Ellis Brink - Mord im Glashaus

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Peter A. Weigand und seine Frau Beate arbeiten als Familientherapeuten in Köln – Klettenberg.
Während eines Urlaubs mit Freunden in Tourettes sur Loup in der Region Alpes – Maritimes wird Peter Weigand in der Dependance einer Nachbarvilla ermordet aufgefunden. Die Mieterin der Villa, Karla Land und ihr Freund Paul Berry versuchen sich vorsichtig an die Aufklärung des Mordes heranzutasten. Auch Commissaire Bernard Bontemps möchte sein Scherflein bei der Suche nach dem Täter beitragen. Schon bald erkennen sie, dass die Gründe für die Gewalttat in der Vergangenheit des Opfers und seinem Freundeskreis begründet liegen müssen.
Die in dem Buch genannten Orte existieren nur zum Teil. Die Handlung und alle handelnden Personen, Unternehmen, Firmen, Straßen und so weiter sind reine Erfindung ohne Bezug zur Wirklichkeit. Jede Ähnlichkeit wäre rein zufällig.

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Ellis Brink

Mord im Glashaus

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Inhaltsverzeichnis Titel Ellis Brink Mord im Glashaus Dieses ebook wurde - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Ellis Brink Mord im Glashaus Dieses ebook wurde erstellt bei

Ölbergstraße

Grillabend

Peter überlegt

Paul ruft an

Die Fahrt

Fahrt nach Tourrettes

Hanne stellt sich vor

Am Pool

Tourettes wird erkundet

Abends

Verhöre

Im Restaurant

Die Gruppe

Bernard Bontemps

Sabiene und Eric

Zwischenspiel

Ausflug nach Grasse

Das Glashaus

E-Mails

Erkenntnisse

Im Haus nebenan

Besprechungen

Noch mehr Berichte

Ermittlungen!?

Der Unfall?

Turbulenter Abend

Verwicklungen

Auflösungen?

Vermisst

Finden, fand, gefunden

So geht es nicht weiter

Alles von vorn!

Karla überlegt!

Die Suche

Helden, Heroinen und andere Subjekte

Endspurt

Impressum neobooks

Ölbergstraße

Mord im Glashaus

von Ellis Brink

Für alle, die Kriminalromane schätzen

Köln. Eine Gründerzeitvilla in der Ölbergstraße, breite Treppenhäuser, in den Wohnungstüren Buntglasscheiben.

Der ovale Spiegel hing im Flur. Hochkant. Gekauft in jenem völlig verregneten September in einem kleinen Antikgeschäft, na ja eher Trödelladen im Perigord. Cubjac bei Perigueux, die Ferienwohnung in einer alten Schlossanlage - eher latent feucht und leicht muffig. Ausgestattet mit je zwei leichten Pullovern für zwei Wochen Urlaub mussten sie mit ihrer Garderobe bei acht Grad Tagestemperatur streng haushalten.

Dann der Kauf des Spiegels: Ein Blätterdekor aus Metall rankte sich um ihn herum, oben thronte eine stilisierte Blüte. Kein Problem, die Deckenhöhe ihrer Wohnung betrug über drei Meter.

Draußen wurde es schon dunkel. Dezember! Im Vorbeigehen fiel Hannes Blick in den Spiegel, hinein in ihr missmutiges Gesicht. Die hellblonden Haare reichten bis auf die Schultern. Graublaue Augen starrten sie an. Langweilig, durchschnittlich, schlecht gelaunt.

Ihre Mundwinkel zielten gekonnt Richtung Kinn. Zaghaft strich Hanne die Haare hinter das Ohr. Vorsichtig versuchte sie in den Spiegel zu lächeln. Sie reckte die Schultern, ließ sie wieder fallen.

Grundschullehrerin, mittelalt, mittelhübsch, mittel- situiert, alles mittel. Keine Kinder. Ein Ehemann. Der auch mittel.

Dunkelblonde Haare, Brille, mittelschlank. Beamter im Tiefbauamt der Stadt Köln. Die Aufgabengebiete:

Erdarbeiten, Gehwegschäden, Schlaglöcher, Straßenschäden,

Gebäudeabriss, Brücken...Mittelinteressant, alles mittel!

Sie wusste, dass sie wirklich keinen Menschen faszinierte, nicht einmal ihre Grundschulklasse oder gar deren Eltern.

Ein Beispiel dafür war der letzte Elternsprechtag: Sie stand vor den Eltern und erzählte von den Regeln und Ritualen ihrer Schule, aber niemand hing gebannt an ihren Lippen. Gepflegte Elternpaare, von ein paar Ausreißern abgesehen. Die Ehemänner, wenn sie denn geruht hatten mitzukommen, starrten hinter der Hand auf das Display ihres Smartphons, die Mütter lauschten gelangweilt, die Augen auf die beschmierte Tafel gerichtet, die der Tafeldienst wieder nicht ordentlich gewischt hatte.

Gut, gut: Offener Beginn der Beschulung ab 7.30 Uhr, Arbeiten an einem Thema auf verschiedenen Niveaus für alle vier Jahrgänge, vertrauensvolle Atmosphäre in Klassenraum und Schule, Helferprinzip! Toll!

Warum nur fühlte sie, dass das alles niemanden interessierte? Etwa an der mangelnden Bereitschaft in der Schule mitzuwirken? An dem Desinteresse die Klassen-pflegschaftsposten zu besetzen?

Na fein! Die Kinder! Hauptsache früh aus dem Haus und möglichst lange in der Schule. Hauptsache keine Probleme mit den Lehrern.

Bloß keine Kritik an den erfolgsverwöhnten, lobgewohnten und nicht belastbaren Sprösslingen, bloß keinen Stress. Erziehung durch Bestäubung, das Genie erkennen. Und später Abitur!

Und dann bitte nicht diese Lehrerinnen, nicht ihre Kritik! Langweilige Lehrerinnen! Top gekleidet im Schlabberlook. Ein Temperament wie Kamillentee mit Zwieback. Sie wusste genau, was sich hinter diesen leeren Augen abspielte, warum die Väter, die gezwungenermaßen mitgekommen waren, unter dem Tisch mit ihren Smartphones spielten. Ganz genau. Langeweile in Potenz. Hanne seufzte tief.

Hinter ihr im Spiegel der große Holztisch der Wohnküche. Eine alternative Küche oder zumindest alternativ Ikea.

Eine Kochinsel, über der Kochlöffel, Schaumlöffel, Grillzangen und Siebe baumelten.

Eine alte Anrichte, Jugendstil mit grünen Bleiglasscheiben an der gegenüberliegenden Wand, darinnen Omas Gläsern. Bilder mit getrockneten Blumen. Oben auf dem Tisch ein feines rotes Nylonnetz und ein Henkelkorb mit den Einkäufen vom Wochenmarkt. Ein Bierkasten auf dem Fensteraustritt oder Minibalkon, natürlich voller Blumenkästen und natürlich mit Küchenkräutern bepflanzt. Das bringt die Toskana nach Köln, nach Köln - Klettenberg, pflegte Hartmut zu sagen, wenn er die Sauce Bolognese umrührte und mit dem Holzlöffel sorgfältig abschmeckte.

Köln. Klettenberg! Ihr " Viertel ", wie die Klettenberger oft mit Stolz und manchmal mit Trotz in der Stimme verkündeten. Jedem, der es hören wollte und den anderen sowieso. Trotzdem! Eben, und erst recht!

Im Internet wurde das Viertel von der tranigen Stadt Köln

als " lauschig- mit viel Atmosphäre " beworben.

Eine Anlage, die zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts "aus einem Guss" errichtet worden war. Geographisch bestimmt durch die Lage zwischen Gottesweg, Luxemburger Straße, Autobahn und Eisenbahn. Viele Altbauten aus der Gründer- und Jugendstilzeit um 1900 formten das Bild, viele Bauten im Besitz von Wohnbaugenossenschaften mit langen Wartelisten. Hochaufragende Gebäude mit Sprossenfenstern, vorragenden Erkern und recht viel Grün ließen erahnen, wie Köln vor dem 2. Weltkrieg an vielen Stellen ausgesehen hatte.

Zugeparktes Grün versteht sich. Mitten drin der Klettenbergpark. Einige Seitenstraßen der Luxemburger Straße, in der Mitte die Straßenbahnlinie 18, waren nach den Bergen des Siebengebirges benannt.

Das alles erzeugte bei den hier Geborenen das Wir - Gefühl.

Ein Klettenberger lebte sein Viertel, er war engagiert, gestaltete mit. Klettenberg musste man nicht verlassen.

Nur um geboren oder begraben zu werden, wechselte man nach

Lindenthal oder Zollstock. Alles andere geschah im Veedel!

Dazu zählte gerade auch die Luxemburger Straße mit ihren vielen Geschäften und dem tosenden Verkehr: Ein In-Viertel, mit In - Menschen, alles und alle charmant und individuell. Aber auch belastet durch den Verkehrslärm, die Autos, die sich langsam und stinkend durch die Straßen schoben, der oft stundenlangen Suche nach einem Parkplatz, den Graffitis auf schmutziggrauen Fassaden und den Hundehaufen.

Ein Klettenberger sieht das nicht oder auf jeden Fall sieht er es nicht deutlich, er sieht es anders.

Klettenberger sind überhaupt anders. Viele Akademiker, charmante Paare, plus oder minus Kind. Mit Rastalocken geschmückte junge Alternative waren äußerst selten.

Hier dominierten Paare, die es geschafft hatten, beruflich meist erfolgreich, man hatte kreative und teure Hobbys, man hielt zusammen, lebte zusammen und traf sich ständig mit seinesgleichen.

Beliebt waren Fêten in Wohnküche, Flur und Wohnzimmer: ein Glas Beaujolais in der Hand und interessiert die Interessen an KPM und IKEA Geschirr diskutierend. Man tauschte Rezepte aus den Urlaubsländern, brachte Olivenöl extra vergine von der winzigen Ölmühle in der Toskana mit, gründete Kitas und verwaltete sie irgendwie. Die meisten verfügten über einen Zweitwohnsitz in der nahegelegenen Eifel oder in "Holland".

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