David Goliath - Hautmalerei

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Der Teufel wird zum Racheengel, denn das personifizierte Böse übernimmt Selbstjustiz – Nazis sterben. Die Mordkommission Frankfurt sieht sich einem mutmaßlich hünenhaften Tätowierer gegenüber, der seine Opfer genüsslich stigmatisiert. Unterm Radar moderner Ermittlungsarbeit bewegt sich das Phantom im toten Winkel von Kameras, Funkmasten und Bürgern.

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Mit dem Waschlappen wasche ich mich. Die groben Fasern schleifen wie Sandpapier über die tätowierte Haut. Es plätschert in das Waschbecken. Ich stöhne, weil das Wasser so kalt ist. Kernseife löst den Schmutz von mir. Eine Tinktur aus ätherischen Ölen und Alaunstein überdeckt zuverlässig meinen Körpergeruch – für ein paar Stunden. Ich hasse meinen Körpergeruch! Stattdessen dufte ich nach einer Gebirgswiese – bis die Geißen darauf urinieren.

Eine lange Hose und bequeme Schuhe gestatte ich mir. Meinem dezent trainierten Oberkörper spendiere ich ein vorsätzlich gelöchertes Top. Die Kunden sollen schließlich Vertrauen in meine Arbeit gewinnen, indem sie sich an meinen Tätowierungen ergötzen.

Durch die quietschende Stahltür geht es nach oben. Der Krach warnt mich vor ungebetenen Gästen. Oben erwartet mich der Tag. Mein Gefühl hat mich nicht betrogen. Der Tag ist angebrochen, jedoch noch nicht sehr weit fortgeschritten. Ich betrete ein Tattoo-Studio – mein Tattoo-Studio. Zwei Räume, getrennt durch einen Vorhang. Vorn der Empfang – ein Tresen, ein Klo hinter einer einflügeligen Western-Saloontür und eine schlecht gepolsterte Sitzmöglichkeit, äußerst spartanisch. Hinten meine Folterbank: ein altertümliches Holzgestell mit Eisenketten und –manschetten, getrocknetes Blut inklusive – könnte man meinen, doch es handelt sich um täuschend echte Farbe, falls jemand fragt. Dort beackere ich die Kundschaft. Man bezahlt nicht nur für die Kunst, sondern auch für die Show.

Tintenschmerz heißt das Kind, indem ich eine im Abendland seltene Technik perfektioniert habe. Zwar kann ich damit keinen Fotorealismus auf die Haut zaubern, weil es eher grobschlächtig daherkommt, aber Erfahrung, Erinnerung, Haptik und außergewöhnliche Einmaligkeit lassen die Limitierung im Rausch in Rauch vergehen. Ink Rubbing nennt die sogenannte Fachpresse die Vorgehensweise, wo durch das Ritzen der Haut und das Einreiben von farbgebenden Materialien in die entstehenden Narben Kontur und Struktur geschaffen wird. Ich nutze Asche, am liebsten die Asche Verstorbener. Ein Kontakt im Krematorium versorgt mich mit Nachschub. Den Angehörigen wird dann eine Vermengung von Mensch und Schweingebein in die Urne gefüllt. Natürlich ist es ein Gerücht, dass ich mit Totenasche arbeite, aber weder kommentiere noch dementiere ich. Die Mundpropaganda beschert mir mehr Anfragen als ich abarbeiten kann. Prüfungen durch das Gesundheitsamt verlaufen stets ohne Beanstandungen, dank Buschfunk und guter Refugien. Zu der grauen (Toten-)Asche mische ich noch etwas schwarzes, gemahlenes Schießpulver. Das Skalpell öffnet die Haut und ich bringe das Gemisch ein, knete mit den Händen wie der Bäcker den Teig, reibe mit den Fingerbeeren wie die zierliche Masseuse vorm Happy End. Es ist recht blutig, aber die Kunden schreckt das nicht ab. Im Gegenteil, der Verzicht auf filigrane Kunst wird ersetzt durch die masochistische Faszination der legitimierten, offensichtlichen Körperverletzung. Das Resultat sind vernarbte, wulstige, schattierte Körperpartien, verziert mit einfachen Motiven, Sprüchen oder grotesken Formen. Noch mehr als Skalpell und Einrieb schmerzt die Desinfektion nach der Staubapplikation. Die verzerrten Gesichter der Kunden sehen nicht mein feixendes Konterfeit, wenn ich das bakterizide, fungizide, tuberkulozide, viruzide, bläuliche Mittelchen über sie kippe. Sie zucken wie Stroboskope im Dauerfeuer, wehren sich gegen die Eisenbewehrung meiner Folterbank. Die Ketten rasseln. Sterbende Schlossgespenter. Ich liebe meine Arbeit!

Aret ist noch nicht da. Sie ist meine rechte Hand, eine echte Notwendigkeit im alltäglichen Dschungel aus Kundenakquise, Networking, Social Media, Haftungsausschlüssen und Buchhaltung. Ohne sie wäre ich verloren. Ohne sie könnte ich mich nicht entfalten. Der Kram, den sie erledigt, nervt mich. Ich will nur die Haut, kann auf das Drumherum verzichten. Dafür erhält sie einen guten Lohn, der sich auch ihre Verschwiegenheit erkauft. Die kolportierte Totenasche ist lediglich ein Bruchteil meiner Sonderbarkeiten.

Die Kaffeemaschine bekommt Wasser und Pulver. Ich verabscheue Nikotin, aber ich brauche Koffein. Schon beginnt das Gerät zu brummen und dampfen – ein kleiner Morgenmuffel, der meinen Morgen in Schwung bringt. Während der Apparat kocht, schließe ich den Laden auf. Zuerst entriegele ich innen die Glastür, dann den Aluminiumpanzer davor, den ich nach oben schieben muss. Draußen empfängt mich eine leere Reihe von Parkplätzen, wo ich drei Stellflächen für das Studio reserviert habe. Aret stellt sich immer auf die erste Stellfläche davon. Sie nutzt den honiggelben Firmenwagen – ein schnittiges, leistungsfähiges Cabriolet mit dem Tintenschmerz -Schriftzug, den Kontaktdaten und einem kecken Spruch: geht unter die Haut ! Die zwei anderen Parkplätze stehen den Kunden zur Verfügung. Einer für den zu behandelnden Kunden, der zweite für den interessierten Kunden, der sich den Pranger der Pein anschauen möchte. Über ein Gässchen zu erreichen. Kiefern, Buchen und Eichen säumen die Umgebung. Eine fehlende Überflutungsfläche verkürzt meinen Weg zu dem mittelgroßen Fluss – derselbe, den ich zur Entsorgung der Leiche benutzte. Die Strömung fließt zur Großstadt hin gen Westen, also wird der Körper in die andere Richtung getrieben und nicht vor mein Studio. Ich rechne außerdem jede Nacht mit der strafenden Sintflut, weil mein Schlafkeller unterhalb des Wasserpegels liegt, aber bis jetzt bin ich immer wieder aufgewacht. Das letzte Hochwasser, welches nicht durch die Staustufen reguliert werden konnte, trat vor meiner Zeit in diesem kleinen, dörflichen Stadtteil über die aufgeschütteten Ufer mit ihren mickrigen Flutmauern.

Die Sonne gewinnt an Stärke. Ich spüre die Strahlung auf meiner veränderten Hautoberfläche beim Kontrollgang außerhalb. Ein paar Getränkebecher liegen herum, zusammen mit einigen gerauchten Kippen. Die vorlaute, despektierliche Jugend hat sich offenbar herumgetrieben. Ich werfe den Müll in den öffentlichen Abfalleimer keine zehn Meter entfernt und nutze die Gelegenheit über den Parkplatz bis zur Böschung zu schlendern. Die sonstige Stellfläche gehört zur Fähre, die täglich der Strömung auf 130 Meter Breite trotzt, und dabei fahrbare Untersätze bis dreieinhalb Tonnen chauffiert, genauso wie Fußgänger.

Erste Radfahrer schießen an mir vorbei, denn direkt am Fluss führt ein beliebter, frequentierter Radweg entlang. Das Grün der Vegetation beruhigt mich. Ich blicke über das fließende Wasser. Gegenüber liegt ein Campinggelände, das von Flora geschützt wird. Richtung Westen folgt ein kleiner Bootshafen. Mit der Sonne auf der zweiten Gesichtshälfte tapse ich zurück zu meiner Liegenschaft. Ich drehe den Kopf in beide Richtungen. Auf der einen Seite sehe ich die dreiflüglige Schlossanlage, die mittlerweile mit Eigentumswohnungen vollgepumpt ist, und den angrenzenden Schlosspark. Auf der anderen Seite sehe ich ein dünnes Gewerbegebiet, an das sich ein Naturschutzgebiet anschließt, zentriert von einer gefluteten Kiesgrube, an deren Zipfel sich ein niedliches Strandbad anhängt.

Während ich flaniere, bleibt die Ladentür sperrangelweit geöffnet. Etwas frische Luft vertreibt den Muff aus dem Kabuff. Auf dem Rückweg betrachte ich die bescheidene Selbstständigkeit, die Monat für Monat meine Schulden begleicht. Und die Nachbarschaft. Provinzialer Einzelhandel, der sich gegen das Internet und die geballten Einkaufszentren stemmt, abhängig von den wenigen Stammkunden aus dem unmittelbaren Umfeld. Darüber ein paar Wohnungen. Neugierige Augen erspähen mich. Sie blinzeln durch die antiquierten Gardinen hindurch und denken, ich sehe sie nicht. Dabei weiß ich ganz genau, wie das Rentnerehepaar der Nachbarschaftswache über mich und mein Treiben denkt. Am meisten schreckt sie meine Erscheinung ab, vor allem meine dunklen Augen, bei denen man nicht sieht, wohin ich eigentlich schaue, weil einfach alles schwarz ist. Ich winke freundlich und gehe in mein Geschäft. Erwidert wird die Geste nicht. Jeder von beiden hat sein eigenes Fenster. Der eine hockt im Wohnzimmer; die andere in der Küche; beide starren den halben Tag hinaus zum grünen Ufer, an dem dutzende Blechkisten parken. Ich stelle mir vor, dass sie sich fromm bekreuzigen, wenn sie mich sehen.

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