Freddie Torhaus - Gummifisch zum Frühstück

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Gummifisch zum Frühstück: краткое содержание, описание и аннотация

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Freddie, leidenschaftlicher Angler, ist ziemlich durch den Wind. Seiner Frau Babs zu verklickern, dass der nächste Urlaub Richtung Polarkreis gehen soll ist eine Sache, nun muss er sich aber einem ganz anderen Thema stellen: seiner Vergangenheit! Didi und Pocke, zwei alte Schulfreunde haben sich zu einem Besuch angekündigt. Das Besondere hierbei: Pocke, einst seiner bester Kumpel, verschwand einfach so aus seinem Leben…
Für Freddie beginnt eine aufregende Zeit, Erinnerungen werden wach an vollgekotzte Turnschuhe, beschwipste Volleyballerinnen und Nasenschmidt, der wandelnden Hasenscharte aus der Goethepark-Realschule…

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Freddie Torhaus

Gummifisch zum Frühstück

Ein Roman für Männer, Angler, angelnde Männer...

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Inhaltsverzeichnis Titel Freddie Torhaus Gummifisch zum Frühstück Ein Roman - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Freddie Torhaus Gummifisch zum Frühstück Ein Roman für Männer, Angler, angelnde Männer... Dieses ebook wurde erstellt bei

Prolog

Der Anruf

Baff

Vater, Plötze, Kind

Babs

Vormänner!

Durch den Wind

Die E-Mail

Auf MeFo

Angeln kann grausam sein

Der Countdown läuft

Das Treffen

Abschied

Impressum neobooks

Prolog

Es brennt. Es brennt höllisch. Schweiß in den Augen ist an sich schon eine Tortur. Schweiß in Verbindung mit Salzwasser ist ein Fall für Artikel 5 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Ein Mix aus Schweiß, Salzwasser, Restbeständen an Sonnenmilch, Fischblut und Leberwurst in die Augen gerieben, noch dazu selbst verursacht, ist indes der Inbegriff an Eigenverstümmelung und gehört mit Psychoanalyse nicht unter sieben Jahren bestraft. Ich Idiot hatte nichts besseres zu tun, als mit meinen kontaminierten Fingern in den Augen rumzureiben, Augen, die jetzt brennen, die jetzt schmerzen, die jetzt tränen. Um meinen Therapiebedarf muss ich mich jedoch ein andermal kümmern. Was bleibt mir auch anderes übrig? Seit Stunden bin ich auf dem Wasser, sitze im Boot, um mich herum die Zeichen von Kampf und Tod. Statt es mir im Warmen bei einer Tasse Tee gut gehen zu lassen, friere ich mir hier draußen den Arsch ab. Wieso bin ich noch hier? Was erwarte ich eigentlich noch? Was hat das alles noch mit Leidenschaft zu tun? Heute morgen, ja, da zeigte sich das Wetter noch gnädig. Eine leichte Bewölkung umgarnt von einer milden Brise sorgten für beste Bedingungen. Voller Vorfreude machten wir uns auf den Weg. Wir, weil ich den ersten Teil des Tages in Begleitung von Thorben und Steffen war. Später fraß die Sonne eine Wolke nach der anderen auf, von da an brannte sie uns gnadenlos auf die Köpfe. Anfangs, als uns die Sonne schien, waren wir noch fit. Und wir waren zuversichtlich. Selbst an Sonnenmilch war gedacht. Die Schirmmützen tief ins Gesicht gezogen saßen wir im Boot und angelten, angelten, bis uns erfolgreich die Arme abfielen. Genauer: Thorben und Steffen waren erfolgreich, mir fielen die Arme ab. Denn wie sich zeigte, hatte ich die berühmte Seuche am Knüppel. Zwei kleine Seelachse hatte Neptun für mich übrig. Pfannengröße. Es soll ja diese kleinen Pfannen geben, in denen Erdnüsse angebraten werden. So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass es meine Kumpels nach Stunden zurück in die Hütte zog, ihre Kisten waren schließlich gut gefüllt. Ich hingegen wollte, ja musste was tun, ich war noch heiß, wollte mein Angelfieber weiter abangeln. Etwas mehr als Erdnusspfannenseelachse musste heute doch noch drin sein. Kaum war ich allein machte die Sonne Feierabend. Typisch war, dass das Wetter erneut ins andere Extrem umschlug, mir sein hässliches Gesicht zeigen musste. In diesem Land werden keine halben Sachen gemacht. Diese Erkenntnis blieb mir nicht erspart. Von Stund an war es diesig und klamm. Die Temperatur fiel um gefühlte zwanzig Grad, feiner Nieselregen benetzte mich, das Boot, alles, was mich umgab, alles und jeden, der dämlich genug ist, sich bei solch einem Wetter draußen rumzutreiben. Noch dazu auf dem Wasser, noch dazu in Norwegen. Um den inneren Ofen ein wenig anzufeuern erinnerte ich mich eines zur Geburt des Tages geschmierten Wurstbrotes. So aß ich, lecker Leberwurst, mit leichtem Fischaroma. Schließlich der Blackout, der mich dazu trieb, die juckenden Augen mit meinen besudelten Fingern zu reiben. Jetzt sitze ich da. Habe einen der Erdnussfische an eine selbstgeknüpfte Montage getackert, wenigstens als Köderfisch soll er heute noch gut sein. Tief unter mir flattert er in der Dunkelheit vor sich hin, mir bleibt die Hoffnung, dass sich doch noch einer der großen Räuber seiner und letztlich meiner erbarmt. Habe die Rute vor mich auf den Bootsrand abgelegt, mich eingerollt in meinen Anzug, sitze da wie ein Rollmobs. Regenwasser tropft vom Rand meiner Kapuze auf die Multirolle, die stumm auf ihre Arbeit wartet. Überlege, was ich mit meinen ehemals juckenden, nun brennenden und tränenden Augen machen kann. Um mich herum ist alles verschwommen. Schließlich versuchen meine Augen, einen halben Supermarkt aus sich rauszuspülen. Und dann sollte es beginnen. Für Dinge, die wir uns nicht erklären können, haben wir eine Menge mehr oder weniger intelligente, anschauliche, nachvollziehbare, aber auch vollkommen sinnfreie Erklärungen zurecht gelegt. Instinkt, Intuition oder Eiweißmangel sind nur einige davon. Ob mich eine jener Kräfte befähigte, ausgerechnet in diesem erbaulichen Moment als durchweichte, bibbernde Heulsuse das leichte Nicken der Rutenspitze wahrzunehmen, wird sich mir nie erschließen. Dem ersten Nicken folgte ein zweites. Sofort war sie wieder da, die innere Erregung, die so gar nicht zu dem übrigen müden Körper passte. Ich knickte beide Hände nach vorne ab und wischte mir mit den Handballen ein weiteres Mal über meine malträtierten Sinnesorgane. Ich musste was sehen können, richtig sehen können, irgendwie. Und ich sah. Da war wirklich ein Nicken, ein Zupfen, deutlich, da, und noch eins. Schließlich geschah, wovon ein jeder Meeresangler träumt: die Rutenspitze verneigte sich langsam nach unten. Ich hielt es für angebracht, den Anschlag zu setzen. Ich umklammere meine Rute, spüre den von Nässe und Kälte durchdrungenen Griff, den Schmerz, der sich durch meine klammen Finger bahnt. Erst die Augen, jetzt die Finger, im Grunde genommen tut mir alles nur noch weh. Aber darauf nehme ich keine Rücksicht. Dazu bin ich nicht hier, um jetzt aufzugeben. Ich muss ihn überwinden, diesen Schmerz, der danach ruft, die geschundenen Hände in die wärmenden Taschen zu stecken, die Glieder zu massieren. Ich muss ihn überwinden, diesen Wunsch nach der Tasse mit heißem Tee. Nein, um ihn muss ich die Hände legen, um diesen kalten starren Kohlefaserstock. Er wird zu meinem kalten, müden Arm, ihn reiße ich mit einem kräftigen Ruck nach oben. Rrrrumms....der sitzt! Nur den Bruchteil einer Sekunde später verneigt sich der Blank meiner Bootsrute endgültig Richtung Boden, nur, das dort kein Boden war. Fürs erste zumindest nicht, dazu muss erst ein Weg von zweihundertachtzig Meter Meereswasser durchkreuzt werden. Zweihundertachtzig Meter tiefer war jemand gar nicht darüber erfreut, diesen Weg in die genau umgekehrte Richtung antreten zu müssen. Rrrummmms, da wieder, ein Schlag in der Rute, noch fester greife ich zu, der Kreuzschlitz am Rutenende steckt sicher im Gimbal. Eine wunderbare Erfindung um einem das Angeln auf dem Nordmeer etwas zu erleichtern, etwas den Rücken zu schonen. Aber wo ist da noch der Unterschied, nach sechs Stunden auf der See, nach sechs Stunden kurbeln und pumpen, sitzend auf einem Kunststoffbrett. Das ehemals der Bequemlichkeit dienende Kissen längst von diversen organischen Materialien durchtränkt in der Fischkiste wähnend. Ich lehne mich langsam an die Bordwand, um meinem neuen Freund etwas Widerstand zu bieten. Vorsichtig, nicht zu weit, jetzt das Gleichgewicht zu verlieren wäre fatal. Ich bin allein auf dem Boot, habe mich entgegen aller Vernunft noch einmal auf den Fjord begeben, wollte es wissen, es musste unbedingt sein. Ich hatte noch nicht genug und das Schicksal hatte noch eine Karte für mich im Ärmel. Eine gewaltige Karte. Dieser Karte, dieser Fisch zieht und zerrt und ich stemme mich dem gewaltigen Zug entgegen, allein, von Wind und Wellen und Regen umgeben. Allein, allein mit ihm.

Ein Rrrrumms in der Angelrute darf man sich natürlich nicht im phonetischen Sinn vorstellen. Wer aber jemals eine Angelrute in der Hand hielt, als ein Monster von Fisch den Köder nahm, sich die Hakenspitze in sein Fleisch bohrte und er im selben Moment alle Sinne seines Wesens nur darauf ausrichtet, sich dieses lästigen, schmerzhaften Etwas zu entledigen, wer das einmal erlebt hat – die Rute in der Hand, nicht den Haken! – der weiß, dass man diesen Augenblick nur mit einem lautmalerischen Rrrrummms beschreiben kann.

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