Daniela Christine Geissler - 3 Makabre KURZGESCHICHTEN

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3 makabren Kurzgeschichten:
1- Tödliche Tagträume:
Der exzentrische Universitätsprofessor Jeremy Daly unterrichtet an einer englischen Schule Jugendliche und muss feststellen, dass ihn das Grauen aus seinen Kindertagen wieder einholt. Diese Erkenntnis über sich selbst erlangt er, als er der Schülerin Denise näher kommt. Diese Geschichte schildert in psychologisch aufgebauten, fesselnden Teilen den Weg eines Menschen, der alles versucht hat, um mit sich ins Reine zu kommen und der jedoch am Ende scheitert.
2- Alles Kulisse:
Jonathan Barkin, ein katholischer Priester, wird in eine Geschichte von Mord, Liebe und Haß verwickelt. Als Sohn von Schauspielern ist ihm jede Art von Lüge und Verstellung bekannt und schon bald blickt er hinter die Fassade seines Freundes Alexander. Humorvoll geschildert wird auch die Umgebung seiner Kindheit, die ihm zu dem Mann werden ließ, der er nun war.
3- Drang zur Vergeltung:
Es ist die fesselnde Geschichte einer jungen Frau, die keinen Weg aus ihrem Kindheitstrauma findet. Sie kennt nur einen Ausweg – Rache. Als Augenzeugin an dem Mord ihrer Eltern als Kind stirbt jede Art von Realität in ihr ab und leitet sie auf Irrwegen zu jene Menschen hin, die sie eigentlich beschützen wollten.
Bei epubli.de bereits veröffentlicht:
1. Virusrausch
2. Fluch aus vergangenen Tagen
3. Bildband Ölgemälde – Daniela Christine Geissler
Ölgemälde und Bücher der Autorin: oelmalerei.npage.at

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3 MAKABRE KURZGESCHICHTEN

3 MAKABRE KURZGESCHICHTEN

1. Tödliche Tagträume

2. Alles Kulisse

3. Drang zur Vergeltung

Daniela Christine Geissler

Impressum

3 Makabre Kurzgeschichten

Daniela Christine Geissler

Copyright: © 2014 Daniela Christine Geissler

published by: epubli GmhH, Berlin

www.epubli.de

ISBN 978-3-8442-9337-1

Inhaltsverzeichnis

Impressum.. 4 Impressum 3 Makabre Kurzgeschichten Daniela Christine Geissler Copyright: © 2014 Daniela Christine Geissler published by: epubli GmhH, Berlin www.epubli.de ISBN 978-3-8442-9337-1

Tödliche Tagträume.. 8 Tödliche Tagträume „Nirgends zeigt sich die Allgewalt der Liebe stärker, als in ihren Verirrungen!“ Sigmund Freud

1. Kapitel 10

2. Kapitel 14

3. Kapitel 15

4. Kapitel 19

5. Kapitel 22

6. Kapitel 25

7. Kapitel 29

8. Kapitel 31

Alles Kulisse.. 38

1. Kapitel 39

2. Kapitel 40

3. Kapitel 43

4. Kapitel 47

5. Kapitel 51

6. Kapitel 55

7. Kapitel 56

8. Kapitel 59

9. Kapitel 66

10. Kapitel 70

11. Kapitel 71

12. Kapitel 74

Drang zur Vergeltung.. 80

1. Kapitel 83

2. Kapitel 85

3. Kapitel 87

4. Kapitel 89

5. Kapitel 93

6. Kapitel 98

7. Kapitel 106

8. Kapitel 109

9. Kapitel 115

10. Kapitel 118

11. Kapitel 122

12. Kapitel 125

13. Kapitel 132

14. Kapitel 137

Tödliche Tagträume

„Nirgends zeigt sich die Allgewalt der Liebe stärker,

als in ihren Verirrungen!“

Sigmund Freud

1. Kapitel

England

„Geschichte ist, auch wenn ihr dieses Fach als langweilig empfindet, eine interessante Sache. Der Reiz darin liegt nicht nur in der Vergangenheit, sondern im Recherchieren ganzer historischer Zusammenhänge. Es kann für den aufmerksamen Beobachter eine Art Lebensschule sein. Meist zeigt es das Ergebnis eines langen Kampfes in einem oder mehreren Ländern. Wie dem auch sei.... ich bin von nun an euer Geschichtslehrer und ihr müsst euch damit abfinden und ich wohl auch.“, schloss Jeremy, Lehrer der Oberstufe, als er in die gelangweilten Gesichter der Teenager blickte, die er anscheinend nicht im Stande war zu fesseln.

Er blickte durch die Reihen. Das Licht der Sonne, das durch die hohen, schmalen Fenster hereinfiel, formte aus so manch jungem Gesicht eine engelhafte Erscheinung. Ihre Körper so schön, so rein und ihre Seelen so stumpf oder habe ich wieder einen depressiven Anfall, dachte der Zweiundvierzigjährige und öffnete das Fenster. Ein schneidender Wind wehte ins Klassenzimmer, blies seinen schwermütigen Gedanken mit einer kühlen Frische entgegen. Die Schüler flüsterten miteinander: der Typ ist ja ganz schön irre..... andererseits, wenn er die ganze Zeit nur vor sich hin faselt, kann es uns auch recht sein... .

Schrill, zu schrill für Jeremys Ohren dröhnte die Glocke durch das Klassenzimmer. Beim Klang der Schulglocke überfiel ihn die Melancholie aus Kindertagen. Ihm kamen Zweifel auf, ob dieser Teil seiner Arbeit für ihn und vor allem für andere, zufriedenstellend sein würde. Jeremy war eigentlich mit Leib und Seele Universitätsprofessor. Mit Studenten konnte er besser umgehen, als mit Heranwachsenden, oder war es eher so, dass die Studenten einfach besser mit ihm zurechtkamen?

Teenager stecken in einer schwierigen Phase ihres Lebens und gerade er, der immer noch die Empfindungen eines Dreizehnjährigen hatte, sollte die Aufgabe erfüllen, Halbwüchsige zu unterrichten.

In den, für ihn tristen Lehrerzimmer mit den dunklen Möbeln, saß er und grübelte darüber nach, ob er nicht wieder nach Cambridge zurückkehren sollte. Er sehnte sich nach den Studenten und deren Verständnis für seine Arbeit. Eine geistige Verbundenheit, die er mit Heranwachsenden wohl nie haben könnte, so glaubte er. Eine Krise schon am ersten Schultag. Das ist wieder typisch für dich, richtete er sich selbst. Schließlich überwand er sich die nächste Klasse aufzusuchen. Erneut der schrille Ton.

„Jeremy Daly heißt der Neue. Seit zwei Monaten quatscht er uns schon mit sonderbaren Geschichten die Ohren voll.“

„Ich finde ihn interessant. Er bemüht sich wirklich. Er ist von seiner Sache überzeugt und will uns was beibringen, aber ihr kapiert das einfach nicht. Er hat Charisma und das kann man nicht von jedem Lehrer an unserer bornierten Schule behaupten.“, unterbrach Violet seine Nörgelei, doch Chris schloss sich der Meinung von Andreas an

„Ihr Mädchen findet ihn natürlich toll. Euch Weiber braucht man nur die Ohren mit aufregenden Geschichten voll stopfen und ihr seid Feuer und Flamme!“ Beißende Kälte schlug den Jugendlichen ins Gesicht. Sie diskutierten eifrig weiter. Dieser Herbst brachte in England schon fast Wintertemperaturen. Frierend hüpften sie von einem Bein aufs andere. Manche rauchten, einige verzehrten ihre Brote. In jeder Ecke tratschten Schüler und bildeten gleichgesinnte Gruppen.

„Er soll mit einem Mann zusammenwohnen, hab` ich gehört. Also, ich find das eklig.“ und wieder verteidigte Violet ihn „Ihr seid schlimmer als Waschweiber! Habt nichts anderes zu tun, als über Leute herzuziehen. Er behandelt wenigstens alle gleich.“

Denise stand wie immer passiv daneben. Ihr weißblondes Haar leuchtete trotz des trüben Wetters. Ihre Gedanken behielt sie stets für sich. Sie war allein. Allein wie Jeremy und teilte deshalb die Sympathie von Violet für ihn. Wortlos ging sie mit den anderen wieder in die Klasse. Es war Dienstag und die nächste Unterrichtsstunde gehörte Jeremy.

Gelassen betrat er die Klasse, wischte wie stets mit einem Taschentuch den Lehrerpult ab und setzte sich darauf. Während der Pause hatte er bereits den Tisch mit dem Diaprojektor vorbereitet. Er forderte die Schüler auf, die Vorhänge zuzuziehen und schaltete den Projektor ein. In übergroßen Lettern stand geschrieben: Das antike Griechenland. Ein Raunen ging durch die Reihen, doch Jeremys Enthusiasmus konnte keiner bremsen und freudig hielt er seine Rede, begleitet mit Bildern von zerfallenen Tempeln und den verkrüppelten Gebäuden der Akropolis. „Perikles und Aspasia war das Traumpaar der Antike. Nichts konnte die beiden aufhalten - doch heute ist er tot, der Geist der Antike, begraben von geistigen Müßiggängern, erloschen das heilige Auge der Athene..... „ Jeremys Anhänger, darunter Denise, lauschten voller Begeisterung, andere verdrehten die Augen, einer rülpste. Leises Gelächter mengte sich dazwischen. Am Ende der Unterrichtsstunde ging Denise zu ihm. Sie hatte keine Angst vor den Lehrern, eher vor den anderen Schülern. Scheu richtete sie das Wort an ihn „Wieso lassen Sie sich das gefallen.... ich meine, wie manche Jungs Sie behandeln? Sie hören ja das Gelächter.“ Dankbar für ihr Verständnis betrachtete er das Mädchengesicht, das von hellblondem Haar umrahmt wurde

„Eine Gruppe von Leuten ist eine Versammlung von vielen Köpfen und deren Gedanken. Ich kann nicht verlangen, dass sich jeder von euch für das gleiche Thema interessiert, aber es freut mich, dass es dir gefallen hat. Wenn es von euch vierundzwanzig Schülern nur fünf gefallen hat, habe ich heute nicht umsonst unterrichtet.“

Ihr Blick wanderte zu seinen Händen, die so ruhig und scheinbar emotionslos auf seinen langen Schenkeln ruhten. Sie nickte und lächelte steif. Heute wurde ihm zum ersten Mal seit Beginn seines Unterrichts an dieser Schule aufrichtige Sympathie entgegen-gebracht. Das machte sein Herz wieder melancholisch.

In seiner Wohnung, die er mit seinem ehemaligen Studienfreund Steve teilte, gingen seine Gedanken zum Jahr 1957 zurück. Von weit her, hörte er ihre Stimme. Sie schien ihn zu rufen, ihn festhalten zu wollen, auch heute noch: „ Jeremy !“

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