Wir fahren zum Kino zurück und holen die US-Guys ab, um sie ins Hotel zurückzubringen, dort bleiben die Herren mit mir an der Bar hängen, sie bestehen auf eine Begleitung, die der französischen Sprache mächtig ist, weil die Banausen im Hotel kein Wort Englisch außer das fucking „Good Morning“ sprechen. Eric unterstellt ihnen, dass sie meine weibliche Begleitung schätzen, womit er nicht unrecht hat.
Okay, saufe ich eben die Kerle aus New York City unter die Theke, It-Girls von der West Coast sind trinkfester als die Girls von der Upper West Side, außerdem amüsieren sich die NYC-Guys königlich über meinen LA-Slang.
Well, was tut Frau nicht alles fürs Geschäft …
Um 1 Uhr früh komme ich nach Hause, ist gleich in die Jenner-, jetzt West-Studios zurück, da werde ich von Eric schon wieder mit seinem Drehbuch überfallen, das er inzwischen um läppische 20 Seiten gekürzt hat.
„Was fällt dir ein, erst jetzt daherzukommen?“, schreit er herum.
„Was geht dich das an? Ich dachte, ich soll die Gesellschaftsdame für die Amis spielen“, gebe ich zurück.
„Scheiß auf diese Idioten. Du sollst endlich mein Drehbuch lesen!“, schreit Eric, aber er wagt es nicht, mich noch einmal zu ohrfeigen.
„Wieso sollte ich um diese Zeit diesen dicken Schinken lesen?“, streite ich zurück.
„Weil ich mindestens eine Hauptrolle für dich in dem Film sehe“, argumentiert Eric.
„Was für welche?“
„Die der Blonden. Welche sonst?“
„Ich dachte, dafür hast du deine unterbelichtete französische Blondine“, argumentiere ich.
„Pfeif auf die Idiotin! Wieso sollte ich so eine Traumrolle mit einer Schauspielerin besetzen, die keine Ahnung von der Filmgeschichte hat? Die nicht weiß, wer Godard ist, die keine Ahnung von der Filmgeschichte hat! Die dumm, wie die Nacht finster ist! Wenn ich ein US-Traumgirl haben kann, die außerdem perfekt Französisch spricht, wenn auch mit leichtem Akzent, der sie zusätzlich noch interessanter für das Publikum macht, sozusagen eine weibliche Eddie Constantine, die außerdem in der Filmgeschichte firm ist und ausgezeichnete Artikel für die Cahiers du Cinéma schreibt!“, schreit Eric.
„Genial! Einfach genial. Um mir das zu sagen, überfällst du mich um 1 Uhr nachts?!“, schreie ich.
„Das ist es! 1 Uhr nachts! Der deutsche Titel von Pierrot le fou . Das ist es! Endlich haben wir den perfekten Titel für unseren Film“, frohlockt Eric.
„Was heißt hier unseren Film?“, tobe ich.
„Es ist doch klar, dass es sich bei so vielen Gemeinsamkeiten nur um einen gemeinsamen Film von dir und mir mit mir als Regisseur und dir in der weiblichen Hauptrolle handeln kann, so wie bei Jean-Luc Godard und Anna Karina. So ein Film wird sicher viele Produzenten interessieren. Ich sehe uns beide schon auf dem roten Teppich in Cannes!“, jubelt Eric.
Ich bin sprachlos. Ich nehme ihm das Drehbuch ab. „Her damit!“
„Was ist jetzt los?“
„Ich dachte, ich soll dein Drehbuch lesen“, sage ich.
„Ja, klar, aber mit mehr Respekt, wenn ich bitten darf“, sagt Eric irritiert.
„Well, ich habe es jetzt, und ich werde es in den nächsten Tagen lesen, ist das okay für dich?“, frage ich.
„Ja, klar! Genial!“ Eric nimmt mich in die Arme und küsst mich. Es ist ein großer, intensiver Kuss, wie im Kino.
Soll ich ihn rausschmeißen oder mit ihm ins Bett gehen?
Ins Bett gehen ist besser! Wir vögeln durch bis zum Morgengrauen. Wir wollen ja Kino machen, und was wäre das französische Kino ohne Sexszenen?
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