Maria Aguero
Alles, was wir haben wollen - Erotische Novelle
Übersezt von Anja Wahnig
Lust
Alles, was wir haben wollen - Erotische Novelle
Übersezt von Anja Wahnig
Titel der Originalausgabe: Allt vi vill ha
Originalsprache: Schwedischen
Coverbild/Illustration: Shutterstock
Copyright © 2020, 2021 Maria Aguero und LUST
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 9788726445374
1. E-Book-Ausgabe
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.
Mariella schaute auf die Schönheit, die aus dem Spiegel auf sie zurückblickt. Die nussbraunen Augen sahen riesig aus unter dem geschickt aufgetragenen Makeup, wirkte ihre Haut sonnengeküsst und glänzend. Die für gewöhnlich so wilden Locken thronten heute wie eine Krone auf dem Kopf, mit einigen goldblonden Strähnen, die das schmale Gesicht einrahmten. Der weiße Spitzenschleier hing über ihren Rücken hinab, bis die Schleppe des Brautkleides übernahm und in wunderschönen Falten auf den antiken Steinboden des Raumes fiel, der bald ihr Schlafzimmer sein sollte.
Ihr Blick wurde von dem Bilderrahmen angezogen, der an der Wand hing. Er sah ein wenig deplatziert in dem antiken Haus aus, aber die Bilder, die er enthielt, waren das Beste am gesamten Raum. Es bestand aus einer Anzahl von Fotos aus Mariellas Leben und auf den meisten davon war auch sie zu sehen.
Zärtlich berührte Mariella das älteste der Fotos, das drei Kinder in einem Sandkasten zeigte. Sie waren alle um die sechs Jahre alt, als das Foto aufgenommen worden war. Mariella lachte über Jakobs Faust, die eine dicke Strähne ihrer blonden Locken festhielt, während seine andere Hand auf Alexanders Gesicht lag und ihn daran hinderte, dessen Peinigerin im leuchtend gelben Kleid zu erreichen. Bereits damals war Jakob der ruhige, stetige Vermittler zwischen ihnen gewesen. Das war der Tag, an dem er hingefallen war und sich eine Narbe an einer Augenbraue zuzog. Mariella, oder Ella, wie sie genannt wurde, erinnerte sich, dass sie geweint hatte, als sie das Blut sah, aber Jakob hatte es einfach abgewischt und ihr ein gleichmütiges Lächeln zugeworfen und sie fest umarmt. Es hatte damit geendet, dass er und Alexander sie trösteten.
Das nächste Bild zeigte die drei an ihrem ersten Schultag in der Grundschule. Sie standen mit einem breiten Lächeln vor der Schule aufgereiht. Die eine oder andere Zahnlücke war auf dem Bild zu sehen. Sie stand in der Mitte mit je einem Arm um die anderen beiden. Wenn ihre Erinnerung sie nicht täuschte, hatte sie Jakob an diesem Morgen gefragt, ob er ihr Freund sein wollte und jetzt lächelte sie über das stolze Grinsen, das er zeigte. Die beiden Jungs waren ihre allerbesten Freunde und blieben dies auch während ihrer gesamten Kindheit.
Ihr Blick wurde von einem Bild von ihr in einem gigantischen, pflaumenfarbenen Ballkleid angezogen. Auch auf diesem war sie von den beiden umringt. Sie sahen wahnsinnig elegant aus in ihren geliehenen Smokings und Mariella hatte den gesamten Abend über getanzt. Das war die Nacht, in der sie ihre Unschuld verlor. Mariella lächelte über die alten Zeiten, aber dann fiel ihr wieder ein, warum die beiden heute nicht hier waren.
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