Martin Marhoefer - Kurze Erzählungen

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Lernen Sie Menschen mit ihren Stärken und Schwächen kennen, mit Höhen und Tiefen. Auf der Suche nach Liebe, Anerkennung, Erkenntnis, dem Sinn des Lebens oder einfach nach einem erfüllten Dasein. Geschickt, tollpatschig oder hilflos widmen sie sich ihren Aufgaben. Eine Kriminalstory fehlt ebenso wenig wie eine Liebesgeschichte.

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Und einmal im Leben entschied ich mich das zu tun, was ich für richtig hielt. Ich sagte nein, das mache ich nicht mit. Wenn die Firmenleitung nicht in der Lage ist, das Unternehmen erfolgreich zu führen, werde ich nicht die heißen Kartoffeln aus dem Feuer holen. Er meinte trocken, wenn ich nicht in der Lage bin, über meinen Schatten zu springen, habe die Firma keine Verwendung mehr für mich.“

„Moment“, warf Thomas ein, „es gibt doch Arbeitsverträge und Kündigungsschutz! So schnell konnte man Sie doch nicht rausschmeißen.“

„Das stimmt sofern man einen Arbeitsvertrag hat. Dank meines Vaters bin ich als freier Mitarbeiter geführt worden, jederzeit kündbar. Davon ging ich ja in meinen kühnsten Träumen nicht aus. Ich dachte, von der Stelle gehe ich in den Ruhestand. Blöd, das weiß ich jetzt auch.“

„Aber wie kam es, dass Sie auf der Strasse leben?“, wunderte sich Thomas, „Sie hatten doch Familie, Haus, vielleicht Ersparnisse.“

„Na ja, viel Ersparnisse nicht. Die hatten wir in das Haus gesteckt. Es war unglaublich. Unsere Töchter waren gerade in Schulfreizeit. Also nur meine Frau war zu Hause. Sie verlangte doch tatsächlich, dass ich mich bei meinem Chef entschuldige und ihm versichere, das zu tun, was er von mir verlangte. Ich versuchte ihr klar zu machen, dass ich dazu nicht stehen kann. Daraufhin nannte sie mich einen Schlappschwanz und Versager. Es war wie im Film. Wie willst Du denn Deine Familie ernähren? Sei froh, dass ich auch arbeite. Mit Dir als einzigem Verdiener wäre schon lang der Ofen aus. Und noch so einiges andere haute sie mir um die Ohren. Ich dachte immer, das Familienleben sei einigermaßen intakt. Wohl wieder einer meiner Irrtümer. Und jetzt pass auf.“

Karl war unvermittelt in die Du-Form gefallen. Wahrscheinlich, weil seine Erzählungen und die Atmosphäre jetzt so vertraut erschienen. Vielleicht aber auch nur, weil das auf der Strasse der übliche Umgang war.

„Am nächsten Tag habe ich noch Einiges in der Firma erledigen müssen und kam nachmittags nach Hause. Du glaubst es nicht. Die Türen hatten neue Schlösser und in der offenen Garage stand ein gepackter Koffer. Ich war schockiert. Zuerst war mir danach, ein Fenster einzuwerfen, um in mein Haus zu gelangen. Es schien niemand da zu sein.

Dann aber keimte ein letztes Fünkchen Stolz in mir auf und ich sagte zu mir, nein, diese Blöße gibst Du Dir nicht. Die soll Dich nie wieder sehen. Nicht mal an meine Töchter dachte ich in dem Moment. Ich war unendlich wütend, hätte meine Frau umbringen können. Mein Blick fiel in den hinteren Teil der Garage, wo einige Kisten Wein standen, die ich noch in den Keller räumen sollte. Nichts da, die kommen in mein Auto und dann nix wie weg. Ich habe dann irgendwo geparkt und viel zu viel von dem Wein getrunken, den ich mit dem Schraubenzieher öffnen musste. Ich bin morgens mit dickem Schädel aufgewacht. Die darauf folgenden Wochen sind schnell erzählt. Meine Frau blieb stur und ich zum ersten Mal in meinem Leben auch. Meine Töchter sehe ich ab und zu. Niemand weiß genau, wo ich bin. Mein Auto habe ich verkauft und somit einen Notgroschen. Das einzige, was ich mir geleistet habe, sind er Schlafsack, die Gläser und der Korkenzieher.“

„Warum suchst Du Dir keinen neuen Job?“, wollte Thomas wissen.

„Dazu fehlt mir momentan die Kraft. Außerdem mache ich zum ersten Mal in meinem Leben das, was ich will. Das gebe ich nicht so schnell auf.“

„Ich glaube nicht, dass es wirklich das ist, was zu willst“, wandte Thomas ein und zeigte auf den schmuddeligen Schlafsack und die Plastiktüten mit Karls Hab und Gut. „Ich glaube eher, Du befreist Dich gerade aus allen Zwängen und zufällig dient Dir die Strasse dazu.“ Thomas fand sich ganz treffend in seiner psychologischen Analyse.

Karl hatte immer noch eine feste Stimme, als er erwiderte: „Ja, Du hast Recht. Ich war immer ein Getriebener, habe das getan, was von mir erwartet wurde. Das ist vorbei. Diese Zeit wird nie wieder kommen, und wenn ich auf der Strasse verrecke. Dann aber wenigstens mit Stolz und Würde.“

Hm, dachte Thomas, mit Stolz und Würde. Waren das nicht Tugenden, die auch er nur vom Hörensagen kannte? War nicht gerade sein heutiges Erlebnis mit Emma und seinen Eltern der Beweis dafür, dass auch er das tat, was andere von ihm wollten? Bestimmte er sein Leben selbst? Wohl kaum. Er war ja nicht einmal in der Lage, eine Beziehung zu einem Mädchen aufzubauen. War er so viel anders als Karl?

Es wurde schon langsam hell. Sie saßen immer noch an der Hauswand, tranken Wein und rauchten eine von Karls Selbstgedrehten. Karl hatte früher nie geraucht. Thomas nur selten auf Parties. Nie zu Hause.

Thomas fing einfach an zu erzählen, was ihn heute Nacht auf die Strasse getrieben hat. Er redete sich vieles von der Seele: seine Eltern, seine Kindheit, Melanie, seine Probleme mit Mädchen, George, sein ungeliebtes Studium. Natürlich kam auch Emma in seinen Erzählungen vor. Er schwärmte richtig von ihr. Ihm fielen die Parallelen zu Karls Leben kaum auf. Er war zu sehr mit sich und seinem Schicksal beschäftigt. Karl ließ ihn gewähren, spürte aber, dass Thomas sich nicht ganz öffnete.

Erst als der Berufsverkehr begann, verabschiedete sich Thomas. „War ein schöner Abend, äh, Morgen. Bis bald mal. Mach‘s gut und danke für den Wein.“

Karl war sich sicher, dass sie sich wieder sehen würden. „Ja, pass auf Dich und Dein Leben auf. Wenn Du Lust hast zu quatschen, ich hänge abends immer in dieser Gegend rum. Tschüs!“

Thomas ging nach Hause, duschte und wollte eigentlich ins Bett. Nach der Standpauke seiner Mutter und einem Vortrag über die Sorgen, die sie sich seinetwegen gemacht hatten, stieg er ins Auto und fuhr Richtung Uni.

Kurz darauf passierte die Szene auf der Kreuzung.

Die Uni war für heute gestrichen. Thomas war endlos aufgewühlt, konnte keinen klaren Gedanken fassen und fuhr wieder nach Hause. Er wollte das Auto loswerden, sich in seinem Zimmer verkriechen und niemanden sehen. Seine Mutter war ausgegangen, sein Vater auf Dienstreise, er hatte das Haus für sich und seinen Schmerz.

Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Was mache ich, wer bin ich, warum handle ich so seltsam? Fragen, auf die er keine Antwort hatte. Er brauchte Hilfe, jemanden mit dem er reden konnte, der ihn verstand. Seine Eltern fielen hier komplett aus, keine Chance, mit ihnen über sein Dilemma zu reden. Sie hatten ihn doch noch nie verstanden, noch nicht mal verstehen wollen.

Er rief George an - Mailbox. Er legte auf. Ja, Emma wäre die Richtige, wenn sie überhaupt noch mit ihm reden würde. Aber er hatte keine Telefonnummer und in der Hektik hatte sie ihm auch nicht ihre Adresse gegeben. Von ihr blieb nur ihre Jacke mit Milchkaffee.

Und ihr Duft.

Er durchsuchte die Taschen in der Hoffnung, einen Hinweis zu entdecken, wo er sie finden könnte. Fehlanzeige.

Es war wie verhext.

Er musste mit jemandem reden. Er lief im Haus ziellos umher. Vielleicht sollte ich mich betrinken, dachte er, dann kann ich wenigstens gut schlafen und das Grübeln hörte auf.

Und morgen war ein anderer Tag.

Da sein Vater Bier verabscheute, ging er in den Keller um eine Flasche Wein zu holen. Es war zwar erst Mittag, aber egal. Er griff wahllos in das Weinregal, ein Chateauwein kam zum Vorschein und Thomas fühlte sich plötzlich sehr wohl bei dem was er nun tat. Er nahm noch eine Flasche aus dem Regal, zog seine Jacke an, verließ das Haus und suchte Karl. Es wurde ihm schlagartig klar, dass Karl der einzige Mensch auf dieser Welt war, mit dem er über seine Situation sprechen konnte.

Warum war ihm das nicht schon vorher klar gewesen? Karl hatte ein ähnliches Schicksal. Und wenn Thomas so weitermachte, könnte ihm das auch blühen, was Karl durchmachen musste.

Er hatte Karls Geschichte mit Spannung verfolgt und war blind gewesen für die Parallelen zu seinem eigenen Leben.

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