Geri Schnell - Lieben, kämpfen, leiden!

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Ein junger Ingenieur tritt seine erste Stelle nach dem Studium an. Bereits am ersten Arbeitstag geht es sofort los und schon ist er mit Problemen eingedeckt. Nicht nur technische Probleme, auch für die jungen Fräuleins im Betrieb, ist ein junger hübscher Ingenieur, ein Mann, der zumindest ins Beuteschema passen würde. Da lohnt es sich, am Ball zu bleiben.
Schon die Entscheidung, an welche Firma man den Grossauftrag vergeben will, fordert ihn. Der Entscheid ist nicht einfach, die hübsche sympathische Sachbearbeiterin, gegen die günstigere Offerte, erfordern heikle Entscheide. Herz gegen Geld? Ein schwerer Entscheid, zumal es sich nicht um sein Geld handelt.

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«Ich bin mit dem System leider noch nicht vertraut, es steht erst seit einem halben Jahr hier und ich wurde noch nicht eingearbeitet. Jemand muss schliesslich noch arbeiten, während die andern spielen», meint sie trocken.

«Wie das mit der internen Organisation im System abläuft, wird ihnen Herr Zuber oder Fräulein Schmid noch genau erklären. Jetzt gibt es erst einen Kaffee, dabei kann ich ihnen auch die übriggebliebenen Mitarbeiter des Technischen Büros vorstellen. Kommen Sie, nach der Pause beginnen wir mit der Werkbesichtigung, sind sie ein guter Wanderer?», fragt sie.

«Es geht, ich werde morgen meine Rollschuhe mitbringen», scherzt Paul.

Im Pausenraum hat Monica, die Hilfszeichnerin, bereits Kaffee gekocht und Pascal, der Zeichnerlehrling, hat frische Brötchen aus der Bäckerei geholt.

«Wo sind denn die andern?», fragt Pascal, der den ganzen Morgen in der Werkstatt beschäftigt war.

«Die wurden in eine Krisensitzung gerufen. Es scheint, dass es ein grösseres Problem gibt. Dies ist übrigens Herr Merz, unser neuer Mitarbeiter. Pascal Kunz, unsere Nervensäge von einem Lehrling“, stellt Silvia den Lehrling vor.

«Das ist Monica Gretler, sie ist die gute Seele des Technischen Büros, sie besorgt alles, Kopien, Unterlagen, schreibt Briefe und die Ablage», stellt Silvia ihre Kollegin vor.

«Herr Merz, unser neuer Mitarbeiter! So, und nun brauche ich einen Kaffee.»

In der Kaffeepause ist das Fest des Eishockeyclubs das Hauptthema. Am letzten Samstagabend war anscheinend ganz Reinach, besser das ganze Wynental in der Eishalle. Es gibt viel zu erzählen, wer mit wem und wer nicht mit wem! Paul trinkt seinen Kaffee in aller Ruhe, ohne sich an der Diskussion zu beteiligen. Er hat genügend Eindrücke zu verarbeiten.

Kurz vor Ende der Kaffeepause öffnet sich die Türe zum Sitzungszimmer. Die Sitzungsteilnehmer schnappen sich schnell ihre Tasse und stürzen sich den Kaffee im Expresstempo herunter. Zwischen zwei Schlucken Kaffee kann Herr Lehner kurz Paul Merz vorstellen. Ihm werden seinerseits, seine neuen Arbeitskollegen kurz vorgestellt. Doch schon werden alle wieder von grosser Hektik erfasst. Für ein vernünftiges Kennenlernen ist heute keine Zeit, doch das wird sich mit der Zeit noch geben. Auf dem Schreibtisch von Herr Lehner klingelt bereits wieder das Telefon.

«Aber ich kann ihnen jetzt niemanden schicken, ich brauche alle Leute hier, wenn ich bis vierzehn Uhr meine Unterlagen zusammen haben will. - Ah, einen Augenblick, ich schicke ihnen unsern neuen Mitarbeiter, Herr Merz, vielleicht kann er ihnen helfen, er hat eben erst angefangen, aber mit seiner Ausbildung müsste er es eigentlich schaffen. Fräulein Eichenberger wird ihn, mit der Bedienungsanleitung und dem Schaltplan vorbeibringen. Bitte entschuldigen sie diese Notlösung, aber die Sitzung heute Nachmittag ist sehr wichtig. Danke!»

«Herr Merz, verstehen sie etwas von programmierbaren Steuerungen?»

«Ein bisschen Theorie ist vorhanden, aber es fehlt die Praxis.»

«Gut, hier sind einige Unterlagen, Herr Weber hat im Lager Probleme mit der automatischen Stapleranlage. Fräulein Eichenberger wird sie zu Herrn Weber bringen. Die Betriebsbesichtigung muss heute ausfallen, denn ich brauche auch Fräulein Eichenberger bei der Vorbereitung auf die Sitzung.»

«Ist schon recht, ich werde mein Bestes geben, das Ding wieder zum Laufen zu bringen», entgegnet Paul optimistisch.

«Fräulein Eichenberger! - Bringen Sie Herr Merz schnell zu Herr Weber. Kommen sie anschliessend ins Sitzungszimmer, ich brauche auch ihre Hilfe.»

Fünf Minuten später steht Paul im riesigen Lager. Von der Hektik im Technischen Büro bekommt er nichts mehr mit. Er hat nur noch so viel mitbekommen, dass es um die Umweltbelastung des Werks geht. Irgendein Amt verlangt genaue Angaben, oder hat neue Grenzwerte festgelegt. Auf jeden Fall hat das Amt erreicht, dass das ganze Werk in Aufruhr versetzt wurde.

«Das ist Herr Weber, er ist für das Lager verantwortlich», erklärt sie Paul, als sie ihm, «wie ihnen Herr Lehner bereits erklärt hat, muss ich sofort zurück. Ich wünsche ihnen viel Erfolg beim ersten Auftrag», mit einer Geste übergibt sie Paul an Herr Weber, welcher zustimmend nickt.

«Also, Herr Merz schauen wir, dass wir das Ding irgendwie zum Laufen bringen.»

Bis zum Mittagessen wird nun in der Betriebsanleitung geblättert, ab und zu wird ein Knopf gedrückt und die Reaktion beobachtet. Dann wird die Reaktion besprochen und weiter gesucht. Um zwölf Uhr fragt Herr Weber: «Essen sie auch in der Kantine?»

«Hunger hätte ich eigentlich schon, ich hoffe, dass wir uns die Zeit dazu nehmen können.»

Am späten Abend liegt Paul in seinem Zimmer auf dem Bett und ordnet sein Gedanken, obwohl er sehr müde ist, kann er nicht einschlafen. Er versucht die Eindrücke des ersten Arbeitstages zu verarbeiten.

Vom Technischen Büro hat er noch nicht viel mitbekommen. Auffallend war diese wichtige Sache, welche zur Diskussion stand. Einen bedeutend besseren Überblick hat er vom Lager und besonders von Kurt Weber, erhalten. Für einen Neuling ist es beeindruckend, wie das Lager eines Aluminiumwerks funktioniert, was für Gewichte transportiert werden. Wenn wie heute der Stapler für das Hochregallager ausfällt, respektive die falschen Lagerplätze ansteuert, ist das Chaos kaum noch zu durchschauen.

Herr Weber hat ihm imponiert. Paul ist beeindruckend, wie er seine Mitarbeiter anspornt, durch einen Sondereinsatz die Lage einigermassen im Griff zu behalten. Beim Mittagessen konnte er einige persönliche Dinge über Kurt Weber in Erfahrung bringen. Kurt ist 38 Jahre alt und hat Mechaniker gelernt. Er ist seit sieben Jahren verheiratet und scheint sehr stolz auf seine beiden Töchter, im Alter von fünf und drei Jahren, zu sein. Zusätzlich zu seiner Lehre hat er noch eine Ausbildung zum Betriebsfachmann absolviert. Im Aluminiumwerk arbeitet er erst seit vier Jahren. Er hat das Lager von einem langjährigen Mitarbeiter übernehmen müssen, welcher kurz vor seiner Pensionierung plötzlich krank wurde. Trotz der modernen technischen Einrichtung, fehlt unter diesen Umständen eine gute Dokumentation.

Bald schwenken seine Gedanken ab. Ausser Kurt, gehen ihm vor allem die neuen Mitarbeiterinnen durch seinen Kopf. Dass sich seine Gedanken immer wieder auf die Damen konzentrieren ist nicht verwunderlich. Seine ehemalige Freundin hatte sich, während er, wegen dem Prüfungsstress, etwas wenig Zeit für sie hatte, für einen Studenten aus dem zweiten Semester entschieden. So liegt es nahe, dass er seine neue Stelle auch in diesem Punkt für interessant hält.

Als Erste ist ihm Fräulein Hauri aufgefallen. Es ist ihm nicht entgangen, dass sie versucht hat, einen guten Eindruck auf ihn zu machen. Ausserdem scheint sie im Betrieb sehr beliebt zu sein. Sie ist sicher auch die am besten informierte Person im Betrieb. Sie dürfte so um die Mitte Zwanzig sein. Nebst den langen schwarzen Haaren und dem Jeansjupe, ist ihm vor allem der Perlwoll-Pulli aufgefallen. Er musste richtig gegen die Versuchung ankämpfen, dass er sie nicht am Arm berührt und fragt: «Ist der neu?»

Am ersten Arbeitstag kann man sich solche Dinge noch nicht erlauben. Auch Silvia hat ihn beeindruckt. Sie ist sehr nett und zuvorkommend. Doch über ihren Charakter hat er noch nicht viel herausgefunden. Sie dürfte etwa so alt sein wie Regula, wirkt jedoch jünger und etwas unsicher. Ihre Kurzhaarfrisur lässt sie knabenhaft erscheinen, was durch den weissen Berufsmantel noch verstärkt wird. Als sehr verführerisch hatte er ihre braunen Augen in Erinnerung behalten, welche gut zu ihrem braunen Haar passen. Silvia ist sich allerdings nicht bewusst, wie diese Augen auf Männer wirken.

Nur sehr oberflächlich sind ihm Fräulein Schmid und Fräulein Gretler in Erinnerung geblieben, da er sie nur sehr kurz gesprochen hat. Fräulein Schmid wirkt sehr selbstsicher und unternehmungslustig. Dagegen ist Fräulein Gretler noch sehr jung und unkompliziert. Sie scheint das Leben zu geniessen und interessiert sich mehr fürs tanzen und sonstige Unterhaltung, als für die Arbeit.

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