Martin Rose - Amnesia Orange

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26 Jahre lang leidet der Ich-Erzähler an Amnesie, dann erinnert er sich plötzlich: an ein Gewaltverbrechen, das er als Kind nur knapp überlebte. Eine Weile lag er als Neunjähriger im Koma, als er erwachte, wusste er nicht mehr, wer er war, und was geschehen war – und seine Eltern begegneten ihm mit Schweigen. «Amnesia Orange» handelt vom manchmal verwirrenden, manchmal komischen Prozeß der Erinnerung, die sich der Ich-Erzähler als Erwachsener mühsam zurückerobert. Es ist die Geschichte über ein betrogenes Leben, über Lüge und Schuld, über die Macht und die Ohnmacht weißer Flecken in der Geschichtsschreibung eines Menschen. Ein grausiges und brutales Familiengeheimnis prägt das Leben des Erzählers, ohne, daß er es weiß, fast drei Jahrzehnte lang. Erst Zusammenbrüche und Klinikaufenthalte führen ihn auf die Spur seiner Vergangenheit. Es beginnt die Suche nach der eigenen Identität von einem, der keinerlei Erinnerungen an die ersten neun Jahre seines Lebens hat.

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Braun

Hell war es geworden, in diesen Tagen, hell der Himmel und weiß das Land. Ich sah, wenn ich aus dem Fenster blickte, den Alpengürtel in der Ferne, der sich durch mein Blickfeld erstreckte, die Gipfelzacken sahen aus wie in Beton gefaßte Glasscherben auf einer Schutzmauer. Direkt vor mir, wenn ich geradewegs nach vorne blickte, erhob sich der höchste Zacken, ein kleines Dreieck, das sich aus meiner Perspektive gleich oberhalb der Kirche mit dem Zwiebelturm, das zum österreichischen Dorf gehörte, befand. Morgens, wenn der erste Dämmer durch das Tal kroch, schimmerte der Himmel hinter den Gipfelspitzen zartrosa und blau­grau, die Luft schien zu vibrieren. Manch­­­mal thronten die Bergketten hin­ter­­einander in der Tiefe des Raumes, wabernd hoben sich die Dunst­felder aus den Tälern. Sie tat mir gut, diese Weite, ich mochte das Tal, das hinter unserem Gebäude sacht über Wiesen abfiel und sich auf der anderen Seite bis zum Dorf, das sich ganz oben auf dem Kamm befand, dehnte. Das kleine dunkle Wäld­chen zur rechten, Wiesen, die Zäune, auf denen sich Schneekristalle zu Trauben festgefroren hatten, Bauern­häuser und Gehöfte in der Ferne: es war ein schöner, ruhiger, ein wohltuend ab­geschiedener Ort.

Ich hatte mir angewöhnt, allein spazieren zu gehen, jeden Tag zwei Stunden, stapfend durch den Schnee. Ich schwamm meist spätabends, wenn das Becken leer war, sprang von der abgerundeten hellblauen Stein­kante an der Stelle, an der auf einem hübschen Messing­­schildchen stand: „vom Beckenrand springen ver­boten“. Ich durchbrach das Wasser, Wellen schlugen hoch, wenn ich meine Bahnen zog, aus­dauernd, rauschhaft schnell, ich spürte mein Herz rasen und gegen das Brustbein klopfen.

Vor dem Mittagessen besah ich mir die Nazarovsche Rüttelmaschine. Doktor Humpe hatte gesagt, sie sei ein gutes Begleittraining, um meine dürftige Muskel­masse ein wenig aufzubauen, ein Gerät, das nichts anderes tat, als zu vibrieren, es war ursprünglich für sowjetische Kosmo­nauten entwickelt worden. Die Schwingungen, sagte er, stimulierten die Muskel­stränge und förderten die Durchblutung, das konnte nicht schaden, in meinem Fall war es sogar ratsam, dennoch sollte ich den Frühsport nicht vergessen. Jetzt befand ich mich auf dem kleinen Dachboden der Turnhalle, in dem die Tischtennisplatte stand und der Boxbeutel hing, ich fand die Maschine hinter einem Vorhang, hinter dem sich der Durchgang zu einem kleinen Lagerraum verbarg, genauso wie es mir Doktor Humpe beschrieben hatte.

Sie bestand aus einem metallenen, würfelähnlichen Kasten, der auf einem sonderbar leichtfüßigen Gestell aus metallischen Streben befestigt war. Auf dem Kasten war ein mit Gummi überzogener, gerundeter brotlaibförmiger Körper montiert. Das ganze Gebilde konnte man nach Belieben in seiner Position verstellen, es sah in seiner Zerbrechlichkeit aus wie ein eisernes Streichholztier mit einer großen und einer kleinen Kastanie, Pferd oder Hund, man konnte es wie bei von Kindern gefertigten Figuren nicht so recht unterscheiden. Doktor Humpe hatte gesagt, dass ich mich auf einen Stuhl setzen und die Füße auf den laibähnlichen Körper legen sollte. Ich suchte zunächst den Einstellschalter, machte einen Probelauf, indem ich alle vier Geschwindigkeiten nacheinander ein­stellte. Es summte recht unspektakulär und ich mußte genau hinsehen, um zu bemerken, dass der Laib sich bewegte, ganz sachte, ein Zittern vielmehr. Ich setzte mich auf den Stuhl, nachdem ich den Laib herunter gebogen hatte, und legte meine Füße darauf.

Es vibrierte. Ein angenehmer Schauder zog sich durch mein Muskelgeflecht bis hinauf in die Kopfhaut, der rückwärts über den Nacken kroch und die Wirbelsäule entlang sich in der Region um das Steißbein verlor. Ich erinnerte mich, dass mir dieses Gefühl vor sehr langer Zeit vertraut gewesen war, wenn mein Vater sich zu mir setzte und mir Dinge des Lebens erklärte, also den Fall von Konstantinopel, zum Beispiel, die Vertreibung der Griechen durch die Osmanen und was es auf sich hatte mit dem Schisma im Jahr 1054. Zumeist war es die Fortsetzung eines Schulstoffes, in die mich mein Vater einweihte, damit sein Sohn einen Wissens­vorsprung hatte, doch mein Geschichtslehrer wußte nicht, was ein Schisma war, seitdem hatte ich das Bonuswissen für mich behalten. Wenn mein Vater neben mir am Schreibtisch saß, vor uns irgendwelche historischen Landkarten oder auf­ge­schlagene Bücher, versank er recht ausschweifend in seine Wissens­berichte, und ich hörte ihm zu, lauschte und nahm den gleichmäßigen Klang seiner Stimme in mich auf und schon lange nicht mehr den Inhalt dessen, wovon er sprach, und in diesem Zustand, der mir, so will es mir heute erscheinen, etwas Trancehaftes hatte, spürte ich irgendwann eine wohlige Körperlichkeit, zunächst einen leisen Kitzel, dann einen Schauder, der wohlsam über meine Haut flirrte, wie Wüstensand, der kaum merklich über die Wanderdünen streift. Ich wurde angenehm müde in solchen Minuten, mein schon als Kind nahezu permanent eingeschaltetes Radarsystem glitt für Augen­blicke in den Schlummer­zustand, und mein Vater, der dies glücklicherweise meist erst nach einer Weile bemerkte, strafte mich mit strengen Blicken und wies mich an, Haltung zu wahren.

Durchgerüttelt und leichtfüßig, wie ich seit langem nicht mehr war, ging ich in den Speisesaal, es gab Cordon bleu mit Pommes frites und zerkochtem Gemüse. Zu meiner rechten, hinter den Fenstern in der dünnen Bretterwand, sah ich die Privaten, die die Kellner mit Speck und Spiegeleiern bedienten. Nadine hatte in der Bastelstunde Fische aus Papier geschnitten, grünliche, violette, blau­schwarz gestreifte und gelbe, und hatte sie mit Tesafilm an die Glaswand des Aquariums geklebt, wie wir das Séparée der Privaten nannten.

Zarah kam jeden Morgen geräuschvoll in den Speise­saal geschlurft und begrüßte Nadine und mich mit zwei Wangenküssen, ohne etwas zu sagen, und setzte sich an ihren Platz. Sie berichtete ungefragt, wie sie geschlafen hatte, unterbreitete uns ausführlich Traum­inhalte und Depressionsfortschritte: „So miserabel wie gestern Abend ging es mir hier noch nie“, sagte sie jeden Morgen. Sie war distinguiert, stolz, aufrecht im Gang, sie wußte in jedem Augenblick von ihrer strahlenden Eleganz, die Augen dunkel und maronen­braun, der blasse Teint unter schulterlangen, gewellten schwarzen Haaren, eine formvollendete Symbiose aus deutschem und iranischem Elternteil. Zahlreich waren die Blicke, die ich hinter mir spürte, wenn ich am Buffet stand, Männerblicke, die mir mißgünstig in den Rücken stachen.

Nadine war wie ein edles Weinglas: zerbrechlich, schön. Es war sonderbar, wenn ich Nadine, die am Tisch zu meiner linken saß, in meiner Nähe spürte. Es war, als spanne sich ein Magnetfeld zwischen uns, eine Anziehung, die auf das Knistern der Geschlechter zu reduzieren nur unzureichend beschrieben wäre, ich wußte nicht genau, was es war, ahnte eine Kraft, die wirkte und die ich schon oftmals gespürt hatte, flüchtig wie ein Brise süßlichmodrigen Herbstwindes: etwas Wohliges und Unheimliches zugleich. Während ich aß und redete und ein sich verselbständigender Wort­wechsel zumeist mit Zarah stattfand, nahm ich in meinem linken Sichtfeld die linke Hand von Nadine wahr, den Unterarm, der dünn war, hell, die Finger filigran, so wie alles an ihr zurückhaltend und tastend wirkte, unaufdringlich, auch ihre recht große Nase wirkte dezent im schmalen, feinen Gesicht. Nadine war Musikstudentin, mit Querflöte im Hauptfach und Tinnitus im Ohr. „Aber eigentlich bin ich wegen etwas anderem hier“, hatte sie an unserem ersten ge­meinsamen Abend im Speisesaal gesagt.

Nach dem Essen stand die Jungengruppe auf meinem Plan. Ingrid, die für Bewegung und Tanz zuständig war, hatte brennende Kerzen in der Turnhalle verteilt. Die Woche zuvor hatten wir Jungenspiele gespielt, Völkerball, Hallenhockey, archaisch laut ging es zu und mancher war erstaunt, wie furios ich bei den Ballspielen war, ein Stürmer und Dränger mit dem labberigen Plastikschläger, und meine Würfe beim Völkerball sollen die härtesten gewesen sein. Jetzt hatte Ingrid den Raum in Kerzenlicht und herunter ge­dimmte Halogenidylle gehüllt, wir waren nur eine kleine Gruppe von sieben oder acht Kerlen, alle im jahrgangsnahen Alter von Anfang zwanzig bis Ende dreißig. „Wir sind jetzt ganz unter Männern“, sagte Ingrid, „wir brauchen uns nicht zu bewähren“, sie hatte das „Selbstverständnis als Mann“ als Thema mit­ge­bracht, wie sie sagte, und sie fragte uns, ob wir damit ein­verstanden waren, wir nickten. Außer dem Thema hatte sie noch groß­formatige Bögen Papier dabei, sowie Stifte, bunte, schwarze, Kreide, Filz, Pastell. Sie bat uns, in aller Stille uns selber zu malen, und keiner fragte nach oder feixte, wir legten die Bögen auf den Boden und malten uns selbst.

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