Martin Marhoefer - Kurze Erzählungen
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„Sag mal, Thomas, das ist doch nicht Dein Ernst? Bringst Du mich wenigstens zur U-Bahn?“
„Nein, die ist doch gleich um die Ecke. Ist doch kein Problem für Dich. Ciao, gute Nacht.“
Emma ging raus auf die Strasse und dachte nur: „So ein Arschloch! Der ist ja zu Mr. Hyde geworden als seine Eltern auftauchten. Kann ich mich so getäuscht haben?“
Sie konnte sich eigentlich auf ihre Menschenkenntnis gut verlassen.
Völlig durcheinander ging sie zur U-Bahn.
„Wer war das?“, fragte Herr Bürggelmahn seinen Sohn.
„Ach, eine Kommilitonin. Wir haben für‘s Examen gelernt.“
„Na dann...Gute Nacht“.
„Gute Nacht.“
Erst als Thomas im Bett lag konnte er wieder einen halbwegs klaren Gedanken fassen. „Bist Du eigentlich bekloppt?“, fragte er sich. „Was hast Du Dir dabei gedacht, die schönste und liebenswerteste Frau der Welt auf die Strasse zu schicken? Nur weil Du Dir aus Angst vor Deinen Eltern in die Hose machst? Das darf alles nicht wahr sein!“
Was hatte George gesagt? Sie sprächen aus eigener Erfahrung? Waren sie vielleicht damals unfähig, das Leben und die Liebe einfach nur zu genießen? Konnten sie es denn heute?
Und er wiederholte wie ferngesteuert das gelernte Verhalten seiner Eltern. Unfassbar!
Sein Vater fragte zwar nach, wer denn die junge Dame sei. Aber interessierte er sich für sie? Interessierte er sich überhaupt für ihn? Oder nur dafür, dass er funktionierte? Er wusste es nicht. Das lag auch daran, dass er kaum mit seinem Vater redete. Ähnlich wie mit seiner Mutter. Kurze Fragen, kurze Antworten, bloß kein Tiefgang.
Die Ereignisse dieses Tages ließen sein ganzes Leben vor ihm ablaufen. Er realisierte wie sehr er sich hatte einengen lassen, und er erkannte, dass er dieses Verhalten so sehr verinnerlicht hatte, dass er auf erschreckende Weise reagierte, wie seine Eltern es erwarteten. Wird er Emma je wieder sehen? Wird sie ihn denn sehen wollen? Wird er ihr sein Verhalten erklären können?
Er konnte nicht schlafen und tat nun etwas, was er noch nie getan. Er hatte den Drang, raus zu gehen, frei zu sein, sich selbst zu bestimmen. Also wanderte er durch die nächtlichen Strassen der Stadt, kein Ziel, einfach so. Er fühlte sich frei, dennoch hilflos.
Plötzlich stolperte er, fiel fast hin, hörte ein Stöhnen, dann ein Klirren. Er bemerkte, dass er über einen Obdachlosen gefallen war, der auf der Strasse sein Nachtlager aufgeschlagen hatte. Nichts wie weg, die Typen konnten ja unangenehm werden, glaubte er.
In dem Moment als er gehen wollte, hörte er eine angenehme Stimme: „Entschuldigung, ich habe mich wohl etwas breit gemacht. Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“
Thomas erwiderte unsicher: „Es ist doch nichts passiert, schlafen Sie bitte weiter.“
In dem Moment rollte eine Flasche über den Bürgersteig und Thomas hob sie auf.
„Oh, ein guter Tropfen, ich war mit meinen Eltern mal in der Bourgogne, daher kenne ich das Weingut. Aber wieso...?“. Er kam ins Stottern. Wieso lag der Typ auf der Strasse und trank einen nicht ganz billigen Wein?
Der Mann richtete sich auf und bat Thomas zu bleiben.
„Möchten Sie ein Glas mit mir trinken?“, fragte er in das erstaunte Gesicht von Thomas.
„Warum nicht“, antwortete er unsicher. Eine verrückte Situation. Der Mann benahm sich, als wären sie in einer eleganten Bar und nicht mitten in der Nacht mit zerrissenen Kleidern auf der Strasse. Zumindest der Penner sah ziemlich heruntergekommen aus.
„Bitte setzen Sie sich“, sagte der Mann mit einer einladenden Bewegung.
Thomas lehnte sich an die Hauswand. Der Mann gab ihm tatsächlich ein Glas und schenkte Rotwein ein. Thomas hatte sich nicht geirrt, es war ein französischer Chateauwein. Grand Cru. Unfassbar! Der Mann wurde Thomas immer rätselhafter.
„Ich heiße übrigens Karl und erkenne eine Menge Fragen in Ihrem Blick. Ich will sie beantworten. Ich rede nämlich gerne, habe aber seit einiger Zeit nur selten Gelegenheit dazu.“
Thomas schaute ihn dankbar an, er konnte wirklich Ablenkung gebrauchen. Vielleicht brachte Karl ihn auf andere Gedanken. Wenn es auch grotesk war, von einem Penner Hilfe zu erwarten.
Karl begann seine Geschichte zu erzählen: „Ich will mich über das, was mir passiert ist, nicht beklagen. Ich bin natürlich für das verantwortlich, was geschehen ist, aber ich habe die Zeichen nicht immer richtig gedeutet. Manchmal ging ich den Weg des geringsten Widerstandes. Aber nun von Anfang an. Ich komme aus gutem Hause, wie man so schön sagt. Nicht reich, aber gut bürgerlich mit eigenem Häuschen und zwei Autos in der Garage. Aus meiner Kindheit sind mir keine besonderen Vorkommnisse erinnerlich. Meine Eltern waren weder besonders streng noch liebevoll. Irgendwie neutral. Das änderte sich erst, als ich mein Abitur in der Tasche hatte. Eigentlich war ich immer der Meinung, das gar nicht zu brauchen, weil ich gerne etwas Handwerkliches gelernt hätte. Meine Eltern waren jedoch Akademiker und weitere Diskussionen erübrigten sich. Und wenn man schon Abitur hat, dann muss man auch studieren. Auch hier war für mich kein wirklicher Verhandlungsspielraum vorhanden. Die Richtung war vorgegeben, ohne dass ich auf die Idee kam, mich zu wehren. Allerdings kamen meine Eltern auch nicht auf die Idee, mich zu fragen, was ich eigentlich wollte.“
Thomas merkte nicht, dass er mit seinem Schicksal nicht allein war.
„So schrieb ich mich für Jura ein und begann Gesetzestexte zu lesen und Kommentare auswendig zu lernen. Nicht gerade spannend, aber laut meinem Vater später mal lukrativ. So vergingen die Jahre und ich vergaß langsam mein ursprüngliches Berufsziel, für das ich übrigens eine Menge Talent hatte. Ich war manuell immer sehr geschickt und helfe Menschen gerne, wenn sie beispielsweise ein Problem mit ihrem Auto haben oder die Waschmaschine ihren Geist aufgibt. Na ja, als Jurist kann man auch Menschen helfen. So jedenfalls versuchte ich mich zu trösten.
Aber auch das kam anders.
Mein Vater hatte mal wieder andere Pläne. Ich sollte in seine Fußstapfen treten und Justiziar in seiner Firma werden. Er war mittlerweile im Ruhestand, hatte aber immer noch gute Kontakte zu seinem früheren Arbeit- bzw. Auftraggeber. Dies sei eine wertvolle Aufgabe, zukunftssicher, gut bezahlt und im Übrigen nicht weiter zu diskutieren. Ich war zwar mittlerweile fast 30 Jahre alt, konnte mich meinem Vater gegenüber aber nicht behaupten. Ich stieg also tatsächlich in dieses Unternehmen ein, Papa hatte ein gutes Wort für mich eingelegt und ich beschäftigte mich weiterhin mit Themen, die mich langweilten. Meine Hauptaufgabe bestand darin, Verträge mit Handelspartnern auszuarbeiten.
So ging das Leben weiter, keine Höhen oder Tiefen. Anfang dreißig begegnete ich einer Kollegin, in die ich mich verliebte. Ich hielt es jedenfalls für Liebe. Heirat und zwei Töchter waren die Folge. Alles furchtbar normal.“
Thomas hörte gespannt zu. Bisher war in der Tat alles sehr normal verlaufen in Karls Leben, irgendwie eintönig. Da war sein eigenes Leben im Moment aufregender.
Karl hatte noch etwas Wein nachgeschenkt und fuhr mit angenehmer Stimme fort: „Die Töchter wurden größer, die Ehe zur Routine, der Beruf ebenso. Die jährlichen Höhepunkte der Lust waren die beiden Urlaube. Im Sommer mit Eltern und Schwiegereltern nach Norderney und im Winter nur mit den Kindern in die Steiermark. Es war wirklich langweilig, aber ich hatte mich an dieses Leben gewöhnt. Es war nicht aufregend aber sicher. Und wahrscheinlich wäre es immer so weiter gegangen, wenn nicht etwas geschehen wäre, das völlig ungeplant war.“
Jetzt kommt‘s, dachte Thomas.
„Vor ziemlich genau sechs Monaten rief mich mein Chef zu einem vertraulichen Gespräch. Er begann mir ziemlich umständlich zu erklären, dass ich bei den Verträgen mit unseren Geschäftspartnern in Zukunft nicht so genau hinschauen sollte. Ich verstand nicht ganz, was er wollte. Ich fragte ihn, ob er nicht zufrieden mit mir sei. Er verneinte und meinte, dass es darum nicht ginge. Er wisse, dass ich meine Arbeit sehr akkurat mache. Nein, es ginge darum, gewisse juristische Schlupflöcher offen zu lassen um etwas mehr Spielraum in der Vertragsgestaltung zu haben. Ich verstand immer noch nicht. Mein Chef wurde ungeduldig. Er wurde lauter und meinte, wenn ich Andeutungen nicht verstehen könnte, müsse er wohl deutlicher werden. Hätte ich meine Klappe gehalten, wäre vielleicht alles nicht so weit gekommen. So aber erklärte er mir, dass das Unternehmen in finanzielle Schieflage geraten sei und man keinen anderen Ausweg wüsste, diese schnell wieder zu beheben als mit nicht ganz legalen Methoden. Sei ja nur für eine kurze Zeit. Ich antwortete ihm, dass ich ja wohl deswegen für die Firma arbeite, um genau die Legalität eines jeden Geschäftes zu gewährleisten. Es ging hin und her. Er stimmte dem zu, im Allgemeinen jedenfalls. In dieser heiklen Situation müsse man die Rechtslage eben etwas großzügiger auslegen. Dazu ist doch wohl auch ein Jurist in der Lage. Ich war konsterniert. Ich hatte schon einen Beruf ergriffen, den ich nicht wollte und einen Job, der mir keinen Spaß machte, und jetzt sollte ich meine wenigen Prinzipien auch noch über den Haufen werfen.
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