Renate Wullstein - Stadt Land Flucht

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Es ist ja ein sehr spezieller Blick auf die alte DDR, «speziell» durch die Vita der Erzählerin und auch durch ihre große Offenheit, das ist schon spannend.
Die Sprache ist ohne Fettpolster und Schweißtropfen, sie ist sauber, treffend, ohne Verrenkung, ohne Gesinnungsdruck, ohne jede Peinlichkeit. Ihre Sprache will nicht dauernd furchtbar gut sein, sondern ist meist nur klar und richtig und erfreut dennoch in regelmäßigen und zuverlässigen Abständen mit poesie-nahen «Hits». Meist entstehen diese Edelsteine durch Verknappung. Respekt!
Sten Nadolny (Auszug aus dem privaten E-Mail-Briefwechsel)
Die Entscheidung, aus dem Hinterhof im Berliner Prenzlauer Berg wegzuziehen, damit das zukünftige Kind nicht neben einem Kohlenhof aufwachsen würde, fiel 1981. Während einer Reportage-Arbeit im Havelland fand die junge Autorin Renate Wullstein den Bauernhof in Paretz, der zum Verkauf stand. Aufs Land, ein alter Traum erfüllt sich. In Tagebüchern und Briefen dokumentiert sie den Alltag, nicht ahnend, dass es die letzten Jahre der DDR sein würden.

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Renate Wullstein

Stadt Land Flucht

Das ungewöhnliche Leben in der herrlich tristen DDR

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Inhaltsverzeichnis Titel Renate Wullstein Stadt Land Flucht Das ungewöhnliche - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Renate Wullstein Stadt Land Flucht Das ungewöhnliche Leben in der herrlich tristen DDR Dieses ebook wurde erstellt bei

Wildnis

1983, Oktober

Die Einladung

Schreibverbot

Der Vater und die Genossen

Anhang

Antrag auf Erlassung der Staatsbürgerschaft der DDR

Literaturzentren in der DDR

Impressum neobooks

Wildnis

Haus und Hof und Garten waren verwildert. Um das Haus herum wuchs ein Meer von Brennnesseln. Die Scheune fiel fast ein und der Stall war voll mit rostigen Gerätschaften, vertrocknetem Mist und Stroh. Milchkannen, Bierflaschen mit Schnappverschlüssen, Futtertröge und Kaninchenkisten. Der Teich hinter dem Stall war vom Schilf fast zugewachsen. Im Keller stand das Wasser knöchelhoch. Das Haus war seit Jahren unbewohnt. Die Eltern der Besitzerin waren darin gestorben, und niemand hatte es ausgeräumt. Berge von Wäsche, Möbel aus den dreißiger oder vierziger oder fünfziger Jahren. Hausrat, Emaille-Schüsseln, Wäscheklammern, Kannen und Töpfe. Fünf kleine Zimmer und eine Küche mit einem Feuerherd. So fand ich es 1981 vor.

Das Bauerngehöft sah aus einiger Entfernung wirklich verloddert aus. Noch wohnte ich in Berlin, arbeitete im Friesenstadion als Schwimmeisterin, war fast 30 Jahre alt und alle Voraussetzungen waren erfüllt. Ich konnte schwanger werden, und mein Kind würde nicht auf einem Hinterhof im Prenzlauer Berg aufwachsen, sondern hier, in Paretz. Und 1982 war es soweit.

Ich wollte außer Aufräumen am Haus nichts ändern. Die Bücher, eine Essecke, ein Bett und ein Kinderzimmer, das würde genügen. Aber es kam anders.

Wolfgang machte sich ans Werk. Der Rasen im Hof war gemäht. Zwei große Oleander in Töpfen standen links und rechts der Steintreppe. Jeden Morgen hielt er sich im Garten auf. Ein großes Beet mit Astern, die noch nicht zu blühen begonnen hatten und noch nicht den herben Duft, den ich so liebte, verströmten. Der Rosenkohl würde in diesem Winter eine gute Ernte liefern. Wolfgang begutachtete die Gemüsebeete, zupfte hier und da Unkraut aus der Erde und erntete einige Sellerie-Knollen.

Ich lag noch im Bett, eiferte dem Vorbild der Königin Luise nach, von der es hieß, sie habe in der Regel bis elf Uhr vormittags geschlafen, und als Wolfgang hereinkam, warf ich einen kurzen, sehr missmutigen Blick auf den Sellerie, schloss jedoch die Augen wieder. Da war Hannes, unser Sohn, fast ein Jahr alt, stand in seinem Bett, die Händchen an die Gitterstäbe geheftet und sah aus dem Fenster. Auf dem Teppich lag meine aktuelle Lektüre: Die „Briefe der Königin Luise“.

Paretz, den 10. September 1799

An Friedrich Wilhelm III.

Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König und Herr!

Unter den vielen Bittschriften, die Ihre Königliche Majestät täglich bekommen, möge doch der Herr wollen, daß diese mit einem gnädigen Blick beleuchtet werde, damit meine alleruntertänigste, demütigste, wehmütigste Bitte nicht unbefriedigt bleibe. Hierbei liegende Strümpfe sollen als Probe meiner Geschicklichkeit in der Strickerkunst zum Beweise dienen und mir hoffentlich mein Gesuch zu erlangen helfen, es besteht nämlich darin: “Daß Ihro Majestäten die Gnade für mich hätten und mir zukünftig alle dero Strümpfe stricken ließen und mir dabei den Titel als wirkliche Hofstrickerin allergnädigst erteilen ließen.”

Diese hohe Gnade würde ich all mein Leben in tiefster Untertänigkeit erkennen und mit dankbarem Herzen ersterben. Ew Königl. Majestät als alleruntertänigste Magd und Untertanin.

Luise

Untertänigstes Postskriptum

Ist noch zu bemerken, daß jede Masche, so ich knütten würde, von Dankbarkeit durchdrungen wäre.

Voilà.

1983 Oktober Am frühen Morgen ist es genauso wie in Berlin Ich liege im Bett - фото 2

1983, Oktober

Am frühen Morgen ist es genauso wie in Berlin. Ich liege im Bett und schlafe. Aber dann geht’s schon los, denn in Berlin wohne ich nicht mit Wolfgang zusammen, aber hier. Er steht halb sieben auf und kommt in die Küche, die an mein Zimmer grenzt. Die Tür dazwischen hat er entfernt. Er hat alle Türen entfernt. Bis auf die kleine Bibliothek hinten gibt es keinen Raum, in dem ich unbeobachtet schreiben könnte, da steht nun allerdings der Fernseher. Am liebsten schreibe ich in der Küche. Hannes schläft im Kinderbett in meinem Zimmer, daneben mein Schreibtisch mit Schreibmaschine. Wenn Wolfgang morgens kommt, steht Hannes im Bett und guckt aus dem Fenster. Ich tue, als ob ich schlafe. Wenn der Tee fertig ist stehe ich auf, manchmal bleibe ich auch liegen.

Wir wohnen am Rand des Dorfes; hinter uns nur noch die Apfelplantagen. Gelbe Köstliche . Wolfgang fährt mit dem Sieben-Uhr-Fünfzehn-Bus nach Potsdam zur Arbeit.

Nachdem ich aufgestanden bin, fahre ich mit dem Rad zum Konsum und zur Post, um Milch und Zeitungen zu holen (und Post?). Ich heize oben unterm Dach mein Zimmer, mein zukünftiges Zimmer. Es muss renoviert werden. Die anderen Räume hat Wolfgang schon geheizt. Es sind hohe weiße Öfen aus dem 19. Jahrhundert, in die man riesige Holzkloben stecken kann. Der Rauch von glimmenden, knackenden und knisternden Scheiten schwebt unter der niedrigen Decke. Meine Aufgabe ist es, die Öfen zuzuschrauben.

Hannes spielt im Bett, schläft oder singt oder schüttelt den Kopf. Ungefähr um zwölf frühstücke ich und lese Zeitungen. Der Junge bekommt einen Pamps aus Kartoffeln, Mohrrüben und Fleisch. Seine großen blonden Locken sind leicht wie Federn. Im Dezember wird er ein Jahr alt.

Mir fehlt die Lust auf Hausarbeit, aufräumen, saubermachen. Am Nachmittag schreibe ich wieder. Später höre ich Radio und Schallplatten. Sonst tue ich nichts. Wenn Wolfgang gegen vier Uhr kommt, unterhalten wir uns. Danach geht er auf den Hof. Er gestaltet das Grundstück um. Er mäht das Gras, pflanzt Blumen und südländische Sträucher. Im Sommer müht er sich wieder, den Oleander zum Blühen zu bringen. Er will einen Springbrunnen bauen. Ein Springbrunnen aus Sandstein mit Putten im Zentrum des Hofes. Aus ästhetischen Gründen. An einem Wasserleitungssystem tüftelt er seit einigen Monaten. Er will keinen Strom dafür benutzen. Der Teich hinter dem Stall ist die Quelle. Wie hatten die Römer ihre Springbrunnen zum Sprudeln gebracht? Das ist eine der Fragen, mit denen Wolfgang sich beschäftigt. Im Haus gibt es kein Wasser, nur die Pumpe auf dem Hof. Paul erzählt in Berlin herum, in Paretz gäbe es fließendes Wasser. Aber nur im Keller. Das stimmt. Weil der Graben vom Teich zu den Erdlöchern zugeschüttet wurde, drückt das Grundwasser regelmäßig ins Gebäude. Paul kritisiert bei jeder Gelegenheit den Weggang seines besten Freundes aus der Stadt. Dahinter stecke immer eine Frau. Das stimmt auch. War aber anders gedacht. Ich wollte flüchten. Ein Haus gekauft für mich und das Baby. Lange gesucht.

„Wenn du diese Hütte kaufst, sind wir geschiedene Leute“, sagte Wolfgang. Er wollte kein Kind. Ich war aber schon dreißig.

„Du bist wahrscheinlich nicht der Vater“, sagte ich. „Wir werden uns trennen.“

So fing es an.

Kaum war Hannes geboren, hielt Wolfgang ihn im Arm.

Hanna warnte mich: „Das erste Jahr ist das schlimmste.“

Sie meinte das Baby. Das sind die Sprüche.

Früher beherbergte das Gehöft einen Kolonialwarenladen. Die Inschrift an der Hauswand ist schon halb verschwunden.

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