Michael Schenk
Sky-Navy 2 - Die Vergessenen
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Inhaltsverzeichnis
Titel Michael Schenk Sky-Navy 2 - Die Vergessenen Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1 Warten Kapitel 1 Warten Sky-Navy 2 Die Vergessenen Military Science Fiction von Michael H. Schenk © M. Schenk 2016 Sie standen in der Zentrale des Raumschiffes oder vielmehr dem, was davon übrig war. Das Schiff lag nun schon sehr lange Zeit auf dem Planeten und es hatte die Landung nicht gut überstanden. Die Neigung des Bodens zeigte, dass es schräg lag. Eine der Wände war eingedrückt und gerissen. Pflanzen hatten ihre Ranken bis in die Zentrale getrieben und breiteten sich zunehmend aus. Die zahlreichen Anzeigen und Bildschirme waren matt, die wenigen Sichtluken trübe und teilweise von Moos oder Flechten bedeckt. Viele Instrumente waren zerstört. Einer der Pilotensessel lag am Boden, von der harten Landung aus der Verankerung gerissen. Durch die Öffnung in der Wand war Erdreich hereingeweht worden und es gab keinen Zweifel, dass die Flora des Planeten Fuß gefasst hatte. „Werden sie kommen?“ „Du fragst mich das seit sehr vielen Jahren, Bewahrer. Natürlich werden sie kommen.“ „Wir warten schon sehr lange. Viel zu lange. Ich glaube nicht mehr, dass sie noch kommen werden.“ „Irgendjemand wird kommen, Bewahrer. Irgendwann. Es ist nicht wichtig, wer kommt oder wann er dies tut. Wichtig ist nur, dass wir vorbereitet sind.“ „Du weißt, dass wir vorbereitet sind. Wir sind es schon seit sehr langer Zeit.“ „Wenn es an der Zeit ist, dann muss alles gelingen, Bewahrer. Keiner der Ursprünglichen darf uns dann entkommen.“ „Wenn sie kommen, dann werden sie auch sterben.“
Kapitel 2 Falsch abgelegt
Kapitel 3 Ein letzter Auftrag
Kapitel 4Die Stecknadel im Sternenhaufen
Kapitel 5 Das Ding aus dem All
Kapitel 6 Impulse
Kapitel 7 Ungewissheit
Kapitel 8 Neue Hoffnung, neue Angst
Kapitel 9 Auf der Suche
Kapitel 10 Vorbereitungen
Kapitel 11 Das Wrack
Kapitel 12 Die Begegnung
Kapitel 13 Es sind zu viele
Kapitel 14 Das Schwergewicht
Kapitel 15 Vermisst
Kapitel 16 Die Entdeckung
Kapitel 17 Ungereimtheiten
Kapitel 18 Auf Leben und Tod
Kapitel 19 Ohne Ausweg
Kapitel 20 Das trojanische Pferd
Kapitel 21 Begegnung
Kapitel 22 Am Scheideweg
Kapitel 23 Das Flackern des Lebens
Kapitel 24 Ankündigung
Impressum neobooks
Sky-Navy 2
Die Vergessenen
Military Science Fiction
von
Michael H. Schenk
© M. Schenk 2016
Sie standen in der Zentrale des Raumschiffes oder vielmehr dem, was davon übrig war. Das Schiff lag nun schon sehr lange Zeit auf dem Planeten und es hatte die Landung nicht gut überstanden. Die Neigung des Bodens zeigte, dass es schräg lag. Eine der Wände war eingedrückt und gerissen. Pflanzen hatten ihre Ranken bis in die Zentrale getrieben und breiteten sich zunehmend aus. Die zahlreichen Anzeigen und Bildschirme waren matt, die wenigen Sichtluken trübe und teilweise von Moos oder Flechten bedeckt. Viele Instrumente waren zerstört. Einer der Pilotensessel lag am Boden, von der harten Landung aus der Verankerung gerissen. Durch die Öffnung in der Wand war Erdreich hereingeweht worden und es gab keinen Zweifel, dass die Flora des Planeten Fuß gefasst hatte.
„Werden sie kommen?“
„Du fragst mich das seit sehr vielen Jahren, Bewahrer. Natürlich werden sie kommen.“
„Wir warten schon sehr lange. Viel zu lange. Ich glaube nicht mehr, dass sie noch kommen werden.“
„Irgendjemand wird kommen, Bewahrer. Irgendwann. Es ist nicht wichtig, wer kommt oder wann er dies tut. Wichtig ist nur, dass wir vorbereitet sind.“
„Du weißt, dass wir vorbereitet sind. Wir sind es schon seit sehr langer Zeit.“
„Wenn es an der Zeit ist, dann muss alles gelingen, Bewahrer. Keiner der Ursprünglichen darf uns dann entkommen.“
„Wenn sie kommen, dann werden sie auch sterben.“
Kapitel 2 Falsch abgelegt
Öffentliche Zentralbibliothek des Direktorats, Mars-Central, Mars, solares System
Vor über zweihundert Jahren hatte das Terraforming des Mars begonnen. Es war längst nicht beendet und doch war das Bild des einst lebensfeindlichen Planeten vollkommen verändert. Auch jetzt gab es Hügel, Berge und tiefe Schluchten, aber große Teile der vorherigen Öde waren nun Grün. Gräser und Blumen von der Erde trotzen den harten Bedingungen, passten sich an und trugen damit zur Bildung einer atembaren Atmosphäre bei. Es gab inzwischen ganze Wälder der widerstandsfähigen Mars-Kiefern und kleinere Herden von Rindern, die mit dem harten und scharfblättrigen Gras zurecht kamen.
Noch immer arbeiteten die mächtigen Terraform-Konverter, denn der niedrige Luftdruck bereitete gelegentlich noch Probleme. Vor allem während der Sturmperioden konnte sich keiner der Marsbewohner ohne Verdichtermaske außerhalb eines Gebäudes aufhalten. Der Mensch passte sich nicht so leicht an, wie Pflanzen und Tiere, die er importiert hatte.
Über zweihundert Jahre waren vergangen, seitdem die Menschen ihre angestammte Heimat verlassen mussten. Umweltzerstörung, fehlende Ressourcen und Wassermangel machten die Ursprungswelt zunehmend unbewohnbar. Der Weltraum bot den einzigen Ausweg, Milliarden von Menschenleben zu retten. Kurz zuvor war der Cherkov-Überlichtantrieb erfunden worden und so suchte man fieberhaft nach neuem Lebensraum. Man fand ihn auf einigen fernen Welten und man erschuf in sich auf dem Mars.
Die Erde hatte sich unerwartet schnell von der Plage Mensch erholt. Der Hohe Rat des Direktorats, der Senat der vereinten Menschheit, gestattete inzwischen wieder einige bescheidene Siedlungen auf der Erde. Kleinen ethischen Gruppen sollte damit die Möglichkeit geboten werden, ihre angestammten Traditionen zu bewahren. Eine generelle Rückbesiedlung der Erde wurde jedoch ausgeschlossen. Die Wenigsten hätten dies auch gewollt. Die neuen Welten und der Mars waren nun Heimat und Zukunft der Menschheit.
Der Mars bewies zwei wesentliche Fakten: Der Mensch war in der Lage eine fremde Welt nach seinen Wünschen zu formen und er hatte aus der Ausbeutung der Erde nicht viel gelernt.
Die meisten Siedlungen auf dem Mars wurden untermarsianisch angelegt. Sie waren zu einer Zeit entstanden, als die Fluchtwelle einsetzte und das Terraforming des „roten Planeten“ erst am Anfang stand. Es gab noch immer ein paar „rote Zonen“, doch das Antlitz der neuen Welt war längst von Grün und Blau dominiert. Wasser war keine Mangelware. Es gab untermarsianische Vorkommen und es gab den Weltraum, in dem genug gefrorenes Wasser umher flog. Man musste es nur mit den geeigneten Raumschiffen einfangen und dorthin transportieren, wo es benötigt wurde. Mit der Verbesserung der atmosphärischen Bedingungen waren auch zwei obermarsianische Städte errichtet worden.
Mars-Central entwickelte sich dabei zur neuen Metropole der Menschheit und hätte keinen Vergleich mit den Früheren auf der Erde scheuen müssen. Inzwischen war die Stadt das unangefochtene Zentrum der vereinten Menschheit, denn hier war der Sitz des Hohen Rates, jenes Gremiums aus Vertretern aller von Menschen besiedelten Kolonien, die demokratisch über die Geschicke ihrer Bewohner entschieden.
Zu Beginn bestand Mars-Central aus bescheidenen Bauten, die innerhalb der Hülle von durchsichtigen Schutzkuppeln erbaut wurden. Die Grenzen der dieser Kuppel waren nun schon lange überschritten. Gewaltige Bauten aus Bauschaum und Klarstahl erhoben sich in den Himmel, mit grazil wirkenden Tunnelbrücken verbunden. Parks und Wasserflächen boten Entspannung und Erholung für die zwei Milliarden Menschen, die hier lebten und arbeiteten. Die Marsianer bevorzugten es bunt und verspielt. Ihre Wohnbauten zeigten sich in verschiedensten Farbkombinationen. Man liebte dekorative Elemente oder das, was die Bewohner darunter verstanden. Es gab Balkone, Erker, Säulen und Figuren, die es leicht machten, die Gebäude zu unterscheiden. Allerdings führte diese Vielfalt gelegentlich auch für Verwirrung, vor allem bei jenen Menschen, die nicht ständig in der Stadt lebten. Das tetronische Leitsystem der Stadtverwaltung ermöglichte jedoch eine schnelle Orientierung.
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