C.D. Gerion - Die Freisprechung

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Unfreiwilliger Held dieses literarischen Abenteuerromans ist ein welterfahrener, wenn auch zuweilen etwas argloser Diplomat im Ruhestand. Beim zunächst harmlosen Versuch, für sich persönlich zu klären, was letztlich dran ist an den Lehren der großen Weltreligionen, gelangt er zu alarmierenden Erkenntnissen. Als er diese in Buchform zu verbreiten versucht, stößt er auf heftigen Widerstand und gerät in einen Strudel immer gewagterer Abenteuer hinein.
Dabei stehen ihm bis zum überraschenden Höhepunkt seine mitten im Leben stehende Ehefrau und ein mit allen Wassern gewaschener Investigativjournalist bei.
Der Roman entführt den Leser an eine Vielzahl exotischer Schauplätze, von einer entlegenen Atlantikinsel bis zu Chinas heiligen Bergen, aus den Tiefen der Katakomben von Rom bis in die Höhen der peruanischen Anden, und
bietet dabei auch noch spannende Einblicke in die diskrete Welt internationaler Politik und Diplomatie.
Ein in jeder Hinsicht fesselndes Leseerlebnis, das dazu noch völlig neue Perspektiven eröffnet – bis hin zu der im furiosen Finale aufscheinenden Utopie einer Welt, die ihr Heil jenseits überkommener Glaubensvorstellungen findet.

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Die Freisprechung

Impressum

© NIBE Verlag © C. D. Gerion

Februar 2019

Deutsche Erstausgabe

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.

Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind

im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für den Inhalt des Buches ist allein der Autor verantwortlich und er muss nicht der Meinung des Verlags entsprechen.

Created by NIBE Verlag

Printed in Germany

ISBN: 978-3-96607-002-7

NIBE Verlag

Alsdorf

www.nibe-verlag.de

eMail: info@nibeverlag.eu

C. D. Gerion

Die Freisprechung

Roman

Handlung und Personen dieses Romans sind frei

erfunden, auch wenn dem Leser der ein oder andere Name, Amtstitel oder Gesichtsausdruck aus Presse, Funk und Fernsehen bekannt vorkommen mag.

Der geneigte Leser möge ferner bedenken, dass kaum

etwas, was ein Autor erfindet, so weit hergeholt sein kann, dass die Wirklichkeit es nicht übertreffen könnte.

Inhalt

An einem sicheren Ort

Das Buch

Auf dem falschen Dampfer

Bali und Kigali

Im Dschungel des Literaturbetriebs

Berliner Verabredungen

Der Unfall

Auf der Buchmesse

Begegnung auf dem Hauptfriedhof Wolfenbüttel

China

In der Zentralen Parteihochschule

Schock in Shanghai

Auf Tauchstation

Frühling in Rom

Privataudienz im Vatikan

Frühling in Rom II

In den Katakomben

Das Hausboot in Amsterdam

Die Protzvilla in Gonsenheim

Die geheimen Dokumente

Das Memorandum

Sonnenuntergang auf der Insel der Zuflucht

Honeymoon im Hotel 'Eros'

Das Exposé

Der Teufelspakt von Astana

Genf, Vereinte Nationen

Ein todsicherer Plan

Dienstreise nach Singapur

Bücherverbrennung

Der Absturz

Neue Hoffnung und Flucht nach vorn

Mary's Hideaway

Überfall im Morgengrauen

Miami Airport

Sightseeing in Lima

Abenteuer in den Anden

Raffinierte Pläne und die Sensation von Santiago

Die Razzia

Das Foltermuseum

Lima Airport

Die Höhle der Inkas

Der Goldschatz

Die letzte Messe

Epilog

An einem sicheren Ort

5. Juli

Ich hätte auf Martina hören sollen. „Versteck das irgendwo im Keller und vergiss es...“ Oder hätte besser gleich einfach nur harmlose Gedichte geschrieben. Oder angefangen, für den New York Marathon zu trainieren. Es gibt ja inzwischen Pensionäre, die machen sowas. Aber ich gehöre nun mal nicht zu denen, die zurückzucken, wenn sich irgendwas unerwartet als Herausforderung entpuppt. Also habe ich es mir selbst zuzuschreiben, dass ich mich jetzt auf einer in der Weite des Atlantiks verlorenen Insel verstecken muss, mit einer dicken Mappe voller Dokumente unter dem Bett, damit in meinem ‚Roman‘ am Ende nichts Wichtiges fehlt und auch wirklich jedes Detail stimmt.

Bin also selber schuld, dass ich hier mitten in der Hauptsaison statt am Strand zu liegen oder in den Bergen zu wandern, tagsüber an einem sichtgeschützten Plätzchen oberhalb meiner Höhle – und wenn es hier draußen zu dunkel wird, drinnen im Licht einer stinkenden Petroleumlampe – handschriftlich Seite um Seite mit diesem Bericht füllen muss. Ich könnte natürlich alle naselang ins Dorf runter laufen, um den Akku meines Laptops aufzuladen. Aber das Risiko wäre zu groß. Es könnte sich Gerede verbreiten über diesen seltsamen Alten aus Deutschland, der sich für Wochen, wenn nicht gar Monate hier oben versteckt hält und sich so gar nicht wie ein normaler Tourist benimmt. Man kann das Meer sogar sehen von hier aus. Wie gerne würde ich jetzt dort runterwandern und mal wieder ausgiebig schwimmen. Oder am Abend in eines der Restaurants an der Strandpromenade gepflegt essen gehen, um danach in einem bequemen Korbstuhl auf irgendeiner Terrasse sitzend bei einem Glas guten Rotweins versonnen dem einen oder anderen weiblichen Reiz hinterzusinnieren. Nein, einfach zu gefährlich das alles. Da unten wimmelt es nur so von Deutschen. Auch wenn es nicht sehr wahrscheinlich ist, so ist doch nicht auszuschließen, dass ich jemandem in die Arme laufe, der mich erkennt. Vielleicht sogar jemandem, der auf dieser entlegenen Insel gezielt nach mir sucht. Nach allem, was passiert ist, wäre selbst das nicht unmöglich. Mit meiner markanten Glatze und dem Vollbart bin ich ja auch gar nicht schwer zu identifizieren. Habe sogar schon erwogen, mich glatt zu rasieren. Aber so oder so bleibt mir gar keine andere Wahl, als die kommenden Monate möglichst unauffällig hier oben zu verbringen. Unser Plan sieht vor, dass ich mit der handschriftlichen Fassung dieses ‚Romans‘ über das Buch und dessen Folgen bis Anfang September fertig bin. So muss ein gelegentlicher kleiner Badeausflug in eine der kleinen, einsamen Buchten auf der anderen Seite der Insel oder eine kurze Wanderung in den Bergen reichen, damit ich hier in meiner Höhle nicht endgültig durchdrehe.

Übrigens: Ich nenne es meine Höhle, aber eigentlich ist es eine sicher schon viele Jahrhunderte lang genutzte und inzwischen wohntechnisch auf einen durchaus passablen Stand gebrachte regelrechte Höhlenwohnung. Sogar mit einem gar nicht so kleinen Fenster nach vorne raus. Es gibt hier oben noch mehr davon. Gleich links um die Biegung, bevor der Pfad endgültig vor einer Felswand endet, wohnt ein Althippie in einem ganz ähnlichen Loch. Der ist die meiste Zeit total zugekifft, was mir durchaus gelegen kommt. Ich bringe ihm regelmäßig etwas Obst oder Gemüse mit, weil ich denke, dass ihm ein paar Vitamine durchaus guttun könnten. Über den Rotwein freut er sich aber mehr. Für meinen Service darf ich sein altes Motorrad benutzen. Nur so geht das überhaupt. Zu Fuß bekäme ich meine Vorräte gar nicht hier hoch. Zumal ich das Dorf unten, wo ich ja eigentlich auch einkaufen könnte, vorsichtshalber weiträumig umfahre. Wie gesagt, das Gerede. Also Einkauf einmal die Woche im kleinen Supermarkt unten am Hafen. Um die Mittagszeit, wenn dort so gut wie nichts los ist. Und vorher noch den kleinen Schlenker am Strand vorbei, wo es Duschen gibt, die von der Promenade aus nicht einsehbar sind. Ansonsten lassen wir uns in Ruhe, der Althippie und ich. Er denkt, ich meditiere hier die ganze Zeit. Fand er offenbar auch völlig normal. „Well, happy enlightenment, then“, war sein einziger Kommentar. Und ich frage ihn ja auch nicht, wo er die Nacht verbracht hat, wenn er morgens gelegentlich von unten an meiner Höhle vorbeigeknattert kommt.

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