Werner Karl - Druide der Spiegelkrieger

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Ein Druide der Picten
gegen eine römische Legion.
Ein ungleicher Kampf.
Römer … mir graut vor eurem Schicksal.
Britannien ist von römischen Legionen besetzt. Doch ein junger Druide der Picten findet ein Mittel für seine Rache und beginnt den Sturm auf den Hadrianswall. Und er findet die Liebe seines Lebens: die Tochter seines größten Feindes …

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Werner Karl

Druide der Spiegelkrieger

Spiegelkrieger-Trilogie Band I

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis Titel Werner Karl Druide der Spiegelkrieger - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Werner Karl Druide der Spiegelkrieger Spiegelkrieger-Trilogie Band I Dieses ebook wurde erstellt bei

Kapitel I

Kapitel II

Kapitel III

Kapitel IV

Kapitel V

Kapitel VI

Kapitel VII

Kapitel VIII

Kapitel IX

Kapitel X

Kapitel XI

Kapitel XII

Kapitel XIII

Kapitel XIV

Kapitel XV

Kapitel XVI

Kapitel XVII

Kapitel XVIII

Kapitel XIX

Kapitel XX

Kapitel XXI

Kapitel XXII

Kapitel XXIII

Kapitel XXIV

Kapitel XXV

Kapitel XXVI

Kapitel XXVII

Kapitel XXVIII

Kapitel XXIX

Kapitel XXX

Kapitel XXXI

Kapitel XXXII

Kapitel XXXIII

Kapitel XXXIV

Kapitel XXXV

Personenregister

Glossar

Quellennachweis

Impressum neobooks

Kapitel I

Mitten ins Herz

A. D. 179, Juni

Das weite Tal - und das Schlachtfeld, das es beinahe völlig bedeckte -, färbten sich durch die untergehende Sonne mit einem blutigen Rot, fast wie ein Spiegel dessen, was auf ihm in viel dunkleren Tönen lag.

Die wenigen überlebenden Soldaten und Krieger waren längst verschwunden, ihre verletzten Kameraden mit sich schleppend. Das Erdreich war zerwühlt von den Hufen der Streitrösser, von Kampfwagen und anderem Kriegsgerät. In den Vertiefungen sammelte sich das Blut beider Seiten. Dem Blut war nicht anzusehen, aus welchem Fleisch es stammte; es war das gleiche Rot, der gleiche Leben spendende Saft. Nun versickerte er im Ackerboden, der noch vor wenigen Stunden die niedrigen Halme der nächsten Ernte getragen hatte. Doch auf diesem Feld würde dieses Jahr kein Bauer mehr eine Frucht einfahren.

Die Einzigen, die bereits jetzt reiche Ernte hielten, waren die Krähen und Geier, die in großen Scharen gekommen waren, unmittelbar, nachdem der Kriegslärm verebbt war. Von den Vögeln war kein Gezeter oder Geschrei zu hören, nur das kurze Flattern der Flügel, wenn sie sich mit ungelenken niedrigen Hüpfern von einem Leichnam zum anderen bewegten. Das Angebot war zu groß, als dass sich ein Streit zwischen den Aasfressern hätte ergeben können. Außer den leichten Flügelschlägen waren nur leises Picken und Hacken vernehmbar. Aufmerksame Ohren hätten vielleicht noch das Geräusch zerreißenden Fleisches und den stumpfen Klang von auf Knochen treffender Schnäbel hören können.

Der Wind blies sacht, aber stetig und trug den Gestank der Überreste davon. Die Hitze des Tages steckte noch im Boden und würde die auf ihm liegenden Leichen rasch verwesen lassen. Es schien so, als wollte Mutter Erde die Katastrophe, die sich auf ihrer Oberfläche abgespielt hatte, so schnell wie möglich verschwinden lassen. Die Vögel bemühten sich, ihren Anteil dabei zu leisten.

Die Sieger würden zuerst ihre Toten holen kommen. Und diesen Kampf hatten die disziplinierten Römer für sich entschieden. Kaum, dass die Schlacht beendet war, hatte einer der Offiziere einen Reiter entsandt, um die in der Etappe wartenden Wagen herbeizurufen. Doch noch ratterten keine Räder heran.

Stattdessen tauchte ein mit einer Kapuze verhüllter Kopf hinter einem der Hügel auf. Schritt für Schritt erhob sich eine Gestalt, die sich scharf im roten Abendlicht gegen den Horizont abzeichnete. Als sie das ganze Tal überblicken konnte, blieb die Gestalt für einen sehr langen Moment wie erstarrt stehen. Erst ein tiefer, gequälter Atemzug weckte sie aus ihrer Regungslosigkeit. Als sie den Kopf hob, blitzten unter der Kapuze argwöhnisch funkelnde Augen auf. Erfüllt mit Hass, der wie kleine Flammen auf die Szene zu ihren Füßen loderte, als wollte sie sie gemeinsam mit der sinkenden Sonne in Brand setzen. Mit einem Ruck setzte sich die Gestalt wieder in Bewegung und eilte den Hang hinab.

Auch die Sonne schien in ihrem Lauf eine Pause eingelegt zu haben, und nun, als sich die Gestalt wieder bewegte, zog auch sie weiter und berührte endlich den fernen Waldrand.

Die Krähen und Geier stoben wie eine Flutwelle auseinander, als die hochgewachsene Gestalt sich ihnen näherte, und gaben protestierende Schreie und heiseres Krächzen von sich. Ledersohlen traten mit großen Schritten über Blutpfützen, ausgetretenes Sekret und stinkende Körper hinweg, ohne nur eine Sekunde innezuhalten. Mit Schwung warf die Figur eine Seite ihres Umhanges auf, als sie sich zu den Überresten eines Kriegers niederbeugte, der neben einem römischen Soldaten lag. Ein muskulöser Arm wurde sichtbar, der nach dem Toten griff. Das rechte Knie der Gestalt versank tief im blutigen Morast, doch es schien sie nicht zu stören. Die Abendsonne sank hinter die Hügel und nahm mit dem letzten Tageslicht auch das Geheimnis mit sich, was der Mann dort tat. Was es auch sein mochte, es dauerte nicht lange. Dann erhob er sich, machte ein paar Schritte und kniete sich neben dem nächsten Toten nieder.

Lucia und ihre Leibsklavin Inga erreichten im Schutz der Dämmerung das Schlachtfeld. Die beiden Frauen saßen im ersten Wagen der Kolonne römischer Heiler, gefolgt von annähernd fünfzig männlichen und weiblichen Sklaven zu Fuß. Einige der Wagen hatten ein Dach und Seitenwände, die meisten jedoch waren einfache Karren, die für den Transport von Waren aller Art gedacht waren. Kaum hatten sie den Rand des Schlachtfeldes erreicht, verteilten sich die Sklaven stumm zwischen den reglosen Körpern. Die Ankunft der Sklaven vertrieb die Aasfresser in der Nähe und verwandelte die Vögel, die nun ihren reich gedeckten Tisch verloren, zu übellaunigen Tieren, die sich mit ihren Nachbarn zu streiten begannen. Einige der Sklaven schwärmten aus und jagten die Vögel mit Rufen und drohendem Schwingen einfacher Stangen mit daran befestigten Stofffetzen immer weiter davon.

Die Sklavin trug eine Tunika wie ihre Herrin, jedoch ohne Verzierungen. Der Stoff umspielte ihre vollen, weiblichen Formen und ließ nur wenig von ihrer Haut erkennen. Das blonde Haar wies sie als Germanin aus, die starken Muskeln und der Knochenbau unterstrichen die körperliche Robustheit. Ihr Gesicht strahlte die gleiche Helligkeit aus wie ihre Haut und wäre sie vor Jahren auf einem Sklavenmarkt verkauft worden, anstatt als Kriegsbeute in den Haushalt Lucias zu geraten, hätte sie sicher einen guten Preis gebracht.

Die Römerin schob eine lange Strähne ihres schwarzen, lockigen Haares unter das lederne Stirnband, das sie trug. Nur mühsam konnte der schmale Streifen die Fülle ihres Haares bändigen. Ihre Augen funkelten im dunklen Braun einer Sizilianerin, die Nase war fein geschwungen, die Lippen breit und voll. Ihr Teint zeigte das helle Braun von leicht geröstetem Brot. Ihre blütenweiße Palla stand im starken Kontrast zum warmen Ton ihrer Haut.

Inga spähte aus dem Fenster des Wagens auf die anderen Sklaven. Ihre Augen waren zwar vor Schreck geweitet, doch dies änderte nichts an ihrer Entschlossenheit, ihrer Herrin und Freundin auch dieses Mal zur Seite zu stehen. Zu oft hatten sie beide diese selbst auferlegte Aufgabe schon erfüllt. Es war nicht nötig, ihr dafür einen Befehl zu erteilen. Die kleine Gruppe der Heiler, welche die Kolonne, bestehend aus einem Dutzend flacher, vierrädriger Gespanne, begleitete, stieg dagegen ohne Eile von den Wagen.

Mit gerunzelter Stirn verfolgte die Sklavin die lustlosen Bewegungen der Männer. Sie sah ihnen an, dass sie nur eine lästige Pflicht erfüllten, auferlegt durch den Garnisonskommandeur. Sie verachtete die Heiler für ihr offenkundiges Desinteresse, war es doch nach ihrem Verständnis eben deren Hauptaufgabe, Menschen zu helfen. Inga wusste, dass die Heiler viel lieber im Kastell geblieben wären, das wenige römische Meilen südlich lag, keine Stunde zu Pferd hinter dem Hadrianswall, gesichert durch Soldaten und ausgestattet mit Zelten, in denen sie den Verletzten wirkliche Hilfe hätten leisten können. Hier, mitten im Dreck, fürchterlichem Gestank und einfallender Nacht, fühlten sie sich anscheinend fehl am Platz. Nur widerwillig folgten sie den Sklaven und warfen hin und wieder einen gelangweilten Blick auf die toten Legionäre, die auf die Wagen gestapelt wurden. Nicht, dass sie kein Gefühl für ihre Landsleute empfunden hätten, das schon, wie Inga sehr wohl wusste. Aber sie hatten schon viel zu viele tote Männer gesehen, als dass sie dieser Anblick noch wie zu Beginn ihrer Dienstzeit auf dieser Insel schocken konnte.

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