Frans Diether - Ein Pfeil ist nur frei, wenn er fliegt

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Ein Pfeil ist nur frei, wenn er fliegt: краткое содержание, описание и аннотация

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Das 8. Jahrhundert geht zu Ende. Mit der Taufe ihres Herzogs Widukind endet der Freiheitskampf der Sachsen. Endet er wirklich? Ein Junge kommt zur Welt. Sie nennen ihn Gisbert. Das gefällt den fränkischen Besatzern. Bei seiner Sippe heißt er allerdings Gis, was der Pfeil, was Aufruhr, was Kampf bedeutet. Der Kampf ist ungleich. Gis allein überlebt, flieht, fliegt wie ein von der Bogensehne getriebener Pfeil durch das Gebilde, welches wir heute Europa nennen, welches unter Karl dem Großen zum Frankenreiche wird. Und er findet Kaya, die Liebe seines Lebens. Beide zahlen einen hohen Preis dafür.

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Die Abenddämmerung, das tiefe, vom Horizont zum Zenit immer dunkler werdende Blau des Himmels an welches die untergehende Sonne kräftige rote Streifen zauberte, setzte das Zeichen zur Rast. Evroul kannte die Gegend, wusste von einem geeigneten Platz, der von Dickicht geschützt, schwer einsehbar und dennoch ausreichend zugänglich war, in dessen Nähe der Wald reiche Frucht bot, sich Gras für das Pferd und Wasser für sie alle fanden. Während er eine Schlafstatt aus Zweigen und trockenem Gras baute, diese mit einem Blätterdach versah und mit einem angespitzten Stock eine Mulde für ein kleines Feuer aushob, reinigte sich Gis im klaren Wasser, sammelte er im letzten Licht Früchte und Wurzeln, ein zwar karges, doch in Anbetracht des Hungers köstliches Mal.

"Setz dich zu mir und lass uns deine Ernte munden", sagte Evroul zu seinem jungen Begleiter. Doch Gis musste noch ein Versprechen einlösen, Alitiksoks Fell mit Heu abreiben, welches er von seinem Lager nahm. Erst als diese Arbeit erledigt war, kauerte er sich neben Evroul, seinen neuen Freund, peinlich auf Abstand zu dessen Körper achtend, während er ihm im Geiste schon näher kam. Schweigend kauten sie, fütterten ihre knurrenden Mägen mit dem, was der Wald ihnen bot, hingen ihren Gedanken nach und spannen Pläne für die Zukunft. Evroul kannte dieses unstete Leben. Seit er vor langer Zeit aus dem Lande der Langobarden zurückkehrte, krank, verstoßen, ohne Dank, ohne Lohn, schlug er sich mit Diebstahl und Bettelei durch, rannte er auf gefühllosen Füßen davon, trug er mit gefühllosen Händen zusammen, was er tragen konnte. Manchmal wünschte er sich den Tod. Doch dann siegte sein Lebenswille. Und nun hatte er Verantwortung für diesen Jungen übernommen. Und er hatte in ihm jemanden gefunden, der seine Defizite ausgleichen konnte. Auf einer bitteren Wurzel kauend griff er bereits nach den süßen Beeren. So ist das Leben, mal bitter, mal süß, dachte er. So war es, so wird es bleiben. Da ändert kein Gott etwas, auch nicht viele Götter. Er hatte sie alle kennengelernt, war durch den Norden, den Osten, den Süden gezogen. Er ging mit dem Heer seines Königs, war der berühmteste Bogenmacher von allen, schuf Werkzeuge zum Töten, treffsicherer, effektiver, mithin tödlicher als die bis dahin üblichen. Er sah das Leid, doch er wollte es nicht sehen. Im Lande der Langobarden zerschmetterten seine Leute Kindern, denen die Eltern die heilige Taufe versagten, die dunkelhaarigen Schädel auf großen Steinen. Seine Bögen hatten geholfen, den Widerstand zu brechen, hatten seinem fränkischen Volke den Weg ins Südland geöffnet. Doch wofür, für einen abstrakten Gott, getrieben von einem heilig genannten Geist? Es dauerte lange, bis er sich dem Dienst verweigerte. Er war kein Held, suchte lange nach einer Gelegenheit zum Ausstieg. Er fand sie in einem Lager Aussätziger. Er hatte nie von dieser Krankheit gehört, die unter den Langobarden weit verbreitet war. Er wusste auch nicht, dass sie auf andere übergeht, dass auch fränkische Kämpfer von ihr befallen werden können. Er sah die Möglichkeit, durch Krankendienst dem Kriegsdienst zu entkommen. Einmal in Kontakt mit den Ausgestoßenen wurde er von den Kameraden gemieden. Böser Atem konnte übergehen, Speise und Trank vergiften, die Strafe Gottes auf andere weitertragen. Und da ein jeder wusste, wie oft er Gottes Wort missachtete, nicht dem Herrn Jesus folgte, sondern Gewinnsucht und Wollust frönte, fürchtete sich ein jeder vor dieser schrecklichen Geisel. Evroul hingegen sammelte Berichte, beobachtete scharf, verstand irgendwann, dass es schon intensiven Körperkontakts bedurfte, um die Krankheit an den Nächsten weiterzugeben. Die Langobarden lehrten es ihn und machten ihn zu einem hervorragenden Pfleger auch der eigenen Leute. Er konnte sie nicht heilen, konnte ihnen jedoch helfen, als er verstand, dass die schrecklichen Entstellungen nicht durch böse Gase, nicht durch falsche Körpersäfte, sondern allein durch fehlendes Gefühl und damit verbundene Verletzungen entstanden.

"Achtet auf eure Hände. Schützt eure Füße", gab er seinen Schützlingen mit auf den Weg, versuchte er Nicola täglich neu beizubringen. Doch sie war noch so jung, war noch so voller Freiheitsdrang, prahlte damit, über glühende Kohlen laufen, ein erhitztes Messer mit bloßen Händen aus dem Feuer nehmen zu können. Evroul musste alles verwerfen, was er lernte, konnte nicht von dem wundervollen Weibe lassen, musste bei ihr liegen, nächtelang, wochenlang, musste sehen, wie er sie nicht retten, dem Würgegriff der Schwindsucht nicht entreißen konnte. Und er musste erfahren, dass seine Theorie falsch war. Er kam Nicola so nahe, übermannt vom Verlangen, anfangs nur nach Bier im Übermaß, später auch völlig nüchtern, dass er nach seinem Wissensstande vom Aussatz erfasst werden musste. Doch ihm konnte die Krankheit nichts anhaben. War er in Gottes Augen unschuldig, in den Augen eines Wesens, an das er den Glauben lange verlor? Es musste ihm unbekannte Ursachen geben, die aus den einen Aussätzige machten, die anderen gesund bleiben ließen. Sein gesamtes bisheriges Gedankengebäude stürzte ein. Er sah sich nicht mehr vor im Kontakt mit den Kranken, kehrte zurück in den Schoß der christlichen Kirche, spendete Kraft und Trost aus Psalmen und fand irgendwann, Nicola war ein Jahr zuvor gestorben, diesen hellen tauben Fleck auf seiner sonnengebräunten Haut, bemerkte irgendwann den nachlassenden Tastsinn in Händen und Füßen, begriff sehr spät, dass er doch recht hatte, dass sich seine Theorie an seinem Körper bestätigte. Er verfluchte seinen, verfluchte alle Götter, zog mit Karls Truppen nach Norden, konnte nicht jede Verletzung vermeiden, wurde nicht mehr als der Heiler, wurde selbst als Kranker wahrgenommen, mit der üblichen Tracht, einem langen Mantel, Hüllen für Hände und Füße und der hölzernen Klapper versehen. Mittellos jagten sie ihn davon, überließen ihn der Mildtätigkeit anderer und seiner eigenen Geschicklichkeit, wenn es darum ging, zu nehmen, was man ihm nicht geben wollte, oft davongejagt, oft dem Tode nahe, immer allein, allein bis zu jenem Tage, als er sich hinter einen halbnackten Jungen auf ein edles schwarzes Pferd schwang, nachdem er den Mantel, das Zeichen der Schande, auf seine Verfolger geworfen, ihnen den Schrecken bis ins Mark gejagt, sie von weiterer Verfolgung mindestens zeitweise abgehalten hatte. Er konnte kaum glauben, dass dies erst vor wenigen Stunden geschah, so vertraut schien ihm das schweigsame Kind bereits.

"Lass uns schlafen. Morgen ist ein neuer Tag. Ausgeruht werden wir einen Plan für unsere Zukunft schmieden."

Gis sah den nicht mehr fremden Mann an. Er hatte ihn schon eine Weile angesehen, das flackernde Schattenspiel beobachtet, welches ihr kleines Feuer auf seine nackte Brust warf. Er besaß nichts als seine Hose und die Stiefel, welche Gis ihm mehr aus Not denn Überzeugung überließ. Er war noch ärmer als Gis selbst, der sich doch in sein fellbesetztes Hemd hüllen, gar ein Pferd sein eigen nennen konnte. Und doch besaß er etwas, was Gis in seinen Bann zog. Er strahlte Ruhe und Liebe aus. In seiner Nähe fühlte sich Gis geborgen, obwohl er ihm nicht einmal nahe sein durfte, obwohl sein Geist noch immer vor Angst gefror, wenn seine Augen auf die hässlichen Flecken, die Ungelenkigkeit der tauben Finger, die Unsicherheit in Evrouls Gang blickten. Er war nicht mehr allein. Das gab ihm Kraft. Am kommenden Tag würden sie einen Plan schmieden. Das gab Hoffnung. Saxnot stand ihm bei.

So wie ehemals bei Kaya musste Gis auch von Evroul Abstand halten, als sie ihr Nachtlager einnahmen. In seinem Traum lag er wieder unter Frysunths Dach, auf Frysunths Stroh, neben der Geliebten und doch so fern von ihr. Im Traum kamen sie allerdings erneut zusammen, wurden sie wieder eins. Schweißüberströmt erwachte Gis. Sie durften sich nicht berühren. Aussatz, Aussatz hämmerte es in seinem Kopf. Doch niemand war da, der rief. Ruhig und dunkel lag der Wald. Ruhig lag Evroul gut vier Fuß entfernt. Ruhig lag Alitiksok. Das Mondlicht ließ ihr Fell glänzen. Morgen würden sie einen Plan schmieden. Alles würde gut werden. Gis beruhigte sich, dachte an seinen neuen, so erfahrenen, so freundlichen Begleiter, dachte an Kaya, die wohl Tahnkers Lager teilte. Ein Stich ging durch sein Herz. Er hatte sie nicht vor der Bosheit Tammos bewahren können. Er hatte versagt, erneut versagt. Doch er würde noch eine Chance bekommen. Saxnot hatte ihn nicht verlassen. Ruhig ging sein Atem. Das leise Rascheln der Blätter schickte ihn in den Schlaf zurück. Nur der Mond beleuchtete das Lager der zwei Ausgestoßenen. Ihr Feuer war längst niedergebrannt, die Kälte des Morgens ein guter Weckruf.

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