Hans W. Schumacher
Der Diplomatenkoffer
Kriminalroman Reihe Dupont 5
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Inhaltsverzeichnis
Titel Hans W. Schumacher Der Diplomatenkoffer Kriminalroman Reihe Dupont 5 Dieses ebook wurde erstellt bei
Die Hauptpersonen
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Epilog
Impressum neobooks
Schauplatz Nizza
Henri Dupont, Privatdetektiv
Alida Celentano, seine Freundin und Mitarbeiterin
Bernard Grandville, sein Partner
Caroline, seine Frau
Auguste Grandville, sein Vater, Industrieller, ehemals Minister
Die Zeitung La voix du sud
Arthur Bétancourt, Besitzer der Zeitung
Marius Barre, Chefredakteur
Jason Thierry, Herausgeber
Serge Makoulian, Lokalredakteur
Lisette Makoulian, seine Frau, Archivleiterin
Roger Cellier, Lokalreporter
Miranda Farnèse, Reporterin
Polizei von Nizza
Cellini, Polizeipräsident
Boulanger, Kriminalkommissar
Meunier, Kriminalkommissar
Honoré Barthélémy, Kriminalassistent
Lefèvre, Staatsanwalt bzw. Untersuchungsrichter
Sonstige
Marc Boutroux, ehemals Söldner
Robert Boutroux, sein Bruder, Bürgermeister von Draguignan
Charles-Frédéric Bertrand, Besitzer einer Gocart-Bahn
Dufour, Rechtsanwalt von Marius Barre
Almansour, Mitarbeiter
Schauplatz Paris und Umgebung
Regierung
Galland, Präsident der Republik, Sozialist
Duclos, Premierminister, UDR
Hugues, Innenminister
Salomon de Villepin-Montreux, General, Direktor des BISP (Bureau d'information de sécurité publique)
Robert Petit, Mitarbeiter des BISP
Teissier, Mitarbeiter des BISP, Philatelist
Polizei
Renard, Kriminalkommissar
Lafitte, sein Assistent
Desailly, sein 2. Assistent
Mirefleur, Gerichtsarzt
Prosper Canart, Leiter der Zweigstelle Paris der Detektei Dupont
Louise Granier
Alain, ihr unehelicher Sohn
Max Laurier, Zimmergenosse von Alain im Internat
Dimitri Maisky, Hotelier
Eric Maisky, sein Sohn
Landwirtschaftliche Hochschule von Gersaint
Danielle Bertrand, Studentin
Rude, Student
Moroni („Poil de carotte“), Student
Barrault, Student
Julio Martini, Lektor für Italienisch
Monfils, Vorsteher des Postamts von Gersaint
Jeanne Moreau, Sekretärin
Julio Martini hatte sich auf einer Bank unter den Bäumen des Jardin du Luxembourg niedergelassen, um die laue Frühlingsluft zu genießen, außerdem wollte er den Lehrstoff rekapitulieren, den er heute seinen Studenten vermitteln wollte. Er musterte mit kritischem Blick die Replik der bekannten Cäsarbüste, die auf einer Stele ihm gegenüber stand. Einige Schritte weiter links war der Marmorkopf des Augustus zu sehen und nicht weit von ihm tauchte Caracallas’ Gesicht auf, mit gedrehten Löckchen in Bart und Haupthaar.
Im hellgrünen, noch nicht ganz dichten Laub der Linden lärmten Spatzen in Erwartung eines Tierfreunds. In der Tat setzte sich bald darauf eine alte Frau auf die Nachbarbank, kramte in ihrer Einkaufstasche, zog eine Tüte heraus und begann Brotkrumen vor sich hinzuwerfen. Kaum eine Minute später flatterten und hüpften Dutzende von Vögeln in wildem Getümmel um sie her.
Julio hatte die Sprachlehre durchblättert, die Lektion memoriert, das Buch wieder in sein braunes Diplomatenköfferchen gesteckt und dieses neben sich an die Bank gestellt. Da noch etwas Zeit bis zur Abfahrt war, streckte er die Beine aus, verschränkte die Hände im Nacken und beobachtete, wie sich die Tiere ums Futter stritten. Fiel ein Brotstück in die Menge, schossen gleich mehrere darauf zu, bis ein Glücklicher davonflog, um die Beute in Frieden auf einem Ast zu verzehren. Doch vergeblich, mindestens einer folgte und jagte ihm das Stück ab, bis endlich nur noch Krümel herabrieselten, um die sich keiner mehr kümmerte.
Julio hatte sich wie immer, wenn er zum Unterricht ging, in eine Art offiziellen Dress zwängen müssen, um der Etikette des Instituts genüge zu tun, an dem er seit Beginn des Studienjahres als Lektor für italienische Sprache unterrichtete. So trug er einen taubengrauen, für den heutigen Tag schon fast zu warmen Anzug mit enger Weste, darunter ein gestärktes weißes Hemd mit einer dezenten Krawatte, die ihm den Hals zuschnürte. Seine Schuhe waren blank geputzt, sein neuer Aktenkoffer war aus braunem Leder mit Messingverschlüssen.
Er schloss die Augen im warmen Sonnenschein, der durch die Lücken im Laubwerk fiel, hörte träumerisch Sperlinge schilpen, Meisen zwitschern und dachte an seine Freundin im fernen Umbrien. Julio stammte aus Orvieto, wo sein Vater Lateinisch am Lyzeum gelehrt hatte, bevor er wegen des Fortschreitens einer multiplen Sklerose aus dem Dienst scheiden musste.
Bei einem Ausflug hatte Julio im Herbst des vergangenen Jahres Cleopatra Neri kennengelernt, die in ihrer Heimatstadt Pitigliano eine kleine Galerie besaß, wo sie ihre eigenen Bilder und Kunsthandwerk der Region verkaufte. Pitigliano liegt auf einer Felszunge, die sich wie ein Schiffsbug in einen tiefen Canyon vorschiebt. Die schlichten ockerbraunen Bruchsteinhäuser wachsen aus der gleichfarbigen Klippe heraus und lassen die Stadt wie eine ausgedehnte Festung aussehen.
Er hatte sich aus dem Fenster des Ausstellungsraum, in dem er völlig allein war, gebeugt und einen Blick hinabgeworfen. Tief unten am Fuß der Felsen glitzerte das Wasser des kleinen Flusses zwischen den Bäumen in herbstlichen Feuerfarben, und der süßbittere Geruch der welkenden Blätter wehte mit dem kühlen Wind hinauf. Als er sich umwandte, stand Cleopatra hinter ihm und sprach ihn an. Sie mochte etwas älter als er sein, er schätzte sie auf Ende zwanzig. Sie war nur ein wenig kleiner als er, dunkelblond und wohlproportioniert.
Er liebte die bildende Kunst, und es zog ihn magisch in jedes Museum und in jede Galerie, nur war es ihm peinlich, dass er nicht in der Lage war, etwas zu erwerben. Die Preise lagen immer weit über dem, was er sich leisten konnte. Deswegen war er verlegen, als die hübsche Besitzerin ein Gespräch mit ihm begann. Doch sie wollte ihm nichts verkaufen, sie fühlte sich einsam, den ganzen Tag über waren nur fünf Besucher gekommen. Sie vermied es, von den Ausstellungsstücken zu sprechen, als ahnte sie, wie es um seinen Geldbeutel stand, und als er sie im Rahmen des Fensters vor der Felskulisse auf der anderen Talseite sah wie eine der von Filippo Lippi oder Leonardo gemalten Frauen, da verfluchte er seine Armut - und sagte es ihr auch. Er bekannte, dass er ihre Bilder bewunderte, die melancholische Harmonie der Stillleben von Gläsern und Flaschen, die Ausgewogenheit ihrer Komposition, die Kühnheit eines Rot oder Blau bei dem im übrigen gedämpften Farbklang und so fort. Wenn er es könnte, würde er alle mitnehmen.
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