Catharina Rehberg - Das Leben der Catharina R.

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Das Leben der Catharina R.: краткое содержание, описание и аннотация

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Die junge Catharina Rehberg war schon immer anders. Sie leidet an einer unheilbaren Krankheit und wächst behütet bei ihrer Mutter in Bochum auf. Ihren Vater kennt sie nicht. Während der Pubertät merkt, das Mädchen, dass sie völlig anders ist als ihre Freundinnen in der Schule. Sie ist homosexuell und verliebt sich in ihre beste Freundin. Ausgerechnet an ihrem Geburtstag kommt es zu einem Kuss mit unangenehmen Folgen für sie. Fortan wird Catharina von ihren Mitschülern, Lehrern und sogar ihrer eigenen Mutter als krank bezeichnet. Niemand will mehr etwas mit der lesbischen jungen Frau zu tun haben. Sie verlässt ihr Elternhaus aufgrund der ständigen Anfeindungen. Nur einer steht zu ihr. Der zehn Jahre jüngere Karsten hilft ihr über den nahenden Suizid hinweg. Catharina ist gezwungen, ein neues Leben zu beginnen. Weit ab von ihrem gewohnten Umfeld beginnt sie ein neues Leben, fest entschlossen ihre eigene Sexualität zu verleugnen. Wird sich dort für sie alles zum guten wenden? Dieses Buch beschreibt Catharinas Erlebnisse und Erfahrungen von Anfang der 70er Jahre bis heute.

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Da die­se Ver­su­che er­folg­los blie­ben, er­griff er ver­schie­de­ne Be­ru­fe, im­mer mit der Ab­sicht dar­an zu ster­ben. Un­ter an­de­rem ar­bei­te­te er als Bo­dy­guard, weil er hoff­te we­nigs­tens er­schos­sen zu wer­den. Die Lis­te an Ärz­ten, die er des­we­gen auf­such­te, wür­den ein ei­ge­nes Buch fül­len. Erst im Jahr 2019 wur­de es lang­sam bes­ser und er konn­te die jun­ge Da­me ver­ges­sen, aber sein Schick­sal hat­te ei­ne wei­te­re Über­ra­schung pa­rat. Er ver­lieb­te sich in ei­ne an­de­re Frau, der er auf drän­gen, sei­ne Ge­füh­le auch ge­stan­den hat. (Un­ter an­de­ren hat­te auch ich mei­ne Fin­ger im Spiel) lei­der war die­se Frau be­reits in ei­ner Be­zie­hung und hat im wei­te­ren Ver­lauf da­für ge­sorgt das er ne­ben sei­nem Job auch jeg­li­chen Kon­takt zu ihr un­ter­las­sen muss­te. Er ist dar­an furcht­bar zer­bro­chen und saß auf­grund ei­nes er­neu­ten Sui­zid­ver­suchs lan­ge Zeit in der Psych­ia­trie. Seit­dem ist aus dem quir­li­gen Jun­gen von da­mals ein psy­chi­sches Wrack ent­stan­den, dass kei­ner­lei Le­bens­mut oder Wil­le mehr auf­bringt.

Doch ge­nug da­von. Die­ses Buch soll mei­nen Weg durch mein Le­ben bis heu­te zei­gen. Es hat sich für mich zum bes­ten ge­wen­det, aber ich ken­ne lei­der auch die Kehr­sei­te, denn in mei­nem Be­kann­ten­kreis fin­den sich vie­le Ho­mo­se­xu­el­le, die bis heu­te nicht so viel Glück ha­ben.

Kapitel 1

Da stand ich nun al­so in mei­nem neu­en Le­ben. Die­se klei­ne In­sel soll­te al­so mei­ne neue Hei­mat sein. Ir­gend­wie hat­te ich sie mir deut­lich an­ders vor­ge­stellt. Was ich sah, war ei­gent­lich nicht groß an­ders als in mei­ner al­ten Hei­mat, dem Ruhr­pott. Gut, das Wet­ter war deut­lich bes­ser hier. Es war An­fang No­vem­ber, und als ich in Deutsch­land ge­st­ar­tet bin, zeig­te das Ther­mo­me­ter fros­ti­ge 8 Grad un­ter null. In Bo­chum, wo ich ge­bo­ren und auf­ge­wach­sen war, lag noch Schnee. Hier stand ich nun vor dem Flug­ha­fen und vor mei­nen Au­gen dreh­te sich al­les. Als ich aus dem ver­glas­ten Flug­ha­fen­ge­bäu­de in die Frei­heit trat, um­fing mich so­fort ei­ne un­glaub­li­che Hit­ze.

Drin­nen war die Tem­pe­ra­tur noch an­ge­nehm und auch mein Kreis­lauf mach­te nicht die kleins­ten Pro­ble­me. Die Tür nach drau­ßen war für mich wie der Schritt in ein neu­es Le­ben und so­fort zeig­ten sich die ers­ten Ver­än­de­run­gen. Mir wur­de schwarz vor Au­gen und ich stand plötz­lich nicht mehr ganz so si­cher auf mei­nen kur­z­en Bei­nen. War mein Ni­ko­tin­spie­gel da­für ver­ant­wort­lich? In mei­ner Hand­ta­sche such­te ich nach ei­ner Zi­ga­ret­te und mei­nem Feu­er­zeug. Das hat­te man mir zum Glück bei der Si­cher­heits­kon­trol­le be­vor ich in das Flug­zeug ge­klet­tert war ge­las­sen. Schon der ers­te Zug lös­te einen lan­gen nicht mehr er­leb­ten Hus­ten­reiz aus. An­statt das es mir bes­ser ging, wur­de es noch deut­lich schlech­ter. Ne­ben mir stand vor ei­nem Blu­menkü­bel ei­ne Holz­bank. Ich muss­te mich drin­gend set­zen, be­vor ich gleich an mei­nem ers­ten Tag hier um­kipp­te. Die Holz­stre­ben der Bank wa­ren von der Son­nen­ein­strah­lung deut­lich zu warm. Das mel­de­ten auch mei­ne Hin­ter­ba­cken durch die Jeans, die ich für den Flug an­ge­zo­gen hat­te.

Auf­ste­hen klapp­te trotz­dem nicht mehr. Mir war schwin­de­lig und konn­te mich auf ab­so­lut nichts kon­zen­trie­ren. Mein großer Kof­fer ne­ben mir stand noch in der pral­len Son­ne. Ich brauch­te ein paar Mi­nu­ten, bis ich wie­der halb­wegs nor­mal aus den Au­gen se­hen konn­te. Erst dann er­schloss sich mir, wo ich ei­gent­lich ge­lan­det war. In Deutsch­land, die Hei­mat, die ich hin­ter mir las­sen woll­te, war es schon Win­ter und eis­kalt. Hier saß ich in mei­nen lan­gen Jeans und dem di­cken Pull­over auf ei­ner Holz­bank vor dem Flug­ha­fen. Es sah nicht wirk­lich groß­ar­tig an­ders aus als noch in Bo­chum. Nur die we­hen­den grü­nen Pal­men und die far­bi­gen Blu­men pass­ten über­haupt nicht ins Bild. Ich muss­te den Pull­over aus­zie­hen, denn der Schweiß lief mir schon in strö­men übers Ge­sicht.

Das ist al­so die Ka­ri­bik. Mei­ne neue Hei­mat. Fühl­te sich noch nicht da­nach an. Aber wie kommt ei­ne jun­ge Frau, mit ih­ren ge­ra­de mal 26 Jah­ren da­zu sich ein neu­es Le­ben auf ei­ner klei­nen In­sel in der Ka­ri­bik auf­zu­bau­en. Die Ant­wort lag in mei­ner Ver­gan­gen­heit be­grün­det. Als ich am 10. März 1967 das Licht der Welt er­blick­te, hat­te ich ei­ne schö­ne Kind­heit vor mir. Mei­ne Mut­ter war schon lan­ge vor mei­ner Ge­burt von mei­nem Va­ter al­lei­ne ge­las­sen wor­den. Er brach­te sein Geld mit Pro­sti­tu­ier­ten und Al­ko­hol durch. Ich ha­be ihn nie ken­nen­ge­lernt, aber durch die Er­zäh­lun­gen mei­ner Mut­ter konn­te ich mir dann doch ein ganz gu­tes Bild ma­chen. Mit ihr ver­brach­te ich die ers­ten paar Le­bens­jah­re in ei­ner klei­nen Woh­nung in Bo­chum.

Wäh­rend ich noch nicht mit­be­kam, was um mich her­um pas­sier­te, war auch al­les in Ord­nung. Mei­ne ers­te Erin­ne­rung setzt ein, als ich zar­te drei Jah­re alt war. Ich spiel­te im Sand­kas­ten mit Plas­tik­förm­chen, wäh­rend mei­ne Mut­ter sich mit den an­de­ren Müt­tern in der Son­ne sit­zend un­ter­hielt. Mor­gens wur­de ich dann zu Oma und Opa ge­bracht und mei­ne Mut­ter ging zur Ar­beit in ein großes Kauf­haus. Da­nach schob man mich in den Kin­der­gar­ten ab, wo ich dann bis zum Nach­mit­tag blei­ben muss­te. Mir ge­fiel das nicht wirk­lich. Ich durf­te zwar spie­len, wie ich woll­te, aber da wa­ren viel zu vie­le an­de­re Kin­der, mit de­nen ich nicht un­be­dingt et­was zu tun ha­ben woll­te. Die wa­ren mir viel zu laut und schri­en den gan­zen Tag nur her­um.

Zu Hau­se durf­te ich bei mei­ner Mut­ter in der Kü­che mit Teig mat­schen oder das frisch duf­ten­de Es­sen um­rüh­ren. Sie set­ze mich da­zu ne­ben den Herd auf die Ar­beits­plat­te, drück­te mir einen lan­gen Holz­stiel in die klei­ne Hand und ich durf­te dann rüh­ren. Das mach­te mir sehr viel Freu­de. Im Hin­ter­grund du­del­te ein Ra­dio und mei­ne Mut­ti schnitt Ge­mü­se, Fleisch oder sons­ti­ges Zeug, wäh­rend sie mir ver­such­te, den Text der Lie­der durch Mit­sin­gen bei­zu­brin­gen. Sin­gen konn­te ich aber nicht. Aber mein Le­ben war ei­gent­lich schön.

Mit zu­neh­men­dem Al­ter kam dann der Zeit­punkt, an dem ich ei­ne große aus Pap­pe zu­sam­men­ge­kleb­te Tü­te in die Hand ge­drückt be­kam und mit den an­de­ren Kids, die ich be­reits aus dem Kin­der­gar­ten kann­te, vor ein großes Ge­bäu­de ge­stellt wur­de. Man nann­te es Ein­schu­lung und in der Tü­te wa­ren je­de Men­ge Sü­ßig­kei­ten. Aber das große Ge­bäu­de soll­te ich nicht sehr lan­ge in gu­ter Erin­ne­rung be­hal­ten, da konn­ten auch die gan­zen sü­ßen Sa­chen in der Tü­te nichts dar­an än­dern. Ich muss­te mich mit an­de­ren Mut­tis her­um­schla­gen, die mir Buch­sta­ben und wei­te­ren Un­sinn zeig­ten. Wenn es we­nigs­tens beim Zei­gen ge­blie­ben wä­re, aber ich soll­te sie auch noch sel­ber auf Pa­pier ma­len. Die­ser gan­ze Un­sinn dau­er­te gan­ze vier Jah­re und ich durf­te kaum noch das ma­chen, was mir Spaß be­rei­te­te.

Al­ler­dings fiel an­de­ren Leu­ten in die­ser Zeit noch et­was an­de­res an mir auf. Die­ses klei­ne Mäd­chen mit den schwar­zen Haa­ren und den brau­nen Au­gen war ganz an­ders. Wäh­rend an­de­re Kin­der schri­en und kreisch­ten, mit hoch­ro­tem Kopf auf Mö­bel und Ein­rich­tun­gen ein­schlu­gen, saß ich im­mer wie völ­lig un­be­tei­ligt da­ne­ben. Auch hat­te man sie nie wei­nen se­hen. Ir­gend­was stimm­te mit dem Mäd­chen nicht. Als mei­ne Mut­ter dar­auf an­ge­spro­chen wur­de, konn­te sie sich auch nicht dar­an er­in­nern, mich wei­nend oder schrei­end ge­se­hen zu ha­ben. Es kam ein­fach nie vor.

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