Hans W. Schumacher - Der Diplomatenkoffer

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Julio Martini, Lektor für italienische Sprache an einer Landwirtschaftlichen Hochschule bei Paris erlebt, als er sein Diplomatenköfferchen im Hörsaal öffnet um seine Studenten mit neuen Lehrbüchern zu versorgen, eine Überraschung, die ihn zwingt, sofort das Weite zu suchen. Begleiterin bei seiner Flucht ist eine in Julio verliebte Studentin, die sich, als er kurz darauf plötzlich verschwindet, an das Detektivbüro Dupont und Co. wendet. Zur gleichen Zeit geschieht im Archiv der Tageszeitung La voix du sud in Nizza ein Unglück, in das der Chefredakteur Barre verstrickt zu sein scheint. Aber die Polizei findet keine stichhaltigen Beweise gegen ihn. Barre beauftragt Dupont mit Ermittlungen zu seiner Entlastung, und der Detektiv, seine Geliebte und sein Kompagnon werden in einen Strudel von mörderischen Ereignissen gezogen. Am Ende wird klar, daß die Geschichte um den Diplomatenkoffer mit dem Geschehen in Nizza verknüpft ist, und eine ungeheuerliche Wendung bahnt sich an.

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Hans W. Schumacher

Der Diplomatenkoffer

Kriminalroman Reihe Dupont 5

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Inhaltsverzeichnis Titel Hans W Schumacher Der Diplomatenkoffer Kriminalroman - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Hans W. Schumacher Der Diplomatenkoffer Kriminalroman Reihe Dupont 5 Dieses ebook wurde erstellt bei

Die Hauptpersonen

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Kapitel 46

Kapitel 47

Kapitel 48

Kapitel 49

Kapitel 50

Kapitel 51

Kapitel 52

Kapitel 53

Kapitel 54

Kapitel 55

Kapitel 56

Kapitel 57

Kapitel 58

Kapitel 59

Kapitel 60

Kapitel 61

Kapitel 62

Kapitel 63

Kapitel 64

Kapitel 65

Epilog

Impressum neobooks

Die Hauptpersonen

Schauplatz Nizza

Henri Dupont, Privatdetektiv

Alida Celentano, seine Freundin und Mitarbeiterin

Bernard Grandville, sein Partner

Caroline, seine Frau

Auguste Grandville, sein Vater, Industrieller, ehemals Minister

Die Zeitung La voix du sud

Arthur Bétancourt, Besitzer der Zeitung

Marius Barre, Chefredakteur

Jason Thierry, Herausgeber

Serge Makoulian, Lokalredakteur

Lisette Makoulian, seine Frau, Archivleiterin

Roger Cellier, Lokalreporter

Miranda Farnèse, Reporterin

Polizei von Nizza

Cellini, Polizeipräsident

Boulanger, Kriminalkommissar

Meunier, Kriminalkommissar

Honoré Barthélémy, Kriminalassistent

Lefèvre, Staatsanwalt bzw. Untersuchungsrichter

Sonstige

Marc Boutroux, ehemals Söldner

Robert Boutroux, sein Bruder, Bürgermeister von Draguignan

Charles-Frédéric Bertrand, Besitzer einer Gocart-Bahn

Dufour, Rechtsanwalt von Marius Barre

Almansour, Mitarbeiter

Schauplatz Paris und Umgebung

Regierung

Galland, Präsident der Republik, Sozialist

Duclos, Premierminister, UDR

Hugues, Innenminister

Salomon de Villepin-Montreux, General, Direktor des BISP (Bureau d'information de sécurité publique)

Robert Petit, Mitarbeiter des BISP

Teissier, Mitarbeiter des BISP, Philatelist

Polizei

Renard, Kriminalkommissar

Lafitte, sein Assistent

Desailly, sein 2. Assistent

Mirefleur, Gerichtsarzt

Prosper Canart, Leiter der Zweigstelle Paris der Detektei Dupont

Louise Granier

Alain, ihr unehelicher Sohn

Max Laurier, Zimmergenosse von Alain im Internat

Dimitri Maisky, Hotelier

Eric Maisky, sein Sohn

Landwirtschaftliche Hochschule von Gersaint

Danielle Bertrand, Studentin

Rude, Student

Moroni („Poil de carotte“), Student

Barrault, Student

Julio Martini, Lektor für Italienisch

Monfils, Vorsteher des Postamts von Gersaint

Jeanne Moreau, Sekretärin

Kapitel 1

Julio Martini hatte sich auf einer Bank unter den Bäumen des Jardin du Luxembourg niedergelassen, um die laue Frühlingsluft zu genießen, außerdem wollte er den Lehrstoff rekapitulieren, den er heute seinen Studenten vermitteln wollte. Er musterte mit kritischem Blick die Replik der bekannten Cäsarbüste, die auf einer Stele ihm gegenüber stand. Einige Schritte weiter links war der Marmorkopf des Augustus zu sehen und nicht weit von ihm tauchte Caracallas’ Gesicht auf, mit gedrehten Löckchen in Bart und Haupthaar.

Im hellgrünen, noch nicht ganz dichten Laub der Linden lärmten Spatzen in Erwartung eines Tierfreunds. In der Tat setzte sich bald darauf eine alte Frau auf die Nachbarbank, kramte in ihrer Einkaufstasche, zog eine Tüte heraus und begann Brotkrumen vor sich hinzuwerfen. Kaum eine Minute später flatterten und hüpften Dutzende von Vögeln in wildem Getümmel um sie her.

Julio hatte die Sprachlehre durchblättert, die Lektion memoriert, das Buch wieder in sein braunes Diplomatenköfferchen gesteckt und dieses neben sich an die Bank gestellt. Da noch etwas Zeit bis zur Abfahrt war, streckte er die Beine aus, verschränkte die Hände im Nacken und beobachtete, wie sich die Tiere ums Futter stritten. Fiel ein Brotstück in die Menge, schossen gleich mehrere darauf zu, bis ein Glücklicher davonflog, um die Beute in Frieden auf einem Ast zu verzehren. Doch vergeblich, mindestens einer folgte und jagte ihm das Stück ab, bis endlich nur noch Krümel herabrieselten, um die sich keiner mehr kümmerte.

Julio hatte sich wie immer, wenn er zum Unterricht ging, in eine Art offiziellen Dress zwängen müssen, um der Etikette des Instituts genüge zu tun, an dem er seit Beginn des Studienjahres als Lektor für italienische Sprache unterrichtete. So trug er einen taubengrauen, für den heutigen Tag schon fast zu warmen Anzug mit enger Weste, darunter ein gestärktes weißes Hemd mit einer dezenten Krawatte, die ihm den Hals zuschnürte. Seine Schuhe waren blank geputzt, sein neuer Aktenkoffer war aus braunem Leder mit Messingverschlüssen.

Er schloss die Augen im warmen Sonnenschein, der durch die Lücken im Laubwerk fiel, hörte träumerisch Sperlinge schilpen, Meisen zwitschern und dachte an seine Freundin im fernen Umbrien. Julio stammte aus Orvieto, wo sein Vater Lateinisch am Lyzeum gelehrt hatte, bevor er wegen des Fortschreitens einer multiplen Sklerose aus dem Dienst scheiden musste.

Bei einem Ausflug hatte Julio im Herbst des vergangenen Jahres Cleopatra Neri kennengelernt, die in ihrer Heimatstadt Pitigliano eine kleine Galerie besaß, wo sie ihre eigenen Bilder und Kunsthandwerk der Region verkaufte. Pitigliano liegt auf einer Felszunge, die sich wie ein Schiffsbug in einen tiefen Canyon vorschiebt. Die schlichten ockerbraunen Bruchsteinhäuser wachsen aus der gleichfarbigen Klippe heraus und lassen die Stadt wie eine ausgedehnte Festung aussehen.

Er hatte sich aus dem Fenster des Ausstellungsraum, in dem er völlig allein war, gebeugt und einen Blick hinabgeworfen. Tief unten am Fuß der Felsen glitzerte das Wasser des kleinen Flusses zwischen den Bäumen in herbstlichen Feuerfarben, und der süßbittere Geruch der welkenden Blätter wehte mit dem kühlen Wind hinauf. Als er sich umwandte, stand Cleopatra hinter ihm und sprach ihn an. Sie mochte etwas älter als er sein, er schätzte sie auf Ende zwanzig. Sie war nur ein wenig kleiner als er, dunkelblond und wohlproportioniert.

Er liebte die bildende Kunst, und es zog ihn magisch in jedes Museum und in jede Galerie, nur war es ihm peinlich, dass er nicht in der Lage war, etwas zu erwerben. Die Preise lagen immer weit über dem, was er sich leisten konnte. Deswegen war er verlegen, als die hübsche Besitzerin ein Gespräch mit ihm begann. Doch sie wollte ihm nichts verkaufen, sie fühlte sich einsam, den ganzen Tag über waren nur fünf Besucher gekommen. Sie vermied es, von den Ausstellungsstücken zu sprechen, als ahnte sie, wie es um seinen Geldbeutel stand, und als er sie im Rahmen des Fensters vor der Felskulisse auf der anderen Talseite sah wie eine der von Filippo Lippi oder Leonardo gemalten Frauen, da verfluchte er seine Armut - und sagte es ihr auch. Er bekannte, dass er ihre Bilder bewunderte, die melancholische Harmonie der Stillleben von Gläsern und Flaschen, die Ausgewogenheit ihrer Komposition, die Kühnheit eines Rot oder Blau bei dem im übrigen gedämpften Farbklang und so fort. Wenn er es könnte, würde er alle mitnehmen.

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