Brigitte Pyka-Behrends - Johannes Wiedergänger

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Protagonistin ist Klara, die sich tapfer und meist allein durchs Leben schlägt, aber immer wieder auf der Suche nach ihrem Johannes ist – konkret oder virtuell, und zwar in Zeiten großer seelischer Not, wie sie selbst erkennt.
Klara ist beruflich erfolgreich, scharfzüngig und in ihren Freundschaften etwas sperrig, aber gern Gastgeberin und dort, wo sie Zuneigung verspürt, auch großzügig und liebevoll.

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Dann aber rief mich eines Tages eine junge Verwandte aus Nordrhein-Westfalen an, um mich zu bitten, für meine demenzkranke Mutter einen Platz in einem Seniorenheim zu finden. Die Betreuung sei von ihr nicht mehr zu leisten, weil meine Mutter extrem vergesslich geworden sei und neuerdings auch zu einem undankbaren, um nicht zu sagen leicht aggressiven Verhalten neige. Ich möge bitte schnellstens meine Reisetasche packen und nach Hause kommen.

Ich nahm also ein paar Tage Urlaub und fuhr mit dem Zug in meine Heimatstadt am Niederrhein.

3.

Wann immer ich in den zurückliegenden Jahren von Berlin nach Hause in Nordrhein-Westfalen fuhr, gab es einen ganz besonderen Moment für mich. Wenige Kilometer, bevor der Zug unsere Kleinstadt erreichte, musste er eine Kurve nehmen und in der setzte prompt ein beschleunigter Herzschlag ein. Ich wusste: gleich sehe ich sie. Einen Moment noch, und die Burg, die über unserer Stadt thront, würde in mein Blickfeld geraten. Und bei ihrem Anblick war ich glücklich. Zu Hause. Egal, was ich in dieser Stadt an Kränkungen erlebt hatte, egal auch, wie der letzte Besuch bei meiner Mutter oder früher bei den Eltern verlaufen war, ich war einfach glücklich, weil ich mich minutenlang gut aufgehoben fühlte. Dieser Moment ließ sich nur vom Zugfenster aus erleben, da der Autoverkehr anders geleitet und die Burg nur kurz von der Seite oder von hinten sichtbar wurde. Ich wollte sie frontal in ihrer Behäbigkeit und ich wollte sie romantisch angestrahlt. Deshalb nahm ich den Zug, deshalb fuhr ich von Berlin erst gegen Mittag los, um am Abend, wenn die Scheinwerfer eingeschaltet waren, den Willkommensgruß meiner Burg zu genießen.

Es bot sich das erwartete Bild: die solide Burg, eingetaucht in ein unaufdringliches, leicht gelbliches Licht. Aber es stellten sich nicht die erhofften Emotionen ein. Kein Glücksgefühl. Ich fühlte mich nicht wie mit offenen Armen empfangen. Im Gegenteil: Die Wehmut, die mich schon über die ganze Zugfahrt begleitet hatte, vertiefte sich. Mir war zum Weinen. Mir wurde klar, dass die Burg schon immer für etwas anderes gestanden hatte: eine Metapher war für die Geborgenheit in der Familie. Ein paar Ohrfeigen in der Kindheit, ein oft übel gelaunter Vater und eine Mutter, deren Lieblingskind, weil Sorgenkind, nun einmal mein Vater war, hatten nichts daran ändern können, mich in dieser Familie, bei diesem Elternpaar, aufgehoben zu fühlen. Eine gewisse Scheu vor meinem Vater hatte ich zwar nie verloren. Und mir war auch später, wenn ich von Berlin nach Hause fuhr, immer mulmig zu Mute vor einer erneuten Begegnung mit ihm. Mein Vater war unberechenbar. Saß oft stundenlang grübelnd in seinem Sessel. Dann wieder wurde er laut und reagierte auf die geringste Kleinigkeit mit einem Wutanfall. Er hatte auch die Neigung, sich während meiner Pubertät über mich lustig zu machen. Über die Veränderung meines Körpers. Erst nach seinem Tod erfuhr ich von meiner Mutter von seiner Kindheit und Jugend, die durch eine äußerst rigide Erziehung geprägt war. Bedingt auch durch die Zugehörigkeit zu einer Sekte. Immer, wenn mein Vater mal wieder durchdrehte, wie meine Mutter es ausdrückte, griff sie beschwichtigend ein und stellte sich schützend vor mich. Und jetzt kam ich angereist, um meine Mutter in einem Altenheim abzuliefern. Furchtbar.

Wir hatten Jahre vorher schon geklärt – meine Mutter und ich –, dass ich sie niemals nach Berlin holen dürfte, auch dann nicht, wenn sie so langsam ballaballa werden würde – ihre Umschreibung der Alzheimerkrankheit, die auch ihre Mutter, meine Oma Klara, heimgesucht hatte. Sie wollte dort bleiben, wo sie ihr Leben verbracht hatte, und sie hatte mich, zielgerichtet wie sie in praktischen Dingen war, auch auf ein Heim aufmerksam gemacht, in dem sie ihr restliches Leben verbringen wollte, sollte es jemals nötig werden. Sie hatte einen guten Geschmack bewiesen, wie ich feststellte. Das lang gestreckte Gebäude war nur zweigeschossig, und es lag in unmittelbarer Nähe des Stadtparks, in dem meine Mutter sich gerne aufhielt: im Rosengarten, im Sommer. Heeerlich!

Es gab nicht sofort einen freien Platz für sie. Schon gar nicht in einem Einzelzimmer. Aber sobald ein Bett in einem Zweibettzimmer frei würde, bekämen wir eine Benachrichtigung.

Seit meiner Ankunft vor zwei, drei Tagen hatte meine Mutter sich gesträubt, ihre Wohnung für immer zu verlassen und in ein Altenheim zu ziehen. Sie hatte das Seniorenheim und ihren Wunsch, dort untergebracht zu werden, im Falle eines Falles, einfach nicht mehr in ihrer Erinnerung. Sie musste nur Altenheim oder Seniorenresidenz hören, um aufsässig zu werden. Ich bin noch zu jung, rief sie dann. Verstehst du das denn nicht? Sie lag in ihrem Nachthemd auf ihrem Teil des Doppelbettes, das sie mit meinem Vater geteilt hatte, und strampelte mit ihren langen Beinen. Ihr Körper war tatsächlich noch jung. Sie konnte kilometerweit gehen (wandern sagte sie), ohne außer Puste zu geraten. Was für mich nicht unbedingt galt, als fleißige Raucherin, die ich damals noch war. Bisher hatte sie sich also gesträubt, sich mit mir auf den Weg zu machen in ihre nächste Unterkunft. Nachdem wir dem Haus einen Besuch abgestattet hatten und die Erinnerung meiner Mutter zurückgekehrt war, konnte sie einen Umzug nicht mehr erwarten. Nun wollte sie sofort ihre Koffer packen. Wann rufen die denn endlich an?, wollte sie ein paar Stunden nach unserem Besuch im Altenheim wissen. Wenn die nicht bald anrufen, bin ich ja tot, behauptete sie mit langem Gesicht. Und so ging das Hin und Her während meines Aufenthalts bei ihr ein paar Tage lang weiter. Wann rufen die denn endlich an? Oder: Nein, ich bin noch zu jung für ein Altenheim!

Zwischendurch machten wir es uns aber auch nett: Wir gingen spazieren, besuchten Verwandte und gingen schön essen. Schön essen gehen war für Mutti immer das Größte gewesen. Ein Luxus, den sie sich nur im Urlaub gönnte oder zu ihrem und meines Vaters Geburtstag. Also gingen wir fast jeden Tag bei der Nordsee essen. Sie aß gerne Fisch. Entwickelte jedoch eine Gewohnheit während der Woche, die ich mit ihr verbrachte, die sie früher als unfein empfunden hatte. Sie ließ sich die Reste ihrer Mahlzeit einwickeln. Pöh!, meinte sie schnippisch, als ich sie auf ihr neues Verhalten aufmerksam machte: Die können doch annehmen, das wäre für unseren Hund! Weder für unseren nicht vorhandenen Hund noch für uns selbst gammelten die Fisch- und Bratkartoffelreste ein paar Tage im Kühlschrank, bevor ich sie nahm und in den Müllcontainer warf.

Eine Woche nach meiner Ankunft entließ ich meine Mutter wieder in die Betreuung unserer jungen Verwandten und fuhr nach Berlin zurück. Ich hatte zu arbeiten und meine Rente zu verdienen. Ich versprach, wieder zu kommen, sobald ein Bett für meine Mutter zur Verfügung stand. Dann würde ich ihre Wäsche und Kleidung mit kleinen Namensschildchen versehen und ihre Koffer packen.

4.

In Zukunft würde ich meine Mutter viermal im Jahr besuchen. Das hatte ich mir fest vorgenommen, nachdem sie nicht nur ein Bett in einem Doppelzimmer des Altenheims beziehen konnte, sondern einige Wochen später ein eigenes Zimmer. In jeder Jahreszeit einen Besuch über eine Woche jeweils, so lautete ein Versprechen, das ich mir selbst gab. Doch fünf, sechs Jahre, nachdem ich die Frau Mama der Fürsorge des Heims anvertraut hatte, brach ich mein Versprechen und nahm einen längeren Umweg zu ihr. Ich buchte eine Rheinschifffahrt von Köln nach Koblenz und lernte den Hirsch kennen. Den Herrn Doktor Hirsch, wie er sich vorstellte und dem in der Fortsetzung meiner Erzählung Platz eingeräumt werden muss. (Denn Ehre, wem Ehre gebührt, lieber Michael-Johannes. Ein größerer Geschichtenerzähler als ich bist du auf jeden Fall.) Das kleine Appartement in der Nähe des Altenheims, das ich über die Dauer der Jahre als mein drittes Zuhause betrachtete, hatte ich dieses Mal für nur drei Tage gebucht. Ich war müde geworden von den Routinen meines Lebens und brauchte ein bisschen Abwechslung. Neben meiner Wohnung in Berlin besaß ich ein Häuschen in der Uckermark und über Urlaubsziele brauchte ich mir keine Gedanken mehr zu machen. Meine Urlaubstage gingen weitgehend drauf für die Reisen an den Niederrhein und wann immer es möglich war, verbrachte ich ein verlängertes Wochenende in meinem Häuschen mit dem vierhundert Quadratmeter großen Garten, der doch auch gepflegt werden musste. Im Oktober 2017 knappste ich also ein paar Tage von der obligatorischen Besuchslänge bei meiner Mutter ab und gönnte mir einen kleinen Ausflug rheinaufwärts.

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