Natürlich redete ich auch total viel über das Thema Kinderkriegen, mit Gini sowieso, klar, und mit den ganzen Mädels aus Kiel, mit Clara, mit Lexa, mit Sonia und anderen Kolleginnen auf Station. Und mit meiner Mutter natürlich. Mama fing in letzter Zeit ja sowieso jedesmal von selber damit an, wenn wir telefonierten. Die Intensität meines Kinderwunsches überraschte mich ehrlich gesagt selber, denn eigentlich mache ich mir gar nicht so viel aus Kindern, so an und für sich. Dieses ganze tututu und eitatei liegt mir eigentlich überhaupt nicht, und wenn ich es bei andern mitkriege, nervt es mich auch eher, als dass ich es schön finde.
Ende Februar fuhr ich dann für eine Woche mit meinen Eltern und meinem kleinen Bruder in den Skiurlaub nach Österreich. Chris fuhr nicht Ski, und außerdem hatte er keine Zeit für sowas, meinte er. Mama fand das natürlich schade, weil sie ihren zukünftigen Schwiegersohn gern mal wieder gesehen hätte. Und ihm wahrscheinlich auch gern mal ein bisschen ins Gewissen geredet hätte, wie es denn nun eigentlich mit Enkelkindern aussieht. Insofern war ich ganz froh, dass er nicht mitgekommen war, denn ich wollte ihn eigentlich lieber selber so ganz sachte darauf vorbereiten und nicht, dass meine Mutter mir dazwischengrätscht.
Im März passierte dann Fukushima, und das war dann schon irgendwie ziemlich heftig, ein richtiger Schock. Wenn du gerade dabei bist, dir vorzustellen, wie es ist, dein Kind großzuziehen, dann bist du ja einfach noch mal viel sensibler, was solche Sachen angeht. Ich machte mir richtig Sorgen deswegen, noch mal ganz anders als bisher. Wie soll denn ein Kind aufwachsen unter solchen Vorzeichen? Oder sowas wie EHEC ein paar Wochen später, was ich ja über die Arbeit in der Klinik dann auch aus nächster Nähe mitbekam. Aber andererseits, irgendwas ist ja immer.
Durch die Royal Wedding Ende April wurde Heiraten, Kinder undsoweiter dann plötzlich endgültig das große Thema. Nicht bloß bei mir, sondern irgendwie überall um mich herum. Auf Station lief die Hochzeit auf allen Bildschirmen, und natürlich auch im Schwesternzimmer. Das war auf'ne Art so richtig girls' day .
Abends guckte ich mir dann gerade die Zusammenfassung im Fernsehen an, als Mama anrief, und wir haben dann ein bisschen zusammen geguckt. Mama war total begeistert, sie fand alles wunderschön.
"Und wie hübsch Kate aussieht in ihrem Hochzeitskleid!" seufzte sie. "Ach Mäuschen, ich wünsch mir ja nichts mehr für dich als auch so eine Hochzeit, so ganz in weiß. Wie eine richtige Prinzessin."
"Ja, das wäre toll. Und als Zugabe gibt's dann noch diesen supergeilen Sportflitzer für die Flitterwochen", sagte ich, und musste ein bisschen grinsen dabei.
Ich war allerdings auch ein bisschen gerührt, dass sie so ins Schwärmen geriet. Wo eben einfach auch klar war, wie sehr sie sich das wirklich wünschte. Und wie unglaublich wichtig das für sie geworden war. Todder war da ja schon über ein halbes Jahr verheiratet, und ihre Schwiegertochter war inzwischen auch schon schwanger. Ihr erstes Enkelkind. Und jetzt war ich doch einfach als nächste dran. Fand meine Mutter. Und ich irgendwie auch.
"Es würde mich einfach so wahnsinnig freuen für dich", sagte sie. "Und den Prinzen dafür hast du ja auch schon."
Das sah mein Prinz allerdings ganz anders. Er hatte an dem Abend schon die ganze Zeit gelästert, schon bevor Mama anrief, warum ich mir sowas angucken würde, und wie doof man sein muss, um sich so einen Scheiß anzugucken, und dann weinte ich auch noch dabei.
OK, dachte ich nur, mein Liebster ist ein Heiratsmuffel . Es gab also eine harte Nuss zu knacken.
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