David Goliath - Hautmalerei
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Der Kaffee ist durchgelaufen. Ich gönne mir eine Tasse. Schlürfend prüfe ich den Briefkasten – Werbeflyer, trotz des eindeutigen Aufklebers, der darum bittet, auf den Einwurf von Werbung zu verzichten. Vielleicht sollte ich einen mehrsprachigen Aufkleber anbringen - oder plakative Piktogramme, die selbst dressierte Affen verstehen. Dann schlurfe ich durch den Laden und sichte das Inventar. Zuerst mein Arbeitsmaterial: Skalpelle, Tupfer, Mullbinden, Kompressen, Formaldehyd und Peressigsäure für die Sterilisation der Geräte, Propanol als Desinfektionsmittel für Wunden und Hände, Hautcreme, Asche und Schießpulver in Töpfen, außerdem noch Beißkeile, Kokain als Lokalanästhetikum und Morphium als Analgetikum. Die Betäubungssubstanzen lagern in einem Geheimfach unter der Sitzfläche meines gepolsterten, höhenverstellbaren Drehhockers und werden als Ultima Ratio angesehen. Besitz und Anwendung sind nicht konform mit dem Gesetz, aber manche Kunden trauen sich mehr zu als sie aushalten. Bevor ich reanimieren muss, sediere ich lieber. Die geringe Dosis verhindert eine Abhängigkeit, rede ich mir ein. Vielleicht ist das auch ein weiterer Grund, warum so viele Wiederholungstäter auf der Matte stehen. Meine Bezugsquelle behalte ich besser für mich. Aret kennt das Spiel, weshalb ich für ihren geschlossenen Mund auch so gut bezahle. Früher bezahlte man sie schlechter, für einen geöffneten Mund. Schlucken ohne Mucken musste sie trotzdem.
Mein Arbeitsplatz ist vom Boden bis zur Decke gefliest – schlichtes Weiß mit weißen Fugen. Gut für Blut. Erleichtert die Reinigung. Es gibt keine Bilder, Skizzen oder Fotos. Nur die Holzbank mit den Eisenbeschlägen, eine alte Kommode mit verglasten Türen für meine Utensilien und Holztüren, wohinter die autarke Tätowiermaschine lagert, die ich auswärts nutze. Außerdem ein Abwurfbehälter für blutiges Verbandszeug und ein Waschbecken aus Edelstahl für Desinfektion und Sterilisation. An der abgehängten Decke beäugen mich dutzende Einbaustrahler, die als Publikum beobachten und als Tribunal verurteilen.
Nach dem morgendlichen Rundgang blättere ich Kalender und Aufträge durch. Heute kommen zwei Kunden. Ein Frischling und ein Dauergast. Bevor der Kaffee kalt wird, trinke ich die Tasse aus. Der Frischling will mir seinen äußeren Oberarm zur Verfügung stellen. Er gibt mir die Freiheit, mich auszutoben, schränkte jedoch das Thema ein: maritim. Ein Seepferdchen würde mir gefallen. Mal sehen, was da für ein Schmalhans kommt. Da Aret den Erstkundenkontakt übernimmt, weiß ich nie, wer mich erwartet. Sie kennt mich und meine Gepflogenheiten, weshalb sie den Interessierten genau sagen kann, was ihnen bevorsteht. Das Wichtigste ist sowieso der Haftungsausschluss. Körperverletzung mit Einwilligung. Der Dauergast ist ein längerfristiges Projekt: Rosenranken vom großen Fußzeh, über Spann, Knöchel, Wadenbein, Knie, Oberschenkel, Hüfte, Po, Rücken und Schulter bis zum Nacken. Es ist der dritte Termin. Den ersten Termin mussten wir wegen der Schmerzen abbrechen. Die zarte Frau kämpfte zudem mit ihrem Kreislauf. Ein koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk und ein Schokoriegel halfen. Beim zweiten Termin war sie vorbereitet – mental und körperlich. Bis zu ihrem hübschen Hinterteil sind wir gekommen. Heute wird sie mir den Rest ihres ansehnlichen Körpers zeigen, wenn wir uns vom Po bis zum Nacken hocharbeiten. Möglicherweise muss ich heute eine Prise Morphium spendieren. Da kaum Fettpolster vorhanden sind, werde ich nah an ihren Knochen herumsäbeln.
Bis meine Adjutantin eintrifft, setze ich mich nach vorn in den Empfangsbereich. Der Getränkekühlschrank summt leise und die Wanduhr tickt. Ich atme vor mich hin, zähle die Radfahrer, Kinderwagen und angeleinten Hunde, die vorm Laden vorbeihuschen.
Erinnerungen an die letzte Nacht fluten meinen Geist. Als ich dem verkappten Nationalsozialisten in einer schlecht beleuchteten, mies belüfteten, leicht zugänglichen Parkgarage auflauerte, ihn mit Engelsstaub (PCP – ähnlich halluzinogen wie LSD, aber in der richtigen Dosierung einschläfernd) als Aerosol gefügig machte, ihn und sein Mobiltelefon in einem Eimer mit frischem Flusswasser ertränkte, ihn in dessen übermotorisierten SUV hievte und zur Alten Brücke kutschierte, wo ich einen Behindertenparkplatz in der Nähe besetzte. Er kam gerade aus dem Büro aus einem der Wolkenkratzer im Bankenviertel, mit feinem Zwirn und schicker Aktentasche. Ich passte ihn ab, hockte wie ein Kobold mit dem Eimer voll Wasser zwischen den parkenden Autos. Heute würde ihn die Investmentbank, für die er Bioreservate und Bodenschätze auf ärmeren Kontinenten für größtmögliche Rendite opferte, als vermisst melden. Seine Familie könnte die Vermisstenmeldung bereits in der Nacht abgeben haben, mit dem höflichen Hinweis der Polizeidienststelle, dass ein bekannter Trinker auch mal ein paar Stündchen auf einer Parkbank dösen könne, bevor er wieder erreichbar sei, und man noch etwas abwarten solle. Vielleicht wird er aber auch gefunden – von Seeleuten oder Morgenathleten, die Knie und Wirbelsäule über das harte Stadtpflaster prügeln, in engen, atmungsaktiven Mischfasern, mit erschreckender Umweltbilanz.
Der Nazi kannte mich. Ich kannte ihn. Laute Diskussionen mit Aret riefen mich auf den Plan. Ich unterbrach eine Session, zog den Vorhang ruppig zur Seite und brüllte nach vorn, was das Affentheater soll. Der Nazi bestand darauf, dass ich ihm einen Spruch von Schlüsselbein zu Schlüsselbein einfräse: Meine Ehre heißt Treue . Ein Wahlspruch der Waffen-SS im Dritten Reich. Nicht zu vereinbaren mit meiner Kunst, meiner Überzeugung, meinem Verständnis von Menschlichkeit, auch wenn ich die Menschen nicht mag. Ich hasse nicht nur Nazis, ich hasse die meisten Menschen. Ich lehnte ab und komplimentierte ihn hinaus. Statt zu gehen wedelte er mit einem Stück Papier, einem Geschenkgutschein, den ihm seine Kameraden überreicht hätten. Ich wusste, dass diese Aktion eines Tages nach hinten losgehen würde, aber Aret war von der PR-Sache mit den Gutscheinen überzeugt. Als ob ich nicht genug Kunden hätte. Aret meinte, dass wir unseren Bekanntheitsgrad und die Akzeptanz steigern könnten, aber ich wusste, dass sie insgeheim mitschneiden wollte. Ständig schaut sie mir über die Schulter. Ich bin mir sicher, dass sie heimlich übt. Sie denkt, sie könnte einen zweiten Arbeitsplatz neben meiner Folterbank einrichten und dann ihren Stil verbreiten. Doch ich brauche sie vorn an der Theke, auch als Schutzschild, nicht zu meinem Schutz, sondern zum Schutz der Anderen.
Jedenfalls war mein Jagdfieber geweckt. Ich zerriss den Gutschein, plusterte mich auf, um die zwei Meter auf Zehenspitzen zu erreichen, und näherte mich dem renitenten Rechten. Man sah ihm die idiotische Ideologie kaum an. Die Kleidung verdeckte alles, auch wenn er stets langarm tragen musste. Ich sah es in seinen Augen aufblitzen. Er wollte einen kurzen Moment rebellieren, doch dann schien er sich einzugestehen, dass aus unserer Beziehung kein vertrauensvolles Arbeitsverhältnis werden konnte. Mir und Aret einen giftigen Blick zuwerfend verließ er das Studio. Als der Gestank von Verblendung verzogen war, hob ich den zerstückelten Gutschein auf und prägte mir seinen Namen ein. Ein paar Abende und Nächte später hatte ich genug über ihn in Erfahrung gebracht, damit ich mein neuestes Projekt in Angriff nehmen konnte.
Richard Wagner hieß der Böse. Ein unbedeutender Hedgefonds-Manager. Er vermehrte das Vermögen der Reichen, verwehrte es den Armen und zwackte sich einen guten Prozentsatz ab – zwei Prozent Verwaltungsgebühr und 20 Prozent Gewinnbeteiligung. Eines von vielen Rädchen im Unternehmen. Er war unauffällig, arbeitseifrig und höflich, wie man es von Serienkillern und Amokläufern immer hört. In seiner Freizeit war er Vorsitzender einer unscheinbaren Kameradschaft, die deutschem Bier und Allmachtfantasien in einem kleinen Schrebergarten frönte. Freitags traf man sich, um dem Alltag aus Arbeit, Ehefrau und Kindern zu entkommen. Dann wurde in der Dämmerung die Reichskriegsflagge gehisst. Nebenan liegen Parzellen mit kroatischen und italienischen Flaggen, aber niemanden störte der kriegstreiberische Nationalismus. Das Dutzend Springerstiefel grölte rechte Parolen, marschierte um das Lagerfeuer und salutierte militärisch – Rumpelstilzchen für Despoten. Im Hintergrund liefen altdeutsche Schmonzetten auf Schallplatte, die ruhmreiche Soldatenhelden und rechtsradikales Gedankengut priesen. Im Schutz von Eichenstämmen und Stachelbeersträuchern gaben sich die Mannen dem Rassismus hin, den sie im Alltag unterdrückten. Ich sah mir dieses Schauspiel ein paar Mal an. Bald wurde es zu einem Ritus, freitags hinaus in die Gärten zu schleichen und den Biergestank herunterzuwürgen, der aus den heiseren, eisernen Kehlen strömte.
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