Hellen Scheefer - Aufenthalt bei Mutter

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Das Werk «Aufenthalt bei Mutter» spiegelt den Besuch einer reifen Frau bei ihrer greisenen Mutter, um diese für ein Wochenende zu pflegen. Doch bald führt uns die Erzählung zu drei Protagonistinnen: dem Mädchen Elli, und zwei jungen Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können. Beth ist auf dem Weg in ihr eigenes Leben und kämpft sich bald durch den Alltag als Ehefrau, Mutter und Ingenieurin. Lisa sprüht vor Tatendrang und Lebensfreude und genießt des Augenblickes Glück. Als Lisa sich verliebt, gerät sie in eine seelische Zerreißprobe. Als ihr Zustand eskaliert, erscheinen ihr Visionen – oder Erinnerungen? – an das kleine Mädchen Elli, das von seinem Vater sexuell missbraucht wird.
Die Erzählung «Aufenthalt bei Mutter» führt uns in die Tiefen seelischer Verarbeitungsstrategien von Gewalterfahrung und zeichnet einen langen und an Wundern reichen Weg des seelischen Heilens auf.

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Beth vermochte nicht, untätig zu sein. Auf etwas warten, untätig verharren müssen, war eine Strafe für sie, ja, beinahe eine körperliche Folter. Konnte sie sich diesem Warten nicht entziehen, verfiel sie unweigerlich in Wut.

Hatte Beth an einem Tag möglichst viele Arbeiten erledigen können, sank sie abends erschöpft in ihr Bett. In diesen Momenten war Beth glücklich und fühlte sich wohl in ihrer Haut. Zu gerne hätte sie dann an Karls Seite gekuschelt, um neben ihm einzuschlafen. Aber Karl hatte im Laufe der gemeinsamen Jahre jedes Interesse an einfacher Zärtlichkeit verloren. Manchmal schliefen sie miteinander. Übergangslos, ohne Vorspiel, ohne Zärtlichkeit danach. Das kam selten genug vor. Zu selten, fand Beth.

Es gab in Beths Leben gab noch etwas anderes, worüber bisher noch nicht erzählt worden ist: das Singen. Seit ihrer frühen Kindheit sang sie. Wurde bestaunt und bewundert. Alle, nur ihre Familienmitglieder ausgenommen, waren sicher: Beth würde einmal Opernsängerin werden! Als kleines Kind hatte Beth ungeduldig auf ihre Einschulung gewartet. Erst dann durfte sie in den Chor gehen. Und seither hatte sie nie aufgehört zu singen. Dennoch war sie keine Opernsängerin geworden. Später, als sie der Kinderzeit entwuchs, hatte sie Gefallen an den Naturwissenschaften gefunden. Logische Denkaufgaben lockten sie. Das Wunder der Technik zog sie an. So war sie Ingenieurin geworden.

Solange Beth ein Baby zu versorgen hatte, verzichtete sie auf das Singen. Doch bald, längstens nach einem Jahr, hielt sie es nicht mehr aus und ging wieder zu den Proben. Beim Singen verwandelte sich Beth, unbemerkt für sich selbst. Alle Sorgen, Grübeleien und all die gehetzte Betriebsamkeit fielen von ihr ab. Sie saß still neben den Anderen, eingehüllt in die Musik und wartete: auf ihren Einsatz, auf den Wohlklang ihrer Stimme, auf das Mischen der verschiedenen Stimmen und Instrumente. Dann durchströmte sie ein heißer Schauder und ein tiefes, unbenennbares Glücksgefühl erfüllte sie. Wenn die Notenhefte eingesammelt wurden, kehrte die alte Unruhe in Beth zurück. Sie sprang auf, nahm nur wenig Notiz von den anderen Sängern und eilte nach Hause. Sie hatte keine Zeit zum Schwatzen oder ins Cafe gehen. Sie musste nach Hause zu ihren Kindern!

Beth fuhr manchmal die Eltern besuchen. Der Weg war weit. Sie lebten beinahe an entgegengesetzten Enden der Republik. Oft sahen sie einander seltener als Beth lieb war. Beth freute sich lange im Voraus auf die Reise. Das Wiedersehen war immer eine helle Freude. Mutter und Vater waren glücklich, sie und die Kinder wieder zu sehen. Beth erzählte das Neueste von den Kindern, berichtete über Veränderungen auf Arbeit oder im Ort. Über Erlebnisse, Probleme oder gar über ihre Gefühle sprach Beth nie zu ihren Eltern. Vielleicht hätte sie es getan, wenn sie sich deren bewusst gewesen wäre. Begebenheiten aus ihrem Arbeitsalltag verschwieg sie. Beth kannte die Antwort der Eltern im Voraus. Die wollten keine kritischen Gedanken über das Land hören, in dem sie lebten. Sie sprachen auch nie über Probleme in Beths Leben als Mutter oder in ihrer Ehe. Beth kannte keine Probleme. Nicht mit den Kindern, nicht auf Arbeit. Hatte sie Probleme mit Karl? Sie wusste es wirklich nicht. Da war ein merkwürdiges Gefühl. So ein dauerhaftes Unwohlsein. Aber war das ein Problem? Sie stritten oft, Karl machte, was er wollte. Aber war das ein Problem? War das nicht eher normal?

Einmal, abends beim gemeinsamen Fernsehen mit den Eltern, herrschte ihre Mutter Beth unvermittelt an: „Kannst du überhaupt noch lachen?! Ich habe noch nie ein so junges Mädchen gesehen, dass so viele Augenfalten hat.“ Beth verwirrte. Ihre Mutter scherte sich um Äußerlichkeiten? Wie kam sie darauf, Beth derartig zu beobachten? Beth fühlte Schmerz in sich aufsteigen. Er wuchs so stark an, dass sie die Tränen nur mühsam unterdrückte. Hatte Mutter recht? Lachte sie wirklich nicht mehr? Sie versuchte sich zu erinnern, aber es gelang ihr nicht. Es musste wohl Jahre her sein, dass sie zum letzten Mal lauthals gelacht hatte. Oder war da etwas anderes? So etwas wie ein Schmerz? Ja, tatsächlich. Tief in ihr saß ein Schmerz. Doch Beth konnte nicht sagen, ob der von Mutters Art zu fragen herrührte oder ob Mutter mit ihren Beobachtungen einen alten Schmerz weckte. In solchen Momenten begann in Beth ein Kreisel zu drehen, der ihre Gedanken in ein Karussell setzte. Beth stand dann daneben und vermochte nicht, einen einzigen Gedanken festzuhalten oder als richtig zu erkennen. Mutter und Tochter waren von grundverschiedenem Charakter. Beth hatte oft das Gefühl, dass Mutter Beths Bedürfnisse als unbegründet oder störend empfand. Andererseits spürte sie in solchen Momenten ein starkes Gefühl aus Unverstandensein und Ohnmacht. Ihre Mutter schien Beth nicht im Geringsten zu verstehen. Oder war Beth schuld? Hatte Beth wieder einmal eine andere Ansicht als all die Menschen um sie herum? Bei all diesem Kreiseln kam Beth immer zu dem Ergebnis, dass Mutter wohl recht hatte. Beth war einfach unerträglich anders als die Anderen.

In diesen Momenten fühlte sich Beth elend und unwert. Sie lachte selten, in der Tat. Früher war sie immerzu lustig und auch ein bisschen laut gewesen. Sie war aber auch keine ‚Heulsuse’. Weinen war kindisch und schwach. Beth konnte sich nicht mehr richtig daran erinnern, wann sie zum letzten Mal geweint hatte. Es lag mehrere Jahre zurück. Eines Abends hatte Beth Karl gebeten, nach der Arbeit nicht gleich in die Kneipe zu gehen, sondern wenigstens zu Hause erst mal nach dem Rechten zu schauen. Sie hatte sich überlastet und allein gelassen gefühlt. Die Last machte sie verzweifeln. Unter Tränen hatte Beth Karl von ihrer Not erzählt. Hatte gebeten und ihn angefleht, sich zu ändern. Er hatte Besserung versprochen. Aber nach wenigen Wochen schon war alles in den gewohnten Trott zurück verfallen. Beth hatte sich gewöhnt. Sie hatte resigniert und verhärtete.

Elli. fünf.

Draußen ist es inzwischen schön warm geworden, beinahe Sommer. Elli hat im Kindergarten einen guten Freund gewonnen. Gleich in den ersten Tagen sind sie einander begegnet. Wenn der Wettlauf ums Spielzeug beginnt, helfen sie einander. Wer schneller am Regal ist, holt für den Anderen das Spielzeug mit heraus. Sie wohnen im gleichen Neubaublock, nur in verschiedenen Eingängen und Elli geht oft zu ihm nach Hause spielen. Sie fühlt sich wohl bei diesen Leuten. Die streiten nicht so oft wie ihre Eltern.

Doch heute muss Elli alleine im Sandkasten spielen. Ihr Freund ist unterwegs. Sie spielt ‚Kuchen backen’. Sie liebt dieses Spiel. Wenn man geschickt ist, reißen die Formen beim Anheben keine Löcher in die Kuchen und die sehen dann sehr schön glatt aus. Vorsichtig streicht sie über den Sand und schaut zu, wie einzelne Körnchen rieseln. Elli hat keine weiteren Freunde im Haus. Sie spielt immer nur mit ihrem Freund oder mit ihrem Bruder. Ein Mädchen kommt dazu. Elli hat dieses Mädchen noch nie hier gesehen. „Wohnst du hier?“ Elli findet das Mädchen nicht besonders sympathisch, aber neugierig ist sie doch. „Nein. Ich bin zu Besuch heute hier.“ „Wo denn?“ Das Mädchen zeigt auf einen Häuserblock. Es ist der Nachbarblock zu jenem, in dem Elli wohnt. „Ach, so. Das Haus kenne ich nicht. Ich wohne in dem da.“ Elli zeigt in die entgegengesetzte Richtung. Sie vertiefen sich in ihr Spiel. Elli zeigt dem Mädchen, wie man aus Sand Kuchen backen kann. Sie beherrscht das Kuchen backen schon besser, sie ist ja auch ein bisschen älter als das Mädchen. „Das hier ist das Mehl.“ Elli schiebt die trockene Schicht oben auf dem Sandhaufen beiseite, bis dunkelgelber Sand zum Vorschein kommt. „Man muss diesen Sand nehmen, der klebt gut. Sonst fällt der Kuchen auseinander.“ Elli füllt mit der Schaufel von dem dunklen Sand die Sandspielform, klopft den Sand fest und legt die Form mit einer schnellen Wendung auf ein Holzbrett. Dann rüttelt sie die Form vorsichtig und hebt sie ab. Sie ist stolz auf ihr Ergebnis. Sie hatte lange üben müssen, bis die Kuchen keine abgerissenen Ecken mehr hatten. Beinahe zärtlich krümelt sie trockenen, hellen Sand darauf und verkündet: „Und das ist der Zucker!“

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