Lukas Kellner - Die letzten Wolkensegler

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"Seither kannte er den Preis für ein Menschenleben und wusste, dass man es nur geliehen, aber niemals verliehen bekam."
Eine rätselhafte Anomalie verändert die Welt: Kommen sich die Menschen näher als fünfzehn Meter, sterben sie; ohne erkennbaren Grund, ohne Vorwarnung, ohne Ausnahme. Die Überlebenden bleiben versteckt – allein mit sich und ihrer Hoffnung.
Auch der junge Chen muss fliehen. Er lebt vier Jahre lang einsam in einer Waldhütte, bis ein außergewöhnlicher Mensch seinen Weg zur Gänze neu bestimmt: Der Wolkensegler.
"Dieses Werk ist eine tiefgreifende Entdeckungsreise zu uns Menschen selbst. Wenn Worte Bilder zum Tanzen bringen, dann mach Dich auf den gefühlvollsten Tango Deines Lebens gefasst!" – Wahre-Werte-Magazin

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Dann hörte er das Kreischen seiner Tochter. Ihr lautes, bettelndes Kreischen. Ihre Mutter hatte sie vorausgeschickt, doch der Vorsprung war nur klein und so hatte der zweite Suicidal keine Mühen aufzuholen. Auch war sein armes Mädchen vor Schreck zu Boden gegangen, hatte sich die Ohren zugehalten und so laut geschrien, wie sie nur konnte. Das war der Moment, in dem der bisherige Bill sterben musste. Weil er sah, was gleich geschehen würde und unumgänglich war. Weil er das hellweiße Tuch des Todes spürte, wie es sich um sie legte. Weil er zuhörte, wie ihre Schreie verstummten. Weil das Geliehene von ihr genommen wurde.

Hilflos beobachtete er, wie sie in sich zusammensackte, die Arme erschlafften und von den Ohren abließen, sie zusammengekauert da lag, ohne Spannung in den Muskeln, ohne Leben in ihren Gliedern. Sogar ihr schwarzes Haar war verblasst und verdeckte ihre geschlossenen Augen.

Der Verfolger hinter ihr war es und seine Frau war es und der Mann hinter ihr ebenso. Sie waren alle tot.

Der dritte Suicidal sprintete los, nahm Kurs auf ihn. Bill blickte nicht zu ihm auf, hatte nur Augen für seine Tochter. Klarheit überkam ihn und es war ihm recht, dass der Verrückte auf ihn zurannte, dass er ihm das Leben nehmen wollte, dass er gleich erlöst sein würde vom Anblick, der ihm jede Sekunde alles nahm, was er je geliebt hatte. Es war ihm recht, zu gehen. Er atmete ruhig, sah ein letztes Mal zu seiner Frau und Tochter und schloss die Augen.

Da begann ein lautes Knarzen und Donnern und Rumpeln. Es sollte ihm auf ewig ein Rätsel bleiben, aber in diesem Moment erhob sich das Schiff in die Luft und der Suicidal lief ins Leere. Während er die Leichen seiner Familie kleiner und kleiner werden sah, hörte Bill nicht auf, nach ihnen zu schreien und zu weinen. Er wollte sich über die Reling stoßen, hinabfallen, es beenden, doch meinte er in genau diesem Moment, ihre Stimme zu hören. Wie sie ihn fragte, ob er Angst habe. Und er bejahte, immer und immer wieder. Angst davor, sie zu verlieren. Obwohl das doch schon längst geschehen war. Obwohl er alles verloren hatte. Alles.

Chen spürte seine Sicht vernebeln. Er biss sich auf die Lippe, während Bill noch sagte: „Jacky… Ihr Name war Jacky. Sie war das wunderschönste Mädchen, das du dir nur vorstellen kannst!“ Chen musste pausieren. Er begann zu weinen. Vor sich sah er seine Schwester. Und er sah ein kleines Mädchen, dass irgendwo in einem Hangar am anderen Ende der Welt gestorben war. Diese grausame, grausame Welt.

Plausch

Als Chen das Tonband weiter ablaufen ließ, sollte es noch eine ganze Weile dauern, ehe Bill abermals das Wort erhob.

„Ich habe dir ein bisschen meines besten Whiskys mitgegeben. Wie der Zufall will, ist es ein japanischer. Hibiki war immer einer meiner liebsten, Jake wusste das. Er war so frei, mir einige Flaschen in Jacky einzulagern. Ich bin mir sicher, dass auch du Menschen verloren hast, sei es durch den Tod oder durch die Distanz“, man hörte einen hohen Ton, wie er nur entstand, wenn Glas auf Glas traf.

„Ich stoße auf sie an. Mögen sie immer in unserem Herzen bleiben. Wenn du willst, Chen, so tue es mir gerne gleich. Und wenn du dabei auch an sie denken solltest: Sie hatte braune Augen und langes, krausiges, schwarzes Haar. Sie war die Schönste von ihnen allen.“ Wieder pausierte er das Tonband. Bill klang bei den letzten Worten nicht traurig, viel mehr überglücklich, stolz und energisch wie ein Vater, der mit seinem Kind vor anderen angeben wollte, während es neben ihm stand. Chen betrachtete das Fläschchen in seiner Hand, entkorkte es und nahm einen vorsichtigen Schluck daraus. Die Flüssigkeit brannte auf Zunge und Rachen. Doch als dieser Schmerz verflogen war, entfalteten sich der unglaubliche Geschmack in Chens Innern. Das was vom Brennen blieb, war die Essenz von Honig, von warmer Süße, von Kaminfeuer und Butterkeksen.

Chen spürte wie ihn der Alkohol alsbald umgarnte, wie er ihn sanft in den Arm nahm und die Welt ein bisschen von ihm entrückte. Nur gerade so viel, dass sie nicht mehr so real sein musste, wie es sonst diktiert wurde. Er ließ die Aufnahme weiterlaufen.

„Das war sie im Grunde. Meine Geschichte. Du magst jetzt sagen, dass das schon über vier Jahre her ist, doch an diesem Tag endete meine. Seitdem lebe ich von der Erinnerung und beobachte andere Geschichten. Ich habe das Privileg zu sehen, in einer Zeit, in der niemand mehr sehen kann. Mir ist es selbst erst lange nach ihrer beider Tod aufgefallen. Was es für ein Fügung war, dass Jake von all meinen Konstruktionen und Hirngespinsten ausgerechnet das Luftschiff gebaut hat. Ein Gefährt, das still und unbeteiligt über die Wolken gleitet. Das beobachtet, ohne zu urteilen. Ich glaube das ist meine Aufgabe im Moment. Und vielleicht findet meine Jacky dann irgendwann das entscheidende Teil, das dieses dunkle Puzzle zu lösen vermag. Bis dahin beobachte ich eben weiter und suche nach Geschichten. Deswegen, Fremder, möchte ich dir anbieten, nein, dich bitten, mir deine Geschichte mitzuteilen. Ich würde mich sehr freuen, wenn du sie mir erzählst. Und wer weiß, vielleicht kann dir ein alter Mann wie ich noch von Nutzen sein. Außerdem: Ein gepflegter Plausch ist selten geworden, sogar unmöglich wie du weißt. Wir sind hier also in einer glücklichen Position. Das Aufnahmegerät hat genug Platz für eine weitere, lange Aufnahme. Wenn du willst, spreche gerne alles darauf, was dir auf dem Herzen liegt, lege es morgen an die Stelle zurück und ich werde zuhören.“ Man konnte hören wie Bill einen weiteren Schluck nahm.

„So, ich denke ich habe dir genug Zeit gestohlen. Ich hoffe, ich höre dich morgen. Ach ja, eines noch: Falls du weißt, wo es hier in der Region noch Nahrungsmittel gibt, dann denke doch an mich. Meine Vorräte werden langsam knapp…. Gehabe dich wohl und… danke!“

Ein leises Klicken ließ Chen wissen, dass die Aufnahme zu Ende war. Er nahm den letzten Schluck Whisky und legte sich auf die Isomatte. Über ihm verliefen die dunklen Balken quer, die das Dach auf seiner Hütte stützten. In seinem ganzen Körper zuckte und knisterte es. Obwohl das Erzählte in großer Tragik endete und obwohl seine Augen wässrig glitzerten, hatte es Bills Stimme geschafft, jeglichen Schmerz aus Chens Körper zu ziehen. Seine Art und Weise, seine Stimme, sein ganzes Wesen, erinnerten nicht an Trauer oder Leid, sondern einzig und allein an vollkommene Schönheit. Obwohl er das Kostbarste verloren hatte, schien er das Leben immer noch für das Wunderbarste zu halten, für ein Kunstwerk, für pure, fleischgewordene Perfektion. Chen war sich nicht sicher, ob es an dem Whisky lag oder doch an Bills Geschichte, aber zum ersten Mal seit langer Zeit spürte er keinen Groll, keine Trauer, kein Bedauern, kein Bereuen. Nur Dankbarkeit.

Er nahm das Aufnahmegerät und begann zu sprechen. Auch er nannte seinen vollen Namen und erzählte – von sich, seinem bisherigen Leben, seinem einstigen Beruf, seiner Schwester, seinem Vater und davon, dass er nicht wusste, ob sie noch lebten. Wie sehr er seine Aya vermisste, weil er bei ihr immer er selbst sein konnte und umgekehrt. Was sie alles getan und wie viel Dummheiten sie angestellt hatten. Dass er sehr stolz auf seine Schwester war, so wie Bill auf seine Tochter. Dass er Jacky gerne kennengelernt hätte und dass Bill ihm gerne – sollte er länger bleiben – noch mehr von ihr erzählen könne.

Chen nutzte auch das Angebot, das ihm Bill unterbreitet hatte. Er stellte ihm Fragen. Wie er es schaffte, nicht den Verstand zu verlieren, allein ohne Kontakt zu irgendjemandem. Wie es kam, dass er keinen Groll im Herzen trug oder ob es nur Chens Eindruck gewesen war. Und schließlich, ob er Dinge gesehen hatte, die einen zur Hoffnung verleiteten. Orte, an denen Menschen sich wieder näherkommen konnten.

Als er seine Aufnahme beendete, war es sehr spät geworden. Chen stand auf, nahm einen Schluck Wasser und sah durch das Fenster hinaus in den dunklen Wald. Draußen lag die Nacht zwar finster, doch in ihm war es hell wie schon lange nicht mehr. Und wenn man sich nur genug anstrengte, konnte man sogar das Licht in der Dunkelheit erkennen. Der Himmel war klar und der Mond umhüllte die Bäume mit einem Mantel aus Silber und Schwarz.

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