Renate Wullstein - Alles ausser Sanssouci

Здесь есть возможность читать онлайн «Renate Wullstein - Alles ausser Sanssouci» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Alles ausser Sanssouci: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Alles ausser Sanssouci»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

"Alles ausser Sanssouci" ist ein Potsdam-Lesebuch, ein Almanach, bestehend aus Ansichten und Erinnerungen von Potsdamern in der traditionsreichen Havelstadt vom Anfang des 20. Jahrhunderts, in der NS-Zeit, in der DDR bis in die Gegenwart. Hier verwurzelt, aufgewachsen oder zugezogen erzählen sie ihre Geschichten und Geschichte in dieser Stadt. Seit 2013 interviewt Renate Wullstein Potsdamerinnen und Potsdamer, deren Leben und Wirken mit der Stadt verbunden sind. Es ist eine vielschichtige Mischung, in der sie alle zu Wort kommen: der Künstler, die Gastronomen, die Regisseurin der DEFA, die Einhundertfünfjährige, der Politiker, der Handwerker, die Krankenschwester, der Lehrer, der Fischer, der Auswanderer, der Einwanderer, die Schriftstellerin und weitere Persönlichkeiten.

Alles ausser Sanssouci — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Alles ausser Sanssouci», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать
Luisenplatz ca 1937 Fotos zwischen Apothekenzeitschriften Mappen - фото 3

Luisenplatz ca. 1937

Fotos zwischen Apothekenzeitschriften, Mappen, Zeitungsartikel, Bücher, Ansichtskarten, ausgeschnittene Blumenfotokopien. Persönliche Dokumente zwischen Werbeartikeln. Kleine Teddys. Ich suche irgendwas Interessantes, da rutscht ein Stapel auf den Teppich. Ilse ist entsetzt, beinahe sprachlos. Was habe ich getan? Ich versuche den Stapel korrekt zurück zu versetzen. Ilse ringt um Fassung. Um Himmelswillen, sie wird doch jetzt keinen Herzinfarkt erleiden, nach 105 Jahren. Durch mich! „Ist das schlimm?", frage ich. „Naja." Die rechte Begründung für ihre Panik fällt ihr nicht ein. Da hilft nur Ablenkung. Ich halte ein Foto in der Hand. Darauf ist sie als etwa Dreijährige mit einer Puppe im Arm abgelichtet. „Die Puppe konnte ich nie leiden, die hatte so ein dauerndes Lächeln, ich mochte Teddys lieber." Gerade noch halte ich sie für den ältesten Menschen in Potsdam, da erscheint ein Pfleger in der Tür und ruft: „Frau Nowak, Sie sind die Drittälteste." P.S.: 2017 im August wurde sie 108 Jahre alt und die älteste Potsdamerin.Ostern 2018 starb Ilse Nowak.

Foto MAZ Archiv Ich wohne wo der Panzer stand Ursula Demitter 1945 In - фото 4

Foto: MAZ Archiv

Ich wohne, wo der Panzer stand

Ursula Demitter, *1945

In Potsdam war eine große Zahl der sowjetischen Streitkräfte stationiert Man - фото 5

In Potsdam war eine große Zahl der sowjetischen Streitkräfte stationiert. Man sollte sich als Kind vor ihnen in Acht nehmen und sich möglichst fern halten. Auch sollte man von niemandem etwas annehmen. Es wurde behauptet, manche wollen die Kinder vergiften. Die Nachbarsfrau, die Straßenbahnschaffnerin im Schichtdienst war, musste immer über den Bassinplatz rennen, damit sie keiner wegfangen konnte – oder so ähnlich. Mir wurden diese Geschichten nicht wirklich erzählt, aber mitbekommen habe ich sie schon. Einmal fuhr ich mit meiner Schwester in der Straßenbahn. Es waren uralte klapprige Wagen mit einem hinteren offenen Perron. Ein großer dicker russischer Offizier wurde auf mich aufmerksam. Er griff in die Tasche, holte ein großes Stück Zucker heraus, das in eine Banderole eingewickelt war und hielt es mir hin. Ich machte mein finsterstes Gesicht, schüttelte heftig den Kopf und verschränkte meine Arme auf dem Rücken. Der Russe lachte, drückte meiner Schwester den Zucker in die Hand und sagte: „Gieb.“ Zu Hause wurde der Vorfall heftig diskutiert und ich hatte natürlich alles falsch gemacht.

Als die DDR gegründet war, wurde es politisch lebendig in unserer Straße. Während wir beim Abendessen saßen, kamen schon mal zwei „Aufklärer“ in unsere Küche und erklärten uns die neue Zeit. Niemand sollte nach West-Berlin fahren und dort sein Geld in Westgeld umtauschen. Nur weil es dort Wuggi-Wuggi- Schuhe mit dicken Kreppsohlen gab. Darauf sollten wir verzichten, denn das schädigt unseren jungen Staat. Meine Mutter sagte nichts, aber in solchen Momenten sah sie immer aus, als hätte sie Zahnschmerzen.

Noch schlimmer fand sie den Stadtfunk. Noch immer hatte nicht jeder Haushalt ein Radio. Die hatte man beim Einmarsch der Russen unter Androhung schlimmster Strafen alle abgeben müssen. Also bekamen wir nach russischer Sitte einen Stadtfunk. Im Holländischen Viertel, schräg gegenüber von unserem Haus, befand sich an der Ecke Mittelstraße/Benkertstraße die Gaststätte Zum Fliegenden Holländer. Die gibt es dort heute noch. Jeden Sonntag früh um sieben plärrten aus dem Lautsprecher in übelster Tonqualität Kampflieder. Am häufigsten wurde gespielt: ‚Spaniens Himmel breitet seine Sterne..‘. Auf diese Art habe ich das Lied sehr schnell gelernt. Aber meine Mutter knurrte irgendwas von „unmöglichem Lärm“ und schloss wütend die Fenster.

Mein Vater hatte ein Auto. Das war etwas Besonderes. Alle privaten Autos hatte man entweder in den letzten Kriegstagen an Hitler – oder nach dem achten Mai an die Russen übergeben müssen. Dennoch: Mein findiger Vater hatte schon kurz nach dem Krieg, es mag 46 oder 47 gewesen sein, wieder ein Auto. Es war die Zeit der allgemeinen Hamsterei. Man fuhr aus der Stadt in die Dörfer und verhökerte, was irgendeinen Wert hatte an die Bauern: Für Essbares. Mein Vater erledigte solche Fahrten für Bekannte und Freunde. Es war gefährlich, weil verboten. Aber es fiel immer etwas ab. Wir hatten als Familie das Glück, dass wir bäuerliche Verwandte in den havelländischen Dörfern hatten. Von dort bekamen wir zu Essen. Es war nicht viel, aber schon ein Sack Kartoffeln war damals ein unschätzbarer Wert.

Die neue Administration stellte überall kurz geschulte Hilfspolizisten ein. Zwischen den Landkreisen waren Kontrollen eingerichtet. Man wollte die Bauern zwingen, alles abzuliefern und durch die Verwaltung gelenkt, der hungernden Bevölkerung gerecht zukommen zu lassen. Das funktionierte natürlich nicht, denn wo ein Mangel ist, da ist kriminelle Energie. Ich erinnere mich, wie wir an einem Sonntagabend von den Verwandten im Dorf Roskow, zwölf Kilometer von Brandenburg entfernt, nach Hause, nach Potsdam, aufbrachen. Mein Vater besaß einen alten Aero, eine Automarke, die es heute nicht mehr gibt. Es war ein Lieferwagen mit langem Heck. Vor der Abfahrt wurde ein Sack Kartoffeln auf die Ladefläche geschüttet. Darauf wurden Decken gelegt. Dann mussten wir drei Kinder uns darauf legen. Es wurde uns eingeschärft: „Wenn eine Kontrolle kommt, müsst ihr fest schlafen, ihr dürft die Augen nicht öffnen.“ Und genau das passierte. Die Hilfspolizisten leuchteten mit Taschenlampen in das Auto. Da lagen drei Kinder und schliefen tief und fest. Man verzichtete darauf, das Auto weiter zu untersuchen und so brachten meine Eltern ihre Konterbande sicher nach Hause.

Unsere sonntäglichen Fahrten zu den Verwandten waren abenteuerlich. Manchmal waren Straßen gesperrt, manchmal gab es Kontrollen oder wir fuhren Umwege über unbefestigte Feldwege, um Kontrollen zu umgehen. Einige Brücken, die am Kriegsende gesprengt worden waren, wurden nur notdürftig wieder zusammengeflickt. Wenn wir mit dem Auto darüberfuhren, federten und polterten die Holzbohlen. Dann gab mein Vater immer seinen Kommentar ab: „Na hoffentlich hält sie diesmal noch…“ und man spürte, dass er es ganz ernsthaft meinte. Ich träumte nachts davon, dass die Brücken unter uns zusammenbrachen. Noch heute fahre ich nicht gern über Brücken und drossele immer stark das Tempo.

Was von den vielen uniformierten Russen zu halten war, blieb mir als Kind etwas rätselhaft. Jedenfalls hatten die meisten Erwachsenen Angst vor ihnen. Wenn wir Kinder an Sonntagen aus der Mittelstraße in unseren Kleingarten auf dem Pfingstberg gingen, kamen wir durch die Puschkinallee am Kapellenberg. Dort wohnten die russischen Offiziersfamilien, die zum Planquadrat des KGB-Städtchens gehörten. Einmal bedrohten uns zwei russische Kinder mit Zaunlatten. Meine Schwester, die vom Leben in dieser Zeit am meisten verstand, befahl dass wir weglaufen. Mir leuchtete das nicht ein, da die Kinder kleiner waren und wir immerhin zu dritt. „Wir dürfen sie nicht verhauen“, sagte meine Schwester, „sonst werden unsere Eltern abgeholt“.

Das Wort 'abgeholt' habe ich als Kind oft gehört. Meistens wurde es nur geflüstert und die Leute blickten sich dabei scheu nach allen Seiten um. Jedenfalls genügte in dieser politisch instabilen Lage nur wenige Jahre nach Kriegsende eine einzige Denunziation, dass jemand auf Nimmerwiedersehen verschwand. Meine Mutter hatte mit den Russen nicht viel am Hut. Mein Vater, der den Krieg erlebt und den Russlandfeldzug miterlebt hatte, sah das anders. „Das sind genauso arme Schweine wie wir“, sagte er. „Die hat der Stalin verheizt, wie uns der Hitler.“

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Alles ausser Sanssouci»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Alles ausser Sanssouci» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Renate Wullstein - Olgas Essen
Renate Wullstein
Renate Diesenbacher - Sexgeschichten ab 18 Jahren
Renate Diesenbacher
Dr. med Renate Carter - The Day I Woke Up
Dr. med Renate Carter
Dr. med Renate Carter - to be
Dr. med Renate Carter
Renate und Dr. med. Gerhard Sell - Krebs! Warum? Was kann ich tun?
Renate und Dr. med. Gerhard Sell
Renate Wullstein - Die Faulheit der Frauen
Renate Wullstein
Renate Wullstein - Stadt Land Flucht
Renate Wullstein
Jack Mars - Alles op alles
Jack Mars
Отзывы о книге «Alles ausser Sanssouci»

Обсуждение, отзывы о книге «Alles ausser Sanssouci» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x