Stefan Koenig - Sexy Zeiten - 1968 etc.

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Sexy Zeiten - 1968 etc.: краткое содержание, описание и аннотация

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Was war das für eine Zeit, damals, in den 1960er Jahren, als alles noch unter einem grauen Schleier lag? Uns Jungen gingen die alten Autoritäten auf den Sack. Lehrer zogen uns noch an Haaren und Ohren. Die Eltern sprachen nicht über Sex. Die Zeitungen berichteten von Bombenteppichen über Vietnam im Namen der Demokratie. Wir hatten das Gefühl, von allen belogen zu werden. Eine heuchlerische, verkorkste Gesellschaft. Eine lieblose, prüde Gesellschaft. Die Alten waren zu feige gewesen, sich gegen Hitler zu wehren. Jetzt schoben sie alles auf ihn: Er – er allein – hatte den Krieg gemacht. Er allein hatte die Juden vergast. Und so weiter. Welch eine Lüge. Wollten uns unsere Alten verarschen?
Für uns wurde der Aufbruch eine Frage des inneren Überlebens. Wir wurden rebellisch und hofften auf die Befreiung durch die «sexuelle Revolution»: Make Love – Not War.
Und: Wer zwei Mal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment. Wir wurden politisch: Amis raus aus USA, Winnetou ist wieder da! Bier und Hanf gehör'n zum Kampf!
Und wir wurden antiautoritär und unausstehlich: Für die Abschaffung des Alltags! Gemeinsam sind wir unausstehlich! Im Bett zart – gegen Bullen hart!
Aber unsere Hoffnung starb nicht. Unsere Visionen erreichten Blüten. Unsere Illusionen kämpften mit der Realität. Wir hofften und bangten. Und dann kam Willi Brandt und wollte mehr Demokratie wagen. Und dann kam Karin und wollte mehr Liebe wagen. Es waren sexy Zeiten.

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„So willst du auf die Straße!“, rief Mutter entsetzt aus. „Was sollen denn die Nachbarn denken!“

Als hätte die Schallplatte einen Sprung, hörte ich diese Vorhaltungen wohl gefühlte Ewigkeiten lang. Aber tatsächlich kümmerte mich die spießige Besorgtheit meiner Eltern schon nach wenigen Wochen keinen Deut mehr. Ich war ich. Hatte ich nicht das Recht auf Selbstverwirklichung – und wenn es nur die Selbstverwirklichung mit Hilfe des Klamotteninhalts aus dem furnierten Kleiderschrank der Fünfziger Jahre war?

*

Zwei Wochen nach unserem ersten missglückten Entjungferungsversuch, wagten Hanna und ich es erneut. Diesmal im zwei Kilometer entfernten Gartenhäuschen des Kleingartens, als wir sicher sein konnten, dass mein Vater auf einem Sportfest war und auf dem Gartengelände nicht auftauchen würde. Mutter war keine Gefahr, sie mochte den Schrebergarten in jenen Jahren sowieso nicht mehr so wie früher. Denn jetzt, als wir Kinder groß waren und keinen „erweiterten Spielplatz“ mehr benötigten, bedeutete er ihr nur noch zu- sätzliche Arbeit. Und davon hatte sie wahrlich genug.

Wir hatten uns Decken und Getränke mitgebracht. Es war ein herrlicher Sommertag; Hanna trug nichts unter ihrem Minirock und ich nichts unter meinen Shorts. Und das war gewiss das falsche Omen, denn wieder passierte – nichts. Wieder ging es schief. Alles schien verbaut. Falsche Einfahrt. Da kam ich nicht durch. Wir waren frustriert. Ich holte Bier im nahegelegenen Wirtshaus. Doch weder Hanna noch ich vertrugen Bier. Bald schon hingen wir bei der sommerlichen Hitze erschlafft und todmüde in den Sonnenstühlen und schliefen unter dem halb lichten Kirschbaum den Schlaf der Gerechten. Und Unbefriedigten. Wir wachten mit Sonnenbrand auf. Ich glaube, dass wir uns aus purer Verzweiflung abermals in die Geschichte unserer Familien vertieften.

*

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Vater samt seiner Polizeieinheit in die Wehrmacht eingegliedert. Da war er dann bei den Feldjägern an der Ostfront. Das waren keine heiligen Jungs. Ob er inzwischen politisch „umgedreht“ war, konnte ich niemals in Erfahrung bringen. Ich nehme es an, denn der fanatische Natio­nalismus hatte einer breiten Volksmehrheit den klaren Verstand geraubt. Die Zeit bei der Militärpolizei muss bei ihm so schreckliche Eindrücke hinterlassen haben, dass er sie beharrlich totschwieg.

Noch schlimmer aber waren die Angehörigen der Waffen-SS. Mein Vater hasste sie. Nicht nur weil sie ihm in die berufsmäßige „polizeiliche“ – und in seine religiöse sowie moralische – Quere kamen. Sie brannten „ohne Kriegsgrund“ ganze Dörfer ab und erschossen die Dorfbewohner. Das waren Kriegsverbrechen gegen Zivilisten. Die Waffen-SS, die ihnen, den auf militärischen Ehren eingeschworenen Soldaten, nicht geheuer war, war selbst für die abgebrühten Frontsoldaten eine unmoralische und gnadenlose Mörderbande.

Vater sagte einmal: „Man kann sich heute gar nicht mehr vorstellen, mit welcher Brutalität, mit welchen Mordgelüsten diese Verbrecher von der Waffen-SS in Russland wüteten.“

Später sagte er einmal, er würde verstehen, wenn uns die Russen bis zum Sankt Nimmerleinstag hassen würden. Gottseidank bekam er jedoch noch mit, dass dies nicht der Fall war. Dafür mochte Otto seinen Schwager, meinen Onkel Karl, überhaupt nicht, denn der war ein hohes Tier bei der Waffen-SS gewesen.

„Was der für ein Gewissen hat, möchte ich gerne wissen! Wie der damit leben kann!“

Mehr erfuhr ich aber nicht. Nur meine Mutter bemerkte eines Tages, als es am Familientisch um das Thema Kriegsschuld ging, dass Onkel Karls Einheit in sehr böse Sachen verstrickt gewesen war. Wie ich heute weiß, scheute sie sich vor der ganzen schrecklichen Wahrheit. Das hätte womöglich auch das Bild von ihrer Schwester beschädigt.

Jedenfalls mochten sich Onkel Karl und mein Vater gegenseitig nicht. Für Karl war Otto ein kleiner nichtsnutziger sozialdemokratischer Beamter. Und für meinen Vater war sein Schwager Karl ein großkotziger Altnazi, der jetzt mit Hilfe alter Seilschaften Karriere an der Spitze des größten deutschen Versicherungskonzerns machte. Ohne dass ich damals einen blassen Schimmer von „Kommunismus“ hatte, kannte ich schon den „Antikommunismus“. Denn ich hatte Onkel Karl von Anfang an als einen fanatischen Antikommunisten kennen gelernt – wahrscheinlich entlud sich hierin sein schlechtes Gewissen, wenn er denn überhaupt noch ein Gespür dafür besaß, was er den Menschen Russlands angetan hatte.

Eine damals typische Erkrankung der Frontsoldaten rettete meinem Vater im Krieg das Leben. Er er- krankte 1943 an Ruhr und wurde von der Ostfront abgezogen. Nach seiner Genesung kam er nach Italien, wo er 1945 von den Amerikanern gefangen genommen wurde. Das war reine Glückssache. Als er 1948 aus der Kriegsgefangenschaft nach Hause kam, waren seine Kinder Ursula und Günter bereits sechs und fünf Jahre alt.

Hanna hatte keine Geschwister. Als Einzelkind ge- noss sie die volle Aufmerksamkeit ihrer Eltern, was bedeutete, dass ihre schulischen Leistungen super gut waren. Meine hingegen pendelten in der Gymnasialzeit um den mittleren Level herum. Ich war auf dem naturwissenschaftlichen Zweig, der mir sehr lag. Mathe, Chemie, Physik, Bio – das waren „meine“ Fächer, sie waren mir sehr wichtig und ich bemühte mich redlich. Meine Lieblingsfächer aber waren Geschichte und Sozialkunde. Religion fand ich kotzlangweilig. Erst in der letzten Klasse wurde aus dem religiösen Gebrabbel mehr ein pseudophilosophischer Ethikunterricht. Das war halbwegs interessant. Hanna besuchte den sprachlichen Zweig ihres Mädchengymnasiums. Mitte der Sechziger Jahre wurden die Geschlechter noch getrennt unterrichtet.

*

Die sexuelle Revolution von Hanna und mir fand in den folgenden drei Sommerwochen des Jahres 1966 nicht so recht statt. Wir fabrizierten eher kleine Reförmchen. Wir dümpelten liebestechnisch mit Dingen dahin, die wir uns in BRAVO und TWEN oder – noch viel besser – in irgendwelchen studentischen Aufklärungsbroschüren angelesen hatten. Wir lernten neue Fremdwörter kennen. Mit Fellatio versuchte Hanna an mir die hohe Kunst vom Lecken, Saugen und Lutschen. Mit Cunnilingus revanchierte ich mich bei ihr für den Blow-Job. Das Petting-Programm beschäftigte uns in ziemlich gleichberechtigter Weise. Schließlich hatte die BRAVO und sein Dr. Sommer-Team sachkundig aufgeklärt, was Petting bedeutet, nämlich knutschen, fummeln, streicheln, zärtlich beißen, kurzum: heiß machen. So vergingen die hochsommerlichen Wochen.

In einer jener Wochen, am Abend der dritten miss- glückten Entjungferung und zehn Tage vor unserer Trennung, erzählten Hanna und ich uns wieder einmal unsere Familiengeschichten. Und wieder fragten wir uns, wie unsere Väter und Mütter in der Nazizeit und während des Krieges wohl gewesen waren. Wir fragten, warum keiner dieser Männer und Frauen, die wir als Eltern und Großeltern zutiefst zu kennen schienen und die wir als solche auch bei unseren Schulkameraden kennen lernten, warum keiner von ihnen aufgemuckt hatte. Niemand außer einer Handvoll Verschwörer hatte versucht, dem Nazipack Einhalt zu gebieten. Was für ein Volk waren wir denn?! Hochnäsige Herrenmenschen und doch nur hochfeige? Großkotzig und doch nur kleinkarierte Duckmäuser?

Noch empfanden wir Jugendliche unsere Alten nicht als das, was sie zu diesem Zeitpunkt aus tiefenpsychologischer Sicht wohl waren – eine gebrochene Generation, ein gebrochenes Volk. Weit über fünf Millionen deutsche Männer kamen aus dem Wahnsinnskrieg nicht mehr lebend heim, in den eine braun-konservative Allianz unser Land gestürzt hatte. Die, die es nachhause schafften, mussten jetzt die Ärmel hochkrempeln und aufbauen.

Die Frauen leisteten dabei in den ersten Nachkriegsjahren den Hauptanteil an dieser Schwerstarbeit. Es sollte später ein schwerwiegendes Argument sein, um sich auf dem Gebiet der Erwerbsarbeit an die gleichen Rechte, wie sie die Männer besaßen, heranzupirschen. Das war eine mühselige, bis heute andauernde Arbeit. Oder anders gesagt: Es war eine politische Schwerstarbeit, behindert von braun-schwarz durchsetz- ten Strukturen und ihren Repräsentanten. Sie setzten den Erhalt männlicher Privilegien irrtümlich mit der Sicherung der kapitalistischen Wirtschaft gleich.

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