Sabine Bacher - Oben am großen Fluss

Здесь есть возможность читать онлайн «Sabine Bacher - Oben am großen Fluss» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Oben am großen Fluss: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Oben am großen Fluss»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Sarah fällt aus der Zeit, weil sie Ihre Schwester Eva gehen lassen muss. Was ihr auf der Weiterreise dann begegnet liegt jenseits ihres Vorstellungsvermögens. Manchmal muss man sterben und sterben lassen, um zu werden, wer man wirklich ist. Der Zeit-Raumwechsel vom österreichischen Waldviertel in die spirituelle Realität Mexikos und weiter in den bedrohten Urwald des Volksstammes der Lakandonen zeigt Sarah, was das Leben wahrhaft lebenswert macht. Yaxchilan, die alte Mayaruinenstätte im Dschungel an der Grenze zu Guatemala heißt in der Sprache der Lacandon «Oben am großen Fluss.» An diesem Ort geht sie jenseits ihrer Begrenzungen.
Auf ihrer Reise findet sie verborgene Talente und die große Liebe – vor allem zu sich selbst.

Oben am großen Fluss — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Oben am großen Fluss», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Der Druck im Raum ansteigend.

Sie hatten sie aufgelesen, gestern Abend, mitten auf der Straße, sie musste schon eine Weile hoch fiebernd durch die Stadt gelaufen sein. Um das durchzustehen, hatte Sarah bestimmt einen Drogencocktail geschluckt, um sich gleich darauf mit Tequila zu betäuben, wie sie es schon oft in ihrem jungen Leben getan hatte. Sie rasselte und keuchte atemlos, als sie sie in dem Respekt einflößenden Wagen mit Blaulicht und Sirene mitnahmen, das Fieber in astronomische Höhen gerückt. Lars sagte leise, er hätte sie seit Tagen nicht mehr gesehen. Immer wenn sie ihre Schübe, ihre Abstürze hatte, verschwand sie in den städtischen Labyrinthen, wo sie ihre psychotischen Ergüsse durchlebte. Natürlich kannte Lars einige der Plätze, an denen sie sich dann aufhielt, die Wohnungen, in der sie in ihrer Sucht Unterschlupf fand, aber wenn Eva weder gesehen noch gehört werden wollte, dann verstand sie sich darauf unsichtbar zu werden, verschwand in ihrer ganz eigenen Welt aus Poesie und Trugbildern, aus den Traumstoffen ihrer Seele geschöpft. Aber ihr Körper konnte diesen Kreislauf nicht mehr verkraften und ihre Seele sehnte sich schon lange danach aufzugeben. Die gläsernen Geschichten und Gedichte, die sie seit ihrer Kindheit mit diesem unstillbaren Hunger schrieb, zeigten auf eine Welt hinter den Toren unserer Wirklichkeit. Diese leuchtendgrünen Augen schauten nie gesehene Wahrheiten und wollten sich wenig mit den drückenden Anforderungen unserer Realität befassen und dennoch konnte Eva knochenhart sein. Sie warf anderen ihre Meinung ins Gesicht, mit einer Schärfe, die für die Wiener Mentalität, welche lieber zu verdrängen sucht, als klar zu sehen, eher ungewöhnlich war. Ihre Streitlust kannte man als legendär. Kraftvoll und beherzt stritt sie sich um Kopf und Kragen. Probierte man nur einmal Eva zu sagen, was gut für sie wäre, was sie zu tun hätte, dann entfachten sich funkelnde Drachenaugen im Elfengesicht. Worte brannten sich ein. Da war Schluss mit lustig.

Sie rauchte wie ein Schlot und konnte tagelang von nichts als einem Apfel und einem Joghurt leben, um tags darauf eine Riesenportion von allem zu verschlingen. Eva ließ sich nicht in eine Form pressen und darum wurde sie von uns geliebt. Der Schatten der Liebe war ihr Schmerz.

Eva, dieses seltene Geschöpf, wahrhaft einem anderen Universum entstiegen, mutete mit ihrer körperlichen Zartheit zerbrechlich an. Das tiefschwarze Haar, das sie gewöhnlich kurz geschnitten und völlig verworren trug, klebte jetzt farb- und glanzlos um ein, Sarah wenig bekanntes, kantiges Profil.

Ihre Gesichtszüge wechselten entspannt und verbissen ihren Rhythmus. Sie atmete schwer und langsam, mit langen Atempausen. Ihre Augen schimmerten durch einen Spalt ihrer Lider, aber es waren keine offensichtlichen Zeichen von Bewusstheit erkennbar. Eva strahlte Müdigkeit aus, die alles an Energie rundum absorbierte, um die so gewonnene Substanz in ihren Kampf zwischen Leben und Tod zu investieren, den sie mit gewohnter Härte zu bestreiten schien. Manches Mal zuckte sie, ihre Muskeln spannten sich an, sie richtete sich mit aller Kraft auf, murmelte Unverständliches, sackte wieder in sich zusammen und ließ locker, bis in die nächste Phase ihres sterbenden Gebärens. Die Fäuste verkrampft, die Augen verdreht, in den Mundwinkeln klebte gelblicher Schaum, das Gesicht eingefallen, die Backenknochen, in glühendes Rot gefärbt, stachen krotesk wie Felsen daraus hervor. Dann völlig hingestreckt, weich, ein langgezogenes Ausatmen folgte dem Krampf. Sarah fand diesen Anblick kaum erträglich, wollte eingreifen, ETWAS tun. Plötzlich - völlig unerwartet - riss Eva die Augen auf, keuchte schwer und zeigte sich mit ihrem Geist klar und anwesend. Sie blickte rundum und fand was sie suchte in den Augen Sarahs. Ihre Hand fragte kraftlos nach der ihren und Sarah drängte angstvoll und doch gefasst in ihre Nähe. Sie ignorierte die Kanülen, griff die zerbrechliche Hand ihrer Schwester, beugte sich vor, lehnte sich ganz nah an sie heran, bis sie die Haut von Eva berührte, die von Hitze erfüllt brannte. Da war aber auch ein seltsames Empfinden von Kühle und Auflösung, materielle Substanz schwand dahin, ungreifbar das, was sich entzog. Ihr Atemhauch blieb schwach und Sarah witterte den Ruch des Todes, einer eigenartigen Süße, die sie schon einmal gerochen hatte. Da war endlich Frieden eingekehrt, der Kampf beendet. Alles gut, vielleicht konnte es das noch werden.

Es ist schön. schienen die schwachen Laute jetzt vermitteln zu wollen. Sarah krampfte Evas Hand allzu fest, wollte sie zurückhalten, etwas in ihr wusste glasklar, dass das eine sinnlose Geste war. War es soweit? Niemals. Wie kann man das wahrhaben wollen.

Ich gehe nach Hause.

Das was Sarah als ihre Schwester Eva kannte, wurde von einer neuen Qualität geflutet, war umgeben davon, ES war überall, fast mit Händen fassbar, stofflich, wie ein Sprühnebel, war es von Substanz und doch vergeistigt. Sie konnte dieses Etwas nur mit dem Wort Liebe definieren, eine andere Bezeichnung schien ihr kaum angemessen. Es war ein Fühlen, das sie berührte. Und alles war ebenso durchdrungen von der Schwäche, die Eva in ihrem Bett fesselte, dieses offenkundige Ende einer Reise, Ohnmacht im Gepäck, das Unvermeidliche. Ein Körper, der starb und verfiel, schon bald Fäulnis, schon bald Gewürm, wie grausig, wie konnte sie nur so etwas denken. Evas Augen verschleierten sich wieder, aber ihr Gesicht hatte ein aufkeimendes Licht, das Sarah neu war. Als die 32 Jahre junge Frau, dieses seltene Juwel, ihren letzten Atemzug mit einem sachten langgezogenen Seufzen aussandte, da verließ sie das Reich der Irdischen. In diesem Moment wurde Sarah ausgehoben, sie fiel rückwärts aus dem Körper, der Raum öffnete sich mit einem surrenden Rauschen, Strukturen lösten sich auf, es knackte Ohren betäubend. Übrig blieben Weite und Dunkelheit. Ihr Körper war in sich zusammengesackt und vornüber mit dem Gesicht auf Evas Schulter gefallen. Sie schwebte im Raum, über der Szene, die da vor sich ging. Das erregte keinerlei Angst. Die Wahrnehmung, von allem abgelöst zu sein, schuf ein schwereloses, sehr leichtes Empfinden. Es gab keine Trauer mehr, keine Verzweiflung. Es war alles gut, wie es gekommen war, exakt, wie es sein sollte. An ihrer Seite befand sich Eva, schimmernde geliebte Evaschwester. Hier war alles wahrer als wahr, die Szene unter ihnen beiden wirkte wenig real. Fremde Körper, lichtloser Raum, wie ein zweidimensionales Gemälde ob der Bewusstheit die sie eben fühlten. Die Gestalten in dem Gemälde weinten oder wirkten erstarrt. Jemand lief hinaus, um nun doch nach den Ärzten zu rufen. Es war Lars. Seine stumme Verzweiflung hallte in dem Krankenhausflur wider.

Es berührte sie beide wenig.

Sarah fühlte die unerschütterliche Verbindung zwischen Eva und sich selbst, ein Band, von dem sie wusste, dass es sie noch durch ihr weiteres Leben begleiten würde, bis an den Tag, da sie sich wiederfinden konnten, am Ende ihres eigenen irdischen Lebens. Sie erkannte jene Sphäre, in welche Eva bereit war einzutreten, die äußersten Ausläufer dieses Raumes. Sie sahen einander ein letztes Mal an, in einer anderen Dimension, einem Ort des Ge-wahr-seins. Eva lächelte.

Einen Augenblick später fand Sarah sich wieder an Evas leeren Körper gelehnt, vom Klang und Geschmack der Fassungslosigkeit berührt, den sie hier zurückgelassen hatte.

Der Tod veränderte nicht nur die Welt des Sterbenden, er veränderte vor allem die Welt der Lebenden , mehr konnte sie nicht wissen. Ihre Schwester war ihr nahe, wertvoll für ihre eigene Identifikation mit dem was Leben für sie ausmachte und nun war sie einfach gegangen.

Die Trauer in diesem Raum lastete schwer. Erstarrung und Nicht-Wahrhaben wollen kennzeichnet die erste Phase des Trauerns. Verzweiflung und Apathie, die Formen des Schocks sind bei jeder Persönlichkeit anders ausgeprägt , so sagt man. Mama und Papa halten sich an der Hand. Mama nimmt mich in die Arme. Will ich das? Ich lasse geschehen und weiß nicht mehr, ob das hier wirklich noch ich bin. Was zerbricht, das ist in mir, der Schmerz fühlt sich körperlich an. Ich will weg hier, weg,....

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Oben am großen Fluss»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Oben am großen Fluss» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Oben am großen Fluss»

Обсуждение, отзывы о книге «Oben am großen Fluss» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x