Maria Helleberg
Die Kurtisane des Kaisers - Ein historischer Roman
Saga
Die Kurtisane des Kaisers - Ein historischer Roman Übersetzt Kerstin Schöps Copyright © , 2019 Maria Helleberg und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726350845
1. Ebook-Auflage, 2019
Format: EPUB 2.0
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Während eines Gelages, als man schon viel getrunken hatte und vom Weine ziemlich erhitzt war, ergriff die Berauschten eine wahre Raserei. Es sagte nämlich eine von den Weibern in der Gesellschaft, namens Thaïs, daß unter Alexanders Taten in Asien jene die schönste wäre, wenn er einen Bacchantenzug, einen Komos, mit ihnen anführen würde und die Königsburg in Brand steckte, so daβ die Herrlichkeit der Perser durch Weiberhände in kurzer Zeit vernichtet würde. Man kann sich denken, daβ auf diese Worte, zu jungen Männern gesprochen, die durch den Wein die Besonnenheit verloren hatten, sogleich die Gäste »Wohlan« riefen, und begehrten, man sollte die Fackeln anzünden und den an den Tempeln der Griechen verübten Frevel rächen. (...)
Der König selbst wurde durch diese Reden Feuer und Flamme, und so sprang die ganze Trinkgesellschaft auf und erklärte, als Siegesfeier eine Prozession zu Ehren Dionysos veranstalten zu wollen. Bald waren viele Fackeln herbeigebracht, und der Zug begann, da Musikerinnen an der Trinkgesellschaft teilgenommen hatten, unter Gesang und Pfeifen- und Flötenspiel. Der König ging voran, und die Hetäre Thaïs leitete das Ganze. Sie war es, die als zweite nach dem König eine brennende Fackel in die Königsburg schleuderte. Dasselbe taten dann die anderen, und schnell war die Burg und alles ringsumher von den gewaltigen Flammen verzehrt. Das Bemerkenswerte daran war nun, daß, was der gottlose Perserkönig Xerxes der Burg der Athener angetan hatte, durch ein einziges Weib, eine Bürgerin der von dem Unglück betroffenen Stadt, viele Jahre später aus purem Vergnügen mit derselben Münze heimgezahlt wurde.
(Diodor Von Sizilien, Universalgeschichte,
Buch xvii, 72)
Als er im Frühjahr im Begriff war, erneut gegen Dareios zu ziehen, nahm er noch eine Einladung seiner Freunde zum Zechen und Feiern an. Bei diesem Gelage nahmen auch Frauen teil, um dort ihre Liebhaber zu treffen. Unter ihnen genoß Thaïs besonderes Ansehen, die Geliebte des späteren Königs Ptolemaios, eine Bürgerin Attikas von Geburt.
Im Verlauf der Feier hob sie an und machte Alexander mal Komplimente, mal scherzte sie mit ihm, und ließ sich endlich im Rausch zu einer Rede hinreißen, die wohl die Haltung ihres Vaterlandes widerspiegelte, aber ihrem Stand nicht angemessen war. Sie sagte nämlich, daß sie für die Mühseligkeiten, die sie auf der langen Reise durch Asien erduldet habe, an jenem Tag den Lohn empfange, an dem sie in dem stolzen Königspalast der Perser feiern dürfe. Noch lieber aber würde sie hinziehen und das Haus des Xerxes, der Athen niedergebrannt habe, in Brand stecken und selber vor den Augen Alexanders die Fackel hineinwerfen, damit es unter den Nachkommen heiße, daß sich die Weiber im Gefolge Alexanders härter an den Persern für die griechischen Leiden gerächt hätten als ihre Generäle.
Ihre Rede wurde mit lautem Klatschen begrüßt. Die Freunde des Königs feuerten ihn so lange an, bis er sich schließlich überreden ließ, aufsprang, sich eine Fackel griff und mit einem Kranz auf dem Haupt den Zug anführte. Die übrigen Festteilnehmer folgten ihm mit Geschrei und umringten tanzend den Palast.
(Plutarch, Lebensbeschreibungen, Alexandros, 38)
Der erste tag des vierten monats im 54. Jahr nach der gründung alexandrias
Von Menandros, Dem Soeben Ernannten Vorsteher Der Verschlossenen Königlichen Archive Im Museion Von Alexandria
Ein Kurzes Vorwort Zu Dem Hier Eingemauerten Manuskript, Mit Besonderer Genehmigung Des Königs
Heute, unmittelbar nach meinem Amtsantritt, ist es meine Pflicht, dieses Manuskript einzumauern, das indirekt das Schicksal des Reiches und meines Lebens beeinflußt hat.
Nichts von alldem, was mir widerfahren ist, seitdem Demetrios von Phaleron meine Wenigkeit unter Hunderten von jungen Schreibern im Museion auserwählt hat, hätte in der Alten Welt der Königinmutter Thaïs geschehen können. Freiheit war in dieser untergegangenen Welt nur sehr wenigen vorbehalten. Mein Aufstieg ist nur hier in Alexandria möglich gewesen, in der Neuen Welt, der sie so sehr mißtraute.
Die Erinnerungen eines einzelnen Menschen lenken meinen Blick nun zurück auf die Alte Welt. Niemand außer mir, dem König und seiner Gemahlin kennt Thaïs’ Erinnerungen. Das verbindet uns.
Es ist im Interesse der Königin Arsinoë, daß meine Kenntnisse – jetzt, da ich Minister und ein Freund des Königs geworden bin – versiegelt und verborgen werden. Aber es hat mir großes Vergnügen bereitet, mich bei Tagesanbruch von meiner Vergangenheit zu verabschieden und zukünftigen Lesern die wahre Geschichte zu erzählen. Ich hoffe, daß es mir gelungen ist.
Ich empfehle hiermit den kommenden Generationen, aus diesem exklusiven Wissen zu lernen und dem Begründer der Dynastien, dem göttlichen Ptolemaios I. Soter, dem Erlöser, nachzueifern und nicht seinem Sohn, Ptolemaios Keraunos, dem Donnerkeil.
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