Und da fragte Vater auch schon ob bei mir alles startklar ist und ich ihm sagte, dass die Ladeluke geschlossen ist, Ladung, Arbeitsgeräte festgezurrt, Landefallschirm eingekappt und auch ich in meinem Sessel flugtauglich festgezurrt bin, was so viel heißt, dass ich etwas unbequem auf den Goldwürfeln während des Rückfluges liegen darf! Und da krachte und blitzte es auch schon, weithin hörbar und sichtbar wie beim Start auf der guten Erde. So schnell konnte ich gar nicht gucken wie wir von dem Goldstern Aurukulum in Richtung Erde unterwegs waren. Die Rückfahrt zu Erde hat knapp zwei Minuten länger gedauert, denn wir hatten ja jetzt beim Rückflug gute vier Zentner Goldballast mehr geladen als beim Hinflug. Mutter hat sicher irgendwie unsere Landung mitbekommen, obwohl sie doch viel leiser von statten ging als der Start. Sicher stand sie hinter dem Küchenfenster als wir vor der Garage gelandet sind, denn plötzlich stand sie freudestrahlend und dem Himmel laut dankend, dass wir wieder heil und sicher und auch schwer bepackt auf die Erde zurückkamen. Dann half uns Mutter die beladene Zigarre auf ihren kleinen Rollen in die Garage zu schieben, wo sie erstmals bis morgen Vormittag sich von den nächtlichen Strapazen in einer anderen Welt wieder akklimatisieren durfte, erholen und neue Kräfte für den nächsten Ausflug ins Universum sammeln darf, der wahrscheinlich in der kommenden Nacht stattfinden könnte, wenn das Wetter auch wieder mitspielen sollte, denn da oben auf der Aurukulum sind sicher noch viele Zentner von diesem ach so edlen und allseits begehrten Metall, das die Menschen nur scheinbar so glücklich macht. Gott sei es gedankt, dass keiner unserer Nachbarn etwas von der fast lautlosen Landung mitbekam, denn den lautstarken Start konnte ja wer immer auch verursacht haben, denn den Verursacher dieses lautstarken Spektakels hat ja niemand gesehen, nur gehört, und die Landung verlief ja, im Gegensatz zum Start recht lautlos, und was da für eine kostbare Fracht heute Nacht in unserer Garage lagert, Gott sei’s gedankt, dass niemand davon die blasseste Ahnung hatte. Nachdem wir unsere Garage wie üblich, recht unauffällig abgeschlossen haben, gingen wir mit unserer Mutter in die Küche, wo schon eine heiße Bowle und warme Weißwürste mit süßem Senf und frischen Brezeln auf uns warteten, die wie immer und alles, was Mutter machte, hervorragend geschmeckt hat. Mutter ist nun mal nicht nur einen patente Frau und Mutter, sondern auch eine exzellente Köchin, die immer wieder nur exzellente Speisen zu unserer Überraschung auf unsere Teller zaubert. Am nächsten Vormittag haben wir unsere Zigarre heimlich in der verschlossenen Garage entladen und die kostbare Fracht gewogen. Zweihundertdreiundfünfzig Kilo pures Gold haben wir in der einen Nachtaktion zur Erde gebracht, ein Vermögen, das sich sicher sehen lassen kann, wenn der Staat nicht der eigentliche Nutznießer dieser Expedition sein würde. Auch den Akkuschneider haben wir für die nächste Nachtaktion aufgeladen und wieder einsatzbereit gemacht. Am Nachmittag haben wir beide, Vater und ich schon mal für den nächsten Nachteinsatz ein kleines Mittagsschläfchen eingelegt, denn für ein solches Unternehmen, wie das gestrige Nacht, sollte man sicher nicht zu müde sein, denn bei diesem Unternehmen sollte auch der Geist und alle unsere anderen Organe immer hellwach und einsatz bereit oder immer bei der Sache sein, denn man kann ja nie wissen, wo, wie und wann das Unglück auf uns wartet, denn irgendwie waren Vater und auch ich uns sicher, dass wir beide nicht die Einzigen sind, die Kenntnis von der Insel des Goldes haben. Nur wer die oder die andern sein möchten, die Kenntnis von der Insel des Goldes haben könnten, das wussten wir noch nicht. An der Stelle jedenfalls, wo wir das Gold abbauten, waren wir die ersten, da hat noch niemand etwas abgebaut, denn dann hätten wir es ganz bestimmt sofort an der bearbeiteten Oberfläche erkannt, dass der Goldfelsen schon mal angesägt wurde oder ist. Trotzdem, Vorsicht und Wachsamkeit ist immer die Mutter der Sicherheit und sich nur nicht von niemand, wenn auch heimlich oder sonst wie überraschen lassen, denn Schaden kann immer weh tun, egal wie er und von wem er gewickelt ist! Darum ist die kleinste Vorsicht immer besser als die größte Nachsicht und mag sie noch so weh tun!
Als dann am Abend die Lichter in den Häusern ausgingen und das Dörfchen scheinbar schon dem Schlaf huldigte haben wir unsere Zigarre aus der Garage gerollt und in Startposition in Richtung Aurukulum gebracht. Mutter war wie auch gestern todunglücklich, dass wir uns wieder an das andere Ende der Welt, ins Ungewisse wagen, direkt in die Unmittelbare Nähe zum Himmel, in den wir doch alle einmal kommen wollen, aber bitte jetzt noch nicht. Da sagte sie, dass das, was wir gestern heimbrachten schon für uns reichlich langen würde und unsere Rückkehr wie immer recht ungewiss ist. Doch wir versprachen auch heute unserer Mutter, dass wir auch heute besonders wachsam und besonnen sein wollen und keinem Bruder Leichtsinn huldigen werden, auch nicht ein ganz kleines Bisschen und bald wieder wie auch gestern heil zurückkommen wollen und dann sehen wir weiter was das Schicksal mit uns vor hat. Wir verabschiedeten uns von ihr, baten sie ja im Haus zu bleiben bis wir uns von der Wiese entfernt haben. Als sie am Wohnzimmerfenster auftauchte, startete Vater wie gestern den Antrieb unserer Zigarre, ein lauter Donner und ein greller Blitz ließ unsere Zigarre wieder ins Universum von jetzt auf gleich, für eventuelle Zuschauer im Nichts verschwinden. Doch dieser zweite Blitz und laute Donner innerhalb von zwei Tagen und bald zur gleichen Zeit, hat unsere Nachbarn misstrauisch oder hellhörig gemacht, denn sie haben wohl den lauten Donner und das grelle Aufblitzen gestern um die gleiche Zeit etwa gesehen und gehört, doch von dem Verursacher dieser ungewohnten Erscheinungen war auch heute wieder weit und breit nichts zu sehen, denn die Wiese und Umgebung, woher der laute Knall hätte kommen können, war total leer und dunkel und absolut nichts deutete auf das hin, was da eben geschehen ist oder wer den grellen Blitz und den lauten Donner verursacht haben können; nicht einmal ein Brandfleck auf der Wiese wies darauf hin, dass da eben auf der Wiese doch etwas passiert ist aber auch in der Luft oder Athmosphäre war nichts von uns und der Zigarre zu sehen, denn schneller als ein Blitz entfernten wir uns in der Zigarre von unserer guten Mutter Erde, ohne auch nur die geringste Spur zu hinterlassen. Einige dachten sicher, ob da jemand schon jetzt einen neuen Silvesterböller ausprbiert? Unser Vater war wie auch gestern voll konzentriert auf Flug und Kompass, auf seine schriftlichen Berechnungen, denn hier musste er tatsächlich schneller, fast schon im Voraus denken als wir uns im All bewegten aber auch auf eventuellen Gegenverkehr aus dem oder in dem All. Nach etwa sechsdreiviertel Minuten sagte er wieder: „Alles klar machen zu Landung!“ Im Grunde hatte ich mit der Landung nichts zu tun, den großen Bremsfallschirm am Heck und die beiden Bremsklappen am Bug, die betätigte er selbst von seinem Steuerpult aus. Als Vater glaubte, dass wir ganz sicher in der Nähe von gestern stehen, erlaubte er unsere Zigarre zu verlassen. Mit Pickel, Akkuschneider und einigen Reservetrennscheiben marschierte ich auf den gestrigen Goldhügel zu und setzte meine gestern begonnene Arbeit unverzüglich nach dem Motto, dass Zeit in jedem Fall Gold ist, fort. Heute konnte ich mit meiner frisch geladenen Akkuladung zwei etwa fünf Kilo schwere Goldklumpen mehr herausschneiden als gestern Nacht, insgesamt waren es heute 44 Würfel, jeder ungefähr so groß wie gestern. Nachdem der Akku wieder leer war, haben wir alles wie auch gestern in der Zigarre verstaut und festgezurrt, verriegelte unsere Ladeklappe am Bauch der Zigarre und sagte meinem Vater, dass alles klar für den Start und den Rückflug ist und was Vater auch bald tat, starten mit lautem Donner und einem grellen Aufblitzen, was auch sicher weit im All nicht nur zu sehen, sondern auch wieder zu hören ist, was sicher nicht alltäglich ist, für den Rückflug im All mag es doch normal sein. In knapp neun Minuten waren wir wieder auf der heimischen Wiese und Mutter, die unsere Landung wieder durch das Wohnzimmerfenster beobachtet hat, begrüßte uns direkt an der Zigarre und winkte enttäuscht mit beiden Armen ab, was Vater und auch mich nichts Gutes ahnen ließ und Mutter weiter nur auf unser Haus zeigte, als wollte sie damit sagen, dass alles Weitere dann im Haus besprochen oder erzählt wird. Meine ersten Gedanken waren: „Es werden doch nicht etwa jede Menge Fensterscheiben in der Nachbarschaft geborsten sein!“ Ich beobachtete schon mal vorsichtshalber, ob in der Nachbarschaft irgendwo jemand hinter dem erleuchteten Fenster steht, um uns zu beobachten, denn dann hätte er, der Beobachter sich schon mal anhand der Zigarre, die wir in die Garage rollen, sich sein oder ein Bild machen können, warum und wieso am späten Abend kurzfristig es sehr laut auf unserer Wiese zugeht. Lautlos haben wir dann unsere Zigarre wieder in die Garage geschoben und die Garage mit einem zusätzlichen Schloss abgeschlossen. Scheinbar hat auch heute Nacht niemand von unseren lieben Nachbarn etwas von unserer nächtlichen Heimkehr mitbekommen, denn in der Garage hat schon mal niemand versucht seine heimlichen Entdeckungen zu machen, um bisschen Licht in seine Unwissenheit zu bekommen. Wir jedenfalls verschwanden lautlos in unserm verdunkelten, guten Wohnzimmer, wo wieder eine gute, heiße Hühnernudelsuppe auf uns wartete, die meine vom kostbaren Goldstaub rau gewordene Stimme wieder einwandfrei flott machte. Mutter hat beides, nicht nur die Suppe, sondern auch die guten Nudeln selber gemacht. Nur das Huhn für diese gute Suppe hat Mutter gestern Nachmittag geschlachtet, als wir unsere Siesta hielten, denn es war ein sehr legefaules Huhn, das die Eier lieber für sich behielt als sie mit uns, zur beiderseitigen Freude zu teilen und dazu noch recht jung gewesen sein musste, denn das weichgekochte Hühnerfleisch war wirklich nicht mehr hart oder zäh. Woher sie diesen Geiz herhat, dieses Geheimnis hat sie, das junge Huhn mit in den Suppentopf genommen und da wurde es unteranderem mit allem Drumunddrann, was eine gute Hühnernudelsuppe auszeichnet, ganz weich gekocht. Und dann erzählte Mutter, dass hier nach unserm zweiten lautstarken Start und Verschwinden die Hölle los war, denn Menschen aus dem ganzen Umkreis sind vor Schreck zusammengelaufen als dieses gestrige oder sie sich dieses erneute Naturschauspiel, dieser laute Donner und der grelle, alles erhellende und durchdringenden Blitz nicht erklären konnten, denn von den Verursachern, die man vielleicht für dieses Spektakel hätte verantwortlich machen können, war auch heute wieder nichts zu sehen, keine Spur, die eventuell auf uns oder etwas anderes hindeuten konnte, die eventuell schon für Sylvester üben und immer wieder fragten die Nachbarn, wo denn wir beide geblieben sind, ob uns beiden dieser grelle alles durchdringende Lärm denn gar nicht interessieren würde, das vielleicht uns schon gar das Ende der Welt oder eine neue, noch nie dagewesene Katastrophe zu den bereits in diesem Jahr so zahlreich eigetroffenen Katastrophen andeuten will? Und ich versuchte den Nachbarn zu erklären, dass ihr beide noch am späten Nachmittag in die Stadt gefahren seid, um euer Arbeitsmateriallager mit neuem Material aufzufüllen, denn ihr beide habt wieder einen Großauftrag ans Land ziehen dürfen, der euch für die nächste Zeit bestimmt wohl vollauf beschäftigen werde, was man heutzutage sicher nicht mehr alle Tage bekommt oder jeder Freischaffende von sich behaupten kann. Ojej, da wird wohl morgen Abend sicher nichts mit einem Besuch bei der guten und bisher lieben und friedlichen Aurukulum, den lieben Nachbarn zu liebe, denn sie hetzen uns die Polizei auf den Hals, wenn wir beide nach dem laut donnernden Aufblitzen das wieder dem Schauspiel nach auf unserer Wiese stattfindet und wir nicht da sind und sie sicher dann auch aus dem Schauspiel, das unsere Zigarre bei jedem Start darbietet und uns für alle Zeit verrät, das zudem auf unserer Wiese wie vermutet stattfindet sich dann ihr bestimmtes Bild machen und letzten Endes ihren Teil des gebrachten Goldes, quasi als Schmerzensgeld fordern werden und das für ein lautstarkes Spektakel, das keine Sekunde lang dauert. Sicher werden sie morgen Abend im Schatten ihrer Häuser stehen und die Umgebung nachts nach den Verursachern des nächtlichen Spektakels beobachten. Und das Finanzamt oder die Zollbehörden wollte ich ja gerne selbst von unsern Goldtransporten, soweit wie möglich inkognito informieren, möglichst geheim und ohne fremde Zuschauer !Ob das wohl klappen wird? Aber ich wollte doch vorher noch mindestens zwei Goldtransporte heimbringen, dass es sich auch lohnt, ohne es mit der Nachbarschaft zu teilen. Jedenfalls waren schon mal für die nächsten zwei, drei Tage die Ausflüge ins Universum gestrichen, denn so wie ich meine Nachbarn kenne, werden sie garantiert um diese Zeit, in der wir gestartet sind, sicher nicht nur heute , sondern auch morgen spät abends draußen aufpassen, woher genau der kurze, laute, unheimliche Lärm und das grelle Aufblitzen kommt und vor allem wer vor allen die Verursacher sind. Was dann passiert, wenn sie es herausbekommen, dass wir mit einer so komischen Zigarre die Verursacher sind und danach für knapp zwei Stunden verschwunden sind. Daran wage ich doch lieber nicht zu denken, denn dann sind wir unseres Lebens nicht mehr sicher, denn es würde nicht nur die Neugier unserer Gönner wecken sondern auch der Neider und der Räuber. An ein Kidnapping, samt Zigarre wage ich gar nicht zu denken, um sich unsere Dienste nutzbar zu machen und unsere Flüge in Zukunft unter Bewachung für die Gangster auszuführen! Und jeder unserer Nachbarn würde dann am liebsten selbst immer wieder mitfliegen, um sich zu bereichern, zumindest mit so viel Gold wie in seine Taschen ginge. Es würde sicher so weit gehen, dass das Gold dann bald seinen Wert wegen Überangebot, denn Angebot und Nachfrage regulieren den Preis auch heute noch, verlieren würde. Die nächsten drei Nächte blieb es bei uns auf der Wiese wie sonst immer ruhig. Und wie ich vermutet habe, an den nächsten zwei Abenden waren alle Nachbarn vor ihren Häusern, um die Nachbargrundstücke zu beobachten, um zu erfahren, wer die grellaufleuchtenden, alles erschütternden Donner neben ihren Häusern erzeugt. Zunächst tippten sie alle auf irgendwelche Ufos, die hier zu jemandem irgendwelche Kontakte knüpfen wollen. In der vierten Nacht habe ich mich in der Nachbarschaft herumgehört und umgeschaut. Scheinbar sind die Menschen in unserm Dörfchen wieder zur Normalität zurückgekehrt und ich meinem Vater vorschlug, dass wir in der nächsten, der fünften Nacht, unser Glück wieder versuchen sollten. Und wenn die Menschen wieder nach dem laut donnernden Blitz zusammenlaufen sollten, stellst du dich Mutter schlafend und reagierst nicht auf das Geschrei der zusammenlaufenden Menschen, so viel sie auch klopfen und klingeln sollten, denn du hast von all dem Lärm nichts mitbekommen und schläfst schon ganz fest, denn du hast ja am Tag so viel Arbeit bewältig, was auch wir beide Männer mit unserm Großauftrag gemacht haben, der doch erledigt werden will und keinen Aufschub duldet. Und wenn uns morgen jemand auf das nächtliche Spektakel ansprechen sollte, dann sagen wir halt, dass wir in der Stadt im Theater waren und so von dem angeblichen Spektakel nichts haben mitbekommen können, was sie angeblich immer wieder so gemein und lautstark erschüttert und sie sich das Spektakel nicht erklären können.
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