Wolfgang Bendick - Kreuzweg zu anderen Ufern

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Dieses Buch ist die Lebensgeschichte eines jungen Christen, der nach Gott und nach Wissen sucht. Um selber besser zu werden und um in der Welt Gutes zu tun. Nach seiner Berufsausbildung beschließt er, ein Seminar für Spätberufene zu besuchen. Doch erfährt er dabei immer mehr die Beschränkungen, die seine Religion ihm auferlegt, die 'Scheinheiligkeit' ihrer Vertreter und die Gängelung der Gläubigen. Anfangs sieht er das als eine Prüfung. Bis ihm eines Tages klar gesagt wird, er sei nicht mehr ein Christ, sondern der Teufel in Person.
Was im Moment als ein großer Schmerz erscheint, wandelt sich bald in Erleichterung, aus welcher das Gefühl einer nie gekannten Freiheit entsteht. Und diese gilt es zu nutzen! Er beschließt, nach Osten zu gehen um Gott aus der nicht christlichen Sicht zu finden.

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Durch meinen Freund Toni erfuhr ich auch, was ein Ablass ist. Das ist der Nachlass von Sündenstrafen, die man durch Gebet, meistens ein kompletter Rosenkranz, für andere erreichen kann. Vorher muss man aber gebeichtet haben. Ablässe mit der Spende einer bestimmten Geldsumme zu verbinden (was den Anlass zu Luthers Reformation gegeben hatte), war nicht mehr erlaubt. Nur durch Gebete konnten Sündenstrafen nachgelassen werden, besonders für diejenigen, die ohne vorherige Beichte gestorben waren und deshalb im Fegfeuer brutzelten. Die Möglichkeit dazu boten die Kirchenfeste, zum Beispiel das Fest des heiligen Martins, des Schutzherrn unserer Pfarrkirche und der 2. August, das Fest der heiligen Portiunkula. Da drängten sich die alten Weiblein um und in der Kirche um einen Ablass für einen lieben Verstorbenen zu erwirken. Aber auch Kinder kamen zur Kirche, geschickt von ihren Eltern, um das Seelenheil eines verstorbenen Angehörigen zu erflehen. Da nur ein Ablass pro Kirchenbesuch und Person möglich war, hatte das Volk einen kleinen Trick erfunden: Man betrat die Kirche jedes Mal durch einen anderen Eingang und verließ sie durch einen Seiteneingang oder die Sakristei. So konnte man mehrere Ablässe an einem Tag erlangen und einer armen Seele zukommen lassen.

Ja, der Toni meinte es richtig gut mit mir! Manchmal schien es mir, er wolle mich wieder auf den rechten Weg bringen. Gut, wir verstanden uns, hatten immer was zu bequatschen. Er war das, was man einen anständigen Buben nennt. Er hatte noch etliche Geschwister, die auch regelmäßig in die Kirche gingen. Doch waren sie auch Flüchtlinge und zudem eine kinderreiche Familie. Das machte sie schon fast zu Asozialen, und meiner Mutter war es gar nicht so recht, dass ich auch bei diesen aus- und einging. Aber immer noch besser als die Protestanten-Clique!

DAS MAIENWUNDER

Es war Mai. Der Wonnemonat Mai. Wo alle Blütenknospen aufgehen, auch die der Mädchen. Deshalb war dieser Monat der Jungfrau Maria geweiht. Jeden Abend fanden in allen Kirchen weltweit Maiandachten statt, bei uns im Dorf kam einmal wöchentlich eine Andacht in der ‚Grotte‘ im ‚Rauns‘ dazu. Dieses Bauwerk ähnlich einem nach einer Seite offenen Gewölbe hatte ein Bauer nach dem ersten Weltkrieg erbaut aus Dankbarkeit, dass er auf der Einzugsliste der Soldaten vergessen worden war. Es ist eine Art Nachbau einer Tropfsteinhöhle im ‚Zuckerbäckerstil‘ mit viel Beton, aber gut gemacht. Bisweilen stiegen wir die engen Treppchen hoch zum ‚Auskundschaften‘ und stibitzten ein paar Kerzenstummel, um an der Iller mit Schwemmholz ein Feuer zu machen…

Hier im Freien waren die Maiandachten, die abends stattfanden, so bei Sonnenuntergang, sehr romantisch. Es war hauptsächlich junges Volk anwesend, vielleicht, weil für die Älteren der Weg zu weit war. Hier traf man sich unter einem religiösen Vorwand, um mal etwas zu schwofen, Händchen zu halten, oder einen ersten Kuss zu wagen. Denn über allem wachte ja die heilige Jungfrau Maria, sicherlich etwas wehmütig, wenn sie sah, was sie wegen ihrer Jungfrauschaft alles verpasst hatte… Ihr zum Lobe wurden in eintöniger Weise Rosenkränze gebetet. Fünf mal zehn Ave-Maria, wobei man hinter der Nennung des Namens Jesu einen Zusatz einfügte, während die Fingerspitzen der Betenden langsam eine Perle nach der anderen weitergleiten ließen, um im Einklang mit den anderen Betenden zu bleiben. Wie ein Windhauch in den Wanten eines Schiffes schwoll der Klang der vielen Stimmen mal mehr, mal weniger an, um dann, nach einer kurzen Pause erneut zu beginnen, während die Finger eine neue Perle ertasteten. Oft wurde anschließend noch eine Litanei angehängt, weil sich die Betenden einfach nicht aus dieser inbrünstigen Atmosphäre lösen konnten. Das passte natürlich den jungen Leuten. Während im Sonntagsgottesdienst nach einer Stunde schon alle Hinterteile ungeduldig auf den Bänken herumrutschten, um endlich die Kirche verlassen zu können, war hier jede Verlängerung willkommen. Denn gut behütete Töchter aus katholischen Familien hatten nicht viele Gelegenheiten um Buben zu treffen.

Und hierher schleppte mich Toni. Und landete einen Volltreffer! Denn die hier herrschende Stimmung, diese Mischung von Sonnenuntergang, Kerzenflackern, Weihrauch und Gebetsrauschen drang bis in den Kern meiner Seele ein. Irgendwie war da entweder ein Vakuum gewesen, das sich jetzt auffüllte, oder aber ein Saatkorn von Mystik gelegen, das jetzt zu keimen begann. Vielleicht hat jeder Mensch diese Anlage in sich, wie ein Rettungsring für die Seele, wenn sie droht, im Sturm der materialistischen Welt unterzugehen.

Nicht genug der Maiandachten in der Grotte, von jetzt an ging ich jeden Maienabend auch in die Andachten in der Pfarrkirche. Mein Freund war immer dabei, sichtlich erfreut über meinen Wandel vom Saulus zu einem Paulus! Auch hier half das anfänglich von den bunten Kirchenfenstern getönte Dämmerlicht, welches sich dann, während des Betens langsam in tiefes Dunkel verwandelte, wohlig erleuchtet von den leicht im Lufthauch flackernden Kerzen, den mystischen Keim in mir wachsen zu lassen. Ich labte mich an dieser Atmosphäre, wie ein Opiumraucher an seiner Pfeife, wollte sie andauern lassen.

Natürlich hatte ich nie Opium geraucht, kannte das Wort nur aus Abenteuerromanen. Hatten wir kein Geld für Tabak, dann lasen wir Kippen auf und bröselten sie in unsere Pfeifen. Oder schnitten im Wald ‚Judenstricke‘ ab und zündeten sie an, diese langen Lianen, an denen wir uns manchmal wie Tarzan durch das Unterholz hangelten, laute Schreie von uns gebend, wie Jonny Weissmüller, wenn er Jane verfolgte. Mit ihrem Rauch husteten wir uns schier die Lunge aus dem Leib. Meine Mutter, die im Krieg als Krankenschwester im Lazarett das wieder zusammenflickte, was die Produkte der Waffenfabrikanten zerstückelt hatten, erzählte mir manchmal, dass sie den Verletzten Opium oder Morphium verabreicht hatten, wenn die Schmerzen unerträglich wurden. „Du hättest sehen sollen, wie friedvoll dann ihr Gesichtsausdruck war!“ Plötzlich verstand ich den Ausspruch Karl Marx, der Religion als Opium für das Volk bezeichnete! Eine Droge, um den Weltschmerz und die Sorgen des Alltags ertragen zu können. Bevor man davon durch den Tod erlöst wurde. Nie hatte ich einen solchen süßen Rausch erlebt wie an diesen Andachts-Abenden! Alkoholrausch kannte ich schon und ich schüttelte mich allein bei dem Gedanken, wie mir danach am nächsten Morgen zumute war. Der Rausch einer Andacht aber kannte keinen Kater am nächsten Morgen, mein Geist sehnte sich erneut nach diesem Zustand. Ich konnte ohne nicht mehr sein!

Der Mai und seine speziellen Marienandachten ging zu Ende und der Alltag mit dem üblichen abendlichen Rosenkranz um 20 Uhr trat an seine Stelle. Ich ging weiterhin abends in die Andacht, oft begleitet von meinem Freund Toni und bisweilen anderen, die wir für diese fromme Sache hatten gewinnen konnten. War das ein Anzeichen, dass ich süchtig geworden war? Waren die Rosenkränze bisher fast ausschließlich Altweibersache gewesen, so verjüngte sich jetzt das Publikum. Ich hatte bemerkt, dass eine alte Frau, die Mina, wohl ihr Leben lang Jungfer geblieben, sei es aus Hingabe zu Gott oder wegen eines zu kurzen Beines, vor den Andachten die Kerzen anzündete und sie nachher auslöschte. War sie verhindert, machte das der Pfarrer selber. Da ich ja inzwischen zu den ‚Regelmäßigen‘ gehörte und kaum eine Andacht ausließ, bot ich dem Pfarrer an, diese Tätigkeit zu übernehmen.

Der nahm mein Angebot erfreut an, sicherlich froh über meine plötzliche Begeisterung. Er erklärte mir, wie man die langen Stangen mit dem dicken Docht oben dran beim Anzünden handhabt und wie man beim Ausmachen mit dem gegenüber angebrachten Hütchen langsam die Flamme erstickte oder mit einem anderen Gerät, das eigentlich ein langes Rohr war, an dem sich unten ein Gummiball befand und oben ein Ring, auf der Innenseite mit Löchern versehen, ausblies. Man musste nun mit ruhiger Hand das lange Rohr zur Kerze führen, langsam den Ring um die Flamme postieren und auf den Gummiball drücken, um die Kerze auszublasen. Langsam verglühten die Dochtenden und verteilten ihren speziellen, mich schier berauschenden Duft im Kirchenschiff. Und wenn dann die schlurfenden Schritte der letzten Rosenkränzler draußen verstummt waren, gehörte die Kirche mir. Mir und Gott. Der Pfarrer war schon verschwunden oder werkelte noch in der Sakristei rum. Ich genoss diese Augenblicke wie ein Derwisch seine Trance. Mir war, als hätte ich mich nie zuvor so wohl gefühlt, sogar eine Selbstbefriedigung und der Orgasmus, der folgte, war nichts im Vergleich mit meinem jetzigen euphorischen Zustand! Vielleicht trug dazu bei, dass jetzt das Damoklesschwert der Todsünde und der ewigen Verdammnis nicht mehr über mir schwebte. Was ich tat, war ja in den Augen Gottes wohlgefällig, wie es irgendwo in der Bibel steht.

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