Geri Schnell
Mutige Studenten
Jagt nach Diamanten
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Geri Schnell Mutige Studenten Jagt nach Diamanten Dieses ebook wurde erstellt bei
Aufbruch zum Dschungeldorf
Anna
Neues aus dem Dschungel
Studentenalltag
Die Kiste
Schiffbrüchige
Falsche Angaben
Lösungen sind gefragt
Zusammenhänge
Dschungelberg
Interessenkonflikt
Wer ist Jörg Herbst?
Besuch aus Zürich
Die Scheidung
Ein kritischer Vortrag
Der Einbruch
Die Fahrradtour
Semesterabschluss
Reise nach Paraguay
Semesterferien
Überraschungen
Expedition ins Mato Grosso
Unter Weltraumfreaks
Überlebenskampf
Börsenkasino
In Gefangenschaft
Eine erste Spur
Im brasilianischen Gefängnis
Die Überraschung
Tallahassee
Endlich Ferien
Die Trauminsel
Kendari
Planänderung
Die Flucht
Auf hoher See
Darwin
Auf Forschungsreise
Die Hochzeit
Weitere E-Books von Geri Schnell
Impressum neobooks
Aufbruch zum Dschungeldorf
Cover kreiert von Beatrice Schnell
Korrekturen M. Moser
Olivia beobachtet, wie sich das Boot langsam einer Bucht nähert. Das Boot bringt sie auf die Insel Pulau Taliabu. Vom kleinen Ort Desa Tikong aus, wird sie mit einem Fahrzeug in den Dschungel fahren. Es ist geplant, dass sie sechs bis acht Wochen bei einem einheimischen Stamm wohnen wird. Bis ins Dschungeldorf ist noch ein weiter Weg. Die Uni Basel hat alles organisiert, doch es ist anzunehmen, dass es noch einige Probleme geben wird.
Die ersten Probleme gab es bereits in Jakarta. Die Visa zum Besuch dieser Insel werden sehr restriktiv gehandhabt. Der grösste Teil der Insel steht seit Jahren unter Naturschutz. Deshalb sieht man es nicht gern, wenn sie von Europäer besucht wird. Sogar einheimische Studenten bekommen nur in seltenen Fällen eine Bewilligung.
Nur dank den guten Beziehungen von Professor Tobler, hat sie es doch noch geschafft ein Visum zu bekommen. Als Gegenleistung werden vier Studenten aus Indonesien in der Schweiz zum Forstwart ausgebildet.
Olivia ist froh, dass sie endlich in ein ruhigeres Gewässer einfahren. Das kleine Boot schwankt auf dem offenen Meer stark. Ursprünglich war ausgemacht, dass sie mit einem Helikopter eingeflogen wird, doch davon wollte man in Jakarta nichts wissen. Mit einem Flugzeug flog sie nach Bobong. Dort wurde ihr Gepäck auf ein kleines Boot verladen, da musste sie auch ihr Handy abgeben.
Nun sind sie schon fünf Tage mit dem Boot unterwegs. Immer wieder besuchten sie kleine Küstenorte und luden Waren aus. Olivia muss sich umstellen. Hektik bringt hier nichts. Den Leuten läuft die Zeit nicht davon. Das Wort Eile gibt es in ihrer Sprache nicht.
Vorsichtig steuert der Bootsführer das Boot in die Bucht. Er muss achtgeben, dass sie nicht auf Grund laufen. Das Wasser ist nicht tief und zudem gibt es Korallen, die nahe an die Wasseroberfläche reichen, die darf man nicht beschädigen.
Endlich ist das Boot am Steg vertäut und die wartenden Frauen beginnen mit Ausladen. Der Lastwagen kann nicht bis zum Landungssteg vorfahren, deshalb muss Olivias Material von Frauen zum Lastwagen gebracht werden. Geschickt balancieren die Frauen die teilweise unförmigen Lasten auf ihren Köpfen. Es wird Olivia einige Dollars an Trinkgeldern kosten. Man hat sie entsprechend mit kleinen Scheinen ausgerüstet.
Am Landungssteg winkt ihr ein junger Mann zu. Das ist sicher Jusuf, er wird sie auf der Fahrt begleiten. Erstens verlangt dies die Regierung und zweitens, ist es sicher kein Nachteil, wenn sie jemand dabei hat, welcher sich mit den Örtlichkeiten auskennt und die Sprache versteht.
«Hallo, sie sind sicher Miss Hauser?», begrüsst sie Jusuf auf Englisch, «ich bin Jusuf», erklärt er und lächelt.
«Ja, ich bin Miss Hauser», lächelt sie zurück, «bitte nenne mich Olivia, das ist persönlicher.»
Mit kritischem Blick mustert Jusuf seinen Gast. Die blonden Haare und ihre Körpergrösse, von einem Meter siebzig, sind auf dieser Insel eher selten. Sie verwirren ihn. Dank ihren strahlenden blauen Augen findet er die Fassung wieder.
«Olivia, ein schöner Name. Komm ich zeige dir den Lastwagen», erklärt er voller Stolz.
Olivia folgt ihm durch das kleine Dorf. Die Häuser bestehen aus Bretterverschlägen und sind meistens mit Blechen von aufgeschnittenen Fässern bedeckt. Der Weg ist mit Schlamm bedeckt und sie ist froh um ihre guten Schuhe.
Hinter einem grossen Busch steht der stolz angekündigte Lastwagen. Doch Olivia findet nichts, worauf man stolz sein könnte. Der Lastwagen ist ein uraltes Relikt aus der Zeit, als man hier noch Tropenhölzer fällte und versuchte eine Holzindustrie aufzubauen. Dieser Versuch scheiterte zum Glück an den Bedingungen. Es gab keine Möglichkeit mit grossen Schiffen das Dorf zu erreichen. Deshalb wurde der Versuch relativ schnell aufgegeben und die Insel zum Naturschutzgebiet erklärt.
«Ein guter Lastwagen», erklärt Jusuf, «ist das einzige Fahrzeug in dieser Gegend.»
«Ich hoffe, das alte Ding läuft noch», entgegnet Olivia, «ein Fussmarsch wäre zu anstrengend.»
Mit einem zuversichtlichen Grinsen beantwortet Jusuf ihre Bedenken. Er ist etwa eins siebzig gross, mit braun glänzender Haut und breiten Schultern. Für Olivia dürfte er etwas grösser sein, doch er gefällt ihr recht gut.
Jusuf springt auf die Ladefläche und verstaut die Kisten, welche von den Frauen angeliefert werden. Lediglich den Rucksack mit Olivias persönlichen Sachen hängt sie sich selber um.
«Komm, ich zeige dir, wo du heute Nacht schlafen kannst», erklärt Jusuf, nachdem er eine Plane über die Kisten gespannt hatte, «wir haben für dich ein Feldbett, die Hängematten sind für Europäer etwas unbequem».
Ihr reicht es schon, dass sie ohne das Schwanken des Schiffes schlafen kann. Im Dschungeldorf wird sie sich später noch an die Hängematte gewöhnen müssen.
«Ich lade dich ein, auf dem kleinen Platz hinter dem Dorf werden heute Abend Fische gebraten und eine kleine Feier veranstaltet, es würde uns freuen, wenn du unsere Einladung annimmst.»
«Ja gerne, kann ich mich noch etwas frisch machen?»
Die Frage war eigentlich nicht nötig. Sie zieht die Schuhe aus und springt vom Steg, im Shirt und den Shorts in Meer. Schon beim untertauchen sieht sie, dass sie in ein Traumwelt eingetaucht ist. Die Augen brennen, aber diese fantastische Unterwasserwelt muss sie einfach sehen. Immer wieder taucht sie zu den Korallen ab und kann nicht genug sehen. Als sie kurz auftaucht, erinnert sie Jusuf daran, dass sie noch eingeladen ist und sich beeilen muss. Sie watet aus dem Wasser. Ihr Shirt klebt an ihrem Körper. Ihr BH zeichnet sich deutlich ab. Jusuf wird etwas verlegen und weiss nicht wo er hinschauen soll.
«Gibt es eine Dusche», fragt sie Jusuf.
«Natürlich, die Hütte hat nebst dem Bett auch eine einfache Dusche, ich warte am Feuer auf dich, du kannst es nicht verfehlen.»
Die Dusche war kalt und das Wasser reichte kaum aus, das Shampoon auszuwaschen. Dann suchte sie ihm Rucksack ihre besten Jeans heraus und machte sich mit hochgesteckten Haaren auf, zum Feuer.
Der über dem Feuer gebraten Fisch schmeckt ausgezeichnet. Trotzt erheblichen Sprachproblemen wird es ein lustiger Abend. Doch schon kurz nach Sonnenuntergang zieht man sich zurück. Man will morgen bei Tagesanbruch aufbrechen und Olivia braucht dringend noch etwas Schlaf. Wer weiss, wann sie wieder in einem Bett schlafen kann?
Читать дальше