Susanne Tammena - Polderblues

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Endlose Wiesen, schnatternde Gänse und das stete Rauschen des Windes im Schilf – das ist der Josefspolder, in dessen Einöde der Ex-Student Beene naiv und hoffnungsvoll den Milchviehbetrieb seines Onkels übernimmt. Als unverhofft die schöne Anja bei ihm auftaucht, wähnt er sich am Ziel seiner Träume. Doch ihre Beziehung ist genauso kompliziert wie Beenes neues Leben als Bauer, und nebenbei bringen auch noch ein Hofhelfer, der nur rote Karten versteht, ein selbstverliebter Notar, der seine Mitmenschen nach ihren Namen beurteilt, und eine Vogelschützerin, die es eigentlich nur gut meint, das Glück der beiden in Gefahr. Denn das Gegenteil von gut ist gut gemeint!
Komisch, tragisch und dramatisch: Polderblues ist die Liebesgeschichte von zwei bezaubernd unsicheren, jungen Menschen auf der Suche nach Identität und gleichzeitig eine Liebeserklärung an die einsame Weite Ostfrieslands.

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Etwas später konnte sie dann auch die Schrift auf dem Küchenplakat entziffern. Der Spruch erschien ihr seltsam, die Worte unverständlich. Warum sollte man Steine anrühren, rühren ging doch nur bei Flüssigkeiten oder Kuchenteig? Sie fragte ihre Mutter danach, als diese gerade den Tisch deckte.

„Weil es gefährlich ist“, antwortete Alma, „die Steine könnten sich lösen, einen Berg herunterrollen und jemanden verletzen, ja, vielleicht sogar eine Lawine auslösen.“

Vor Anjas Augen erschien das Bild ihrer Mutter, die versuchte, mit den Rührstäben ihres Mixers in einen Steinhaufen zu bohren. Es erschien ihr absurd, dass jemand so etwas tun sollte, aber natürlich hatte ihre Mutter recht, es war sicher gefährlich.

„Aber wenn alle immer Angst vor den Steinen haben müssen, dann ist es doch eigentlich besser, wenn man das Geröll anders hinlegt, oder?“, hakte Anja nach.

„Aber oft sind das viel zu viele Steine, und außerdem ist es ja gefährlich, dort zu arbeiten“, erklärte ihre Mutter.

Anja war nicht überzeugt.

„Also ich würde einfach allen Leuten Bescheid sagen, damit alle wegrennen können und ganz laut Achtung schreien“, erklärte sie mit kindlicher Logik. „Und dann würde ich ganz kräftig von oben in den Steinhaufen rühren, sodass alle Steine so weit herunterpurzeln, bis sie irgendwo fest liegen bleiben. Dann braucht keiner mehr Angst zu haben.“

„Das ist nicht immer gut“, sagte ihre Mutter und seufzte tief.

Alma überlegte, ob sie versuchen sollte, Anja zu erklären, dass manche Sprüche auch eine übertragende Bedeutung haben, oder ob sie lieber weiter im Bild bliebe, bei herabfallenden Steinen, mitgerissenen kleinen Mädchen, die dann ebenfalls den Berg hinunterkullerten, oder Ähnlichem. Doch Anja hatte bereits die Küche verlassen. Geröll schien ebenfalls ein Thema zu sein, über das sie mit ihrer Mutter nicht sprechen konnte. Dann würde sie eben ihren Vater fragen, der hatte immer eine lustige Antwort und gab ihr auch oft recht, was logisch war, meistens hatte sie ja auch recht. Sie nahm sich fest vor, ihm am Wochenende die gleichen Fragen zu stellen, doch bis er kam, hatte sie es wieder vergessen.

Obwohl Anja schon früh an ihrer Mutter zweifelte, war ihre Kindheit glücklich. Sonntagsmorgens lag die ganze Familie im Ehebett und Anton erzählte Geschichten. Nachmittags wurden Ausflüge in die grüne Umgebung der Kleinstadt unternommen und es gab irgendwo Kuchen oder Eis. Nach Anjas Geburt stärker als je zuvor bildeten Alma und Anton eine Einheit, die Zweifel nicht zuließ, und die Kinder kreisten wie Trabanten auf festgefügten Umlaufbahnen um dieses Elterngestirn.

Doch dann starb Anton an einem Herzinfarkt, und als hätte Alma allein nicht genügend Anziehungskraft, um die Mädchen zu halten, schwebten die drei auf einmal haltlos durchs Universum. Astrid war damals fünfzehn und überlebte Antons Tod wahrscheinlich nur durch den glücklichen Umstand, dass keiner ihrer Freunde ihr jemals härtere Drogen als Alkohol und Cannabis anbot. Über zwei Jahre klinkte sie sich aus dem Weltgeschehen aus und schwebte in einer fremden Galaxie aus fein versponnenen Lichtpunkten, deren Nebel ihre Familie nicht durchdringen konnte. Sie wiederholte die neunte Klasse und war kurz davor, das Gymnasium zu verlassen, als ihr in gemeinsamer Geste eine zugewandte Vertrauenslehrerin und ein netter Schüler aus der Oberstufe zwei Hände reichten und sie auf die Erde zurückholten. Almuth dagegen klammerte sich an ihre Mutter und weinte an deren Seite, und gemeinsam erfuhren sie die kathartische Wirkung offener Trauer.

Anja fror nach Antons Tod, ihr ganzer Körper zitterte manchmal über Stunden hinweg unkontrollierbar, bevor sie völlig erschöpft in von Übelkeit begleitete Bewegungslosigkeit verfiel. Sie schwebte nicht im Raum, gegen Schweben hätte sie gar nichts einzuwenden gehabt. Luft war ihr Element, und vor Dunkelheit hatte sie auch keine Angst. Sie fühlte sich, als hätte jemand sie mitten in der Nacht aus ihrem warmen Bett gezerrt und ihr eine Ecke in einem ungeheizten Kaninchenstall zugewiesen. Und in ihrem Magen lag ein schwerer Backstein, der sie zu Boden drückte, so stark, dass sie nicht davonlaufen konnte. Doch im Laufe einiger Monate schrumpfte der Stein auf Kieselgröße, und was ihr blieb, war das Gefühl, aus etwas herausgestoßen worden zu sein, in dem sie sich lieber noch eine Weile geborgen gefühlt hätte. Sie versuchte, das Beste daraus zu machen und suchte sich in neuer, kalter Freiheit ein eigenes Leben, in dem die Familie zwischen der Schule und ihren Freundinnen nicht mehr die Hauptrolle einnahm. Ihre Mutter verlor ihren Status als Vertrauensperson und Anja machte in der Folgezeit die meisten Probleme mit sich allein aus. Da sie Alma schon immer für unverständlich gehalten hatte, war es nur ein kleiner Schritt gewesen.

Als Frau Fresemann ihre Tochter dann doch noch über das Geheimnis ihrer Herkunft aufklärte, über ihre roten Haare und über das Geröll, da war es also schon zehn Jahre zu spät. Aus den Rissen im Vertrauensverhältnis war eine unüberwindbare Kluft voller Widerstände geworden. Warum sie es überhaupt noch tat? Um Anja das zu erklären, fehlte ihr schon die Kraft.

Alma war 52, als bei einer Vorsorgeuntersuchung ein schnell wachsender Tumor in ihrer linken Brust gefunden wurde, der schon über das Lymphsystem gestreut hatte. Trotz schneller Operation und anschließender Chemotherapie fanden die Ärzte bei jeder Untersuchung neue Metastasen: in der Bauchspeicheldrüse, der Leber, zuletzt auch in der Lunge. Anja war da gerade achtzehn, wohnte als Einzige noch zu Hause und war verzweifelt. Es war weniger die Angst um ihre Mutter als mehr die gesamte Flutwelle aus Ängsten ihrer verlorenen Kindheit, die sie zu überrollen drohte. Das Zittern kam wieder, die Erschöpfung und die Übelkeit. Und dazu gesellte sich ein neues Gefühl: Wut.

Anfangs war sie jeden zweiten Tag mit dem Zug nach Oldenburg ins Krankenhaus gefahren, wohin ihre Mutter sofort nach der Diagnose verlegt worden war. Dort lag sie schwach, aber immer sehr gefasst auf dem weißen Kissen, und sofort überkam Anja diese neue, unglaublich mächtige Empfindung. Warum musste das passieren? Warum tat sie ihr das an und ließ sie hier allein? Sie brauchte sie doch noch. Warum konnte ihre Mutter nicht einmal weinen? Hatte sie keine Angst? Warum schrie sie nicht genauso verzweifelt, wie es in Anjas Inneren schrie und warum dieses ewig gleichbleibende sanfte Lächeln? Meist sprachen Anja und Alma kaum miteinander, wenn sie sich sahen. Und sobald Anja das Zimmer verließ, schämte sie sich dafür und weinte die ganze Zugfahrt über.

Nach ein paar Wochen hatten Anjas Schwestern einen sinnvollen Betreuungsplan für ihre Kleinkinder entwickelt und fuhren abwechselnd mit dem Auto nach Oldenburg und nahmen Anja mit. Von nun an verliefen die Treffen entspannter, friedfertiger. Astrid stellte ihrer Mutter Fragen über den Krankenhausalltag, ob das Essen gut sei, die Schwestern nett oder ob sie neue Wäsche brauche. Die Mutter antwortete dann leise und ernst. Sie hielten sich die Hände, aßen gemeinsam einige Pralinen und dann fuhren die Töchter wieder.

Almuth sprach auch manchmal von ihrer Angst und fragte die Mutter nach ihren Gefühlen, unglaublich einfühlsam und zart, manchmal weinte die Mutter und bedauerte, ihre Enkelkinder nicht aufwachsen sehen zu können. Dann musste auch Almuth weinen, doch es war eine so ehrliche, reine Trauer und nicht vom Gift stummer Vorwürfe durchsetzt, dass ihre Mutter danach erleichtert zu sein schien und auch Almuth getröstet nach Hause fuhr.

Anja fühlte sich wie eine Voyeurin, die dem Leid völlig fremder Menschen zuschaute, so als wäre sie zufällig in eine intime Unterhaltung geraten, die nicht für sie bestimmt war. Meistens setzte sie sich mit ihrem Besucherstuhl etwas abseits ans Fenster, während ihre Schwestern in dem engen Krankenzimmer immer auf dem Bett der Mutter saßen. Mit dieser auch räumlich sichtbaren Distanz sah Anja ihrer Mutter beim Sterben und ihren Schwestern bei der Sterbebegleitung zu, erstaunt, wie liebevoll und friedlich ein so grausamer Verfallsprozess ertragen werden konnte, und war so einsam wie nie zuvor.

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