Yenta E.
Wegen der Schuld
Eine wahre Geschichte von der Couch
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Yenta E. Wegen der Schuld Eine wahre Geschichte von der Couch Dieses ebook wurde erstellt bei
Präludium Präludium trogsch mei liaber dein kepfl zu hoach homms mir gsog heint aber sog i allm nou zu nieder honn is getrogn alle gmochtn buggl spier i in kreiz Joseph Zoderer Dieses Buch ist kein Sachbuch und auch noch keine Autobiografie. Es ist die literarische Form für vier aufeinanderfolgende Jahre meines Lebens. Dabei habe ich verdichtet und reduziert sowie – vor allem im 2. Teil - weggelassen, aber immer zu 100 Prozent wahrheitsgetreu meine erlebte Wirklichkeit berichtet. Somit ist es ein Roman. Sämtliche Namen wurden geändert, um mir nahestehende Menschen zu schützen. Und um mich zu schützen. Ich bedanke mich bei A. fürs Begleiten, bei E. für die Korrekturen, bei C. für das Coverbild sowie bei allen "DSFo"-Mitgliedern, die mich beim Verfassen des Klappentextes beraten und unterstützt haben. Last but not least geht mein Dank an die Twoday-Community - und hier vor allem an “Frau IGING” - für das “Retournieren” von Tippfehlern.
Teil I - Psychoanalyse
Ein AHA-Erlebnis
Neue Erkenntnisse
Eine andere Therapie
Verrückt
Die Offenbarung
Partnerschaft und Gute-Nacht-Märchen
Zwangseinweisung
Fortsetzung der Therapie
Teil II - Nach der Trennung
Nach der Verhaftung
Pflegschaftsgutachten
Scheidungsgutachten
Der Anruf
Nachwort
XXL-Leseprobe
Impressum neobooks
trogsch mei liaber
dein kepfl zu hoach
homms mir gsog
heint aber sog i allm nou
zu nieder honn is getrogn
alle gmochtn buggl
spier i in kreiz
Joseph Zoderer
Dieses Buch ist kein Sachbuch und auch noch keine Autobiografie. Es ist die literarische Form für vier aufeinanderfolgende Jahre meines Lebens. Dabei habe ich verdichtet und reduziert sowie – vor allem im 2. Teil - weggelassen, aber immer zu 100 Prozent wahrheitsgetreu meine erlebte Wirklichkeit berichtet. Somit ist es ein Roman.
Sämtliche Namen wurden geändert, um mir nahestehende Menschen zu schützen. Und um mich zu schützen.
Ich bedanke mich bei A. fürs Begleiten, bei E. für die Korrekturen, bei C. für das Coverbild sowie bei allen "DSFo"-Mitgliedern, die mich beim Verfassen des Klappentextes beraten und unterstützt haben.
Last but not least geht mein Dank an die Twoday-Community - und hier vor allem an “Frau IGING” - für das “Retournieren” von Tippfehlern.
Ich nehme schräg vis-à-vis von Dr. Schneider Platz. Er ist das, was man einen gutaussehenden Mann nennt, Typ Lacoste, ungefähr so alt wie ich. Sieht sich meine Befunde an, fragt noch einmal nach meiner Vorgeschichte und will wissen, was ich beim Tod meiner Mutter empfunden hätte.
Meine Mutter war ein paar Tage vor Weihnachten auf einem Zebrastreifen von einem Auto überfahren worden und starb wenige Stunden später. Ich war damals knapp 17 Jahre alt, vollkommen unselbständig und ging noch in die Schule. Als am Abend der Anruf aus dem Spital kam, lag ich schon im Bett. Mein einziger Gedanke damals: Das ist nicht wahr. Und so hielt ich es auch weiter. Bei ihrem Begräbnis war ich davon überzeugt, dass alles nur ein Traum sei. War ich in der Schule, redete ich mir ein, sie sei zu Hause, war ich daheim, hielt ich an der Fantasie fest, sie sei eben zur Zeit außer Haus.
"Wie lange hat das gedauert?", fragt Dr. Schneider.
„Ein Jahr.“ Ich denke daran, dass ich Weihnachten nach diesem Jahr zum ersten Mal geweint habe und kämpfe schon wieder mit den Tränen.
Er erkundigt sich nach meinem Drogenkonsum.
Ich hatte Möglichkeiten, habe mich aber nie getraut.
Ob ich trinken würde.
Ich erzähle von Zeiten, in denen Alkohol zu meinen Grundnahrungsmitteln gehört hatte. Als ich zuerst nur mit Freunden trank, später auch vor dem Einschlafen. Ab dem Moment, als mir auffiel, dass Wein mein Schlafmittel geworden war, habe ich aufgehört, alleine zu trinken.
Wie ich meine Kindheit erlebt hätte?
„Beschissen“, und schon wieder steigen mir die Tränen auf.
Er geht nicht näher darauf ein und fragt, ob ich bereit sei, mich testen zu lassen. Ich stimme zu (habe nicht das Gefühl, vor die Wahl gestellt zu sein), er bringt mich zu einer Kollegin, mit der ich für die nächste Woche einen Termin vereinbare.
Während ich nach Hause gehe, denke ich über dieses Gespräch nach. Eigentlich hätte ich lieber mit einer Frau so eine Therapie gemacht. Ein bisschen jung der Bursche, bei dem ich da gelandet bin. Lernt wahrscheinlich selber noch. Und ein bisschen zu schön für meinen Geschmack – zu glatt. Aber für beides kann er eigentlich nichts. Für mich wird er wohl gut genug sein, denke ich mir schließlich.
Allerdings hat der Ort dieser Therapie einen Haken. In der gleichen Anstalt arbeitet auch Dr. Forens, ein guter Bekannter meines Mannes. Ich selbst kenne ihn nur von Erzählungen. Wahrscheinlich wird Dr. Schneider, sobald er mehr über mich weiß, auch mit Dr. Forens sprechen. Schon der Gedanke daran ist unangenehm.
Der Test dauert einen ganzen Vormittag. Beginnt noch einmal mit einer allgemeinen Befragung, auch nach meinem nächsten Ziel: Ich möchte endlich die Matura fertig machen.
Was nachher?
„Ich möchte die Matura fertig machen, dann will ich weitersehen.“
Interpretation des Rohrschach-Tests: Mir fällt zu jedem Bild nur eine Antwort ein. Einmal möchte ich sagen: ein Wurm, auf den man getreten ist. Mir kommt dieser Gedanke aber nicht über die Lippen, weil ich ihn brutal empfinde. Sekunden später habe ich ihn vergessen und sage, dass mir zu eben diesem Bild nichts einfällt. Zum Schluss werde ich noch gefragt, welches Bild mir das angenehmste war und welches das unangenehmste. Beim unangenehmsten zeige ich auf das Bild des „Wurms“.
„Warum?“
„Weil mir dazu nichts einfällt.“ Und in diesem Augenblick fällt mir wirklich nichts dazu ein.
Die Testerin fragt, ob ich dieses Bild bei mir zu Hause aufhängen würde. Ich denke kurz nach: „Ja, wenn‘s dazu passt.“
Sie fragt, wohin ich es bei mir daheim hängen würde.
„Bei uns passt es nicht dazu... In die Küche, dort ist es am hässlichsten“, korrigiere ich mich und sehe in ihr Gesicht, das sich schmerzhaft verzieht.
Sie gibt mir ein paar Mappen, setzt mich in den Flur an einen orangen Plastiktisch - niemand da außer mir – und erklärt mir die Aufgaben. Sagt, dass ich bei der Beantwortung der Fragen möglichst selten „ich weiß nicht“ wählen solle und lässt mich allein.
Weiter mit Bildfolgen, die logisch vollendet werden müssen. Ich finde das nicht besonders schwierig, habe aber Mühe, mich zu konzentrieren. Es sind Bilder in einer Plastikhülle, jemand hat unter jede Aufgabe eine Antwort graviert. Achtung, Falle!, denke ich und bemühe mich, das „Vorgedruckte“ nicht zu registrieren. Bis auf eine Folge durchschaue ich alle. Aber die eine? Hat kein System, ich finde es nicht. Drehe das Bild nach allen Seiten, nichts ist logisch. Nehme mir vor, später zu fragen.
Nächster Test: Essen Sie in Gesellschaft manierlicher als zu Hause? Sind Polizisten gute Menschen? Halten Sie Schiller für bedeutender als Goethe? Können Sie alles über Ihr Intimleben erzählen? (Können schon, die Frage ist doch, ob ich will ! ) Gehen Sie gerne auf Partys? Fühlen Sie sich während dieses Tests geborgen?
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