Ninni Martin - Vom Leben und Streben der Eissturmvögel

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Vom Leben und Streben der Eissturmvögel: краткое содержание, описание и аннотация

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Was geschieht, wenn gehobene und abgesicherte Lebensumstände unerträglich werden, die Übermacht der Institutionen erdrückend wird, Enge und Starrheit des bürgerlichen Daseins der freien Entfaltung entgegenstehen? Heinrich, Mahoud, Marlene und Tamara finden ihre eigene Antwort. Die Handlung begleitet die Protagonisten beim Streben nach Selbstverwirklichung und beleuchtet deren weggewischten Lebenslügen und Skrupel, ihre Zerrissenheit und Widersprüchlichkeit.
"Er liebte seine Arbeit, solange er am Schreibtisch saß, und fand nichts Schlimmes daran. Er hatte ein System erschaffen, bei dem niemand zu etwas gezwungen wurde. Dennoch wurden sie unglaublich reich damit. Immer hatte er sich danach gesehnt, aus der Mittelmäßigkeit eines ereignislosen Lebens herauszutreten und Außergewöhnliches zu erreichen."

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Als Heinrich Beck das Präsidium durch die Hauptpforte verließ und seine Anwesenheitsdauer am Zeiterfassungsgerät verbuchte, war es bereits dunkel geworden. Er hätte noch länger bleiben und den ausgelassenen Teil der Rosenmontagsfeier miterleben können. Wie jedes Jahr würden ihm die Kollegen am nächsten Morgen darüber berichten, wer als Erstes die Kontrolle verloren habe. Er kannte welche, die im alkoholisierten Überschwang dazu neigten, den Damen an die Brüste zu grapschen oder Vorgesetzte zu beleidigen. Auf dem Weg zur U-Bahnstation ließ der Regen nach und nur die Schuhe wurden nass. Der Bahnsteig war von Berufspendlern und Narren überfüllt. In der Stadt hatte es einen Umzug gegeben. Kostümierte und betrunkene Heimkehrer quetschten sich in immer neuen Anläufen in die hoffnungslos überfüllten Wagons. Heinrich hastete heran, als vor ihm ein Sitzplatz frei wurde. Er dachte nicht daran, einer älteren Frau den Platz zu überlassen. Sein Glück währte nur kurz und er sah im Gesicht dieser die Schadenfreude, als eine betrunkene Biene Maya sich über ihm erbrach. Ihm kam der junge Mann bekannt vor, als wäre er ihm erst wenigen Stunden zuvor begegnet. Was der Regen nicht erreichte, glich das Bienenmännchen mit einem massiven und übel riechenden Schwall aus. Heinrich schrie wütend auf und fing dafür die Faust eines Unbekannten ein, die ihn nur einen Augenblick später hart im Gesicht traf. Er blieb benommen sitzen, als Sicherheitspersonal durch das Gedränge den Weg zu ihm bahnte. Die frische Luft an einer verlassenen Vororthaltestelle, an der als vermeintlicher Unruhestifter aus dem Zug gestoßen wurde, brachte ihn allmählich wieder zur Besinnung. Seine Lippe war geschwollen, aufgeplatzt und Blut rann ihm in den Hals. Heinrich wusste genau, warum er Karneval hasste und dass ihm als Frohsinnsverweigerer geradezu ein Unglück widerfahren musste. Zwei einsame Taxis standen auf dem Vorplatz. Die Fahrer wärmten sich an einem Kiosk mit Kaffee auf. Er winkte zu ihnen hinüber. Einer von beiden kam und fragte, ob er ihn in ein Krankenhaus fahren solle. Heinrich wollte nach Hause. Die Verletzung sah nur schlimm aus und nicht das erste Mal war ihm in der U-Bahn auf den Mund geschlagen worden. Während der Fahrt senkte der Fahrer die Seitenscheiben herunter. Der Gestank von Erbrochenem war ihm so unerträglich geworden, dass er zu schimpfen begann. Im Anschluss an die Fahrt müsse er den Wagen einer Vollreinigung unterziehen, klagte er. Vor dem Wohnblock angekommen, zahlte Heinrich den exakten Betrag und gab kein Trinkgeld.

»Du stinkender Geizkragen!«, rief ihm der Taxifahrer wütend zu, ehe er davonfuhr. An einem Rosenmontag braucht der Chauffeur von keinem Fahrgast eine Beleidigungsklage fürchten. Heinrich blickte an dem Hochhaus hinauf, bis er über der Kante den Sternenhimmel funkeln sah. Er wohnte in einem der größten Gebäude des Stadtbezirks, das Platz für nahezu 350 Wohneinheiten bot. Mit seiner Familie hatte er sich in eines der beiden Dachapartments eingemietet, für deren sieben Zimmer eine stattliche Miete einen guten Teil seines Monatsgehaltes aufzehrte. Die Aussicht war ihm den Preis wert. Fast wie im Himmel hatte er sich gefühlt, als er vor beinahe 20 Jahren mit Marlene darin eingezogen war. In den Anfangsjahren hatte sie nach dem Studium als Berufsanfängerin noch dazuverdient. Nach der Geburt von Florian wurde sie Hausfrau und fand danach nicht mehr in ihren Beruf zurück. Sie arbeitete zwar hin und wieder freiberuflich, im Wesentlichen war Heinrich der Alleinverdiener geblieben. Marlene hatte ihn oft gedrängt, fortzuziehen und für die Familie eine billigere Wohnung auf dem Land zu nehmen. Er wollte nicht fort, zumindest bislang nicht. In den letzten Jahren hatte sich die Gegend stark verändert. Immer neue Gewerbegebiete und Wohnanlagen waren in der Umgebung aus dem Boden gestampft worden. Wenn er früher am Fenster gestanden war und seine Blicke über Wiesen und Wälder hatte streifen lassen, so er sah seit Neuem über öde Dachlandschaften. Vor Fabrikhallen und Einkaufscentern erstreckten sich betonversiegelte Parkplätze mit Flutlichtanlagen. Nachts war es so hell geworden wie tagsüber und nirgendwo herrschte noch Dunkelheit. Um nach den Sternen zu blicken, hatte er seinen Kopf weit in den Nacken zu strecken. Heinrich fühlte sich nicht mehr frei und entrückt, sondern ruhelos und getrieben. In den Anfangsjahren hatte er noch viele der Bewohner, die ihm im Aufzug begegneten, gekannt. Nachbarschaftliche Gespräche gab es seit Langem nicht mehr. Er hatte es aufgegeben, sich die Gesichter von Menschen zu merken, die auf ihn fremd wirkten. Er wurde unsicher, ob der Zufall es so wollte und er bald Mitbewohner würde abschieben müssen. In ihrer Rastlosigkeit schienen die meisten Bewohner nur noch auf der Durchreise zu sein. Überall im Gebäude nagte der Zahn der Zeit. Wirtschaftlich war Haus abgeschrieben, aufgegeben und dem allmählichen Verfall überlassen. Lange würde er Marlenes Drängen nicht mehr standhalten. Er dachte an den Kredit und daran, dass er ein Luxusappartement nicht endlos sich zu leisten imstande war.

Heinrich betrat in seine Wohnung und sah aus dem Esszimmer den Lichtschein von Kerzen. Marlene war zu Hause und er rief nach ihr. Er bekam keine Antwort. Im Esszimmer fand er den Tisch für drei Personen gedeckt. Marlene musste einen Lieferservice bestellt haben, denn Besteck und Geschirr kamen ihm fremd vor. Eine Tortenhaube und eine Salatschüssel überdeckten die Teller an den Plätzen, an denen er und Florian für gewöhnlich saßen. Marlenes Teller war bereits zur Hälfte leer gegessen. Die Essensreste darauf schienen kalt geworden zu sein und der überbackene Käse auf der Lasagne erstarrt und verkrustet. Neben einer leeren Weinflasche stand eine angebrochene Flasche Grappa. Erneut rief er nach Marlene, nun mit einem unguten Gefühl, weil er ahnte, was ihn erwarten würde. Er ging zum Badezimmer. Die Tür war nicht verschlossen. Sie lag in der Wanne und glotzte ihn an. Ihr Kopf ragte gerade noch aus dem Schaum heraus. Ein ätherischer Melissenduft in Schwaden von Dampf erfüllte den Raum. Neben der Wanne sah Heinrich eine weitere Flasche Wein, aus der seine Frau unmittelbar und ohne Glas die Hälfte getrunken hatte.

»Warum hast Du nicht angerufen!«, schrie er Marlene an und bereute seine Unbeherrschtheit sogleich. Sie tat ihm leid. Er wusste, dass er mit ihr in diesem Zustand nicht streiten sollte. Marlene sah wütend zu ihm hinauf. Sie suchte nach Worten. Mehr als ein müdes, enttäuschtes Lallen brachte sie nicht hervor. Dennoch verstand Heinrich, was sie meinte. Sie hatte ihn angerufen, immer und immer wieder am Nachmittag und am Abend. In seinem Büro war er nicht erreichbar gewesen und sein Mobiltelefon hatte er abgestellt. Sie hätte ihm eine gute Nachricht mitgeteilt, weil sie die Pfarrstelle bekommen hatte, und endlich durfte sie Pfarrerin werden. Seine Frau hatte sich darauf gefreut, deshalb mit ihm und Florian zu feiern und hatte sich den Lieferservice einiges kosten lassen. Am Ende war sie allein am Tisch gesessen, vor einem teuren Essen, das allmählich kalt wurde. Sie hatte gewartet und noch einige Male vergeblich ihnen hinterhertelefoniert. Dann war für sie die Entscheidung gefallen. Marlene feierte eben für sich. Sie hatte sich früher hin und wieder betrunken, in den letzten beiden Jahren mehrmals wöchentlich. Marlene lallte weiter vor sich hin und begriff, dass sie mit Erklärungen nicht weit zurande kam. Erneut griff sie nach der Flasche neben der Wanne. Heinrich kam ihr zuvor, nahm sie ihr aus der Hand und trank den Rest in einem Zug aus. Die leichte Säure des Weins brannte in der Wunde seiner aufgeplatzten Lippe. Dann beugte er sich herab und küsste sie. Er musste ihr seine Zuneigung zeigen. Mehr empfand er für sie nicht und verlieren durfte er sie nicht, denn was sollte er ohne sie nur anfangen?

»Ich muss ein Bad nehmen«, erklärte Heinrich ihr, »und ich brauche frische Wäsche.« Marlene schien mit Absicht darüber hinwegzusehen, wie jämmerlich er aussah. Sie ließ sich Zeit und badete genüsslich weiter. Heinrich ging ins Wohnzimmer. Auf der Anrichte lag Post, die Marlene am Nachmittag mit in die Wohnung gebracht hatte. Montags gab es zumeist Werbepost. Auf den ersten Blick entsprach das Sortiment der Briefe dem Üblichen. Ein juristischer Fachverlag warb für einige Neuerscheinungen und ein Autohaus für eine Frühjahrsinspektion im Paket mit Schlussverkaufsrabatte auf Winterreifen. Ein Mobilfunkunternehmen, das er bisher nur aus der Werbung kannte, hatte ihn mit Namen angeschrieben. Der Brief steckte in einem neutralen Umschlag. Woher kannten sie seinen Namen? Heinrich ärgerte sich darüber, dass offenbar ein Adressenhändler seine Daten ungefragt weitergegeben hatte. Von nun an würde er mit Prospekten dieser Firma unentwegt bombardiert werden. Der unauffällige Umschlag widersprach dieser Vorahnung. Was wollten sie von ihm? Er war neugierig geworden. Anstatt den Brief ungelesen in den Abfall zu werfen, öffnete er ihn. Er las das Schreiben unter dem Schein einer Stehlampe, deren Trittschalter er mit dem Fuß betätigte. Tamara Balkov, eine Regionalbeauftragte für technische Dienste des Unternehmens, bat um Aufmerksamkeit für ein interessantes Angebot, das sie ihm mit den folgenden Zeilen unterbreiten würde. Sie habe erfahren, dass er zum Eigentümer eines Objektes geworden sei, das sich als Standort für eine Mobilfunksendeanlage hervorragend eignete. Die Erlaubnis, auf dem Gebäude eine Antennenanlage zu errichten und zu betreiben, würde das Unternehmen zu attraktiven Konditionen vergüten. Tamara Balkov warb mit einer Reihe weiterer Vorzüge, die das Angebot für ihn als Neueigentümer mit sich brächte. Schließlich bat sie um einen Gesprächstermin vor Ort, bei dem sie ihm die Einzelheiten persönlich darlegen würde. In Gegenwart eines Fernmeldeingenieurs und eines Baustatikers sollte dann die konkrete Eignung des Objektes geprüft werden. Heinrich blickte auf und dachte nach. Er wusste nicht recht, was er davon zu halten hatte. Eine Antwort hätte Zeit und keinesfalls voreilig dachte er, zu einer Entscheidung zu finden. Marlene stand plötzlich hinter ihm, und in einen Bademantel eingehüllt lehnte sie sich gegen den Türrahmen.

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