Peter Houska - Gottfried
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6
Wäre Gottfried nicht von Natur aus Frühaufsteher (im Gegensatz zu seiner Mutter) gewesen, so wäre er spätestens um sieben Uhr durch den Baumaschinenlärm erwacht. Wie immer kitzelte er sich noch liegend mit hochgereckten Armen mit den Fingern kurz die Innenseiten seiner Handflächen. Das war seine Art von Frühgymnastik und machte ihn hellwach. Dann ging er ans Fenster und betrachtete eine Weile das nicht gerade emsige Treiben der Bauarbeiter. Dabei strich er sich mit der Rechten übers Gesicht, Bartstoppeln waren kaum zu spüren, was bei seinem spärlichen Bartwuchs nicht weiter verwunderlich war. Trotzdem war er ein wenig enttäuscht. In Gedanken an die Erlebnisse des Knechtes vor dem gestrigen Einschlafen macht er sich auf den Weg zum Frühstücksraum. Unten an der Treppe schien der Schnauzbärtige bereits auf ihn gewartet zu haben.
„Hmpf, hmpf, hmpf“, machte er, „begibt sich ein Herr so zum Frühstück?“ Da erst wurde Gottfried gewahr, dass er gewohnheitsmäßig noch immer im Schlafanzug und barfuss war. Wortlos kehrte er um. In seinem Zimmer spritzte er sich einige Tropfen kalten Wassers ins Gesicht, zog sich Hemd, Jeans und ein Paar Slipper an, um den zweiten Versuch zu starten. „Na also, “ grunzte der Zerberus, als Gottfried ihn wieder passierte.
Der Frühstücksraum war in altrosa gehalten, aber mit modernen Möbeln versehen. Gottfried stand längere Zeit unschlüssig an der Tür herum, war nicht sicher, welchen Platz er wählen sollte. Er hatte freie Auswahl, entweder war er der einzige Gast dieses Hauses, oder die übrigen Gäste waren Spätaufsteher und hatten sich an den frühmorgendlichen Lärm bereits gewöhnt. Schließlich entschied er sich für einen Tisch, der offensichtlich nur für zwei Personen bestimmt war. Einfacher war die Sache am Buffet. Er nahm ein großes Glas Milch, zwei Brötchen, eine Scheibe, Wurst ein zwei Scheiben Käse, die aussahen wie gelbe Papierstücke.
Während er ohne große Begeisterung vor sich hinkaute, sah er sich wieder als Knecht.
Man befand sich mitten in der Dschum-bah-Ernte.
Dschum-bah war ein Halmgewächs, an dessen oberen Ende schwarze, kleine, kirschartige Früchte hingen, deren getrocknetes, gemahlenes Fleisch die Grundsubstanz eines Fladenbrotes war, welches eines der Grundnahrungsmittel seines Volkes war. Wie üblich herrschte während der Erntezeit eine brütende Hitze, und Gottfried spürte noch den Schweiß, der ihm während der Arbeit in Bächen vom Körper geflossen war. Zwar hatten sie bereits einfache Mähmaschinen zur Verfügung, trotzdem waren die Arbeit des Aufladens und die andauernde Korrektur der Maschine anstrengend. Gottfried sah sich, nur mit einem Schurz bekleidet, schweißglänzend die Garben der Frucht auf einen großen Wagen laden. Der Aufseher trieb die Knechte an. Man wollte die gute Ernte noch vor dem alljährlichen, zwölftägigen Dauerregen in der Scheuer haben.
Plötzlich merkte Gottfried, dass jemand an seinem Tisch stand und ihn ausdauernd anstarrte. Er blickte irritiert zu einer älteren Dame auf. Sie sagte nichts, starrte ihn nur böse an. Er sagte ebenfalls nichts und blickte sie weiter verständnislos an. Endlich entfernte sie sich, stieß aber dabei aus: „So ein Rüpel, nimmt mir einfach meinen Stammplatz!“ Gottfried störte das wenig, er kaute weiter an seinem Brötchen und trank seine Milch.
Der Knecht, in dessen Körper Gottfried bei seinem Volk gewesen war, war noch ziemlich jung, er nahm sich vor, sich nach einer anderen Arbeit umzusehen. Ja, er dachte sogar daran, noch eine richtige Karriere zu machen, vielleicht sogar in der Hauptstadt. Gottfried überlegte gerade, ob er ihm so eine Karriere schenken sollte, als ihm jemand eine Zeitung unter die Nase hielt. „Wenn Sie möchten, ich habe sie bereits gelesen.“ Gottfried blickte in das freundliche Gesicht eines jungen Mannes. „Prinz ist mein Name, Gregor Prinz“, stellte er sich vor. „Ich lese keine Zeitung“, verwies ihn Gottfried und senkte seinen Blick wieder nach innen.
Es stimmte, er las weder Zeitungen, noch irgendwelche Magazine, hörte kaum Radio, und dass es Fernsehen gab, hatte er fast vergessen. Weder wusste er genau, wer gerade an der Regierung war, noch kannte er sich in der europäischen Politik aus. Hätte er nur die Namen der Präsidenten von drei verschiedenen Ländern nennen sollen, wäre er in arge Verlegenheit geraten. Er war weder informiert über die großen Verbrechen unserer Zeit, noch über Entdeckungen oder soziale Veränderungen, kurz, er war ein ziemlich perfekter Ignorant, wenn man das von einem Gott behaupten darf.
Als er auf dem Flur zu seinem Zimmer war, sah er eine fremdländisch aussehende Frau mit einem Staubsauger hantieren. Gab es in seiner Welt Putzfrauen? Sicherlich gab es dort keine Staubsauger. Mit seiner Art von Mona-Lisa-Lächeln erinnerte sich Gottfried daran, wie ihn seine Mutter einige Male zur Mithilfe im Haushalt anhalten wollte. Dabei hatte er sich dermaßen ungeschickt angestellt, dass sie es bald aufgab. Hätte sie ihn nur einmal beim Fliegenfangen beobachten können, wären ihr sicher die Augen aus dem Kopf gefallen, so gewandt gingen seine kurzen Händchen dabei vor.
Wie hatte klein Gottfrieds Tagesablauf eigentlich vor diesem Tag ausgesehen, ehe er seine wahre Berufung erkannte?
7
Lange vor seiner Mutter war er wach, ging in die Küche und setzte die Kaffeemaschine für sie in Gang. Warum er das tat, auch nachdem sie für ihn bedeutungslos geworden war, wusste er nicht, vielleicht die Macht der Gewohnheit. Danach machte er sich ein Marmeladenbrötchen zurecht und aß es mit einem halbem Liter Milch als Gleitmittel. War der Kaffee fertig, füllte er ihn in eine Thermoskanne. Sommers ging er dann in den Garten hinter dem Haus, um Fliegen zu fangen. Die besten Jagdgründe befanden sich an dem alten, bemoosten Brunnen, den seine Mutter zu seinem Schutz mit einer Steinplatte hatte abdecken lassen. Die Platte war ziemlich schwer, trotzdem war es ihm gelungen, sie beiseite zu schieben, um Steine in die Tiefe zu werfen. Dadurch stellte er fest, dass der Brunnen wasserlos war, aber doch recht tief sein musste. Einmal hatte er mit einer Taschenlampe hinuntergeleuchtet. Auf dem Grund hatte er modriges Laub und ein Vogelgerippe erspäht. Nun im Sommer wärmten sich auf der Steinplatte dicke Fliegen, die er mit der Rechten fast immer auf Anhieb erwischte, und zwar so, dass sie noch lebten. Spinnen mögen keine Leichen. Auf seine Linke hatte er sich ein wenig Marmelade gestrichen, auf die er seine Beute vorsichtig mit den Flügeln festklebte. Hatte er seiner Meinung nach genügend gefangen, eilte er in die Kellergewölbe, wo er zuerst seinem Lieblingstier, einer fetten Kreuzspinne, eine Fliege ins Netz setzte. Oh, wie freute es ihn, die dummen Fliegen zappeln zu sehen. Und wie aufregend war es, zu beobachten, wie die Spinne vorsichtig aus ihrem Versteck herauskam, um sich dann blitzschnell auf das Opfer zu stürzen. Insgesamt waren so an die sieben Tiere zu versorgen, die alle einen gutgenährten Eindruck machten. Natürlich gab es in dieser Unterwelt mit dem fahlen Licht noch weitere Spinnen. Die schienen ihm aber wegen ihrer Spillerigkeit nicht förderungswürdig. Manchmal zerstörte er ihre Netze, oder tötete sie sogar mit einem Feuerzeug, wobei er Tag und Stunde ihrer Hinrichtung vorher exakt festlegte. Meistens war dies auch die Stunde der Fütterung. Als er mit seiner Arbeit fertig war, überprüfte er nochmals seine Hausaufgaben, packte seine Siebensachen zusammen und trabte zur Schule, die zum Glück nicht weit entfernt war.
Wenn er wieder von dort zurückkehrte, fand er meist auf dem Küchentisch einen Teller mit erkalteter Suppe vor, die er teilnahmslos in sich hineinschlürfte. Manchmal lag auch ein Zettel daneben, auf den seine Mutter ihm kleine, ihn nicht überfordernde Aufgaben zuteilte. Etwa: Hole ein Weißbrot, oder ein Pfund Zucker, oder gib den Geranien Wasser. Dazu konnte er sich gerade noch herablassen. Anschließend setzte er sich hin und machte sorgfältig seine Hausaufgaben. War dies erledigt, ging es sofort an den Zeichenblock. Unentwegt entwickelte er zeichnend Pflanzen oder Tiere und er ruhte nicht eher, bis das Wesen seiner Vorstellung nach perfekt war. Für den einigermaßen gelungenen Entwurf einer Pflanze oder eines Tieres brauchte es manchmal drei Tage. Hatte das Modell endlich vor seinen Augen Bestand, ging es um die Farbgebung dieser, seiner Schöpfung. Das war wirklich keine leichte Aufgabe, sollte sich seine Kreatur von bekannten Lebensformen einigermaßen unterscheiden. Da er nicht sehr gebildet war, kam es mitunter vor, dass er ein Tier erfand, dass es in dieser Welt bereits gab. Er wusste einfach nichts von dessen Existenz, und schuf es gewissermaßen noch einmal. Durch dieses fortwährende Zeichnen und kolorieren war sein Strich ungemein sicher und kraftvoll geworden, die Farbgebung von sicherem Gespür und Originalität. Hätte ein Fachmann ihm dabei über die Schulter gesehen, wäre er entzückt gewesen über die Anmut und Eleganz, die diese Stummelfinger hervorzauberten. Gegen Abend, wenn Gottfrieds Händchen erlahmten, klappte er die Blöcke zu und verschloss sie sorgfältig in seinem Schrank, dessen Schlüssel er immer bei sich trug. Er hörte dann immer zu derselben Zeit seine Mutter in der Küche herumhantieren. Meist gab es dann irgendwelchen Aufschnitt, eine geräucherte Makrele oder warme Würstchen zum Abendbrot. Gottfried war es völlig gleichgültig, Hauptsache, die Angelegenheit ging schnell über die Bühne. Manchmal, wenn seine Mutter gut gelaunt war, kontrollierte sie dann die Schularbeiten. War alles in Ordnung, was meistens der Fall war, (auch ohne Genie) war er entlassen, ging in den Garten, um für seine Lieblinge das Abendbrot zu jagen. Ehe er anfing, seine heilige Schrift zu entwickeln, ging er dann mit irgendeinem Atlanten ins Bett, während es sich seine Mutter bei dem vollaufgedrehtem Fernseher bequem machte. Vor dem Einschlafen machte er sich bereits Gedanken über weitere staunenswerte Kreaturen, von denen er damals noch nicht ahnte, dass sie einmal seine Welt einmal bewohnen sollten. Später teilte er seine Nachmittage in Zeichenstunden und der Beschäftigung mit seiner Sprache und Schrift ein, verbrachte viel Zeit mit seinem Kalligraphie-Set.
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