Susanne Tammena - Polderblues

Здесь есть возможность читать онлайн «Susanne Tammena - Polderblues» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Polderblues: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Polderblues»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Endlose Wiesen, schnatternde Gänse und das stete Rauschen des Windes im Schilf – das ist der Josefspolder, in dessen Einöde der Ex-Student Beene naiv und hoffnungsvoll den Milchviehbetrieb seines Onkels übernimmt. Als unverhofft die schöne Anja bei ihm auftaucht, wähnt er sich am Ziel seiner Träume. Doch ihre Beziehung ist genauso kompliziert wie Beenes neues Leben als Bauer, und nebenbei bringen auch noch ein Hofhelfer, der nur rote Karten versteht, ein selbstverliebter Notar, der seine Mitmenschen nach ihren Namen beurteilt, und eine Vogelschützerin, die es eigentlich nur gut meint, das Glück der beiden in Gefahr. Denn das Gegenteil von gut ist gut gemeint!
Komisch, tragisch und dramatisch: Polderblues ist die Liebesgeschichte von zwei bezaubernd unsicheren, jungen Menschen auf der Suche nach Identität und gleichzeitig eine Liebeserklärung an die einsame Weite Ostfrieslands.

Polderblues — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Polderblues», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Sein Vater war bei seiner Geburt auch schon über vierzig gewesen. Daran musste Conradin denken, auch wenn er sich ansonsten dagegen sträubte, seinen Vater als Maßstab für das eigene Leben zu nutzen. Er war ein Mann geworden, ohne dazu die Hilfe seines Vaters in Anspruch genommen zu haben. Seine Mutter und seine Großmutter väterlicherseits hatten dazu völlig ausgereicht. Mit der Idee väterlicher Fürsorge konnte Conradin nicht viel anfangen; Vater zu sein, bedeutete für ihn vor allem die Weitergabe eines würdigen Namens, und zumindest diesen Part hatte sein Vater hervorragend erledigt.

Conradins Vater Heinrich wurde 1918 unter denkbar schlechten Voraussetzungen geboren, denn sein Vater hatte ihm zwar den herrschaftlichen Namen, aber kein Vermögen vererbt, als er nur wenige Tage vor Kriegsende von der Spanischen Grippe dahingerafft wurde. Seine Mutter ging zurück nach Deutschland, wo im feuchten Klima ihrer ostfriesischen Heimat die Pandemie noch stärker gewütet hatte als der Krieg und sie nur noch wenige vertraute Gesichter ihrer Generation wiederfand. Denn diese Influenza hatte die seltsame Eigenschaft, die Gesellschaft in der Mitte zu zerschlagen, anders als es die üblichen Grippewellen zu tun pflegten. Nicht die kranken Alten und nicht die schwachen Jungen starben wie die Fliegen, sondern die 20- bis 40-jährigen. Es traf Arbeiter, Soldaten und junge Frauen der unteren Schichten ebenso wie die vielversprechenden Sprösslinge der feineren Gesellschaft, und ihr früher Tod riss große Löcher ins soziale Netz der Gesellschaft.

Warum ausgerechnet Anneliese DeClerq, geborene Meier, sich nicht mit dem Virus infizierte, obwohl es im Lazarett weder Mundschutz noch Handschuhe für sie gab, blieb ein Geheimnis des Himmels. Dass sie außerdem die Heimkehr zu Fuß mit einem Säugling im Arm überlebte – und ihr Kind ebenfalls –, war dagegen eine Charakterfrage. Anpassungsfähigkeit und das Fehlen hindernden Stolzes verschafften ihr stets ein warmes Bett, oft genug in den Armen eines einsamen Bauern.

Sie kehrte mit der irrigen Vorstellung zurück, ihren Eltern durch Ehering und Sohn beweisen zu können, dass ihre Ehre in der Fremde nicht gelitten hatte. Dass sie nicht wie prophezeit in der Gosse gelandet war, bevor die Front in Sichtweite kam. Doch der Vater war inzwischen tot – nicht die Grippe, sondern ein Herzinfarkt hatte ihn zur letzten Ruhe gebettet – und die Mutter war ohne den Rat ihres Mannes schlicht nicht in der Lage, die Entscheidung zu treffen, ob ihre Tochter zu rehabilitieren sei. So war Anneliese zunächst zu Hause nur geduldet, doch die Freude, den kleinen Heinrich wachsen und gedeihen zu sehen, ließen das Herz der Mutter bald weich werden.

Das Zusammenleben mit den zwei liebenden Frauen prägte den Jungen nachhaltig. Eine halbe Stunde schmeichlerischer Höflichkeit am Tag verschaffte ihm ein Höchstmaß an Freiheit. Das Vertrauen der Damen war grenzenlos. Weniger grenzenlos war ihr finanzielles Vermögen, ihm ein Studium zu finanzieren, doch neben dem stattlichen Namen des Vaters hatte er vor allem den Opportunismus der Mutter geerbt. Mit der gleichen Anpassungsfähigkeit, die seine Mutter 1918 nach Hause geführt hatte, ergriff Heinrich seine Chance in der Partei.

Er studierte Medizin, weil ihn das Prestige reizte, er keine Angst vor Blut hatte und die Studienplätze leicht zu bekommen waren, zumindest für Parteimitglieder. Außerdem hatte ihm seine Klassenlehrerin in der Grundschule einmal gesagt, er wäre ein guter Sanitäter, nachdem er Karl Hersfeld im Erste-Hilfe-Kurs das Knie verbunden hatte. Da Heinrich eine Berufung ebenso wenig in sich spürte wie eine Gesinnung, wurde dieses Lob für ihn eine Art Prädestination.

Bei Kriegsausbruch stand er kurz vor dem Abschluss. Er überlebte den Krieg in Frankreich, wo er schon nach wenigen Wochen mit einem zerschossenen Knie im Lazarett landete. Dort blieb er, denn nach seiner Genesung gab es hier für den fertig ausgebildeten Arzt, dem nur noch das Diplom fehlte, genug zu tun. Er tat gute Dinge, heilte Menschen, und mit den üblen Machenschaften seiner Kollegen in den Spitälern der Heimat und den Versuchsstationen der Konzentrationslager hatte er nichts zu tun. Davon erfuhr er tatsächlich erst nach 1945, viel später als seine Mutter, die gute Ohren hatte und ein Raunen schon mitbekam, als Heinrich sich gerade erst fürs Studium eingeschrieben hatte. Doch der Sudelfleck auf der Ehre seines Berufsstandes machte ihm schwer zu schaffen.

War er unschuldig, nur weil ihn niemand jemals an den Abgrund der Schuld geführt hatte, an dem er sich hätte entscheiden müssen? Wäre er nicht zu vielen Verbrechen in der Lage gewesen, aus Angst, aus Feigheit, wenn jemand es von ihm verlangt hätte? Im Laufe seines Lebens wurde Heinrich ein verzweifelter Grübler, der sich selbst damit quälte, dass er versuchte, in seinem mittelmäßigen Wesen eine Spur von Wahrhaftigkeit zu entdecken, die seine Unschuld bewies. Anders als die Kriegsverbrecher, die sich vor Gericht verantworten mussten und dort um ihr Ansehen kämpften, die sich auf die Befehle beriefen und ihre Notlagen beteuerten, hatte Heinrich keine Ankläger. Er blieb mit seinen Zweifeln allein, ein tiefer See, in den er so oft hinabtauchte, bis er eines Tages nicht mehr an die Oberfläche kam.

Als er sich mit über vierzig Jahren das erste Mal in seinem Leben verliebte, war die Auserwählte eine Krankenschwester, die seine melancholischen Augen unwiderstehlich fand. Sie hatte eine wunderschöne, kleine, runde Figur und dichtes dunkelbraunes Haar, das ihr in Locken auf die Schultern fiel. Ihre blauen Augen blitzten häufig vor Vergnügen, doch sie konnte sein Abtauchen in die Nacht der Depression nur eine kurze Weile aufhalten. Nach der Geburt ihres Sohnes Conradin wandte sie sich ganz dem Säugling zu, der ihren Frohsinn geerbt hatte und oft vor Vergnügen kreischte, auch wenn er ganz allein mit seinem Spielzeug im Gitterbettchen lag. So entkam sie der bedrückenden Düsternis ihrer Ehe. Heinrich dagegen wurde nach der Geburt seines einzigen Kindes einsamer, als er es vorher gewesen war, und bevor Conradin seinen zweiten Geburtstag feierte, hatte er sich auf dem Dachboden des alten Meierhofes erhängt.

Gemeinsam hatte Conradin mit seinem Vater nur den Namen und die Tatsache, allein unter Frauen aufgewachsen zu sein. Conradin neigte daher zu der Ansicht, dass sich das Zeugen von Nachwuchs und damit die Weitergabe seines ideellen Erbes, des Namens, auch noch im höheren Alter bewerkstelligen ließ. Solange die Mutter nur jung genug war und für die Erziehung des Kindes ausreichend Kraft hatte, stand dem Fortbestand einer Dynastie nichts im Wege. Auch seine Stunde würde noch kommen, da war er sich sicher, noch spürte er Saft und Kraft in sich.

2.

Der tattrige Greis, der im Ansehen des Notars durch sein Gebrechen so tief gesunken war, litt keineswegs an Parkinson, sondern an den Folgen mehrerer Bandscheibenvorfälle im Brustwirbelsäulenbereich. Dabei war es vor dreißig Jahren sein ganzer Stolz gewesen, in seinem Milchviehbetrieb eine hochmoderne Melkschleuse einbauen zu lassen, deren Mittelgang einen Meter tiefer lag, um dem Bauern ein rückenschonendes Arbeiten zu ermöglichen. Es hatte ihm nichts genützt. Auf welche Expertenmeinung konnte man sich schon verlassen? Weder auf die der Handwerker noch auf die der Ärzte, heute wusste er das. Nach dem dritten Vorfall in nur fünf Jahren hatte ein eifriger Arzt im Frühjahr 2011 zur Operation geraten, und in völliger Unkenntnis der wirklichen Problematik willigte er ein und wähnte darin eine dauerhafte Lösung seines Problems. Die Bandscheibe konnte zwar entfernt werden, dabei wurde allerdings ein Nerv verletzt, und eben diese Verletzung führte zu dem Tremor im Nacken, den die Ärzte nach mehreren erfolglosen Behandlungsversuchen als irreversibel einschätzten.

Schlimmer noch war es, dass nur ein Jahr nach der Operation die Bandscheibe zwei Wirbel oberhalb der operierten Stelle aus den sie haltenden Bändern sprang, und das, obwohl er strengstens die ihm vom Arzt auferlegte 10-Kilo-Grenze beim Heben eingehalten hatte. Es war einfach beim Schuhanziehen passiert. Während er sich hinunterbeugte, rutschte sein Handstock, den er inzwischen immer bei sich trug, weil ihm der Tremor manchmal etwas Schwindel verursachte, von der Stuhllehne. Mit einer unbedachten Bewegung zur Seite versuchte er, ihn aufzufangen, um sich das spätere Aufheben auf allen vieren zu ersparen. Da durchzuckte ihn ein jäher Schmerz und ließ ihn aufschreien. Ich bin ein Wrack , dachte er und stöhnte zwischen zwei gepressten Atemzügen. Ich gehöre auf den Friedhof, mehr Zeit soll mir im Leben nicht beschert sein.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Polderblues»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Polderblues» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Polderblues»

Обсуждение, отзывы о книге «Polderblues» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x