Günter Tolar - Der Herzog
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Er ging schnurstracks auf meinen Vater zu, reichte ihm die Hand, verbeugte sich leicht, während mein Vater ein großes Complement machte, und sagte: „Mein verehrter Lehrer, willkommen an diesem Tag.“
Dann wandte er sich Mutter zu, die ihrerseits den tiefen Knicks machte, und sagte: „Es muß doch ein schöner Tag sein, wenn mein Lehrer seine angetraute Gemahlin uns einmal nicht vorenthält!“
‚Uns einmal nicht vorenthält’, Gott, wie geschraubt, dachte ich für mich. Da war er aber auch schon bei mir. Ich machte mein großes Complement, während er sagte: „Welch ein trefflicher Sohn muß das sein bei einem so trefflichen Vater.“
Jetzt wandte er sich meinem entzückt zuhörenden Vater zu: „Verzeih er mir, Graf, wenn heute einmal Wir die Noten ausgeben.“
Mein Vater nickte mit ziemlich blödem Blick und verbeugte sich errötend, während sich der Bub wieder zu mir wandte: „Ist er zu ihm auch so streng? Wir müssen reden, er muß mir ein paar Gedanken geben, wie ich der Strenge des Herrn Grafen ein wenig zu entrinnen vermag!“
Damit wandte er sich von mir ab und begrüßte nun ebenso wortereich die anderen - die Collins und die Forestis und so weiter. Ich mag sie nicht alle aufzählen.
Immer wenn Seine Kaiserliche Hoheit bei jemandem vorbei war, bekam der ein winziges Schälchen Kaffee gereicht. Mutter vermißte sogleich den Kuchen, worauf ihr Vater zuknurrte, daß sie sich zuhause sattessen könne. Das hier sei ein hehrer Anlaß und keine Freßveranstaltung.
Da bemerkte der Vater, daß Seine Kaiserliche Hoheit ihn benötigte und rannte stracks hin. Ich stand in einer Ecke. Seine Kaiserliche Hoheit – der lange Titel macht mich beim Schreiben direkt nerviös - konnte ich nicht sehen, er war inmitten vieler Leute. Mein Vater aber war wie die Boje in dem Gewoge; ich nahm an, daß dort, wo ich meines Vaters ansichtig wurde, SKH nicht weit sein konnte.
Ich hatte meinen Kaffee recht schnell ausgetrunken und stand mit der leeren Tasse da. Einer der jungen Kannenhalter sah das, zwinkerte mir zu und deutete mit den Augen auf seine Kanne, dann blickte er deutlich auf meine Tasse. Ich nickte. Jetzt wurde er verlegen; offensichtlich durfte er ohne ausdrücklichen Befehl seinen Platz nicht verlassen: Er drückte also totale Hilflosigkeit in seinem hübschen Gesichte aus, was zur Folge hatte, daß ich zu ihm hinging, er mir einschenkte, sofort wieder die vorige Haltung annahm und so tat, als wäre nichts gewesen: Ich hauchte ein leises „Danke“, er aber schüttelte ängstlich fast unmerklich den Kopf, als wollte er mir sagen, daß ich sofort wieder vergessen möge, was soeben geschehen war.
Plötzlich stand meine Frau Mutter neben mir und sagte zu jemandem: „Da, er hat noch den ganzen Kaffee in der Tasse. Immer läßt er ihn kalt werden!“
„Er dampft aber noch“, sagte da eine jugendliche Stimme, die mich herumriß.
Es war SKH. Er lächelte: „Hat er sich nachschenken lassen?“
Ich blickte erschrocken den jungen Kannenträger an, der seinerseits blickte starr vor sich hin.
„Ach, vom Jakob“, sagte da der Bub. „Der Jakob ist mein Bester und mein Liebster. Von ihm krieg' ich immer noch was, wenn’s schon nicht mehr erlaubt ist...“, da hielt er erschrocken inne, blickte meine Mutter an und flehte: „Das darf die Frau Mutter jetzt aber nicht ihrem Herrn Gemahl erzählen, denn das ist gegen seine Ordnung!“
Mutter beteuerte: „Aber wie wird’ ich denn! Außerdem, ich kenne meinen Mann.“
„Eben“, nickte SKH, „der bekommt alles aus einem heraus. Ach was! Ich BEFEHLE ihr, über das soeben Gehörte zu schweigen.“
Dann zeigte er spaßhaft auf mich: „Und er haftet mir dafür, daß die Geschichte verschwiegen bleibt, gell?“
Damit mischte er sich, uns in tiefer Verbeugung hinterlassend, wieder in die Menge, dort nun wieder bei den anderen Verbeugungen erzeugend. Das ist es, was ich von dem Geburtstagsfest zu berichten weiß.
Mir fallen die Augen zu. Aber ich habe es ausführlich beschreiben wollen. Beim Gehen habe ich noch den Blick Jakobs gesucht, er aber hat weggeschaut. So weggeschaut, daß ich genau weiß, daß er genau weiß, daß ich hingeschaut habe.
Das war also der erste längere Bericht, den wir von Joseph Moritz, den Herzog von Reichstadt betreffend, haben. Findet der Leser die angekündigten Spuren? Sicher, Seine Kaiserliche Hoheit hat mit dem Joseph Moritz länger gesprochen als mit anderen; er hat mit ihm gescherzt, er hat eine Art Vertraulichkeit mit ihm aufkommen lassen; er hat bemerkt, dass Joseph Moritz sich von ‚seinem liebsten’ Diener hat nachschenken lassen. Andrerseits aber scheint eben jener Jakob auf Joseph Moritz mehr Eindruck gemacht zu haben, als Seine Majestät, Napoleon II.
Den Bericht hat uns Joseph Moritz noch am selben Abend gegeben.
Schon die nächste Eintragung, sie wird wohl an einem der zwei folgenden Tage geschrieben worden sein - wie so oft, undatiert - schildert uns aber doch einige Gedanken zur Person des Buben.
Habe soeben das Vorige noch einmal gelesen. Also das mit dem Jakob ist wohl wieder so eine Blödheit von mir. So geht’s mir halt oft, daß ich mich schnell in wen verschau’. Der Jakob, ein hübsch’ Gesicht, ein schneller Eindruck, und schon wieder vergessen.
Aus den späteren Eintragungen allerdings geht hervor, dass just dieser Jakob der Mitwisser gewesen sein muss, der das heimliche Ein und Aus des Joseph Moritz beim Herzog zu bewerkstelligen geholfen hat. Es ist jenes Kürzel ***, das Joseph Moritz später geheimnistuend verwendet und das anders nicht zu deuten ist, als mit dem besagten Jakob.
Für jetzt aber hat Joseph Moritz vor, diesen Jakob zu vergessen. Er hat sich wieder in ‚wen verschaut’, schreibt er. Trotz der späteren Fixierung auf den Herzog ‚verschaut' sich Joseph Moritz immer wieder. Man denke nur daran, dass wir jetzt schon zwei kennen gelernt haben, den Schneider Hans und jetzt den Jakob. Und wir werden noch andere kennen lernen.
Nicht so schnell vergessen werd’ ich aber doch den Buben, diese unbegreifliche Majestät. Sechs Jahre alt und macht unsereinem eine Konversation vor, die von einer Gewandtheit zeugt, daß man vor Neid erblassen möcht’. Ist es wirklich die Majestät in so einem Buben? Aber das kann sich doch nicht in einer Generation aufbauen. Schließlich ist der Vater doch irgendwo am Misthaufen aufgewachsen; jedenfalls ist bei ihm von Adel weit und breit nichts. Gut, die Mutter des Buben ist eine Habsburgerin, der Großvater unser Kaiser. Aber was ist es wirklich, was ihn so gewandt macht? Das Habsburgische oder das Napoleonische? Da es unheimlich ist, wird es wohl das Napoleonische sein, das aus dem Buben spricht. Wie er meiner Mutter befohlen hat, und mich für die Einhaltung des Befehles haften läßt, das war, wenn auch im Scherz, von einem gekommen, der Befehle zu geben weiß und diese auch zu formulieren im Stande ist. Der Bub macht mich glatt klein. Da spielen die zehn Jahre, die ich älter bin, keine Rolle. Überhaupt keine Rolle.
Wie kommt das? Denn nicht der Stand ist es, nein, die Person, die dahinter steht. Die drinnen steht. Der Bub muß sich auf keinen Stand berufen, der ist es. Der ist es einfach. Der Bub.
Entweder ist mein Vater ein hervorragender Lehrer oder ein schlechter Vater.
Wieder ist es der Stand, der dem Joseph Moritz zu schaffen macht. Dieses Problem kennen wir schon an ihm. Bemerkenswert ist hier jedoch, dass er Probleme damit hat, einen Stand über sich, der nicht Metternich heißt und der nicht der Kaiser selbst ist, annehmen zu müssen; aber nicht, weil der höhere Stand des anderen ihm das gebietet. Das auch. Sicherlich musste er Napoleon II. auch von Standes wegen akzeptieren. Was ihn aber störte war, dass er ihn annehmen musste, weil die Person, weil der ‚Bub’ ihn dazu gezwungen hat. Das war nicht Stand als verbrieftes und vererbtes Privileg, auf das man sich notfalls berufen kann, sondern Stand als Eigenschaft, als Teil der Persönlichkeit, als Basis der Persönlichkeit an sich. Und das bei einem Buben, der zehn Jahre jünger war als Joseph Moritz.
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