Dr. Renate Helga Carter
Hugh Washington Carter Msc. D.
to be
Band I
Polarität
Dieses Buch möchten wir unseren Eltern in Liebe widmen.
Ohne sie wären wir nicht am Leben und sie haben sich nach ihren Möglichkeiten bemüht, uns Grundlagen für unser Leben zu legen, auch wenn unser Weg oft nicht ganz einfach war.
"Freude und Liebe aus sich heraus sowie die Kraft, das auszudrücken, was wir wirklich sind -einzigartige und wundervolle Wesen- lässt uns sein und gemeinsam sein."
-- Erin Washington Carter
Über Jahre entstanden die Grundlagen für diese Niederschriften.
Das Interesse an Zusammenhängen menschlichen Seins kam schon früh in unser Leben.
Ich, Hugh, wurde als Jugendlicher der Philosoph in der Familie genannt. Ausgestattet mit einem Gefühl für Natur und Ursprünglichkeit als Kind der Karibik, mit dem Gruppengefühl in einer großen Familie, hatte ich gute Voraussetzungen für Wahrnehmung von Ganzheit. Zwischenzeitlich vergaß ich einige der frühen Erfahrungen, aber sie sind ganz tief drinnen in mir, immer noch abrufbar in ihrer ganzen Wahrheit.
Als zweiter Sohn einer kaufmännischen Familie, als sehr junger Erwachsener in die Welt geschickt und meinen Platz darin erkundend, wurde ich mit den Kernaspekten des Lebens und der Entwicklung immer wieder konfrontiert, zum Teil hart. Ich war bereit die eigene Wahrheit zu finden und diese auch auszusprechen. Das führte mich auf eine weite Reise.
Zuerst waren praktische Aspekte eine Rolle spielend in meinem Leben, die theoretischen folgten später, mit zahlreichen Studien, sehr guten Lehrern, mit Erfahrungen und Austausch mit anderen Menschen und dem mir innewohnenden Drang nach Vervollkommnung, auch mit Lernen von Geduld und Gelassenheit, Wiederfinden meiner Gefühle für mich und mein Gegenüber.
Ich, Renate, mit Gewissheit im Glauben an die Kraft der Liebe, war über Jahre Reisende und Suchende im Leben, neugierig, stets auf Wissen und Erkunden von Zusammenhängen ausgerichtet.
Als Kind ging ich mit Offenheit und Neugierde ganz selbstverständlich in jeden Tag und fand all die wunderbaren Dinge um mich herum, auch diese kleinen blauen Blumen in der Natur, die wir als Erwachsene meist übersehen.
Es gab in den Feldern hinter dem Haus meiner Großeltern viele dieser kleinen blauen Blumen, die ich mit Freude betrachtete. Erst viel später erfuhr ich über das Symbol der blauen Blume. Dieses Symbol steht für Sehnsucht nach neuen Bewusstseins- und Lebenshorizonten. Es beinhaltet auch viel Romantik. Es ist erstaunlich, wie oft uns unser Fokus einen Weg zeigt und unsere Umgebung uns spiegelt! Alles war ein großes, wunderbares Ganzes. Auch hier berührten sich Himmel und Erde und jeder Tag war ein Abenteuer des Staunens und Erfahrens eines offenen Herzens, in Liebe entstanden.
Dann verlor ich in meiner wissbegierigen Andersartigkeit durch zu viel Betonung des Verstandes, Stücke dieser Ganzheit. Auf meiner Wanderschaft musste ich schmerzlich Abschied nehmen von meinem Großvater Karl, dem Helden meiner Kindheit. Ich fühlte mich verlassen, auch teilweise vom Rest der Welt. Seine Botschaften waren stets in Liebe und Respekt gegeben. Eine davon war: „Was du wirklich willst, was wahr für dich ist, was dich ausmacht, lebe. Traue dich das zu leben! Was es nicht ist, das lass sein!“
Ich verlor ein Stück meiner Familie, auch ein Stück der Heimat. Mein Herz verlor ich nie.
Mir wurde auf meinem weiteren Weg Freundschaft geschenkt, Familie, Heimat. Dann fand
ich die blaue Blume wieder.
Gemeinsamkeit, doch auch Andersartigkeit und Vielfalt hatten schon früh unser beider Interesse und dieses verlor sich über die Jahrzehnte unseres Lebens nicht. Zum Glück ermöglichten uns Menschen immer wieder, uns selbst sein zu können und die Liebe nicht zu verraten.
Über Jahrzehnte des Studiums und des Lebens erlangten wir mehr Einsichten, erlernten Loslassen, Verzeihen, Weitergehen, aber auch Wiederfinden und Integrieren, vielleicht auch einen Hauch von Weisheit.
Wir danken den Helfern auf unseren Lebenswegen, die uns geführt haben. Auch von ganzem Herzen Dank an das Leben selbst mit all dem, was dazu gehört, Mensch sein zu dürfen und immer neu Mensch in seiner individuellen Ganzheit sein zu dürfen.
Wir danken für die erfahrene Gewissheit eines großen Ganzen auf unserer Mutter Erde und darüber hinaus
zum Besten des Ganzen und zum Besten des Einzelnen!
Aus den Anliegen unserer beider Leben, den Erfahrungen unserer jahrzehntelangen Arbeit mit Menschen entstanden diese Bücher, wovon hier der erste Band vorliegt.
Es sind Denkweisen, Erfahrungen, Denkanstöße, jedoch keine medizinischen Empfehlungen. Es ist eine Einladung zur Dynamik und individuell möglicher Lebensgestaltung.
Die Anrede in diesen Büchern ist bewusst in der „Du“- Form gewählt.
Wir laden dich ein zu einer Reise auf den Straßen und Wegen des Lebens, die wir alle – allein und mit anderen Menschen – gehen. Es gibt große, allen bekannte Straßen und Wege, alte Wege, verwachsene Wege, vergessene, auch etwas gefährliche Pfade. Es gibt Straßen, die schnell zum Ziel führen, doch wir verpassen dabei so manches. Oft ist es sinnvoll, innezuhalten und achtsam zu sein, auch, um Schönheit und Wichtiges wieder zu sehen, zu fühlen, zu verinnerlichen.
Schönheit und Ganzheit ist in Jedem und Allem - manchmal eingesperrt, geblockt oder abgespalten. In jedem Augenblick aber wartet das Blockierte oder das Abgespaltene darauf, neu entdeckt und freigelegt zu werden. Damit können wir weiter wachsen zu unserem wahrhaften Ich, einzigartig, lebendig und frei!
Bist du neugierig geworden?
Vielen Dank für deine Bereitschaft diese Wege mit uns zu gehen.
-- Hugh und Renate
Kindheit und Ganzheit
(Wie alles begann in Bewegung zu kommen)
Egal wohin du kommst auf dieser Welt, mit kleinen Kindern sind überall und mit gleichem Effekt Spiele möglich, die alle in Freude bringen, Lächeln, Lachen, Frohsinn mit sich bringen.
Erinnerst du dich noch an diese Erfahrungen?
Du lächelst, das Kind lächelt. Du machst ein freudvolles Spiel und beide haben von innen heraus Freude und strahlen.
Fühle es!
Alles ist gut, wenn uns keiner zeigt, dass etwas böse ist. Wir kommen sogar in eine wunderbare und tragende Energie. Fühle das! Du bist, es ist, es ist gut. Du bist okay, Du bist sicher.
Ganz, ganz früh in deinem Leben fühlst du das oft. Alles ist gut, so wie es ist. Es ist ein schönes Gefühl des einfachen Seins, „ to be“.
Lange, lange Zeit geht auch noch Folgendes: Du lächelst ein Kind an, schaust weg, wieder hin und bald lächeln beide Seiten.
Das ist einfach Einheit, Ganzheit in diesem spezifischen Augenblick.
Aber schauen wir uns einmal grob Stufen der frühkindlichen Entwicklung an:
[Abb. 1]
Vor der Geburt müsste logisch die Einheit in der Abbildung oben „Mutter-Kind-Einheit“ im üblichen Sinne genannt werden.
Dennoch spielen in dieser Einheit von zwei Wesen in der Schwangerschaft selbst ohne Mehrlingsschwangerschaft mehr als zwei Wesen eine Rolle, denn die Liebe und die Reaktionen in der Umgebung schwingen mit.
Es ist sogar noch viel, viel mehr. Auch andere Gefühle, selbst sehr alte Muster der Familiengeschichte sind dabei.
Nach der Geburt gibt es eine Menge Interessantes und uns Prägendes. Wenden wir uns in diesem Band vor allem dieser Zeit zu.
In den ersten Lebenswochen sind wir ganz aus uns heraus auf Ganzheit ausgerichtet. Man spricht hier seit vielen Jahrzehnten von einer „Mutter-Kind-Einheit“.
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