Günter Wirtz - Die richtige Chemie

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Liebe, Eifersucht, Begierde, Rache, Sehnsucht, Neid und andere Gefühle bestimmen als Stoffe das Reaktionsverhalten der Menschen, die in den zweiunddreißig Geschichten dieses Erzählbandes zusammentreffen.
Wie stellt man den perfekten Heiratsantrag?
Kann sich ein Obdachloser gegen die Kölner Flaschenmafia wehren?
Warum setzt eine Frau für ihren lebenden Gatten eine Todesanzeige auf?
Und wie einigen sich die beiden Männer, die auf einer Brücke darüber streiten, wer von ihnen zuerst springen darf?
Antwort auf diese und andere Fragen gibt der Autor in seinen Texten, die den Leser mit Spannung und Witz in die Höhen und Abgründe des Zwischenmenschlichen führen.

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„Willst du uns verarschen? Ein Flaschensammler bist du, aber im falschen Revier. Das sind unsere Flaschen, die du da in deinen Tüten hast. Und Leute, die uns bestehlen, die mögen wir nicht. Weißt du, was wir mit denen machen?“ Sein Fuß verstärkt den Druck auf Martins Luftröhre. Belustigt beobachtet der Muskelprotz, wie sein Opfer versucht, sich zu befreien.

„Du willst, dass ich den Fuß wegnehme? Gern.“ Er grinst und nickt seinem Kumpel zu. Der nimmt Anlauf und tritt Martin in die Rippen, einmal, zweimal, dreimal. Martin schnappt scharf nach Luft. Der Anführer hebt die Kamera auf, die Martin aus der Hand gefallen ist, und schaut sich die Bilder auf dem Display an.

„Wolken!“, ruft er verächtlich und will den Fotoapparat in den Rhein werfen. Im letzten Moment überlegt er es sich jedoch anders und steckt ihn ein.

Der Kläffer nimmt die Tüten vom Lenker. „Und was machen wir mit dem Rad?“ Kaugummifletschend schaut er seinen Boss an. Der hebt das Fahrrad hoch und schmeißt es in den Fluss. Dann wendet er sich Martin zu. „Wenn wir dich nochmal hier sehen, fliegst du hinterher!“ Er spuckt ihm ins Gesicht. Der Kläffer lacht.

„Wir zischen ab, bevor jemand die Bullen ruft“, befiehlt der Anführer.

Kurze Zeit später sind die beiden verschwunden. Martin schwindelt. Er schmeckt Blut. In dem Blut liegt ein Klumpen. Ein Zahn. Die Rippen schmerzen bei der kleinsten Bewegung. Er muss sich übergeben. Während er daliegt und darauf wartet, dass Schmerz und Übelkeit nachlassen, zählt er fünf Jogger, sieben Hundespaziergänger und zehn Fahrradfahrer. Sie schauen kurz zu ihm herüber und wenden dann den Blick ab. Ein Penner, der sich ins Koma gesoffen hat und nun in seinem Erbrochenen liegt. Das will keiner sehen.

Irgendwann gelingt es Martin aufzustehen. Er schleppt sich zum Fluss, taucht seine Hand in das Wasser und wischt sich über das Gesicht. Vergeblich hält er nach seinem Fahrrad Ausschau. Es liegt auf dem Grund oder ist von der Strömung weggespült worden.

Schließlich macht er sich auf den Weg. Bei jedem Schritt verzieht er schmerzhaft sein Gesicht. Doch irgendwann hat er die Mühlheimer Brücke erreicht. Eigentlich zu spät, um sein Nest aufzusuchen. Zu viel Verkehr. Aber heute ist ihm das egal. Er will nur auf seine Matratze und schlafen.

In der Mitte der Brücke setzt er sich auf den Boden. Die Fußgänger meiden seinen Blick. Das ist gut. So kann er unbemerkt an dem Seil ziehen, das unterhalb des Geländers befestigt und mit einer Holzplatte verbunden ist. Durch das Ziehen schiebt sie sich wie eine Schublade unter der Brücke hervor. Martin rappelt sich auf und wartet, bis er allein ist. Als der Moment kommt, lässt er sich über das Geländer gleiten, klammert sich an den unteren Rand und setzt seine Füße auf die Holzfläche. Er kniet sich hin und zieht sich unter die Brücke.

Sein Nest hat er vor einem Jahr gebaut, als man die Brücke wegen Bauarbeiten eingerüstet hatte. Nachts hat er das Gerüst dazu benutzt, mit Bohrern, Winkeln, Schrauben und Holzlatten einen Bretterverschlag unter der Brückendecke zu montieren, einen hölzernen Kasten, drei mal drei Meter Fläche, ein Meter hoch. Das Holz hat er grün gestrichen, sodass es von den Metallverstrebungen der Brückenkonstruktion kaum zu unterscheiden ist. Mit einem Klappmechanismus kann er die Vorderseite von oben verschließen. Zwei Gucklöcher als Fenster. Dann noch die geniale Idee, einen Teil des Bodens mit Rollschienen zu verankern, sodass man ihn herausziehen kann. Als man am Ende der Bauarbeiten das Gerüst abgebaut hatte, war sein Verschlag zurückgeblieben. Seitdem lebt er hier oben. So ist er den Wolken näher. Der Lärm über ihm stört ihn nicht.

Nachts kommt er heraus, um Flaschen zu sammeln. Die Flaschen für den Bauch, die Wolken für die Seele, sagt er oft zu sich selbst. Heute sagt er nichts. Heute stöhnt er auf seinem Matratzenlager, zwingt sich trotz der Schmerzen zu trinken und ein paar Kekse zu essen. Als er einschläft, träumt er von dem Muskelprotz. Der Mann packt ihn und wirft ihn in den Fluss. Doch er landet nicht im Wasser, sondern in einer Wolke, die ihn hoch hinauf in den Himmel trägt. Dort löst sie sich auf, und Martin fällt. Mit einem Schrei wacht er auf. Alles tut weh, aber der Traum hat ihn auf eine Idee gebracht.

Drei Tage und Nächte verbringt er in seinem Schwalbennest, ernährt sich von Wasser und Keksen. Als sein Vorrat verbraucht ist und die Schmerzen nachlassen, wagt er sich nachts hervor. Er durchstreift Köln-Riehl und Nippes, sammelt Flaschen, verbringt den Tag im Weidenpescher Park. Nach einer Woche hat er genug Geld, um seinen Plan auszuführen. Die Flaschenmafia hat seine Wolken. Er will sie wiederhaben. Er weiß, wo sie wohnen. Nicht er muss verschwinden, sondern sie. Dazu braucht er ein paar Sachen. Und Hilfe.

Er geht zu Jens, zu Markus, zu Jürgen, ehemalige Kumpel von Frank. Normalerweise redet er nicht mit anderen Obdachlosen. Heute schon. Sagt: „Die Plastikmafia muss weg.“ Sagt: „Wir müssen zusammenhalten.“ Erklärt ihnen den Plan. Sie halten ihn für verrückt, aber auch sie denken: Die Mafia muss weg. Und schließlich sagen sie ja.

Die Flaschenmafia hat ihren Sitz in einem Gewerbegebiet in Köln-Mühlheim. Dort haust sie im Erdgeschoss eines ehemaligen Fabrikgebäudes. Das Geschäft mit dem Pfand ist offenbar so gut, dass man sich die Miete leisten kann.

Um vier Uhr in der Frühe betritt Martin den Eingangsbereich des Gebäudes mit Hilfe eines Dietrichs und sieht sich um. Tische, auf denen sich schmutziges Geschirr türmt, jede Menge Wein- und Bierflaschen, die Stühle kreuz und quer, drei alte Sofas, an den Wänden Regale und billige Poster, der Steinboden übersät mit Zigarettenstummeln. Martin zieht Ampullen aus seiner Tasche, zerbricht das Glas an einem Ende und wirft sie in die verschiedenen Zimmer, die von der Halle abgehen. Kurze Zeit später ist die gesamte Etage in eine Wolke aus Schwefelwasserstoff gehüllt. Die Kerle wachen auf, riechen, würgen, suchen das Weite. Martin, mit der Gasmaske auf dem Gesicht, hat sich in eine Nische zurückgezogen und wartet. Als der Muskelprotz als letzter rausgestürmt ist, sucht er die Räume nach seinem Fotoapparat ab. Er beginnt bei dem Anführer und wird fündig. Martin steckt die Kamera ein, geht in das Depot, schüttet Benzin über die Plastik- und Glasflaschen und zündet den Haufen an. Dichter Rauch steigt auf, rachsüchtige Wolken, die durch die Fenster nach draußen quellen. Ganz in der Nähe ertönt ein Martinshorn. Jens hat bereits die Feuerwehr verständigt. Bis jetzt funktioniert der Plan. Doch nun kommt der schwierige Teil.

Martin verlässt das Haus. Dort stehen die Kerle, sie würgen und fluchen. Er läuft an ihnen vorbei zu einem Fahrrad, das er in der Nebenstraße abgestellt hat. Der Kläffer sieht ihn zuerst. „Da, der Pisser, der war‘s!“

Die Typen rennen hinter ihm her. Martin schwingt sich auf das Rad und fährt so schnell, dass die Meute ihn nicht erreicht, aber auch nicht aus den Augen verliert. So lockt er sie bis zur Mühlheimer Brücke. Dort lässt er sein Fahrrad stehen und läuft zu Fuß weiter. Die Flaschenmafia kommt immer näher. Fast schon hat ihn der Kläffer erreicht. Plötzlich schwingt sich Martin über das Geländer und brüllt: „Noch einen Schritt weiter und ich springe!“

„Dann spring doch, du Arsch!“ Der Kläffer greift nach Martins Jacke. In diesem Moment schreit Martin auf, rudert mit den Armen und fällt. Wenige Sekunden später klatscht der Körper in den Fluss, geht unter und kommt zurück an die Oberfläche. Bewegungslos, mit dem Gesicht nach unten, reißt ihn die Strömung mit sich. Die Typen von der Flaschenmafia starren der Wasserleiche erschrocken hinterher. Noch geschockter aber sind sie, als sie plötzlich Stimmen hören.

„Polizei! Mörder! Sie haben ihn umgebracht!“

„Was? Er ist gesprungen! Von allein, er war verrückt, ein Selbstmörder!“, bellt der Kläffer zurück.

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