Werner-Wolf Turski
Der Gral des Pueblo Bonito
Die prähistorische Kultur der Chaco-Anasazi im nordamerikanischen Südwesten
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Inhaltsverzeichnis
Titel Werner-Wolf Turski Der Gral des Pueblo Bonito Die prähistorische Kultur der Chaco-Anasazi im nordamerikanischen Südwesten Dieses ebook wurde erstellt bei
Vorwort/Einleitung
Die Archäologie
Das Gebiet der Chaco-Anasazi
Die Anfänge der Anasazi-Kultur (ab 1 u.Z.)
Die Pueblo Zeit (700/750 bis 900 u.Z.)
Die “Geburt” des Großhauses (nach 900 u.Z.)
Die Post-Chaco-Zeit von 1130/1150 bis 1250 u.Z.
Zusammenfassung
Eine persönliche Abschlussbemerkung zu einem Kulturkollaps
Impressum neobooks
Der Bonito-Gral!?! Was veranlasste mich, das mythische, ätherische bis esotherische Gefäß der Wunder aus dem keltischen christianisierten Sagenkreis im semiariden bis ariden nordamerikanichen Südwesten, im Pueblo Bonito aus dem Chaco Canyon von New Mexico, einem Bundesstaat der USA, zu verorten. Ein Blasphemie-Vorwurf gegen mich steht schon im Hintergrund.
Ich möchte die Kultur der Anpassung der steinzeitlichen, urgesellschaftlichen Anasazi, deren „Mutterkultur“ sich im Chaco Canyon und seiner engeren Umgebung formierte, philosophisch bildhaft darstellen. Das semiaride bis aride Gebiet des Colorado Plateaus ist auf Grund seiner Trockenheit und der daraus sich ergebenden guten Erhaltungsbedingungen von Spuren menschlicher Aktivitäten ein archäologischer Gunstraum, der neben den klimaschen Vorteilen auch ein breites qualitatives und quanitatives Spektrum an prähistorischen architektonischen Anlagen aufzuweisen hat. Letztere fallen - touristisch medial gefördert - optisch jedermann ins Auge und überdecken mit ihrem Eindruck auf die heutigen Menschen oft die Sicht auf die prähistorischen Menschen, die diese Anlagen schufen, und deren Motive und Ursachen für dessen Gestaltung.
Die Archäologie ist eine Gesellschaftswissenschaft, die wie alle Gesellschaftswissenschaften mit ideologischem Filter arbeitet. Sie stellt einerseits durch Ausgrabungen und Folgeuntersuchungen wissenschaftlich fundierte Fakten fest und bewegt sich dann mit Interpretationen und Modellvorstellungen unvermeidlich von der exakten Wissenschaft fort, wie die Vielzahl von „wissenschaftlichen“ Diskussionen und teilweise sogar Streitereien belegen. Die Differenzen entstehen durch eine unterschiedliche Sicht auf die Fakten und deren Nutzung im ideologischen und akademischen Machtkampf, bei dem es um „Deutungshoheiten“ geht.
Auch ich habe meine Sicht, die wesentlich durch eine antipatriarchale Weltanschauung geprägt ist und damit weitgehend gegen den Mainstream steht. Ich war nie persönlich im Südwesten oder gar im Chaco Canyon, sondern habe nur Fakten und Ansichten aus über das Internet erreichbaren Quellen entnommen („Alles nur geklaut!“). Die Quantität der Fakten ist erdrückend groß, sie sind jedoch nur ein „µ“ vom vorhandenen Quellenmaterial. Und auch das Quellenmaterial widerspiegelt nur einen winzigen Teil der kulturellen Substanz der Anasazi und speziell der hier betrachteten Chaco-Anasazi, der Chacoaner, die zwischen 1 und 1300 u.Z. im zentralen San Juan Becken lebten und ihr Leben gestalteten und sich harten klimatischen Anforderungen ausgesetzt sahen. Ich als nichtprofessioneller Autor bin mir meines Mangels an Faktenwissen gegenüber einem US-amerikanischen Profi bewusst, glaube aber trotzdem, ein Bild der kulturellen Aktivität dieser Menschen „malen“ zu können, wobei ich die optische Attraktivität von archäologischen Stätten zu Gunsten der sie schaffenden Menschen, ihrer Bedürfnisse, Fähigkeiten und Motivationen etwas in den Hintergrund drücke.
Hierbei werden die praktischen Bedingungen des unmittelbaren Lebenserhaltes und die damit untrennbar verbundenen spirituellen Vorstellungen der Chacoaner betrachtet. Spätestens bei den spirituellen Vorstellungen und Motivationen der Anasazi und speziell der Chacoaner gelange ich in die von belegbaren Fakten fast freie Zone und bin offen für Angriffe von Personen, die meist auch nicht mehr Fakten, sondern nur ihre Ansichten ins Feld führen können. Deshalb habe ich für den Titel meiner Darstellung das Bild vom GRAL gewählt, nur eben für den Chaco Canyon und sein größtes Bauwerk, das Pueblo BONITO, adaptiert – jedoch mit dem feinen Unterschied zum mythischen Gral, dass es dieses „wunderbare GRAL-Gefäß“ wirklich gab. Seine maßgeblichen Reste wurde freigelegt und das Gefäß rekonstruiert.
Ich bin gern bereit meine geschilderten Ansichten zu revidieren, wenn Beweise gegen meine Ansicht sprechen oder ausreichend plausible Erfahrungen gegen sie vorliegen. Es gibt keine Wahrheit, sondern nur unterschiedliche Grade der Wahrscheinlichkeit eines Geschehens. Aber eines sollte man sich noch bewusst sein: Diese prähistorischen Menschen waren Menschen wie DU und ICH, es gab nur einen Unterschied – sie mussten sich nur an die Natur anpassen, denn sie hatten noch keinen HERREN und seinen HERRlichen Macht-Apparat über sich.
Die Archäologie ist eine gesellschaftswissenschaftliche Disziplin, die bei allen ihren bemerkenswerten und achtenswerten wissenschaftlichen Leistungen zu einem großen Teil aus tradiertem Glauben, patriarchal-monotheistischer christlicher Herrschaftsreligion, Ideologie und Weltanschauung besteht.
Zum wissenschaftlichenArsenal dieser Gesellschaftswissenschaft gehören alle materiellen Artefakte (Gegenstände, die durch menschlichen Einfluss geformt worden waren), Spuren von menschlicher Aktivität in der/dem vom Menschen genutzten Landschaft/Heimat/Revier wie Bauten, Feuerstellen, Gruben und Gräben sowie durch menschliche Aktivitäten wie über große Entfernungen nur transportierte, aber ansonsten unveränderte („exotische“/revierfremde) Materialien wie spezielle Molluskenschalen, Federn, Steine, Mineralien und mittels wisenschaftlicher Methoden und Apparate ermittelte Daten/Ergebnisse von Artefakten und anthropogen beeinflussten Bodenschichten. In diese Faktenkategorie gehören auch alle Formen von graphischen Einheiten unterschiedlicher Größe, Form und technischer Gestaltung wie Felszeichnungen durch Farbauftrag oder Materialabtrag, Geoglyphen durch Steinauflagen/-legungen und Bodenabtrag (Scharrzeichnungen).
Die physischen Artefakte haben im Allgemeinen eine konstant bleibende Form und Struktur. Manche bewahren sie jedoch nur bei entsprechend guter und schneller Konservierung nach ihrer Freilegung; manche müssen sofort/kurzfristig allgemeinverständlich dokumentiert werden, da eine qualitätserhaltende Konservierung mit heutigen Methoden - noch - nicht möglich ist. Letzteres betrifft vor allem organische Materialien und Farben. Scheinbar unveränderliche und durch wissenschaftliche Methoden ermittelte Daten von Artefakten und anthropogenen Spuren können jedoch durch neue, bessere, verbesserte Untersuchungsmethoden erkentnistheoretischen Veränderungen/Korrekturen unterliegen ohne deshalb ihren wissenschaftlichen Charakter zu verlieren – man muss jedoch das zur Zeit der Datenermittlung vorhandene wissenschaftliche Untersuchungsniveau berücksichtigen. Eine vor 100 Jahren getroffene und zu ihrer Zeit völlig korrekte wissenschaftliche Aussage kann durch neue, aktuelle Untersuchungsergebnisse stark verändert bis widerlegt werden.
Die völlig berechtigte Ausrichtung auf wissenschaftliche Belege führt aber auch dazu, dass mögliche Fakten und Sachverhalte, die wissenschaftlich nicht ermittelt wurden, auch in praxi nicht existieren oder als Möglichkeit weitgehend unbeachtet (geblieben) sind. Wenn z.B. die untersuchten Abfallhaufen nur Knochen von Kleinwild enthalten, dann gab es eben - mangels Belegen - keine Jagd auf Großwild. Dass vom eventuell erlegten Großwild - falls es nicht schon am Ort seiner Erbeutung zerlegt und verzehrt worden war - nur das wertvolle Fleisch und anderes nutzbares organisches Material bis zum Standort des archäologisch untersuchten Abfallhaufens kommt, wird außer acht gelassen. Der erlegte Hirsch ist ohne Funde von Knochen, Geweih und/oder Hufschalen zwar gemäß Erfahrungen durchaus wahrscheinlich, aber eben nicht bewiesen. Hier kommen dann „Glaubenfragen“ und Vermutungen unterschiedlicher Plausibilität in die Betrachtung der untersuchten Kultur hinein.
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