Ninni Martin - Vom Leben und Streben der Eissturmvögel

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Vom Leben und Streben der Eissturmvögel: краткое содержание, описание и аннотация

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Was geschieht, wenn gehobene und abgesicherte Lebensumstände unerträglich werden, die Übermacht der Institutionen erdrückend wird, Enge und Starrheit des bürgerlichen Daseins der freien Entfaltung entgegenstehen? Heinrich, Mahoud, Marlene und Tamara finden ihre eigene Antwort. Die Handlung begleitet die Protagonisten beim Streben nach Selbstverwirklichung und beleuchtet deren weggewischten Lebenslügen und Skrupel, ihre Zerrissenheit und Widersprüchlichkeit.
"Er liebte seine Arbeit, solange er am Schreibtisch saß, und fand nichts Schlimmes daran. Er hatte ein System erschaffen, bei dem niemand zu etwas gezwungen wurde. Dennoch wurden sie unglaublich reich damit. Immer hatte er sich danach gesehnt, aus der Mittelmäßigkeit eines ereignislosen Lebens herauszutreten und Außergewöhnliches zu erreichen."

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»Ich habe die Nichte eines Ministers geschwängert«, gab Mahoud zu und dachte, dass ihn der Fernfahrer sofort mit zotigen Anspielungen aufziehen würde. Stattdessen schlug er ihm zunächst anerkennend auf die Schulter und erst nach einer langen Weile sagte er:

»Du siehst gut aus und beeindruckst! Sie hätten eben auf die Kleine gründlich aufpassen müssen.« Gut gelaunt verteilte der Marokkaner ein Kompliment und begann wie erwartet und doch verspätet über seinen Fehltritt zu witzeln. Bald lachten beide über verschiedene lustige Vorstellungen vom Aufpassen, obwohl Mahoud nicht wirklich zum Lachen zumute war. In dennoch guter Stimmung zog die Fahrt sich eine weitere Stunde hin. Bei Anbruch der Dämmerung fuhren sie auf einen Parkplatz am Straßenrand, um auszutreten. Danach übernahm der Fernfahrer selbst das Steuer. Wenig später erreichten sie eine Geflügelschlachterei in einem namenlosen Industriegebiet einer hässlichen mittelgroßen Stadt. Ein Mitarbeiter des Schlachthofs lotste sie auf einen abgelegenen Stellplatz fernab von den Betriebsgebäuden. Er besah die Fracht und ordnete in einem mürrischen Kasernenhofton das Umpacken der Hühner an. Damit hatte der Fernfahrer gerechnet. Mahoud staunte, als er von ihm angewiesen wurde, noch lebende gegen tote Hühner in den Kisten umzusetzen und nach diesem Muster die gesamte Ladung umzusortieren. Gemeinsam brauchten sie für das Umpacken eine gute Stunde. Am Ende waren lebende und tote Hühner sauber voneinander getrennt und kistenweise jeweils auf Lastwagen oder Anhänger verteilt. Den Hänger mit den verendeten Tieren ließen sie zurück, als sie zu gegebener Zeit mit der lebenden Fracht an die Laderampe gerufen wurden. Eine Schar von Tagelöhnern begann mit dem Entladen. Ein Amtstierarzt ging die Runde, begutachtete die Ware und füllte einen Kontrollbogen aus. Bald verschwand der Kontrolleur in seinem Büro. Diese Gelegenheit wurde genutzt, um von dem Fernfahrer auch den Anhänger an die Rampe fahren zu lassen. Nun wurden die toten Hühner entladen, sofort aus den Kisten entnommen und nach unten hängend auf die Transporthaken für die Schlachtstraße gesteckt. Alles musste zügig geschehen. Mahoud wurde von einem Vorarbeiter angeherrscht, nicht nur herumzustehen, sondern mitzuhelfen. Der Tierarzt schien sich mit seiner Pause besonders lange Zeit zu lassen. Möglicherweise wusste er, was vor sich ging. Sobald auch das letzte Huhn geköpft, ausgeblutet, federlos und ohne Innereien in die Zerlegestraße einmünden würde, ließe er sich wieder blicken. Erst dann würde er sich von der tadellosen Güte aller Schlachtkörper überzeugen. Mahoud arbeitete flink und geschickt und sah, wie der Fernfahrer sich mit dem Vorarbeiter besprach und sie mit Handschlag eine Verabredung trafen. Schließlich kam er auf ihn zu, um sich zu verabschieden.

»Leider kann ich Dich nicht weiter mitnehmen und wünsche Dir viel Glück«, sagte er und reichte ihm die Hand. Mahoud fiel es schwer, die Enttäuschung zu verbergen. Gern wäre er mit bis nach Frankreich gefahren, auch wenn es noch Wochen hätte dauern können, bis eine Frachtroute dorthin führte.

»Du kannst hier bleiben«, bot der Fernfahrer an. »Ich habe mit dem Vorarbeiter gesprochen und sie lassen Dich auch ohne Papiere arbeiten. Auf dem Betriebsgelände gibt es eine Unterkunft für die Arbeiter. Sie zahlen nicht schlecht. In ein paar Wochen wirst Du genug Geld beisammenhaben, um allein weiterzukommen.«

Mahoud nahm es als einen schwachen Trost. Er dankt dem Fernfahrer und wünschte ihm eine gute Fahrt. Den ganzen Vormittag arbeitete er an verschiedenen Stellen der Zerlegestraße, wodurch der Vorarbeiter seinen Einsatzwillen sowie Fingerfertigkeit und Auffassungsgabe beurteilen konnte. Er schien mit ihm als neuen Arbeiter zufrieden zu sein. In der Mittagspause führte er ihn zu den Unterkunftsräumen im Keller einer Lagerhalle. Ein gruftartiger Zugang unter einer Bodenklappe sollte nicht leicht zu finden sein und blieb tagsüber mit Verpackungskisten verstellt. Diese waren zunächst beiseite zu räumen, hätte jemand außer Plan die Unterkunft aufzusuchen. Mahoud ahnte, was auf ihn als Neuen zukommen würde, und das Kistenstapeln versprach, morgens und abends zu seiner täglichen Übung zu werden. Der Vorarbeiter wirkte nicht gerade freundlich und sprach recht gut Englisch. Er erklärte ihm die Verhaltensregeln. Vom Geld und der Höhe der Entlohnung sprach er nicht. Mahoud wagte es nicht, danach zu fragen. Für die restlichen Minuten der Mittagspause schickte der Vorarbeiter ihn zum Essen. Es gab Hühnersuppe und nichts anderes hätte er erwarten dürfen. Am Nachmittag kam ein weiterer Tiertransport an. Das Sortieren toter und lebender Tiere vollzog sich nach dem gleichen Muster wie am Morgen. Gegen Abend wurden die Arbeiter mit Hochdruckreinigern zum Säubern der Schlachträume und Hallen eingeteilt. Mahoud erhielt keinen Gehörschutz und das laute Zischen und Tosen des Wasserstrahls führte zu einem unerträglichen Lärm. So hörte er nicht den Warnruf des Vorarbeiters. Er bemerkte nicht, dass er allein mit einem Afrikaner, der ebenso taub wie er war, zwischen den Förderbändern herumstand. Unversehens stürmte eine Gruppe Uniformierter heran und packte zu. Ein Vollzugsbeamter redete auf ihn ein, ein anderer auf den Afrikaner. Dieser schien gut vorbereitet zu sein und spielte zunächst vor, als würde er nichts von alledem verstehen. Als ihm die vorgebliche Ahnungslosigkeit nicht länger weiterhalf und der Zöllner die Geduld mit ihm zu verlieren drohte, wechselte er plötzlich in ein einwandfreies Englisch. Wie ein Wundermittel zog der Afrikaner einen Studentenausweis aus der Tasche. Die Visitenkarte einer Anwaltskanzlei, die der unbestreitbare Studiosus gleich darauf nachreichte, beeindruckte den Zöllner weit tiefer. Offensichtlich ahnte der Beamte voraus, was ihm blühte, wenn er den Studenten nicht sofort laufen ließe. Mit einigen ermahnenden Worten kam der Afrikaner davon. Neidvoll erkannte Mahoud, dass er mit solchen überzeugenden Argumenten nicht aufzuwarten in der Lage war. Nun bereute er, sich allein darauf verlassen zu haben, niemals gefasst zu werden. Von zwei Beamten wurde er zu einem Kleintransporter geführt. Als sie an der Verladerampe vorbeikamen, sah er seine Sporttasche in einer Ecke liegen. Er bat die Zöllner, diese mitnehmen zu dürfen und die Beamten ließen die Bitte zu. Neugierig geworden überprüften sie den Inhalt. Dabei fanden sie seinen Ausweis und waren zufrieden, endlich einen Einwanderer aufgegriffen zu haben, dessen Identität sie ermitteln konnten. Ein Glücksgriff wie dieser schien ihnen in der Vergangenheit nicht oft gelungen zu sein. Die Beamten fuhren Mahoud in ein Untersuchungsgefängnis. Auf der Fahrt dorthin gingen ihm die vergangenen Wochen durch Kopf. Er hatte hart gearbeitet und sich geschunden. Gelohnt hatte sich die Mühe nicht. Beinahe wäre er ertrunken. Welcher große Fehler war ihm unterlaufen? Ihm lag es fern, sich selbst zu bemitleiden oder zu bedauern. Jedoch bereitete ihm die Ungewissheit darüber, wie es nun mit ihm weiterginge, Unruhe und Angst, denn die Rückweisung in sein Heimatland käme einem Todesurteil gleich. Mahoud wurde in eine Zelle gebracht. Ein Beamter erklärte ihm auf Englisch die Rechtslage und den Ablauf des kommenden Verfahrens. Für den nächsten Tag sei ein Dolmetscher für Arabisch bestellt. Allein in der Zelle setzte er sich auf die Pritsche. Bald stand er auf, ging hin und her und fühlte sich wie ein Tier im Käfig. Nur langsam wich die Angst und allmählich nahm ihn eine seltsame Gleichgültigkeit ein.

2.

Oberregierungsrat Beck saß an seinem Schreibtisch, sah aus dem Fenster und gönnte sich eine Pause. Der Schneefall war am Vormittag in Regen übergegangen und übertünchte die schmucklose Fassade auf der gegenüberliegenden Seite des Innenhofs mit einem düsteren Grau. Obwohl es auf die Mittagszeit zuging, blieb es draußen noch so dunkel, dass in etlichen Büros das Licht brannte. Einige unbeleuchtete Zimmer erinnerten Heinrich daran, dass nicht wenige seiner Kollegen die Faschingswoche für einen Skiurlaub nutzten. Er hätte sich besser ebenso freigenommen, um auf der Baustelle nach dem Rechten zu sehen. In diesem Jahr gab es kaum Brückentage. So sah er sich gezwungen, mit dem Urlaub hauszuhalten, denn in den Sommermonaten würde er viel freie Zeit für eigene Renovierungsarbeiten zu opfern haben. Heinrich kämpfte mit dem Entschluss, noch vor der Mittagspause mit der Bearbeitung einer neuen Akte zu beginnen. Eine leichte Arbeitswoche erwartete ihn. Zwischen Aschermittwoch und dem Wochenende standen nur drei Verhandlungstermine auf dem Plan. Die jeweiligen Stellungnahmen hatte er bereits in der Vorwoche verfasst und er kannte Richter und Anwältin, auf die er jedes Mal von Neuem treffen würde. Ebenso war er ihnen nicht fremd. Überraschungen sollte es für niemanden geben. Heinrich Beck galt ohnehin nicht als ein Mensch, der sich zu unerwarteten oder gar außerordentlichen Aktionen hinreißen ließe. Seine Vorgesetzten schätzten an ihm diese Berechenbarkeit im Mittelmaß. Bei Kollegen hingegen galt er als Langweiler und Aktenfresser sowie bei Richtern und Rechtsanwälten als seelenloser Bürokrat. Wann immer ein Entgegenkommen notwendig wurde und Verfahren mit Vergleichen abgeschlossen werden sollten, handelte Heinrich stets nach dem gleichen Muster: Einmal festgezurrte Grundsätze hatten für die Ewigkeit zu bestehen. Seit fünfzehn Jahren, länger als jeder andere Kollege, ging er dieser Arbeit nach. Sie bereitete ihm keine Freude, bot ihm keine Herausforderungen, sorgte nicht für Abwechslung, führte nicht zu Erfolgserlebnissen und brachte ihm wenig, eigentlich keine Bestätigung seiner selbst. Das Gemenge an Trostlosem kümmerte ihn kaum, denn nach dem Besonderen suchte er nicht. Er war damit zufrieden, als Jurist in seinem gelernten Beruf zu arbeiten und dafür ein sicheres, regelmäßiges und angemessenes Gehalt zu erhalten. Heinrich kannte Studienkollegen von früher, die als Notare, Wirtschaftsprüfer, Steueranwälte oder Geschäftsführer ein Vielfaches verdienten. Sie besaßen Ferienhäuser und Jachten und hielten sich in Zweitwohnungen Geliebte wie bescheidenere Normalverdiener Kanarienvögel. Kehrseitig erfuhr Heinrich von zwei Studienfreunden, die sich umgebracht hatten. Er hingegen verstand es, mit der Mittelmäßigkeit gut zu leben. Anfangs und in einer kurzen Ehrgeizphase war ihm der berufliche Aufstieg noch leicht gefallen und hatte ihn mit allen Verheißungen des gesellschaftlichen Vorteils gelockt. Bald verloren die Verlockungen ihren Reiz und Heinrich hatte mit der Karriereleiter nichts weiter anzufangen gewusst. Warum und wozu hätte er sich für einen andauernden Gipfelsturm schinden oder verstellen sollen? Sicherlich begünstigte eine ausgeprägte Antriebslosigkeit seinen eher steten, wenn gleich nicht unüblichen Entwicklungsweg. Er wurde zu einem Menschen, der andere weder um ihr Glück beneidete noch um ihr Unglück bedauerte. Offenbar zeichnete gerade diese Eigenheit ihn für die Arbeit als Jurist in einer höheren Ausländerbehörde besonders aus. Persönliche Gefühle oder gar Anteilnahme am Schicksal anderer wären hierbei nur hinderlich. Im Tagesgeschäft des Ausweisens, Abschiebens, Duldens oder Anerkennens zählten vor allem Routine und Berechenbarkeit. Heinrich Beck blieb es verborgen, dass ihm bereits vor Jahren ein damaliger Vorgesetzter Gefühlsblindheit und emotionale Führungsschwäche attestiert hatte. Ein entsprechender Vermerk war in die Personalakte nicht eingegangen. So lag es wohl an dieser geheimen Beurteilung, die dazu führte, dass Heinrich Beck niemals für eine Beförderung zum Ressortleiter vorgeschlagen wurde. Allerdings hatte er sich nicht nach einem Aufstieg in eine Führungsposition gesehnt. Ihn plagte kein Misstrauen, weil er sich längst hätte übergangen fühlen müssen, und er sah keinen Grund, Nachforschungen anzustellen. Heinrich blickte hinüber zu seinem Kollegen und beobachtete, wie der junge Assessor sich mit einer abschließenden Textpassage mühte. Ihm fehlten eindeutig Erfahrung und etwa zwei Dutzend Textbausteine, über die hingegen Heinrich wie ein Jongleur verfügte. Im Handumdrehen konnte er juristische Standardphrasen auf nahezu jeden nur denkbaren Einzelfall anpassen. Ottmar von Mannwitz hieß der Nachwuchsbeamte. Er hatte im letzten halben Jahr, seitdem er in das Ressort versetzt worden war, kaum ein Verfahren für sich entscheiden können. Bei den Richtern galt er als eloquentes, wenngleich auch als ziemlich unfähiges Großmaul. Die Anwaltschaft begann, auf von Mannwitz herabzusehen, und kaum würde er den Respekt der Anwälte wiedererlangen. Vor Wochen hatte der Abteilungsleiter Heinrich gedrängt, den Assessor unter die Arme zu greifen und ihn für die Dienstprüfung besser vorzubereiten. Die Hilfe hatte nicht viel gebracht, außer eine Art von Alibi, und Ottmar von Mannwitz erwies sich noch immer als vollkommen unbelehrbar. Ungeachtet seiner unzureichenden Eignung für den Staatsdienst sollte der Nachwuchsbeamte am frühen Nachmittag in einer kleinen Feierstunde zum Regierungsrat ernannt werden. Dieser offizielle Akt würde anschließend in eine amtsinterne Rosenmontagsfestlichkeit mit ausgiebigem Umtrunk übergehen, wovor es Heinrich bereits grauste.

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