"Hm."
"Chef, ich erspar Ihnen die übrigen zwei. Sie kamen später, der eine parkte kurz vor halb zwölf, der andere knapp vor Mitternacht. Sie wurden bei der zweiten Strafaktion erwischt, die Zettel sind datiert auf 12, 03 und 12,05 Uhr."
"Also 10 Minuten bevor der Nachtwächter die Leiche entdeckte!"
"Genau. Und sie konnten nichts sagen. Ihnen ist nichts Besonderes aufgefallen."
"Ja, wahrscheinlich war ja zu dem Zeitpunkt die Tote schon abgeladen."
"Dachte ich auch. Es könnte der Mann im Hertz-Wagen gewesen sein. Das bot sich auch an, wenn man so etwas Riskantes tut, ist es besser, nicht den eigenen Wagen zu nehmen. Jemand könnte sich die Nummer merken."
"Aber so ein Wagen ist doch noch auffälliger."
"Stimmt, aber...Lassen Sie mich fortfahren?"
"O.K."
"Ich ging also heute Mittag zu der Hertz-Zentrale und erkundigte mich nach Wagen, die in der Zeit ausgeliehen waren. Man gab mir eine Liste und: Bingo, ich fand den Namen Rinaldo Santini. Rinaldo, dachte ich mir, das ist doch unser Stichwort. Das muß er sein. Laut Reisepaß ist er geboren am 12.11.51 in Palermo, Sizilien. Der Wagen ist in Nizza am vorigen Dienstag entliehen und vorgestern um zehn Uhr früh in der Hertz-Zentrale Bd. Clichy wieder zurückgegeben worden. Als er gemietet wurde, stand der Kilometerzähler auf 45189 km, als Santini ihn zurückgab auf 46221 km. Die Autobahnstrecke von Nizza bis hierher ist 932 km. Da bleibt ein Rest von 200 km."
"Wo mag er da rumgekurvt sein?"
"Frage ich mich auch. Aber das können wir uns später überlegen. Ich hänge mich also ans Telefon, rufe unsere Dienststelle in Nizza an und erkundige mich nach diesem Santini. Ist dort unbekannt. Dann ließ ich mich mit Interpol verbinden. Sie haben Stunden gebraucht, um in Palermo das Paßamt zu erreichen und die sagten ihnen, ein Paß auf diesen Namen (die Nummer hatte ich von der Hertz-Zentrale in Nizza) sei nie ausgestellt worden. Der Paß sei zwar echt, er sei zusammen mit einem Konvolut anderer Pässe 1993 aus dem Municipio von Savona gestohlen worden. Der Name Santini taucht auf keiner schwarzen Liste auf."
"Palermo," seufzte Renard, er sah manches Schlimme auf sich zukommen.
"Ja, Palermo," murmelte Laffitte düster und bewegte das Kinn nickend auf und nieder.
"Wenn der Paß falsch ist, braucht Rinaldo oder wie immer er sich schimpft, natürlich auch nicht aus Sizilien zu sein," versuchte sich Renard Mut zuzusprechen. Keiner von beiden wagte das Wort Mafia auszusprechen. Es war ihnen zu ominös, bedeutete Ärger, Blut, Wirrwarr, Ergebnislosigkeit. War so unfranzösisch, kurz gesagt.
Also doch Italian connection, da war es geschehen, was Renard befürchtet hatte. Die Lirescheine und Münzen zusammen mit dem französischen Geld in dem Portemonnaie der Toten deuteten auf jemand, der zwischen Italien und Frankreich hin- und herpendelte.
"Haben Sie sich schon um den Wagen gekümmert, mit dem dieser angebliche Santini gefahren ist?"
"Jawohl, Chef. Er ist im Moment vermietet, soll aber morgen zurückgebracht werden. Wir nehmen ihn auseinander. Leider werden die Wagen vor der Weitervermietung immer gewaschen und innen geputzt und gesaugt. Da wird nicht mehr viel herauszuholen sein."
"Na ja. Man soll auch in den Hotelmeldelisten nachsehen, ob er allein oder mit Frau irgendwo aufgetaucht ist, ich verspreche mir zwar nicht viel davon, solche Typen haben immer mehrere Pässe auf verschiedene Namen parat. Außerdem kann er natürlich auch privat übernachtet haben."
"Wird gemacht."
Renard sah auf die Uhr: "Ich bin irgendwie ausgepumpt, kommen Sie mit ein Bier trinken und einen Happen essen? Beim Essen kommen einem die besten Ideen."
Laffitte dachte an seine einsame Frau und schüttelte den Kopf: "Kann ich nach Hause? Ich bin den ganzen Tag unterwegs gewesen, mag meine grauen Zellen nicht mehr strapazieren."
Der Kommissar ließ ihn frei und steuerte selbst sein Lieblingsrestaurant an.
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