"Gott verdamm mich, Durchlaucht! Der Sultan hat vom Jovan Dimitrovic eins auf den Pelz gebrannt bekommen!"
"Dimitrovic? Ist das der Mann, der´s geschrieben hat?"
"Kein Zweifel, dass er das ist. Korporal Dimitrovic von den Scharfschützen."
"Gut. Dann können wir nach ihm suchen lassen. Schreibt den Namen auf, Wilmersdorf! Bin sehr zufrieden mit Euch, Breitenbrunn. Ich will Euch bei Hofe einführen, allerdings" - Hermann setzte eine strenge Miene auf - "mit der Bedingung, dass Ihr das Fluchen einstellt und Euch überhaupt einer gefälligeren Ausdrucksweise bedient. Das kaiserliche Audienzzimmer ist kein Feldlager! In Regensburg bekommt Ihr von mir ein Buch zum Lesen. Ist von einem Franzosen geschrieben, ja von einem Franzosen. Dem Chevalier de Méré. Legt gefälligst Eure frankophobe Haltung ab, wenn es um Fragen des Geschmacks geht! Das Buch für Kavaliere ist in Dialogform geschrieben, also kurzweilig. Ich möchte, dass Ihr es studiert, als ob es die Bibel wäre."
"Und wenn ich mich wie ein spanischer Offizier benehme?" schlug Breitenbrunn vor. „Bei den Spaniern war ich Fähnrich.“
"Dann benehmt Euch meinetwegen wie ein Spanier, alles ist besser als Eure Bärbeißigkeit!“
Der Markgraf tätschelte kurz Breitenbrunns Knie, um seinen Worten die Schärfe zu nehmen. „Will nicht, dass Eure Ambitionen an Fragen der Etikette zerbrechen! Und jetzt erzählt mir von Eurer Dienstzeit bei den Spaniern. Stimmt es, dass sich die wegen jeder Bagatelle duellieren? Habt Ihr Euch duelliert?“
Breitenbrunn erzählte vom ersten Duell mit einem Leutnant, kaum älter als er, der sich in die selbe Dame verschossen hatte, pikanter Weise die Geliebte ihres Oberst, der in Unkenntnis ihrer Gründe den Schiedsrichter beim Zweikampf abgegeben und nach dem ersten Blut – Breitenbrunns Blut, mit dem Degen war er nie gut gewesen – abgebrochen hatte, weil ihn die beiden jungen Männer dauerten. Danach waren sie Freunde und Bauchschwäger geworden.
„Was sind Bauchschwäger?“ wollte der Sekretär wissen.
„Bauchschwager wird man zu einem Mann, der kurz zuvor oder danach auf der selben gelegen hat“ erklärte Breitenbrunn und der Markgraf schlug die Hände zusammen. „Um der Liebe Christi willen, solche Geschichten dürft Ihr nicht erzählen, Breitenbrunn! Ihr werdet diesen Franzosen lesen!“
„Werde ich“ versprach Breitenbrunn. „Wollt Ihr mehr von meiner Zeit bei den Spaniern hören, Durchlaucht?“
„Erzählt mir von der Ausbildung im Spanischen Heer! In welcher Einheit habt Ihr gedient?“
„In einem Infanterieregiment mit halbem Mannschaftsstand, das als volles Regiment geführt wurde. Den nicht ausbezahlten Sold strichen die Kommandeure ein. Da fehlte so einer wie der Starhemberg, der über sie drüber gefahren wäre.“
„Dem Starhemberg habt Ihr Euch sehr verbunden gefühlt“ stellte der Markgraf fest. „Jetzt berichtet mir kurz, was Ihr im Spanischen Heer als Fähnrich gelernt habt und danach gebe ich Euch eine Einführung, was Euch in Regensburg erwartet! Quartier kann ich Euch keines geben. Ich wohne im ersten Stock eines Bürgerhauses auf Miete.“
Etwas verwundert begann Breitenbrunn seinen Bericht, der wegen der vielen Fragen, die Hermann zur Organisation und Reglementierung stellte, noch nicht abgeschlossen war, als sie Regensburg erreichten. Von einem Platz behauptete der Markgraf, dass hier mit Quartieren gehandelt wurde und hieß ihn aussteigen. „Meldet Euch morgen um neun bei Obersthofmeister Graf Lamberg im Gasthof ´Zum Goldenen Kreuz`! Ich lasse Euch auf die Audienzliste schreiben! Morgen steht Ihr dem Kaiser gegenüber!“
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