Pirmin Loetscher
MIT DIR ALLEIN BIST DU
NIE ALLEIN
Pirmin Loetscher
MIT DIR ALLEIN BIST
DU NIE ALLEIN
Warum du dich selbst am meisten brauchst
1. Auflage 2016
© Giger Verlag GmbH, CH-8852 Altendorf
Telefon 0041 55 442 68 48
www.gigerverlag.ch
Lektorat: Monika Rohde
Autorenfotos:
Andrea Diglas (Umschlag) und Herbert Zimmermann (Seite 2) Umschlaggestaltung:
Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich
Layout und Satz: Roland Poferl Print-Design, Köln
ISBN 978-3-906872-14-8
Inhalt
Einleitung
»Allein sein« – Herausforderung unserer Zeit?
»Allein sein« heißt nicht »einsam sein«
Sich einsam fühlen
Einsamkeit
Allein sein – mit dir selbst sein – bei dir sein
Wie gut kann ich allein sein? – Der Test
Wie gelingt es dir, allein zu sein in der heutigen belebten Zeit?
Übung 1: Sich von den eigenen Mustern zu lösen, bringt dich dir selbst näher
Übung 2: Das Zauberwort heißt »Nein«
Übung 3: Pläne machen ist langweilig
Übung 4: Finde heraus, was dir guttut und tue mehr davon
Übung 5: Probier’s mal mit Gemütlichkeit
Übung 6: Entschleunige dich selbst
Übung 7: Wenn du verreist, reist du in dich
Übung 8: Allein zusammen sein – Das Alleinsein in der Partnerschaft
Übung 9: Allein sein, heißt, sich aushalten zu können
Die positiven Nebenwirkungen des »Alleinseins«
Das Alleinsein stärkt dein Selbstbewusstsein
Bei sich sein, allein sein, heißt auch, sich nicht zu vergleichen
Wer allein sein kann, kennt sein Sein und seine eigenen Werte
Wer allein sein kann, hat mehr Zeit
Das Alleinsein fördert die Kreativität – ich handle aus mir heraus
Dank dem Alleinsein zu mehr Achtsamkeit
Allein sein = im Moment sein
Das Alleinsein fördert die Intuition und den Zugriff auf schöpferisches Wissen
Allein-sein = all-eins-sein – mit allem eins sein
Allein sein genießen – verabrede dich mit dir selbst
Dank
Über den Autor
»Gewöhnliche Menschen hassen die Einsamkeit, doch der Meister nutzt sie, umarmt sein Alleinsein und erkennt, dass er eins ist mit dem ganzen Universum.«
LAO TZU
Einleitung
Bin ich etwa verrückt? Kann gut sein, denn ich beginne mitten im Zeitalter der weltweiten digitalen Vernetzung, ein Buch zu schreiben, dessen Inhalt die vielen Vorteile der Fähigkeit des »Alleinseins« propagiert. Gerade jetzt, wo sich in jeder Sekunde Millionen von Menschen durch die sozialen Netzwerke verbinden, sich austauschen und beinahe jede Handlung mit ihren virtuellen Freunden, die sie vielleicht noch nie persönlich getroffen haben, teilen. Gerade jetzt habe ich das Bedürfnis, Seiten an Seiten zu reihen, in denen es darum gehen soll, dass wir uns zuerst auf uns selbst konzentrieren und verlassen sollen, um uns dann erst vollkommen ehrlich, real und in dem für uns selbst verträglichen Maß mit der Umwelt verbinden zu können. Ich glaube, ich bin wirklich nicht ganz dicht!
Oder vielleicht doch nicht. Vielleicht war das Bedürfnis der eigenen Ruhe, des allein und bei sich seins, nie größer als heute? Haben wir den Zenit der ständigen Erreichbarkeit und der perfekten Selbstdarstellung im Netz bereits erreicht und sehnen uns wieder nach mehr digitaler Ruhe? Oder sehnen wir uns so oder so nach uns selbst, unabhängig davon, ob ich ein Nutzer der digitalen Netzwerke bin oder nicht? Weil in der heutigen Zeit einfach alles schneller, besser, effizienter und optimierter passieren muss und wir mehr Zeit damit verbringen, das Leben zu organisieren, als es zu leben? Überoptimieren wir uns ständig selbst, um es allen und allem recht zu machen und um am Tag unseres Todes perfekt zu sein? Oder sehnen wir uns viel eher wieder, genug Mut an den Tag zu legen, um unsere eigenen Bedürfnisse und Wünsche auszuleben? Ist der Wunsch nach Selbstentfaltung wieder größer geworden als der Wunsch der perfekten Selbstdarstellung und Fremdbestimmung?
Wollen wir uns selbst wieder erlauben, nicht perfekt zu sein, mal nicht alles perfekt machen zu müssen, mal einfach so gut zu sein, wie wir gerade sind? Wird es uns selbst wieder wichtiger, dass wir unsere Selbstoptimierung, in der wir uns ja ständig befinden, anstatt an den Werten der Gesellschaft, an unseren eigenen Werten und Vorstellungen ausrichten?
Wollen wir einfach wieder mehr Zeit für uns selbst, in einem Alltag, in dem wir alles auf die Reihe bringen müssen und wir ständig das Gefühl haben, der Tag hätte zu wenig Stunden? Warum sonst sollte dieses Buch überhaupt jemand interessieren?
Vielleicht tut es das auch nicht, aber trotzdem hat dieses Buch den Weg zu dir gefunden. Und wenn du es nun schon mal in den Händen hältst, nütze ich doch einfach die Gelegenheit und lasse meinen Zeilen freien Lauf. Ich bin kein Prophet, Prediger, noch ein Missionar, aber ich empfinde gerade das große innere Bedürfnis, über das Alleinsein und bei sich sein zu schreiben. Und das nicht nur, weil ich es selbst gern bin, sondern auch, weil ich es in den letzten Jahren immer mehr auch bei meinen Mitmenschen als kostbares Gut wahrnehme, als Schlüssel für die eigene innere Zufriedenheit und gleichzeitig als eine Art Luxusartikel des heutigen Jahrtausends. Allein sein ist nicht mehr selbstverständlich, wir müssen etwas dafür tun, es braucht eine Handlung, eine Entscheidung, und zwar nur von uns selbst.
Früher war es umgekehrt, da hat man die Entscheidung getroffen, die Einsamkeit zu verlassen und sich mit Menschen im Dorf, in einer Stadt zu verbinden. Heute sind viele Freizeitaktivitäten darauf ausgerichtet, sich zurück an Orte der Stille zu begeben, an einen einsamen Strand, in den Wald oder auf einen Berg, um die vielen Verbindungen für einen Moment aufzulösen. Waren vor paar Jahren die geposteten Bilder in den sozialen Netzwerken noch mehrheitlich mit Menschengruppen bestückt, findet man heute auf den Seiten immer mehr Fotos von einem Menschen in der Natur oder nur Bilder der Natur. Daher sind die sozialen Netzwerke auch gleichzeitig Sprachrohre der Gesellschaft, oft erkennen wir im Wandel der Beiträge deren Bedürfnisse und Wünsche. Also, seien wir doch alle ein bisschen verrückt und folgen wir einem eigentlich für den Menschen nicht neuen Bedürfnis, das für mich schon seit vielen Jahren, ich glaube, seit ich denken kann, immer auch ein eigenes Bedürfnis war: Allein zu sein!
Bevor wir uns aber der Thematik widmen, möchte ich euch kurz erzählen, wie ich auf diese Idee kam, gerade in der heutigen Zeit über das Alleinsein zu schreiben. Dahinter steht eine kleine Geschichte, und eigentlich war es ein purer Zufallseinfall, obwohl es ja keine Zufälle gibt, oder?
Also, wir schreiben den 28. November 2015, ein gemütlicher verschneiter Samstagabend des Jahres im Hotel Wetterhorn Hasliberg, ein kleiner Wintersportort im Herzen der Schweiz. Ich treffe mich hier mit meiner Verlegerin, um die weiteren Projekte zu besprechen, gemütlich zu Abend zu essen und ein gutes Fläschchen Wein zu trinken. Wir sprechen über dies und das, was wir alles so vorhaben, und irgendwann fragt sie mich: »Was ist eigentlich das Thema deines nächsten Buches?« Wir haben vor Wochen schon einmal über ein drittes Buch gesprochen und nun wollen wir Nägel mit Köpfen machen. Heute soll das Buch eine erste Richtung erhalten und gleichzeitig soll dieses Gespräch den Startschuss für mein Schreiben bedeuten. Ich sagte ihr, dass ich gerade noch nicht so weit bin, um das Thema fix zu bestimmen. Dass ich zwar intuitiv einige Richtungen sehe, wo es hingehen könnte, aber ein definitives Thema hätte ich noch nicht. Eins sei aber sicher, die Intuition solle bei diesem Buch ihren Platz finden, weil sie einen großen Teil meines Lebens und meiner Arbeit ausmacht. Und je mehr ich auf sie höre, umso mehr ich ihr vertraue, umso besser entwickelt sie sich, meine Intuition.
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