Frans Diether - Ein Pfeil ist nur frei, wenn er fliegt

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Das 8. Jahrhundert geht zu Ende. Mit der Taufe ihres Herzogs Widukind endet der Freiheitskampf der Sachsen. Endet er wirklich? Ein Junge kommt zur Welt. Sie nennen ihn Gisbert. Das gefällt den fränkischen Besatzern. Bei seiner Sippe heißt er allerdings Gis, was der Pfeil, was Aufruhr, was Kampf bedeutet. Der Kampf ist ungleich. Gis allein überlebt, flieht, fliegt wie ein von der Bogensehne getriebener Pfeil durch das Gebilde, welches wir heute Europa nennen, welches unter Karl dem Großen zum Frankenreiche wird. Und er findet Kaya, die Liebe seines Lebens. Beide zahlen einen hohen Preis dafür.

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"Wasch dich und besorg was zu essen." Evrouls Stimme klang mürrisch. Das karge Mahl des Vorabends füllte seinen Magen längst nicht mehr. Auf der Flucht hatte er seinen Mantel weggeworfen. Nicht nur, dass dieser ihn nicht mehr wärmen konnte, er fehlte auch als mitleiderregendes Symbol. Nicht jeder jagte einen Aussätzigen davon. Viele fühlten auch mit ihm und erbarmten sich des Bettlers.

"Und beeile dich. Wir haben einen anstrengenden Tag vor uns."

Gis fiel der Ärger in Evrouls Stimme kaum auf, war er es doch nicht anders gewohnt, als morgens zur Arbeit geschickt und zu besonderem Fleiß ermahnt zu werden. Doch als er zurückkehrte, war auch er niedergeschlagen. Viel mehr als einige Beeren bot die Umgebung nicht an Nahrung. Ohne entsprechende Ausrüstung gab es auch kaum eine Chance, Vögel oder anderes Getier zu fangen. Im Frühjahr hätte er wenigstens Nester leeren können. Doch es war Herbst. Die Bauern feierten Erntedank. Für seinen Freund und ihn hingegen gab es nichts zu feiern. Und käme erst der Winter, müssten sie elendiglich hungern. Auch für Alitiksok würde es dann knapp werden. Selbst in den Dörfern wurden im Winter Pferde geschlachtet, weil man kein Futter für sie hatte. In der Wildnis war dieses Risiko noch größer. Trotz des flauen Gefühls im Magen breitete Gis das Tuch mit den Beeren vor Evroul aus und blickte traurig zu Alitiksok. Und den kranken Mann überkam Mitleid. Er sollte nicht so herzlos mit dem Jungen umgehen. Er sollte nicht die eigene Unzufriedenheit an dem Kleinen auslassen. Vor allem sollte er ihn nicht ängstigen.

"Hab keine Angst. Wir finden einen Weg, finden ein Lager und Essen für uns und auch für dein Pferd", sagte Evroul und blickte Gis freundlich an. Er wusste nicht, was dieser durchgemacht hatte, ahnte nur, dass es schlimm war. Allein das Mal auf seiner Brust sprach Bände.

"Lass uns teilen, was du gesammelt hast. Lass uns dann unsere Geschichten erzählen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben, bevor wir unseren ersten gemeinsamen Beutezug starten."

Gis sah Evroul fragend an.

"Du hast schon richtig verstanden", sprach dieser weiter. "Heute wird nicht mehr gesammelt, heute wird eingesammelt. Ich kenn mich hier aus, weiß, wo was zu holen ist. Wir nehmen, was wir kriegen können, müssen ohnehin weiter, können nicht zu nahe bei denen bleiben, die mich fast auf dem Gewissen haben. Doch um den besten Weg zu wählen, muss ich wissen, wo du herkommst und vielleicht nie wieder hin willst."

Gis dachte nach. Wo kam er denn her? Wo wollte er denn nie wieder hin? Sein Dorf gab es nicht mehr. Ob er wollte oder nicht, dorthin durfte er nie mehr. Er kam auch nicht von dort. Er kam aus Frysunths Dorf. Dort wollte er auch wieder hin, irgendwann. Es hing aber nicht am Wollen, es hing am Dürfen. Evroul sollte entscheiden, ob es gut war, sich dem friesischen Weiler nochmals zu nähern. So erzählte Gis seine Geschichte, jedenfalls den Teil, der ihn nicht beschämte, berichtete vom Überfall der Franken, von der ersten Flucht, von der Aufnahme in Frysunths Familie, von Kaya und der Vertreibung durch ihre Brüder.

"Das macht mir manches klar", lachte Evroul. "Wenn es um Frauen geht und wenn es um Land geht, wird mit harten Bandagen gekämpft. Dem Tammo sollten wir besser nicht auf die Pelle rücken, noch nicht."

Gis musste ebenfalls lachen. Eines Tages würde er Tammo auf die Pelle rücken, ihm die Pelle ebenso verbrennen, wie der es mit seiner Haut getan hatte. Eines Tages käme die Zeit. Bis dahin schien es allerdings geboten, sich von ihm fernzuhalten.

"Wir brauchen eine Bleibe, wo uns niemand kennt", breitete Evroul seinen Plan aus. "Dort lehre ich dich, wie man die besten Bögen baut, die es gibt. Du musst wissen, ich verstehe dieses Handwerk. Ich bin Bogenmacher."

Dann erzählte auch Evroul seine Geschichte.

"Du siehst, auch bei mir war es eine Frau, die erst Glück dann Unglück brachte. Doch du bist jung, wirst noch viele Frauen haben, während meine Zeit abläuft", schloss er seine Erzählung. Gis wollte bereits aufbrausend widersprechen, wollte sagen, dass es nur Kaya für ihn gäbe und Evroul noch ewig leben müsse. Er besann sich jedoch, beherrschte sich und schwieg. Die vergangenen Tage waren ein guter Lehrmeister, hatten das Kind reifen, es vorsichtig, überlegt, männlich werden lassen.

"Dann lass uns aufbrechen, zieh dir jedoch vorher Hose und Hemd über. Man soll das Mal auf deiner Haut nicht sehen, sich nicht später erinnern, wer die Vorräte vom Sonnenhof stahl." Evroul selbst besaß nichts, was er hätte noch überziehen können. Doch das sollte sich bald ändern. Auch auf dem Sonnenhof wurde Erntedank gefeiert. Auch dort würden alle dem herrlichen Gebräu zusprechen, welches die Sinne so schön benebelt, die Mühsal der Welt so leicht macht. Von dort würden sie nehmen, was für ihre Reise wichtig war, ein zweites Pferd, Kleidung, Nahrung, Waffen. Zu zweit schien ihm ein Kinderspiel, was ihm allein so kläglich misslang.

Die Geräusche klangen so vertraut, die sich überschlagenden Stimmen, die Flüche, die Schreie, die Musikfetzen, welche sich mühevoll ihren Weg zwischen den lärmenden Feierenden bahnten. Gis klang all das noch im Ohr, erinnerte ihn an die schreckliche Vertreibung aus seiner letzten Zufluchtsstätte. Gab es auch hier einen Tammo? Blieb auch hier jemand nüchtern, nur darauf wartend, einen kleinen Dieb zu binden, zu quälen, gar zu töten?

"Ich kam einen Tag zu früh", flüsterte Evroul. "Heute sind sie wirklich alle besoffen. Wir haben nichts zu befürchten. Sobald die Nacht schwarz genug ist, schlagen wir zu."

Gis wünschte von ganzem Herzen, Evrouls Zuversicht teilen zu können. Er hatte noch nie gestohlen, wusste jedoch um die schreckliche, dem Diebe zugedachte Strafe. Zwanghaft fasst er an seinen Hals, atmete keuchend, schien wie gelähmt.

"Denk nicht an das, was du verlieren kannst, denk daran, was du gewinnen wirst", versuchte Evroul, die offensichtliche Angst seines Begleiters zu mildern, obwohl er selbst ein flaues Gefühl im Magen hatte. Würde der Junge alles richtig machen oder das Risiko sogar vermehren? Noch befanden sie sich in sicherer Entfernung. Noch konnten sie fliehen. Aber dann verspielten sie eine ihrer seltenen Chancen. Es war nicht die Zeit, Angst zu haben. Schräger Gesang schreckte Evroul aus seinen Gedanken. Ein Reiter näherte sich vom Sonnenhof her, hing wie ein nasser Sack auf dem Pferderücken, schien so berauscht, dass von ihm keine Gefahr ausging.

"… die Mägdelein fein …", ein heftiger Schlag beendete den Gesang. Das Pferd blieb stehen. Der Mann lag neben ihm auf dem Boden, kaum dreißig Fuß von Evroul und Gis entfernt. Evroul zog sein kleines Messer aus dem Gürtel und griff mit der anderen Hand den zugespitzten Stock, den er in Ermangelung einer besseren Waffe gefertigt hatte.

"Bleib hier", zischte er, drückte Gis ins tiefe Gras und schlich sich an den Fremden heran.

"Komm und halte das Pferd", rief er wenig später mit unterdrückter Stimme. Gis, froh endlich aktiv werden, endlich das Angstgefühl durch Taten unterdrücken zu können, erhob sich aus dem Versteck und ging ruhig auf das Pferd zu, eine nicht allzu große aber gut im Futter stehende braune Stute.

"Der tut nichts mehr", sagte Evroul und wies auf den verkrümmt liegenden Mann, der sich beim Sturz offenbar das Genick brach und den Hals aufschlitzte. Oder hatte Evroul nachgeholfen, sein Messer die Ader geöffnet, aus der dunkles Blut in das niedergedrückte Gras rann? Gis schauderte, als er sah, mit welcher Gleichgültigkeit Evroul den Toten untersuchte, seinen Dolch, seinen Gürtel, gar sein Hemd nahm.

"Die Stiefel sind dein." Als spräche er über das Wetter, so ruhig klang Evrouls Stimme, während sich Gis Magen krampfhaft zusammenzog, den fehlenden Inhalt gern in weitem Bogen verbreitet hätte. Nicht töten, die Worte saßen tief in seinem Inneren.

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