Genervt zog sich Tina wieder zurück. Sie verließ den Keller, stellte sich vor die Eingangstür des Klostergrabens und zündete sich eine Zigarette an. Einige Halbwüchsige trieben sich hier herum in der Hoffnung, ein paar Töne aus dem Keller zu erhaschen. Doch Martina hatte noch nicht einmal ihre Zigarette fertig, als die Musik verstummte und kurz darauf Herrmann im Türrahmen erschien. „Du sollst doch net so viel rauchen, Tina“, neckte er sie lächelnd, „was ist? Willst´ nimmer reinkommen?“ „Doch, schon“, erwiderte Tina, „aber allzu lang nimmer!“ Eigentlich hatte Herrmann Worte der Begeisterung von ihr erwartet, doch nichts in dieser Richtung verließ ihren Mund. „Wenn du noch 1 ½ Stunden wartest, bring ich dich heim!“, sagte er. Diesmal schüttelte Tina ihren Kopf. „Das ist lieb von dir gemeint, aber ich geh nachher mit der Rena heim“, antwortete sie. „Ich dachte ihr Wolfgang macht das?“ „Und wenn schon?“ „Na, dann mach halt was du willst. Bis Montag dann und schönen Abend noch!“ Beleidigt drehte Herrmann ab. Ach je, sie hatte ja wieder Spätschicht mit ihm, fiel ihr ein. „Hi Tina, mein Schatz! Komm wir tanzen a bissla!“, hörte sie Louis hinter sich sagen. Tina fand ihn ganz witzig. Als sie wenig später mit Louis die Tanzfläche unsicher machte, gönnte ihr Herrmann keinen Blick mehr!
Nachdem Adi am Montag und den darauf folgenden Montag nicht nach Oberfranken kam sondern „nur“ Kurt, war sich Martina sicher, dass er sich wohl doch um den Fortbestand seiner Ehe bemühte. Denn wenn er sie – Tina – liebte wie er behauptete, wäre er gekommen! Sie selbst hatte ihm noch großspurig dazu geraten und dann ihr Abgang am Waldsee! Schwein hatte sie ihn geschimpft! Sie hatte es längst bereut. Ihre Erinnerung an Adi war durch seinen leidenschaftlichen Kuss verklärt und nun bekam sie nicht einmal eine Karte von ihm geschweige denn einen Anruf! Sie bemühte sich sehr, die anderen ihre Enttäuschung darüber nicht merken zu lassen, doch sie war gereizt und fahrig. Sie fuhr jeden an, der sich auch nur annähernd traute, mit ihr zu scherzen. Sie führten ihr Verhalten auf ihren Gewichtsverlust zurück, denn Martina hatte noch zwei weitere Kilo verloren. Sie sollten ihr „Puffer“ sein, um bei einer Zunahme nicht sofort wieder fett auszusehen! Das Wetter trug ebenfalls nicht dazu bei, ihre Laune zu heben. Mittlerweile war es Anfang Oktober geworden, es regnete häufig und der Wind blies heftiger. Sie konnte kaum noch die Abkürzung zur Spedition nutzen ohne Schuhwerk zum Wechseln mitzunehmen und ihre Haare glichen denen einer Gewitterhexe! Hinzu kam noch dass Wolfgang bei jeder Gelegenheit bei Rena herumhockte und Martina nicht als 5. Rad am Wagen daneben sitzen wollte. Ach, wie sie ihre Mädchengespräche von früher vermisste! Früher? Früher war doch erst sechs Wochen her…
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