Werner Koschan - Ganz für sich allein

Здесь есть возможность читать онлайн «Werner Koschan - Ganz für sich allein» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Ganz für sich allein: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Ganz für sich allein»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

In Dresden während der Angriffe vom 13.02.1945 bittet ein Sterbender den Halbjuden Jakon Löwenthal, der bisher durch seine Ehefrau geschützt war und an dem Tag erfahren hat, dass er noch diese Woche ins Gas muss, seine Wertsachen zur Familie nach München zu bringen. Die schier unmögliche Reise Jakobs und seiner Frau ab dem 13.02.1945 quer durch Nazideutschland unter zahlreichen lebensgefährlichen Abenteuern beginnt. Er trifft auf fanatische Nazis, einfache Menschen, Zwangsarbeiter unter unaufhörlichen Angriffen der Alliierten und zahlreichen Rückschlägen im Angesicht des Todes.

Ganz für sich allein — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Ganz für sich allein», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Wir verlassen die Wohnung und versperren die Tür. Im Treppenhaus höre ich die kleine Sarah Abend weinen. »Kann mir denn keiner helfen?«, fleht sie. Offenbar hat sie uns gehört.

Ich steige die Treppe hinauf. Sarah hockt vor der Wohnungstür und schaut mich mit verweinten Augen an. Sie ist zwölf Jahre alt, hat Kinderlähmung und kann nicht laufen.

»Wo sind deine Eltern?«

»Ich weiß es nicht.«

»Na, dann werde ich dich mal hinuntertragen. Komm, halte dich an meinem Hals fest.«

Das Mädchen wiegt mehr, als ich gedacht hätte. Carola streichelt Sarahs Hand. Sie ahnt, dass ich das Kind nicht quer durch Dresden in einen sicheren Keller tragen kann. Ich nicke Carola zu, das soll heute allem Anschein nach so sein.

»Wir bleiben besser hier im Keller. Ich muss Sarah ja nachher wieder hochtragen. Einverstanden, ihr beiden?«

Carola lächelt gequält und Sarah drückt ihr tränenfeuchtes Gesicht an meine Wange. Ein sonderbares Gefühl. Im Keller angekommen, setze ich Sarah auf einen Stuhl. »Weiß jemand, wie spät es ist?«, frage ich in den matt erleuchteten Keller hinein.

»Gegen 21 Uhr 30 haben wir Sirenen gehört«, antwortet eine Frauenstimme.

Dann höre ich nur noch verhaltenes Atmen. Wie lange wird es wohl diesmal dauern? Jede Sekunde kann es einschlagen und den Tod bedeuten, da werden Minuten zu endloser Zeit. Wir warten darauf, dass die Welle über uns endlich abgeladen hat. Jede Sekunde dauert Stunden. Schließlich hören wir, dass die Flugzeuge über unseren Köpfen hinweggezogen sind. Das Brummen der Motoren entfernt sich. Mit zwei anderen Männern steige ich die Treppe hinauf, wage zunächst nur einen Blick aus dem Keller und trete dann doch ins Freie.

Einige Menschen hasten die Schlossstraße entlang. Ich schaue mich um. Saurer beißender Qualm liegt schwer in der Luft. Unser Haus ist überwiegend heil geblieben, aber auf der anderen Seite das Cäsarsche Haus hat ordentlich was abbekommen. Dieser Angriff an einem 13. hat uns nichts anhaben können, das muss etwas bedeuten. Hoffe ich zumindest.

Jemand umfasst meinen Arm. Es ist Carola, sie blickt mich an und weint.

»Kein Grund zu weinen«, beruhige ich sie. »Ist alles gut gegangen, Carola.« Was Besseres fällt mir nicht ein.

Ein recht wohlgenährter Herr hat meine Worte gehört. Er tritt zu uns, blickt auf meinen Stern an der Brust und sieht mich erbost an. Dann spuckt er voller Verachtung vor mir aus. Was hat das nun zu bedeuten? Und dann begreife ich, weswegen Carola weint. Alle vorbeihastenden Leute scheinen meinen Stern und mich zu verfluchen. Man schaut uns böse an. Klar, ich bin schließlich schuld an all dem Übel. Verdammter Jude, bist an diesem ganzen Krieg schuld!, kann ich in den Gesichtern lesen. Nicht in allen, aber in einigen. Und Carola ist auch schuld, weil sie sich nicht von mir scheiden lässt, weiß ich, obwohl ich dies nicht in den Gesichtern lesen kann.

»Warum gibt es keine Entwarnung?«, fragt Carola leise.

Statt einer Antwort hören wir erneut leises, fernes Brummen von Motoren, das langsam anschwillt. Die Menschen beginnen zu schreien und rennen nun wahllos umher.

Unvermittelt stehen Sarahs Eltern neben uns. Sie schnaufen, Atemwölkchen verbreitend. Sie sind anscheinend im Galopp hierher gelaufen.

»Wo ist Sarah?«, fragt Frau Abend mit ängstlicher Stimme. »Ist sie oben?«

»Nein«, beruhige ich sie. »Ich habe sie in den Keller getragen. Sie hat ein bisschen geweint, weil sie sich etwas allein fühlte. Wo waren Sie denn nur?«

»Wir waren nahe dem Platz der SA und konnten dann nur noch die Laurinstraße bis zum Wettiner Bahnhof, als es losging«, schnauft Herr Abend. »Da ist zum Glück nur ganz wenig runtergekommen. Der Alarm kam viel zu spät. Wir haben Sarah zum ersten Mal alleine gelassen. Dann der Krawall. Wir haben uns solche Sorgen gemacht. Gott sei Dank! Vielen Dank für Ihre Hilfe, Herr Doktor Löwenthal.«

Es kracht ganz in der Nähe. Meine Zeit, denke ich, können die denn immer nur die Innenstädte angreifen? Die Industriegebiete liegen doch nicht gerade auf dem Altmarkt oder aufm Schlossplatz. Wenn sie wenigstens den Adolf-Hitler-Platz abknallen würden - zumindest dem Namen nach wäre das wenigstens vortrefflich!

Carola und ich laufen die Kellertreppe so flink hinab, dass wir im freien Fall nicht schneller unten gewesen wären. Ich schiebe Carola in den Keller, bleibe selbst an der Tür stehen und halte sie geschlossen, weil das Schloss fehlt. Judenkeller dürfen nicht verschlossen sein! Das Verbot ist unumstößlich. Ich knie mich geduckt unter die Treppe, die das ganze Haus trägt. Scheint stabil zu sein, bilde ich mir ein und schaue durch die einen Spalt geöffnete Kellertür. Viele hocken geduckt zwischen Stühlen, manche sind sogar unter die wenigen Tische gekrochen. Als wäre dies sicherer als auf den Stühlen zu sitzen. Ich höre leises Wimmern und Weinen. Eine kleine Weile bleibe ich unter der Treppe hocken. Bald wird der beißende Rauch unerträglich. Ich begebe mich in den Verschlag, setze mich zu Carola auf den Lehmboden. Sie ergreift meine Hand. Der Druck ihrer kleinen Hand schmerzt richtig.

Neues Herannahen der Flieger. Wieder Einschläge. Das Knallen und Erzittern des Bodens fühlt sich an, als läge es sehr in der Nähe. Ich weiß nicht, wie oft sich das wiederholt, denn ich zähle die Einschläge schon nicht mehr. Sonst zähle ich immer. Wenn es zehn Mal in der Nähe gekracht hat, ohne direkt bei uns einzuschlagen, hat uns das Schicksal verschont, bilde ich mir ein. Auch sonst zähle ich alles, sogar die Schritte während meiner Spaziergänge. Dabei schließe ich mit dem Schicksal jedes Mal eine Wette ab: Wenn die Schrittsumme bis zu dem und dem Punkt eine gerade Zahl ergibt, rede ich mir ein, geht alles gut aus. Allerdings mogle ich dabei manchmal ein wenig. Sobald ich abschätzen kann, ob ich noch einen oder zwei Schritte bis zum Zielpunkt gehen muss, mache ich entweder zwei kleinere oder einen größeren Schritt. Je nachdem. So geht die Wette stets gut für mich aus. Das beruhigt.

Die Angriffswellen zähle ich heute nicht. An einem 13. zu mogeln ist mir einfach zu gefährlich!

Es knallt spürbar in der Nähe. Der Keller scheint sich zu heben und ins Fundamentbett zurückzuplumpsen. Natürlich eine irrationale Vorstellung. Plötzlich springt die Tür zum Schutzraum auf und durch das Kellerfenster auf der Straßenseite des Hauses fällt taghelles Licht in den Kellerraum. Gespenstische Gesichter zu Tode erschrockener Menschen. Ich sehe schwitzende und nach altem Schweiß stinkende Männer, Frauen mit verschwitzten wirren Haaren. Sarahs Gesicht scheint ausschließlich aus angsterfüllt aufgerissenen Augen zu bestehen, und zugleich betrachtet ein vielleicht sechsjähriges Mädchen das Schauspiel der Helligkeit. Ihr leicht geneigtes Gesicht scheint äußerst interessiert.

Eine gutturale Männerstimme lenkt mich von meinen Gedanken ab.

»Los, Kameraden, das war eine Brandbombe! Lasst uns den Kram löschen, oder wir haben hier gleich einen Backofen!«

Im Vorkeller liegt seit 1939 ein kleiner Sandhaufen. Unser Pflichthaufen. Als der in den Keller geschaufelt worden war, hatte kein Aas die Notwendigkeit desselben auch nur in Erwägung gezogen.

Koslowski aus dem Erdgeschoss schaufelt nun den Sand in Eimer, zwei andere Männer aus dem Haus schaffen die Eimer zum Brandherd und versuchen zu löschen. Es geht sogar besser als erwartet. Und das finde ich recht sonderbar. Man hört ständig, dass Brandbomben aus Phosphor bestünden. Aber Phosphor soll man mit ein paar Eimern Sand löschen können? Wer das glaubt, der glaubt ebenso an Gerechtigkeit vor einem deutschen Gericht. Lachhaft, kann ich da nur sagen und ich weiß, wovon ich rede, schließlich bin ich Jurist. Da glaube ich eher an die Jungfräulichkeit einer Hure. Sonderbar, seit ich weiß, was mit mir geschehen wird, verirren sich meine Gedanken immer häufiger ins Burleske, und weshalb ich so vergnüglich denke, weiß ich selbst nicht. Ich habe doch gar keinen Grund dazu, sondern eher im Gegenteil. Heulen sollte ich über mein Schicksal, verzweifeln. Stattdessen ist mir beinahe zum Lachen zumute, das muss mit meinem Charakter zu tun haben. Ich befürchte, die Clownerie steckt mir im Blut, das war nämlich schon früher so, trotz meines Juristenberufes, der ja eigentlich eher Zurückhaltung und Sachlichkeit verlangt. Früher bin ich mutig drauflosgegangen und habe mit meinen Sprüchen im Verlauf so mancher Verhandlung die Richter zum Schmunzeln gebracht und das ein oder andere Urteil schien milder auszufallen, als vorher befürchtet. Irgendwie scheint meine Hallodrimentalität von früher wiederzukehren, obwohl ich bis gestern ein Hasenfuß war. Ich bin mir selbst ein Rätsel.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Ganz für sich allein»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Ganz für sich allein» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Ganz für sich allein»

Обсуждение, отзывы о книге «Ganz für sich allein» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x