Schicksal reicht mir nicht
Als die Ärzte nicht mehr weiter wussten
nahm ich meine Tabletten selbst in die Hand
und zog mich raus
Ich ging an meine eigene Grenze
und Tränen tropften leise…
von Cordula Hübner
Cordula Hübner wurde 1961 geboren und lebt mit ihrer Familie und
Hündin „Lilly“ am Stadtrand von Münchberg. Nach ihrem Abschluss zur Auslandskorrespondentin arbeitete sie mit großer Begeisterung im Reisebüro. Die „Weite Welt“ wurde ihre Welt und die Strände, der Atlantik und die anderen Meere dieser Erde ihre größte Leidenschaft. Erst nachdem sie 2011 erkrankte widmete sie sich dem Schreiben. Sie selbst sagt: „Das Schreiben
gibt mir den Freiraum, den ich im normalen Leben nicht mehr habe.“ Zuerst schrieb sie um die Krankheit zu verarbeiten. Daraus wurde bald das
erste Buch und eine neue Leidenschaft.
Text Copyright © 2015 Cordula Hübner
Alle Rechte vorbehalten
Für meine Familie
Die mich immer auffangen konnte.
Die mich beschützte und mir Mut machte.
Die mich ertragen musste.
Die hinter mir stand.
Die mich unterstützte.
Die zuhören und hinsehen kann. Dankeschön.
Für Dr. Kern
Dem mein „Schicksal“ nicht egal war.
Der mich motivieren konnte.
Der nie aufgeben wollte mir zu helfen.
Und es nie tat.
Dem ich wichtig war, in dieser Zeit.
Der mit seinem großartigen medizinischen Wissen
mein Glück im „Schicksal“ war. Vielen Dank.
Für Dr. Greim
Der mir meine Schmerzen nehmen konnte.
Der mir zuhörte.
Der mir seine Zeit schenkte.
Der für mich da war in dieser Zeit.
Für den mein „SCHICKSAL“ ganz BESONDERS war. Vielen Dank.
DANKE
und
Tränen tropften leise…
Schicksal reicht mir nicht
Intro
Widmung
Tränen tropften leise
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1.Kapitel Der „Neue“
2.Kapitel Der Plan
3.Kapitel Der Brief an Dich
4.Kapitel Der Brief an mich
5.Kapitel Ich will durchhalten
6.Kapitel Der vierte Tag
7. Kapitel Ich brauche Dich
8. Kapitel Weihnachten 2014
9.Kapitel Frohes Neues Jahr
10.Kapitel Das „Neue“ Jahr beginnt
11.Kapitel Die Erinnerung bleibt
12.Kapitel Das Durchhalten fällt mir schwer
13. Kapitel Du brauchst mich
14. Kapitel Mein Körper reagiert
15. Kapitel Im Februar 2015
16. Kapitel Alles tut weh! Alles wird gut?
Nachwort
ein kleiner Fleck auf dem Papier
eine Träne
ein Tropfen nur, ganz leise…
INTRO
Für
Dich und für Mich
Für
ALLE
Mein Verstand sagt
Bleib wach
Mein Körper sagt
Das halte ich nicht aus
Nervenglühen hält mich gefangen
Und lässt mich nicht los
Geduldiges stilles Schweigen
Bleib bei mir
Tränen tropfen leise Ganz leise aufs Papier
In meinen Gedanken
Bist du noch immer hier bei mir
Tränen tropfen leise
Fast lautlos aufs Papier
Und in meinen Gedanken
Sehne ich mich nur nach dir
Wenn Tränen Flügel hätten
Dann wären sie schon längst bei dir
Doch Tränen tropfen leise
Man sieht sie kaum auf dem Stück Papier
Ein kleiner Fleck nur, das ist die einzige Spur
ganz nah in meinen Gedanken bin ich bei dir
was bleibt
ist nur der Tropfen
Man sieht ihn kaum auf dem Papier
...
Wenn man eine seltene Krankheit hat, dann steht man am Rand der Medizin. Zuerst wird man mit größtem Interesse behandelt und später mit einem kurzen Schulterzucken verabschiedet. Mit größter Neugier therapiert und später mit großem Bedauern entlassen. Es wurde doch alles probiert.
Ich habe noch so viele Fragen. Aber um mich herum sind nur ratlose Mediziner, die keine Antwort wissen. Ratloses Schweigen bringt mich um den Verstand. Ratlose Blicke, die mich ansehen und nichts sehen können. Ratlose Worte, die mir nicht helfen. Ratlos vergessen die Mediziner wie schwer es für mich ist. Ratlos inmitten der Medizin. Ratlose Stille und ratlos wird meine Akte geschlossen.
Es gibt keine Fragen mehr. Es gibt keine Erklärung. Es gibt nichts mehr. NICHTS?
Ich möchte noch eine Antwort bekommen und eine Erklärung was mit mir passiert. Ich bin doch noch da. Hallo, hier bin ich. Ich bin noch nicht am Ende. Ich bin auf dem Weg. Jeden Tag bin ich auf dem Weg. Ich gebe mir wirklich große Mühe. Nur das Ziel habe ich noch nicht erreicht. Ich bin noch lange nicht fertig.
Noch lange nicht! GO! Geh! Lauf los!
Go, go, go…
Das tue ich längst!!!
Wenn die Fortschritte stagnieren gerät die Medizin ins Wanken. Wenn die Medikamente keine Wirkung zeigen dann wird der Nutzen in Frage gestellt. Und dazwischen bin ich.
Plötzlich ist man so hilflos und mit größter Hoffnung klammert man sich an jeden Strohhalm. Plötzlich ist man so hilflos ausgeliefert und wundert sich über die Fragen der Gutachter. Hilflos sitze ich dem Gutachter gegenüber und merke mir drei Gegenstände, die ich später aufzählen soll oder ich löse Rechenaufgaben. Was soll das?
Hilflos erlebe ich die heftigen Nebenwirkungen der Medikamente am eigenen Leib. Ich halte es aus. Es gibt wohl keine andere Alternative, oder? Ich kann nicht mehr. Hilflos und schockiert erlebe ich das Geschehen.
Hilfe!!!
Und hilflos werde ich schwächer. Niemand sieht das und niemand fragt danach. Oder will es niemand sehen? Will niemand fragen?
Jeder Tag strengt mich an. Ich halte es aus. Jeden Tag halte ich es aus.
Jeden!
Und jede Nacht bin ich tot. Jede Nacht. Ich bin zugepumpt mit Medikamenten. So bleibt jede Nacht ohne Erinnerung für mich. Und jede Nacht geht vorbei.
Jede!
Jeder Schritt tut weh.
Jeder…
Ich bin sprachlos. Ich bin so fassungslos über das Geschehen. Mein Körper kann nicht mehr und niemand reagiert. Ich bin so müde. Ich habe keine Kraft mehr. Ich werde schwächer, immer schwächer.
Ich bin nur noch müde, so müde. Nichts geht mehr.
Aus?
Ich war vorher nie wehleidig. Ich war ein logisch denkender Mensch. Ich war fleißig bei der Sache und ich versuchte immer das Beste. Ich hatte so viele Pläne für die Zukunft. Ich hatte Ziele. Und Ziele will man erreichen. Ich hatte große und kleine Träume. Ich hatte noch so viel vor. Ich hatte ganz viel Spaß und noch mehr…
Das nennt man Leben. L E B E N…
Vielleicht hat man das Glück einen Arzt zu finden der sich gerade für diesen Fall, für meinen Fall, interessiert, und mich dann mit großer Ausdauer behandeln will. Vielleicht?
Oder man findet eine noch bessere Anlaufstelle? Eine Fachklinik, die sich auskennt mit der Krankheit. Eine Klinik, die wirklich Erfahrung hat, helfen kann und die auch helfen will. Vielleicht?
Eine Krankheit sucht man sich nicht aus. Man bekommt sie einfach und lebt damit. Genau das will ich.
Ich will leben!!!
Damit leben.
Damit Ziele erreichen.
Damit glücklich sein!
Ich hatte immerhin das Glück einen Arzt zu haben, der sich wirklich um mich eine lange Zeit kümmern wollte, der meine Krankheit schnell erkannte und sofort geeignete Therapien verordnet hatte.
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