David Goliath - Hautmalerei

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Der Teufel wird zum Racheengel, denn das personifizierte Böse übernimmt Selbstjustiz – Nazis sterben. Die Mordkommission Frankfurt sieht sich einem mutmaßlich hünenhaften Tätowierer gegenüber, der seine Opfer genüsslich stigmatisiert. Unterm Radar moderner Ermittlungsarbeit bewegt sich das Phantom im toten Winkel von Kameras, Funkmasten und Bürgern.

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Ich lösche das Licht. Meine spärlichen Habseligkeiten liegen nicht im Weg herum. Ich finde mein Nachtlager blind, streife die Klamotten ab und lege mich nackt in mein durchgesessenes Schlafgemach. Mit geschlossenen Lidern und vor der Brust ineinander abgelegten Händen liege ich auf dem Rücken. Die vollkommene Dunkelheit umschließt mich. Es fühlt sich wohlig, geborgen und sicher an. Ein Maulwurf in seinem Tunnel. Ein Straußenkopf im Sand.

Diesem Bastard habe ich die Abreibung verpasst, die er verdient hat. Zwar nicht mein bestes Werk, aber für meine Auferstehung, meine Renaissance, nicht schlecht. Eine Fingerübung zum Warmwerden. Dieser Kick war einfach unglaublich. Wie sie mich angeschaut haben, diese fremdelnden, unschlüssigen Menschen. Wie sie an mir vorbeigeschlichen sind, unsicher, ob sie ihrem Drang nach Voyeurismus nachgeben sollten. Unsicher, ob sie die Polizei rufen sollten. Unsicher, ob sie mutig nachfragen sollten, wie es dem Mann, der bäuchlings auf der Brüstung der Brücke lag, ging, und was ich denn hier mache. Sie sahen nicht, dass dem Mann unablässig Wasser aus dem Mund tropfte. Wasser, das außen an der Brüstung hinunter in den Fluss tropfte. Sie sahen nicht, dass der Mann längst erlöst war.

Doch sie alle schlichen vorbei. Keiner machte ein Foto. Keiner traute sich, das Mobiltelefon mit der hochauflösenden Kamera zu zücken. Sie alle waren erschrocken über die Offenherzigkeit, die ich an den Tag legte – oder vielmehr in die Nacht. Die dezent ausgeleuchtete Alte Brücke verschaffte mir Schatten, in denen ich mich austoben konnte. Historisch romantische Beleuchtung nennen die Stadtplaner die wenigen Laternen, die an die graue Vorzeit erinnern sollen. Schummeriges Licht mit altem Stein im Kontrast zu den Glasfassaden und Flutlichtern der Hochhäuser des Bankenviertels in Sichtweite. Spaziergänger – Touristen und einheimische Nachtschwärmer – sollen auf dem Pflaster der Vergangenheit für gut 200 Meter die Hektik der Moderne vergessen, verdrängen oder ausblenden, selbst wenn sie sich die Passage mit vier Fahrspuren teilen müssen, zwischen pulsierenden Stadtvierteln voller Vergnügen, Laster und Sünde.

Und dann sahen sie mich, wie ich einem Mann die Haut auf dem entblößten Rücken mit 6000 Nadelstichen pro Minute verschönerte. Das kunstvolle Muster entging ihnen natürlich, wegen der seltsamen Wahl von Ort und Zeit. Ich hatte mich für einen abstrakten Reichsadler entschieden, dessen Kopf, Klauen und je ein Flügel gekreuzt abgewinkelt in alle vier Richtungen deuteten – eine Swastika sozusagen, oder Hakenkreuz. Neben diversen völkischen und antisemitischen Motiven auf dem Körper des Mannes fühlte sich der Vogel recht wohl. Meine versierte Vorgehensweise im Halbdunkel und das Selbstverständnis, das ich versprühte, verblüfften die Menschen so sehr, dass sie mein Handeln nicht in Frage stellten. Sie gingen einfach weiter, wunderten sich über diesen merkwürdigen Straßenkünstler und den bereitwilligen Mann, der das hell erleuchtete Panorama der Großstadt genoss, während man seinen Rücken malträtierte. Die glanzlosen Augen des Rassisten konnten die blitzlichtaffinen Schlitzaugen nicht sehen, da lediglich der Hinterkopf grüßte.

Manchmal lächelte ich einen dieser Menschen an, aus Spaß. Ich wollte die Reaktion testen. Die meisten erschraken, senkten den Kopf und huschten schnell an mir vorbei. Einer lächelte zurück. Ich sah seine glasigen Pupillen, die mich nicht fixieren konnten, stattdessen um mich herumschwirrten wie Fliegen um einen Freiluftabort. Torkelnd und lallend passierte er mich, ohne mich zu belästigen. Vielleicht hatte er die ratternde, akkubetriebene Tätowiermaschine in meiner Hand zucken sehen und vibrieren hören oder war irritiert von den Blutspritzern, die mein Gesicht besprenkelten, oder den schwarzen Tintenbächen, die von Werkzeug und Latexhandschuhen herunter platschten. Oder er war schlicht von Sinnen, fokussiert auf den Gehweg, ständig am Lächeln.

Vorbeifahrende Autos hielten nicht an. Die Insassen beachteten mich nicht. Zu dieser späten Sunde staute sich der Verkehr auch nicht mehr an beiden Ufern. Es gab also keinen Grund den Bürgersteig fernab von Übergängen unter die Lupe zu nehmen. Selbst Polizeistreifen ließen mich achtlos liegen. Straßenkunst kennt in dieser Stadt so viele komische Formen, dass man es vermeidet, sich mit allen Abartigkeiten zu belasten. Einmal winkte ich dem Einsatzfahrzeug sogar, ohne Resonanz zu erhalten. Die Nacht schützte mich sehr gut.

Als ich fertig war, stellte ich mich lässig an die Brüstung, um mein Umfeld zu beobachten. Ich hatte keine Lust die Beine in die Hand zu nehmen, weshalb ich einen günstigen Moment abpasste, in dem mich bauliche Wölbung der Alten Brücke, Uneinsehbarkeit durch Vegetation und abebbendes Nachtgewimmel für einen Moment zur einsamsten Person auf der Flussüberquerung machten. Dann warf ich einen letzten Blick auf das Tattoo – so wie er es wollte, dachte ich – und den Bastard in den Main. Neben dem Ruderverein plumpste er ins kalte Wasser und verschwand in der Tiefe. Ich wartete noch ein paar Minuten, lauschte dem Verkehr, dem entfernten Rauschen aus Nachtleben, Glockenspiel und Sirenen, das der seichte Wind zu mir trug. Niemand hatte den Sturz gesehen. Niemand hatte den Aufschlag vernommen. Also packte ich meine Sachen zusammen, klappte den Rollstuhl auseinander, mit dem ich den Körper geschoben hatte, setzte mich hinein und kurvte gemütlich von dannen, mit sauberen Händen an den Greifreifen, denn die Handschuhe hatte ich - die schmutzige Seite ineinander gestülpt - ausgezogen und eingesteckt. Passanten schenkten mir mitleidige Blicke – mir, meinen schlaffen Beinen, auf denen ich einen leeren Eimer balancierte, und dem ächzenden Rollstuhl. Ich lugte unter der Kapuze hervor, an der Kamera für Verkehrsüberwachung und öffentliche Sicherheit vorbeirollend, die mich als blinden Fleck aufzeichnete. Mein Adrenalinrausch näherte sich der Klimax und nährte sich von Geltungssucht, Sadismus, Exhibitionismus und Selbstjustiz.

Tinte & Schmerz

Ich erwache.

Ich weiß nicht, wie spät es ist. Der Keller ist dunkel. Mein Zeitgefühl sagt mir, dass die Nacht vorüber ist. Mein Körpergefühl sagt mir, dass ich ausgeschlafen habe. Ich taste mich zum Lichtschalter. Als ich ihn drücke, zündet die Leuchtstoffröhre durch, Quecksilberdampf und Argon bilden ein leitfähiges, strahlendes Plasma, und die fluoreszierende Röhrenbeschichtung aus Luminophor erhellt schließlich den kargen Keller.

Ich strecke mich. Meine Arme erreichen die Decke – ein dickes Betonfundament. Mein Gardemaß von einem Meter 90 macht aus dem Untergeschoss ein klaustrophobisches Gefängnis, das ich aus freien Stücken wählte. Wie mich eine cannabisverseuchte Gebärmutter und ein alkoholgeschwängerter Samenstrang schufen, stehe ich in dem kleinen Verlies. Mein Gemächt grüßt den Morgen. Die schwarz tätowierte Rüstung auf breiter Brust und flachem Bauch bietet den idealen Hintergrund für die hautfarbige Schlange, die sich auf den Sonnenanbeter versteift. Auf meinen Armen setzen sich die tätowierten Motive fort. Links ein Horrorclown mit Reißzähnen und Blutaugen – eine der ersten Hautmalereien, die ich mir gegönnt habe. Nicht selten wünsche ich mir ein unter die Haut geschobenes Audioabspielgerät, das ein grauenhaftes Gelächter abspielt, wenn ich den Muskel anspanne, weil ich die Menschen um mich herum abschrecken will, ehe sich meine Faust in deren hässliche Visagen rammen muss, weil sie mir auf die Pelle rücken. Den restlichen Arm zieren Äxte, Kettensägen, Macheten und Blutrinnsale. Mein kleines, persönliches Folterkabinett. Auf dem rechten Arm erinnert mich der Sensenmann an meine Sterblichkeit. Ausdruckslos verweilt er auf meinem Oberarm, die schartige Sense wie ein Mahnmal neben sich. Um sich hat er Fliegen, Grabmäler und brennende Erde gescharrt. Unter meiner Gürtellinie folgt ein Potpourri aus Fegefeuer, den vier apokalyptischen Reitern, Atompilzen und schwarzen Engeln. Ach ja, auf meinem gesamten Rücken liegen schwarze Schwingen an. Und auf meinem Hals befindet sich gemalter Stacheldraht. Rundherum. Manchmal fühle ich die Metalldornen, wie sie meine Kehle belagern und sich am liebsten in Halswirbel und Schlagadern bohren wollen.

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