Daniela Christine Geissler - Fluch aus vergangenen Tagen

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Durch seine hellsichtige Fähigkeit gerät der wohlhabende Richard Nelligan mit seiner Umgebung oft in Konflikt. Ein naher Freund weiht ihn in die Welt eines Mediums ein und leistet Richard in einer gefährlichen Situation Hilfe. Seine Nichte Ruth sucht einen Ausweg aus ihrem Kindheitstrauma, das durch den Verlust ihrer Eltern ausgelöst wurde, in einem Kloster zu finden. Dort begegnet sie Schwester Agnes, einer zwiespältigen Persönlichkeit, die Ruth und Richard auf geheimnisvolle Weise in ihren Bann zieht. Es tritt eine magische Welt an ihn heran, wodurch er gezwungen wird, sich mit einer Schuld auseinanderzusetzen, welche in einer fernen Vergangenheit zu liegen scheint.
Sämtliche Romanfiguren scheinen durch ein vorhergehendes irdisches Dasein miteinander verkettet zu sein. Die mystische Spannung zwischen Schuld und Sühne, dem Guten und dem Bösen, sowie dem Wissenden und dem Unwissenden, ist das Wesen dieses Romans.
Links der Kunstmalerin und Autorin:
Bei epubli.de auch veröffentlicht:
1.Virusrausch
2. Bildband Ölgemälde Daniela Christine Geissler
Virusrausch:
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Daniela Christine Geissler

Fluch aus vergangenen Tagen

Fluch

aus vergangenen Tagen

Mystischer Roman

Daniela Christine Geissler

Fluch aus vergangenen Tagen

Daniela Christine Geissler

Copyright: © 2012 Daniela Christine Geissler

published by: epubli GmbH, Berlin

www.epubli.de

ISBN 978-3-8442-4125-9

Inhaltsverzeichnis

PROLOG

1. T E I L. 13

Kapitel 1. 14

Kapitel 2. 16

Kapitel 3. 23

Kapitel 4. 29

Kapitel 5. 38

Kapitel 6. 45

Kapitel 7. 55

Kapitel 8. 69

2. T E I L.. 71

Kapitel 9. 72

Kapitel 10. 77

Kapitel 11. 91

Kapitel 12. 97

Kapitel 13. 104

Kapitel 14. 110

Kapitel 15. 115

Kapitel 16. 118

Kapitel 17. 122

Kapitel 18. 125

Kapitel 19. 127

Kapitel 20. 130

Kapitel 21. 132

Kapitel 22. 137

Kapitel 23. 141

Kapitel 24. 146

Kapitel 25. 151

Kapitel 26. 154

Kapitel 27. 157

Kapitel 28. 161

Kapitel 29. 165

Kapitel 30. 168

Kapitel 31. 170

Kapitel 32. 174

Kapitel 33. 177

Kapitel 34. 179

Kapitel 35. 186

E p i l o g. 198

„Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. „

Lukas 24, 29

PROLOG

Spätes Mittelalter

Es war still geworden auf dem Marktplatz. Die lodernden Flammen züngelten sich dem Himmel entgegen und man hörte nur mehr das leise Knistern des Strohs. Bald ganz umgab der Ring des Feuers das Weib, welches mit abwesendem Blick gegen den Himmel starrte. Der Inquisitor, ein hagerer Mann Mitte Fünfzig, stand abseits, gerade so, als ob er Furcht hätte - Angst vor dem Fluch einer Hexe .

Hier und da vernahm man spöttisches Gelächter. Ein Junge bewarf die junge Frau mit einem Stein und jauchzte

„Jetzt brennst du….Hexe!“

Die Trommeln wurden langsam, in monotoner Weise, angeschlagen. Der Gleichklang der Schläge hallte wie ein Echo in Luises Ohren.

Ihr wurde übel. Schon seit geraumer Zeit drang der Rauch in ihre Lungen, ihre Sinne schwanden zunehmend, sonderbare Bilder einer ihr unbekannten Zeit durchzogen ihren Geist. Voll Mitgefühl schwenkte der Pfarrer das lange hölzerne Kreuz vor ihren Augen auf und ab. Ein Lächeln glitt selbst jetzt noch über ihren Mund, als sie den zarten Körperbau des Pfarrers durch den Rauch erkennen konnte. Er hat mehr Furcht als ich, dachte sie einen kurzen Moment lang, bis sie von den eigenartigen Bildern wieder eingeholt wurde.

Der Rauch benebelte ihre Sinne und doch sah sie die inneren Bilder klar vor sich: Ein Kasten auf Räder, der von selbst fährt. Ein Haus in einem Garten. Menschen die sie nicht kannte und doch kamen sie ihr bekannt vor. Der Pfarrer nahm eine blonde Haarfarbe an und der Inquisitor drehte sich grotesk um einen steinernen Altar.

Mit offenen Mäulern stand der Mob in einem Kreis um den brennenden Scheiterhaufen, der schon bald die Füße des jungen Weibes erreichen würde.

Der Inquisitor öffnete seinen Mantel. Die flimmernde Hitze hatte auch ihn erreicht. Die Trommeln wurden nun lauter und schneller. Dem Inquisitor ging der Lärm auf die Nerven. Er wollte, dass es endlich vorbei war, aber er konnte sich dem Schauspiel nicht entziehen und so starrte er zu der Gestalt, deren Beine bereits Feuer fingen und brummte vor sich hin

„Immer dieses Getrommel! Als ob die Ketzer deshalb schneller brennen würden.“

Der Bürgermeister des kleinen Dorfes blickte erstaunt zu ihm auf

„Die Leute wollen unterhalten werden. Es ist ein Schauspiel.“

Verächtlich blickte die große Gestalt auf den kleinen Dorfvorstand herab und sprach ehrfürchtig, fast stolz

„Eine Hexe zu verbrennen ist kein Spiel für den Pöbel, es ist zur Ehre Gottes - ein Heiligtum.“, und weiter sprach er, den glasig fanatischen Blick in den vom Feuer sprühenden Himmel gerichtet

„Nichts ist heiliger, als eine Seele durch das Flammenmeer hindurch, zu Gott zu führen! Amen.“

Kurz zuvor noch hatten die Einwohner des französischen Dorfes die junge Frau verspottet, sie beschimpft, sie ausgelacht, doch jetzt im Angesicht des Todes, warteten sie angespannt auf die nächsten Minuten ihres Todeskampfes.

Genugtuung und Mitleid spiegelten sich auf den von den Flammen erhellten, groben Gesichtern. Vor der glimmenden Hitze und dem glühenden Funkenflug mussten sie nun trotz Neugier zurückweichen.

Die Hexe war außer ihr Blickfeld geraten. Fast schützend umfingen die Flammen ihren Leib und verdrängten die Umstehenden. Man erwartete ihr Wimmern, ihr Schreien, wie man es von anderen gewohnt gewesen war, doch es blieb aus.

Der junge Priester schwenkte verzweifelt das Kreuz vor ihr und betete laut das Pater noster. Dabei erinnerte er sich an jenen Tag des Gerichts, als man sie vorführte. Anklage über Anklage ergoss sich über die junge Frau, die trotzig vor den ehrwürdigen Herrn stand und kein Wort zu ihrer Verteidigung vorbrachte. Er betrachtete diese Hexe, wie man sie nun nannte und sah die Schuld. Trotz seiner kurzen Amtszeit als Priester in diesem Dorf hatte er schon ein Gefühl dafür bekommen, wer wirklich schuldig war und wer nicht. Diese Frau war es. Doch den Feuertod hatte, seiner Meinung nach, kein Mensch verdient. Er setzte sich beim Inquisitor für sie ein und hoffte ihn zu besänftigen „Könnte man den Feuertod vermeiden? Sie könnten sie stattdessen köpfen lassen.“ Erschrocken wich der hagere alte Mann vor dem Priester zurück „Ihr wollt Gnade für eine Frau, die einen Mann Gottes verführt hat? Gnade für so ein Geschöpf der Hölle?“ Er war so aufgebracht, dass der junge Priester es vorzog schnell den Rückzug anzutreten, denn diese hohen Herren aus Rom waren gefährlich und schnell verneigte er sich. Er hatte sich vorher fest vorgenommen für sie zu kämpfen. Er sah es als seine Aufgabe in diesem Amt an, für den Menschen da zu sein und musste feststellen, dass es ein sehr naiver Gedanke war, zu glauben, er könnte den Feuertod von ihr abwenden.

Einen Tag zuvor hatte er ihr im Verlies die Beichte abgenommen. Sie lächelte, als er in ihre Seele drang, ihre Schuld zu bereuen

„Der Herr kennt Gnade. Er will, dass all seine Kinder zu ihm finden. Bereue es doch, bitte.“ Ihr Gesicht wurde hart

„Ihr meint, dass Euer Gott ein guter Gott ist? Und warum ließ er mich dann hungern, frieren und vor Armut fast krepieren?“ Er versuchte es noch einmal „Wir alle werden vom Herrn geprüft. Deine Armut war deine Prüfung. Siehst du das nicht ein?“ Zynisch lächelnd entgegnete sie „Na, dann könnt Ihr ja froh sein, dass der Herr Euch mit dieser Prüfung verschont hat.“ „Du musst verstehen, er war ein Mann Gottes. Du hast große Schuld auf dich geladen.“, wand er bitter ein. Sie schüttelte ihren Kopf, wobei ihr die dunkle Mähne ins Gesicht fiel. „Männer sind alle gleich. Sie können gar nicht anders und heilig ist kein Mann in dieser Welt, auch Ihr nicht, Priesterlein.“ Sie provozierte ihn weiter, denn sie wusste ihr Leben war vorbei. Sie kannte die Realität dieser Welt und sie dachte, dass dieser Junge, der so erhaben in seiner Soutane vor ihr stand, noch viel lernen musste.

„Ihr werdet sehen, dass Eure Herren kein Erbarmen mit mir kennen und so frage ich Euch, wieso Ihr glaubt, dass Ihr alle für Gott arbeitet. Euer Gott ist also ein gütiger Herr, doch warum kennt Ihr hohen Herren dann keine Gnade mit uns Armen? Nein, Priester, Ihr braucht um meine Seele nicht zu schachern. Es ist vorbei und ich bereue nichts!“ entgegnete sie verbittert und er verzweifelte dabei, ihr zuzuhören.

Nun brannte sich die hitzige Luft in seinen Lungen, doch er wollte in diesem Moment für sie da sein. Sie sollte wissen, dass jemand Anteil an ihrem Schicksal nahm, dass sie Mitleid erwarten konnte und so wandte er seinen Blick nicht von ihrem brennenden Körper ab.

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