Martin Rose - Amnesia Orange

Здесь есть возможность читать онлайн «Martin Rose - Amnesia Orange» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Amnesia Orange: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Amnesia Orange»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

26 Jahre lang leidet der Ich-Erzähler an Amnesie, dann erinnert er sich plötzlich: an ein Gewaltverbrechen, das er als Kind nur knapp überlebte. Eine Weile lag er als Neunjähriger im Koma, als er erwachte, wusste er nicht mehr, wer er war, und was geschehen war – und seine Eltern begegneten ihm mit Schweigen. «Amnesia Orange» handelt vom manchmal verwirrenden, manchmal komischen Prozeß der Erinnerung, die sich der Ich-Erzähler als Erwachsener mühsam zurückerobert. Es ist die Geschichte über ein betrogenes Leben, über Lüge und Schuld, über die Macht und die Ohnmacht weißer Flecken in der Geschichtsschreibung eines Menschen. Ein grausiges und brutales Familiengeheimnis prägt das Leben des Erzählers, ohne, daß er es weiß, fast drei Jahrzehnte lang. Erst Zusammenbrüche und Klinikaufenthalte führen ihn auf die Spur seiner Vergangenheit. Es beginnt die Suche nach der eigenen Identität von einem, der keinerlei Erinnerungen an die ersten neun Jahre seines Lebens hat.

Amnesia Orange — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Amnesia Orange», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Am Buffet erkundete ich die Lage, ich sah möglichst unauffällig hierhin, während ich meinen Teller mit Salatblättern, sauren Gurken, Käsequadraten, Schin­ken, und Lyoner Wurst belud, ich sah dorthin, als ich Leber­käs, Spiegelei und Bratkartoffeln auf den noch freien Streifen hievte. Immerhin, bemerkte ich in einer Blitz­bilanz, war die Altersstruktur ausgewogen, zahl­reich waren die Personen in meinem Alter, viele ältere und einige junge waren auch dabei. Ich sah zunächst keinen Tisch, an dem Leute saßen, die ich als in­teres­sant und sympathisch einstufte, und an dem noch ein Stuhl frei war. Als die Kellnerin zwei große Schüsseln mit pudding­ähnlichem Inhalt zum Buffet brachte, wurde sie unverrichteter Dinge von einer Meute gefolgt, die, als sei sie durch das Zeichen der Leitbache aufgescheucht, wie Hauswild an die Tröge stürmte.

Von meinem Platz aus, von dem ich meine Erkundun­gen fortführte, sah ich einen Tisch, an dem nur zwei junge Frauen saßen, vor einer Glasfassade, wie ich jetzt erkannte, hinter dem sich ein weiterer kleiner Speisesaal verbarg. Vermutlich starrte ich einen Augenblick zu lange in diese Richtung, denn jetzt hielten die beiden Frauen, die zuvor in eine angeregte Diskussion vertieft waren, inne und schauten zu mir, mit einem Blick des Erstaunens, den ich bei der dunkleren von beiden, die ich betrachtete, vermutete, Erstaunen und Neugier, wie ich meinte. Wenig später erhoben sich die Frauen, recht geräuschvoll, wie mir schien, und schritten forsch auf den Ausgang hin, sie ignorierten mich hartnäckig, wie es einem Neuen, der sich einzuordnen und zu bewähren hatte, gebührte.

Im Foyer standen Grüppchen von Insassen beisammen, sie tauschten Anstaltserlebnisse aus, Befindlichkeiten und Ahaeffekte, die der eine oder andere an diesem Tage erfahren haben mochte, einige standen Schlange, auch sie sich angeregt unterhaltend, vor dem Schwestern­zimmer. Ich scheute die Menschenmenge und begab mich unverzüglich in meine Dachkammer. Ich blickte hinaus, erkannte inmitten dunkler Nacht ein kleines leuchtendes Giebeleck in der Ferne. Ratlos war ich, wußte nicht viel mit mir an­zufangen, nicht lesen mochte ich und auch Shirin anrufen, wollte mir nicht gelingen, eine SMS hatte ich bereits geschickt. Die überteuerten öster­reichischen Anbieter hatten sich aufgedrängt, doch nachdem ich das Handy einige Male gegen die Tischkante geschlagen hatte, bekam ich meinen Sender hinein, wenngleich mit geringem Empfang. Jetzt stand ich am Fenster und kam mir vor wie ein Gefangener auf einer Strafinsel.

Nachdem ich Badehose und Bademantel übergezogen hatte, ging ich auf den Gang, grüßte verschämt mich kaum beachtende Gestalten, betrat den Aufzug. Sonder­bar kam es mir vor und ich brauchte eine Weile, bis ich merkte, was es war: während der Fahrstuhl vom Dach­geschoß in den Keller glitt, mischte sich Grillen­zirpen unter die gewöhnlichen Ruckelgeräusche, so schien es mir, und ich horchte genau hin und versicherte mich, dass ich unter keiner Sinnes­eintrübung litt, es war eindeutig das Zirpen einer Grille, das vom Dach des Fahrstuhls herrührte. Ich hörte die Umwälzgeräusche schon in der Ferne und war beglückt, dass das Becken menschenleer war: ein­tauchen, ein Hauch von schwere­los, kräftige Züge, halbstündig die Zeit aufheben. Als ich schon atemlos war, dachte ich für einen kurzen Augen­blick, wie schön es war, nicht zu denken, bevor ich erneut nicht dachte, minutenlang.

Schwarz

Am nächsten Morgen erwachte ich aus einem traum­losen, lang währenden Schlaf, vor meinem Fenster ging die Welt unter. Schwere, gräuliche Wolkentürme schoben sich rasend und mit Wucht beiseite, es toste und tobte, ein wenig gedämpft durch die Scheibe, dennoch schien es mir bedrohlich. Als ich aufstand, bemerkte ich, dass sich in der Düsternis ein weißlicher Schimmer zeigte, und tatsächlich sah ich die vielen weißen großflächigen Flocken, die bei genauer Betrachtung wie grobe Bildpunkte durch mein Sichtfeld jagten, horizontal von der einen Seite zur anderen und auch in umgekehrter Richtung, und doch mußten sie irgendwann zur Ruhe kommen, so weiß wie es auf den Wiesen und Wipfeln war, nur schemen­haft konnte ich den Wald erkennen.

Im Foyer machte sich Betriebsamkeit breit: Früh­sportler mit Stöcken kamen mit wäßrigen Flocken übersät hinein, aufrecht laufende Personen mit der Aura von Ärzten liefen vorbei, eine Frau hatte einen Stapel Akten unter dem Arm, mit dem sie aus einem Raum hinter der Rezeption hervorkam und in einem Gang verschwand. Ich reihte mich ein in die vier oder fünf Gestalten, die entlang einer Wand vor den Unter­suchungszimmern saßen, ängstlich blickende, un­glückselige Kreaturen, denen als Neuzugang genauso unwohl zumute war wie mir. Beschwingt kamen zwei junge Ärzte des Weges, ein recht junger, sportlich aussehender und seine junge Kollegin, die ein wenig aufgekratzt schien, zu hoch die Stimmlage, die Wangen gerötet, sie strahlte uns an und warf uns ent­gegen: „So, wer mag als erstes…!?“ Niemand mochte so recht sich Blut abnehmen lassen zu früher Morgen­stunde, und es dauerte eine Weile, bis der blonde Ärztinnenkopf aus der angelehntgelassenen Tür hervorschaute und uns zugleich fragend und ein wenig beleidigt anblickte, weil sich niemand erhoben hatte.

Noch im Speisesaal machte sich eine wuselige Stim­mung breit, hastig liefen die einen heraus, angespannt und steif in der Haltung die anderen. Wenige Minuten vor neun Uhr war ich einer der wenigen, die noch an ihrem Tisch saßen, ein letztes Mal einen Schluck Kaffee tranken, sich einen Löffel Müsli in den Mund schoben. Im Foyer schwappte mir überspannte Erwar­tung entgegen. Die Menschen saßen an den Tischen im rustikalen Stil, alle dem Foyer, mir zugewandt. Eng saßen sie beisammen, quetschten sich auf Bänke, manche hatten sich auf den Boden gesetzt. Ratlos stand ich vor der Menge und suchte mir eine freie Kante auf einer der hinteren Bänke.

Ein hoch­gewachsener Mann mit forschem Schritt kam aus dem Kellergeschoß ins Foyer hinein, gefolgt, ein paar Trippelschritte rückversetzt, von einem kleinen Heer an Fachpersonal, von Ärzten, Turnlehrern und Masseurin­nen. „Das ist Doktor Fichte“, wisperte eine Frauen­stimme hinter mir wie eine Souffleuse, und ein junges Mädchen neben mir sagte: „Aha.“ Doktor Fichte nahm samt seiner beschwingten Entourage Stellung ein, frontal vor uns aufgereiht, er wenige Schritte weiter vorne, eine offenbar eingespielte Formation, und der medizinische Direktor sagte mit einem Blick nach draußen: „Guten Morgen an einem Tag, an dem die Welt untergeht!“, und ich dachte, dass das mein Satz war.

Ich beschloß, der Gruppensitzung fernzubleiben, weil ich wußte, das wäre nichts für mich: mit heulenden Frauen im Kreise sitzen. Vor dem Mittagessen lernte ich meinen Bezugsarzt kennen. Doktor Humpe trug das graue Haar zentimeterkurz, das graue Spitzbärtchen verlängerte sein hervorstehendes Kinn noch ein wenig, sein Körper war drahtig, sogar die Unterarme zeigten zähe Muskelstränge. Er war ein bißchen blaß für seinen Typus und wirkte trotz seiner straffen Muskelmasse ein wenig zerbrechlich, er war nur wenige Jahre älter als ich. Er saß in einem Lehn­sessel und ich ihm gegen­über, die Sessel in leicht seitlichem Winkel zu­einander, vermutlich um das Kon­frontative der Situation auf­zuheben. Der Arzt schwang das eine Bein über das andere, sein Hosensaum rutschte hoch, ich besah mir das mit Haarbüscheln übersäte Schienbein, sah die blaue Socke mit einem gelben Schriftzug auf dem Sockensaum: action . „Na, dann wollen wir uns mal kennenlernen“, sagte Doktor Humpe, und ich erwiderte: „Ja, das wollen wir.“

„Vegetative Dystonie, das ist alles und nichts“, sagte er, „beschreiben Sie doch mal Ihre Beschwerden“, und so zählte ich die Symptome der vergangenen Monate auf, die niemals alle zugleich auftraten, zumeist suk­zessive, doch manches Mal rotteten sich drei oder vier zu perfider Effizienz zusammen: ein gestörtes Gleich­­gewicht, das mir ein schwankendes Schiff unter den Füßen suggerierte, eine allgemeine Auf­gelöstheit, als schwirrten die Atome auseinander, dann plötz­liche Übelkeits­attacken, zumeist in der Nacht, Frösteln, Schwindel, Ohn­machts­­­anwandlungen, Sum­men im Ohr und zuckende Blitze im Blick, die die latent vor sich hin wogenden schwarze Wellen über­lagerten – eine allgemeine körperliche Starre, mise­rabler Schlaf mit miesen Träumen, innere Unruhe, angespannte Erschöp­fung, rasender Puls, kribbelnde, manchmal taube Arme und Beine, meist auf der linken Seite, Höhenangst und Klaustrophobie, stockender Atem, Absencen und Verwirrungen, eine schreckhafte Grun­dierung mit Panik­­momenten, erhöhte Herz­neurose und plötzlich auf­keimende Todesangst, das ganze vor dem Hintergrund einer latenten Schwermut, und ich fügte an: „Ich würde das mit einer gewissen Durchlässigkeit meinerseits zu­sam­men­fassen.“

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Amnesia Orange»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Amnesia Orange» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Amnesia Orange»

Обсуждение, отзывы о книге «Amnesia Orange» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x