Martin Renold - Ein Mann zwei Leben

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Auf der Grenze zwischen Leben und Tod erlebt ein Mann seine Geburt in ein Leben, das mehr als 150 Jahre zurückliegt. Von da an gibt es immer wieder Augenblicke, in denen er in sein früheres Leben zurückversetzt wird. Langsam ergibt sich ein abgerundetes Bild jener etwas zwielichtigen Existenz. Er beginnt zu erkennen, weshalb sein bisheriges Leben so und nicht anders verlaufen ist und wo manche seiner Gefühle und Empfindungen ihre Wurzeln haben. Auch seine Beziehungen zu einigen Menschen erhalten ein neues Gesicht. Darüber hinaus ist dieser Roman eine schöne Liebesgeschichte

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Jetzt ist Karin tot. Aber ich habe nicht nur sie verloren. Als ich nach dem Unfall wieder zu Bewusstsein kam, spürte ich allmählich, dass mir der linke Fuß fehlte und das rechte Bein bis zum Knie. Ich wollte es zuerst nicht glauben, denn ich spürte doch die Bettdecke an den Zehen, und die Füße stießen sich aneinander. Und manchmal schmerzte mich die rechte Wade wie nach einem Muskelkrampf. Aber die dicken Verbände – der Stummel am rechten Bein hing wie ein zu kurzer Dreschflegel an meinem Kniegelenk – ließen keinen Zweifel aufkommen.

Es ist weniger der Verlust Karins, der mein äußerliches Leben verändert hat, als der Rollstuhl, in dem ich nun den größten Teil meiner Tage verbringe, seit ich aus dem Spital entlassen wurde. Es wäre falsch zu sagen, Angelika hätte Karins Stelle eingenommen. Angelika füllt nicht nur jene Leere aus, die durch Karins Tod in meinem Leben entstanden ist, sondern das Vakuum, das all die Jahre in unserer Ehe bestanden hat. Schon lange vor dem Unfall. Allein mit ihrer großen und doch stillen, nicht besitzergreifenden Liebe. Aber jetzt ist sie nicht nur mit ihrer Liebe, ihren Gedanken bei mir. Am Tag, als ich aus dem Krankenhaus kam, war sie einfach da – und blieb, mit ihrem Kind.

Die Amputation der Glieder hat mich ans Haus gefesselt. Der Rollstuhl verschafft mir eine beschränkte Bewegungsfreiheit, vom Bett zum Tisch, vom Tisch zum Schreibpult, von da zur Ecke neben dem Sofa, wo ich lese oder mir von Angelika etwas vorlesen lasse.

Ich habe meine bisherige Stelle aufgeben müssen. Die Invalidenversicherung zahlt mir eine Rente, und von meiner privaten Versicherung erhalte ich ebenfalls etwas. Karin war nicht hoch versichert. Doch alles zusammen reicht, um durchzukommen. Falls Angelika mich trotz meiner Behinderung heiraten will, braucht auch sie sich für ihre Zukunft keine großen Sorgen zu machen. Wir haben ja auch noch unser Haus. Und die graphologischen Gutachten, die ich, seit ich im Rollstuhl sitze, für verschiedene Leute mache, bringen auch etwas ein.

Doch es sind nicht nur die äußerlichen Veränderungen, die der Unfall mit sich gebracht hat. Für mich zählen die inneren ebenso. Ich habe nun mehr Zeit, über das Leben nachzudenken.

Nachdem Karin und ich uns oft aus dem Weg gegangen sind und uns in unseren eigenen Zimmern aufgehalten haben, ist es ein neues, schönes Gefühl, abends nicht mehr allein zu sein. Angelika sitzt neben mir. Jetzt bekomme ich zwar keine Mails mehr von ihr. Da Angelika ihre Mails an meine Adresse im Geschäft richtete, konnte ich sie lesen, ohne dass Karin etwas davon erfuhr.

Jetzt sitzt Angelika jeden Abend bei mir. Wir reden miteinander, diskutieren. Angelika zwingt mich zum Denken. Manchmal liest sie mir vor, oder wir halten uns die Hände und schweigen. Angelika ist eine Frau, die schweigen und die im Schweigen ihre Empfindungen mitteilen kann.

Ich fühle mich glücklich, obwohl ich mir früher mein Glück unter anderen Voraussetzungen vorgestellt hatte.

Ich habe ein neues Leben gewonnen, ein zweites.

Dies meine ich ganz real. Schon vor dem Unfall hatte ich ab und zu das unbestimmte Gefühl, als hätte ich schon früher einmal gelebt. Da waren manchmal Empfindungen, die wie aus einer Zeit vor meiner Geburt zu kommen schienen. Oder dann gab es Dinge in meinem Leben, die ich mir nur als Folge von Geschehnissen in einem früheren Leben vorstellen konnte.

Eine erste bewusste Erkenntnis von einem Leben vor diesem Leben hatte ich bei dem Unfall. Seit jener schrecklichen Sekunde habe ich Einblick in mein zweites Leben. Eigentlich müsste ich sagen: das erste. Denn es ist ein früheres Leben. Vielleicht aber gab es ja schon eines davor, oder gar mehrere. Ich weiß es nicht. Nennen wir es also einfach das vorige Leben.

Inge ist erst dreiundzwanzig, aber sie ist schon bald vier Jahre verheiratet. Sie ist meine ältere Tochter. Ihr Mann ist Angestellter einer Transportfirma in Lugano. Sie ging früh von zu Hause weg und folgte dem Drang der Liebe. Das mag zum Teil daran liegen, dass sie daheim zwischen uns Eltern keine allzu große Wärme spürte. Wir waren ihr und unsern zwei jüngeren Kindern, Martin und Hedwig, gewiss keine vernachlässigende Eltern. Wir haben uns sicher in ihrer Gegenwart kaum mehr gestritten, als andere Eltern in sogenannt intakten Ehen dies auch tun. Aber sie hatten vielleicht doch gespürt, dass unsere Liebe, vor allem meine, im Lauf der Zeit ziemlich erkaltet war.

Inge war ein ruhiges Kind. Sie weinte nicht viel. Wenn ich sie in die Arme nahm, hörte sie immer sofort zu schreien auf. Auch aus der Flasche trank sie lieber, wenn ich sie ihr reichte. Vielleicht meinte ich das auch nur. Als stolzer Vater bildet man sich gerne so etwas ein. Aber sogar Karin musste anerkennen, dass Inge und später auch Martin und Hedwig, zumindest im Säuglingsalter, zufriedener waren, wenn ich sie in den Armen hielt. Meine Ruhe wirkte wohltuend auf sie und strömte auf sie über, während Karin in allem weniger geduldig war.

Später hat sich Inge seltener an mich oder Karin geschmiegt. Sie war ein Kind, das Zärtlichkeiten eher auswich. Auch wenn wir glaubten, sie trösten oder aufmuntern zu müssen, schienen ihr körperliche Berührungen peinlich zu sein. Sie fragte auch nicht so viel wie andere Kinder. Sie suchte sich für alles ihre eigenen Erklärungen. Ein schillernder Ölfleck auf der Straße, war für sie nichts „Fragwürdiges“. „Das ist ein Regenbogen, der vom Himmel gefallen ist“, sagte sie mit der ihr in allen Dingen eigenen Bestimmtheit. Obwohl sie manchmal fast zerbrechlich oder mimosenhaft wirkte, versuchte sie immer, mit allem selbst fertigzuwerden. Vielleicht war auch ihre Scheu vor Zärtlichkeit nur ein Mittel, sich frei zu machen und sich gegenüber der Umwelt zu behaupten.

Da war Hedwig gerade das Gegenteil. Sie ließ sich, noch als sie den Windeln entwachsen war, gerne „vernaschen“ und suchte den körperlichen Kontakt, mit Karin vor allem, die das Defizit an Zärtlichkeit von meiner Seite auf diese Weise fast überschwänglich kompensierte. Und als Hedwig größer wurde, war es ihr geradezu ein Bedürfnis, diesen Kontakt im Spiel und im Streit mit Martin zu suchen.

Als ich nach dem Unfall einmal einen früheren Brief von Inge hervornahm und die Schrift analysierte (seit ich im Rollstuhl sitze, habe ich mich intensiv mit Graphologie befasst), fiel mir eine negative Mutterbindung auf. Dies wunderte mich zuerst, denn Inge hing sehr an ihrer Mutter. Telefonierte häufig mit ihrer Mutter. Für mich blieb höchstens noch ein Gruß. Auch mit Hedwig telefonierte sie oft und lange. Nur Martin und ich mussten mit den Brosamen vorliebnehmen, die jeweils am Ende ihrer Gespräche an uns abfielen.

Aus Inges Schrift war aber auch eine gewisse Ablehnung des Vaters herauszulesen. Das schien mir naheliegender als die negative Mutterbindung. Denn sie als die Älteste hatte gewiss die Disharmonie zwischen Karin und mir am ehesten bemerkt und, da Karin darunter mehr litt als ich, die Schuld mir zugeschrieben.

„Weißt du“, sagte mir Inge, als ich ihr, etwas unsicher über das Ergebnis meiner Untersuchungen, die Schriftanalyse zeigte, „ich glaube, das stimmt schon. Ich habe mich so stark mit Mutter verbunden gefühlt, vielleicht sogar mit ihr identifiziert, dass ich unbewusst von ihr wegstrebte, von ihr loskommen wollte.“

Diese und ähnliche Bestätigungen von Freunden, deren Schrift ich analysiert hatte, bestärkten mich, meine Kenntnisse und Erfahrungen weiter anzuwenden. Bald beanspruchten auch weitere Bekannte meine Dienste gegen Entgelt und gaben mir damit das Gefühl, trotz meiner Behinderung nicht nutzlos zu sein und mich sogar auf einem neuen Feld betätigen zu können.

Der Tag unseres Unfalls hatte in fröhlicher Stimmung begonnen. Die Sonne schien früh in mein Zimmer. Weiße Föhnstreifen klebten am Himmel. Solche Tage duften nach Süden, nach Ferne. Man bleibt ein Weilchen länger am geöffneten Fenster stehen, atmet tiefer als sonst. Denkt an Angelika, schickt in Gedanken einen heimlichen Gruß und hat das Gefühl, dass er hinter jenen Hügeln ankommt, aufgenommen wird; und ein jähes Anrühren der Seele zeigt an, dass auch von dort her Gedanken auf dich zuströmen. Du schließt die Augen und weißt, dass das Bild, das für eine Sekunde in dir aufblitzt, eine Erinnerung an einen andern solchen Morgen ist. Bildest dir vielleicht sogar ein, dass diese Erinnerung von einer gleichzeitigen und gleichartigen Empfindung in jenem anderen Menschen in der Ferne ausgelöst wurde.

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